Zweites Vatikanum

Die Logik hinter Covid

Die Logik hinter Covid on Dezember 19, 2020

“Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat», sagt Unser Herr in der Bergpredigt (Matthäus VI, 34). Wir sollten uns nie übermässige Sorgen über das machen, was morgen geschehen mag, unter anderem darum, weil es vielleicht nie eintreffen wird. Deswegen mag der bereits vor sechs Wochen in einem Absatz dieser”Kommentare”kurz umrissene Plan der kanadischen Regierung für die Zukunft mit Covid-19 nicht so sehr wegen seiner Einzelheiten und des Zeitraums, in dem er verwirklicht werden soll, von Interesse sein: Beide können sich ändern, denn gemäss Lenins Anweisungen muss die Revolution sich veränderten Umständen stets rasch anpassen können. Von wirklicher Bedeutung für die Seelen ist es, die Logik in den Elementen der Revolution zu erkennen, um durch die Ereignisse, die sich womöglich schon bald abspielen werden, nicht vollkommen überrumpelt zu werden.

In der Krise von heute entfaltete die Revolution ihre Aktivitäten zuerst auf dem drittwichtigsten, dem ökonomischen Gebiet; dies geschah im Herbst 2019, als der amerikanische Federal Reserve die zusehends ins Schwanken geratene US-Wirtschaft durch immer massivere Injektionen von Falschgeld zu retten begann, mit dem Ergebnis, dass die Begünstigten in die Ketten der Schuldknechtschaft geschlagen wurden. Dann, im Frühling 2020, schickten sich die Revolutionäre an, den zweitwichtigsten, nämlich den politischen Sektor der ganzen Welt mit den Ketten der Covid-Lüge zu fesseln, laut der das Corona-Virus eine nicht minder tödlichere Gefahr für die Menschheit darstellt als die Beulenpest. Der listig gewählte Vorwand der Sorge um die öffentliche Gesundheit diente auch zur Tarnung der Versklavung des wichtigsten Gebiets, desjenigen der öffentlichen Religion – ein Triumph für die Revolutionäre, deren Hauptziel der Krieg gegen Gott sowie die Verdammnis möglichst vieler Seelen ist. In vorauseilendem Gehorsam gegenüber den staatlichen Behörden liessen die katholischen Prälaten selbst die Tore der Kirchen schliessen und bewiesen hierdurch, wie schwach die katholische Kirche seit Vatikan II geworden ist. So hört man von diesen Prälaten kaum je auch nur ein leises Protestgemurmel gegen die Lüge von der Covid-19-«Pandemie», von der uns”Wissenschaftler”und Politiker rund um die Uhr weismachten und weiterhin weismachen, sie werde Millionen und Abermillionen von Menschenleben dahinraffen.

Welch niederträchtige Lüge! Heute beweisen die im Verlauf von fast zehn Monaten erstellten Statistiken, dass das Corona-Virus nicht oder nur geringfügig schlimmer ist als ein gewöhnliches Wintergruppenvirus und dass unsere”Koryphäen”auf dem Gebiet von Wissenschaft, Medizin und Politik sich verschworen haben, unter den Menschen einen Zustand der Panik zu erzeugen und aufrechtzuhalten, um sie manipulieren zu können (die Furcht ist ein erstklassiger Manipulator). Die Revolution kommt von Satan, und Satan ist”ein Lügner und der Vater der Lüge”(Johannes VIII, 44). Und so wurde die schandbare Lüge im November mit einem zweiten Lockdown fortgesetzt, der um den Jahreswechsel beendet werden und dem später, im Neuen Jahr, ein dritter Lockdown folgen soll, diesmal möglicherweise aufgrund eines neuen Virus, Covid-21, sofern diese Behörden in der Lage sind, zu ihren Zwecken ein weitaus gefährlicheres Virus als Covid-19 auf die Menschheit loszulassen.

Im Frühsommer nächsten Jahres soll in Kanada die nächste Phase dieser Revolution eingeläutet werden, und zwar abermals auf wirtschaftlichem Feld: Ein”Programm für ein allgemeines Grundeinkommen”soll die Regierung befähigen, das Einkommen eines jeden zu kontrollieren, das Bargeld vollständig durch digitales Geld zu ersetzen und das Einkommen der Menschen so weit wie möglich zu nivellieren, da die Gleichheit ein wichtiger Teil des naturwidrigen Traums der Revolutionäre von der Beseitigung jeglicher Vielfalt und Hierarchie ist, welche Gott Seiner Schöpfung eingepflanzt hat. Als Hintergrund dieser Umwälzungen ist ein weltweiter wirtschaftlicher Zusammenbruch geplant, der herbeigeführt werden soll, um die Bürger zur Hinnahme des”Welt-Entschuldungsprogramms”zu veranlassen, in dessen Rahmen der dem Mammon hörige Internationale Währungsfonds all das Falschgeld zur Verfügung stellen wird, das benötigt wird, um sämtliche persönlichen Schulden jedes Bürgers zu tilgen (Hypotheken, Anleihen, Kreditkarten etc.), als Gegenleistung dafür, dass er erstens für immer auf allen und jeden Besitz und alles und jedes Vermögen verzichtet, und sich zweitens impfen lässt, um sich gegen Covid-19 und Covid-21 zu”schützen». Die Abschaffung des Privateigentums ist, wie manche Leser wissen mögen, eines der Hauptziele der Protokolle der Weisen von Zion sowie nach Ansicht mancher auch die eigentliche Essenz des Kommunismus. Bezüglich der Impfung wird sich der eine oder andere an einen Ausspruch erinnern, den Henry Kissinger schon vor Jahrzehnten tat:”Wenn sich die Menschen freiwillig impfen lassen, ist das Spiel aus»; hiermit meinte er, dass die Revolution ein für alle Male triumphiert haben wird. 

Zwar haben die Revolutionäre ihre Rechnung ohne Gott gemacht, doch sind sie so tief von ihrem Endsieg überzeugt, dass Kanadier, die sich dieser neuen Ordnung nicht unterwerfen wollen, auf unbegrenzte Zeit in neuen”Isolierungszentren», die gegenwärtig in aller Eile errichtet werden, interniert werden sollen, bis sie in ihre Impfung einwilligen – denn solange sie dies nicht tun, stellen sie natürlich ein”öffentliches Gesundheitsrisiko”dar. Abermals wird also mit der Lüge operiert, den Behörden liege unsere Gesundheit am Herzen. 

Doch”fürchte dich nicht, du kleine Herde”all jener, die Gott wahrhaftig lieben. Er gedenkt uns Sein Königreich zu schenken (Lukas XII, 32), und alle Weisen der Welt können ihn nicht daran hindern. Nicht einmal die Weisen von Zion.

Kyrie eleison.

Madiran: Sechs Thesen

Madiran: Sechs Thesen on November 28, 2020

Aus dem Prolog zu Jean Madirans Buch „Die Häresie des 20. Jahrhunderts,“ über das Nr. 690 dieser„Kommentare“ vor acht Wochen einen Überblick vermittelte, werden sich viele Leser noch an Madirans Urteil über diese Häresie erinnern, die er als „Nacht, Hohlheit und Leere” bezeichnete. Dennoch wohnte jener Häresie die zerstörerische Kraft inne, nach Vatikan II und bis zum heutigen Tag den katholischen Glauben, die katholische Liturgie, die katholische Kirche und die katholischen Seelen so, wie sie vor dem Konzil waren, bis in ihre Grundfesten zu erschüttern. Deshalb veranschaulicht Madiran seinen Lesern diese Leere mit einer Fülle von Einzelheiten. Dies tut er in den Teilen III, IV und V seines Buches, wo er sieben grundlegende Thesen der Häresie analysiert. Dabei stützt er sich auf die Schriften von Bischof Schmitt, der nach Madirans Urteil die niederschmetternde Leere der neuen Konzilsreligion jäh ins Rampenlicht gerückt hat. Wir führen diese sieben Thesen nun in Fettschrift an, wobei wir Madirans Kommentare jeweils knapp resümieren.

1 Die heutige, in raschem Wandel begriffene Welt erfordert eine Veränderung des Konzepts der Erlösung, die von Christus gebracht wurde, 

2 und sie zeigt, dass die Vorstellung der Kirche von Gottes Plan bis heute nicht genügend evangelisch war.

3 Der Glaube hört auf die Welt.

4 Die Sozialisierung ist nicht nur ein unausweichliches Faktum der Weltgeschichte. Sie ist auch eine Gnade.

5 Kein Zeitalter vor dem unseren war je fähig, das im Evangelium gepredigte Ideal der Brüderlichkeit in seiner praktizierten Form besser zu begreifen.

6 In einer auf die Zukunft ausgerichteten Welt gewinnt die christliche Hoffnung erst ihre volle Bedeutung.

7 Das Naturrecht ist der Ausdruck des kollektiven Bewusstseins der Menschheit. (Diese siebte These ist dermassen explosiv und zerstörerisch, dass Madiran ihr den gesamten fünften Teil seines Werks widmet.)

1 Die beiden ersten Thesen sind von Madiran in dem vorhergehenden Teil seines Buchs bereits analysiert worden, so dass er bezüglich der ersten hier lediglich hinzufügt, dass sie das notwendige und ausreichende Prinzip der ganzen neuen Religion darstellt. Man könnte folgendes Resümee ziehen: So wie der Katholizismus „seinem ganzen Wesen nach Tradition“ ist, ist der Modernismus „seinem ganzen Wesen nach Veränderung.“

 2. T 2 ist die Fortsetzung von T 1, d. h. sie erläutert spezifisch, welche Veränderungen nötig sind. Wie zahllose andere Systeme, angefangen beim Protestantismus, die sich gegen den Katholizismus erhoben, beruft sie sich fälschlicherweise auf das Evangelium, um es gegen die Kirche auszuspielen.

3 T 3 stellt klar, dass T 1 und 2 neu definiert haben, woran die Gläubigen fortan zu glauben haben: So wie die Katholiken an Gott zu glauben pflegten, weil Er Gott ist, müssen sie nun an die Welt glauben, weil sie die Welt ist. 

4. Und an die moderne Welt zu glauben, heisst an ihre grosse Bewegung der Sozialisierung oder des Kollektivismus zu glauben, d. h. an den Kommunismus, denn die Bewegung ist ja nicht bloss unvermeidlich, sondern sogar eine religiöse Gnade (!).

5. In anderen Worten: Die „Rettung durch Christus“ (T 1) sowie der „Plan Gottes“ (T 2) sind nur noch leere Worte, die als Relikte der Vergangenheit beibehalten werden, jedoch jeder übernatürlicher Bedeutung und Realität entleert sind.

6. Ganz ähnlich sind jede übernatürliche Hoffnung und jedes Streben nach Gottes Himmel ihres früheren Gehalts entleert und werden – besser – durch die Moderne erfüllt. Denn nie zuvor in all den 20 Jahrhunderten des Christentums haben die Christen die christliche Hoffnung so gut verstanden wie wir Menschen von heute, die wir alle gemeinsam der Zukunft entgegenmarschieren, der Schönen Neuen Weltordnung (!).

Madirans abschliessender Kommentar besteht im Hinweis darauf, wie all die sechs Thesen, die er Bischof Schmitts Schriften entnommen hat, miteinander zusammenhängen. Somit ist T 1 das Sprungbrett für die nächsten fünf. Doch woher rührt dieser manische Drang nach Veränderung, der auch bei allen modernen Politikern dermassen markant zutage tritt? Vor der Moderne beruhte schliesslich alles auf Gott und drehte sich um Gott. Doch heute verwirft der Mensch Gott. Deswegen muss alles verändert werden (T 2), mit dem Ergebnis, dass an Gottes Stelle jetzt der Mensch im Mittelpunkt steht (T3) und die Welt des Menschen den vollständigen Horizont bildet. Diese Zentrierung auf den Menschen (T 4) lässt sich nicht rückgängig machen, aber (T 4) sie ist genau so gut wie eine Religion, und (T 5) niemals zuvor sind die Menschen fähiger als heute gewesen, den Menschen ins Zentrum zu rücken oder (T 6) sich auf die humane Zukunft der Menschheit zu freuen. Die Übereinstimmung dieses Systems mit dem Kommunismus liegt klar auf der Hand, mit der Eliminierung Gottes und der Vergöttlichung des Menschen als logische Konsequenz. Sie wird noch klarer zutage treten, wenn (T 7) die Natur und das Naturrecht eliminiert sind. War das eigentliche Ziel der diesen Sommer in den USA organisierten Unruhen nicht die endgültige Eliminierung des lieben Gottes? Herr, erbarme dich unser!

 Kyrie eleison.

Madiran; Über Die Häresie

Madiran; Über Die Häresie on November 14, 2020

In seinem Buch”Die Häresie des 20. Jahrhunderts”hat Jean Madiran (1920–2013) dargelegt, wie schwerwiegend die heutige Häresie ist (Vorwort); er hat die ihr zugrunde liegende Philosophie blossgestellt (Teil I) und klar festgehalten, dass die Verantwortung dafür bei den Bischöfen liegt (Teil II). In den Teilen III, IV und V nimmt er die Häresie selbst eingehend unter die Lupe und analysiert sie auf der Grundlage ihrer sieben Thesen. In Teil III befasst er sich – aufgrund ihrer Bedeutung – ausführlich mit den beiden ersten davon, in Teil IV untersucht er die ersten sechs insgesamt, ohne dabei allzu sehr ins Detail zu gehen, und Teil V widmet er vollständig der siebten These, weil diese seiner Überzeugung nach eine absolut kardinale Rolle spielt. Teil III, das Thema der dieswöchigen”Kommentare», ist in sechs Kapitel untergliedert.

In Kapitel eins schreibt Madiran, am Vorabend von Vatikan II (1962–1965) sei die religiöse Atmosphäre bereits allgemein verpestet gewesen, doch der damalige Bischof der französischen Stadt Metz, Paul-Joseph Schmitt, habe die unterschwellig wütende Pest jäh ins Bewusstsein der Menschen gerückt, und zwar mit den ersten zwei von sieben Thesen, mit denen er, gestützt auf seine bischöfliche Autorität, de facto eine neue Religion präsentiert habe. Die erste These lautete, die sich wandelnde Welt von heute erfordere eine Veränderung des von Jesus Christus verkündeten Konzepts der Rettung. Und in seiner zweiten These erklärte er, bis anhin sei die Vorstellung der Kirche von Gottes Plan nicht evangelisch genug gewesen. Kurzum, der Bischof von Metz forderte: (T1) Die Kirche muss die”Sozialisierung”predigen, weil (T2) die alte Kirche nicht kollektiv genug war, sondern das Evangelium auf den Einzelmenschen bezogen auslegte. Doch was der Bischof da propagiere, wendet Madiran ein, sei in Wirklichkeit der Kommunismus.

Tatsächlich, argumentiert Madiran in Kapitel zwei, beruhe des Bischofs”Sozialisierung”auf einem marxistischen Geschichtsbild, das materialistischen und deterministischen Charakter trage; dies zeige, dass der Bischof von Metz den christlichen Glauben verloren habe, denn wie liessen sich die spirituellen Ziele des Christentums mit den materialistischen Zielen des Kommunismus vereinbaren? Der Kommunismus sei ein soziales System, das aus religiösen Gründen abzulehnen sei, weil es den Anspruch erhebe, als soziales System das soziale System der Kirche und somit das Christentum zu ersetzen.

In Kapitel drei verwirft Madiran Bischof Schmitts Behauptung, am besten verstünden die heutigen Menschen die evangelische Brüderlichkeit (siehe obige T II). Hiermit, urteilt Madiran, mache der Bischof die ganzen sozialen Werke und Errungenschaften der vorkonziliären Kirche verächtlich, was lächerlich und für Katholiken ein ungebührlicher Narzissmus sei.

Spätestens im Jahre 1967, fährt Madiran in Kapitel vier fort, sei es für alle Welt klar geworden, dass Bischof Schmitt nichts weniger als eine neue Religion – oder besser gesagt eine Häresie – verkünde, welche die viele Jahrhundert lange katholische Tradition mit Schmutz überhäufe. Die französischen Bischöfe seien Vandalen ohne Intelligenz oder Charakter. Deshalb sei es heute die Aufgabe der Laien, den Katechismus der Katholischen Kirche zu verteidigen, also die unverfälschte Grundlage des Glaubens!

In Kapitel 5 wendet sich Madiran gegen die Forderung, die Kirche müsse sich der sich wandelnden Welt anpassen (T1). Hierbei beruft er sich auf das Erste Gebot, weil dem unveränderlichen Gott und nicht der veränderlichen Welt der erste Rang in unseren Herzen und Geistern gebühre. Die Zeiten würden nie im Übereinklang mit der Kirche stehen, da die Kirche mit Jesus Christus sei. Die Welt bewundert lediglich weltliche Katholiken. Und den Vorwurf, die Kirche predige das Evangelium nicht genug (T2), kontert Madiran mit der Feststellung, dass die Heiligen niemals irgendetwas erfunden haben, um”genügend evangelisch”zu sein, sondern sich im Gegenteil stets bemühten, der Tradition so treu wie möglich zu sein, um das Evangelium in die Tat umzusetzen.

In Kapitel 6 beantwortet Madiran schliesslich die Frage ob die Thesen I und II irgendwelche brauchbaren Wahrheiten enthielten, klar mit Nein und erklärt, Bischof Schmitts neue Religion wolle, dass die Kirche die ganze Welt dadurch gewinne, dass sie ihre eigene Seele verliere. Die neue Religion besitze weder wahre Autorität noch wahren Gehorsam. Madiran hat eine prophetische Vision, in der die katholische Tradition Vatikan II überlebt, weil sie den Menschen die Freiheit schenkt, vor ihrem Gott im festen Bewusstsein zu knien, dass sie einer wahren Autorität dadurch wahren Gehorsam zollen. Solche Katholiken werden der falschen Religion bedauernswerter Bischöfe wie dem von Metz niemals folgen; dieser möge nur warten, um es selber zu bestätigen!

Kyrie eleison.

Madiran; die Bischöfe

Madiran; die Bischöfe on Oktober 31, 2020

Man wird sich daran erinnern, dass Jean Madiran im Prolog zu seinem Buch Die Häresie des 20. Jahrhunderts die Verantwortung für diese Häresie klipp und klar den katholischen Bischöfen zugeschrieben hat, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) in die Wege geleitet und dessen Kurs anschliessend in verschärfter Form weitergeführt haben. Dabei widmete er seine Aufmerksamkeit insbesondere den französischen Bischöfen, die er am besten kannte. In der Tradition der grossen Enzyklika Pascendi (1907) von St. Pius X. legte er dar, wie der Geist dieser Bischöfe zusehends unfähig geworden war, die Realität, und erst recht die katholische Doktrin, zu begreifen, weil sie vom Subjektivismus der Kant’schen Philosophie beeinflusst waren, die mittlerweile in den Philosophischen Abteilungen praktisch aller”Universitäten”unangefochten dominierte. In Kapitel II, das aus sechs lose miteinander verknüpften Kapiteln besteht, wendet sich Madiran den französischen Bischöfen selbst zu.

Erstens hält er fest, dass diese Bischöfe sich gezwungen sehen werden, unschätzbare katholische Schätze über Bord zu werfen, beispielsweise St. Pius X, den Gregorianischen Gesang, den Thomismus, das Kanonische Recht, Unsere Liebe Frau, den Patriotismus, unser griechisch-lateinisches Erbe, die Marienverehrung und nicht zuletzt die Frömmigkeit betender alter Frauen. Was uns betrifft, schreibt er, so lehnen wir es ab, irgendeines dieser wohlbekannten Wahrzeichen der katholischen Familie zu verwerfen. Hinter ihnen allen steht die Liebe Christi, während sich hinter all dem Gerede von  «Anpassung an die Erfordernisse der modernen Welt»,”Erneuerung”und”Reform”der Hass verbirgt. Denn hinter sämtlichen Errungenschaften der”abendländischen Zivilisation”steht Christus und nicht Indien oder Afrika oder China.

Zweitens hat die Neukirche der ganzen Welt ihre Apostasie gepredigt: Die Politik der Neubischöfe verfolgt nicht länger das Ziel, irgendjemanden zu bekehren. Doch bleibt das Grundgesetz von Leben und Tod unverändert das gleiche: Also möge die Kirche uns lehren, wie wir zu leben und zu sterben haben. Wir sind alle zu sehr erfüllt von der Welt. Lasst die Priester uns lehren, wie wir in den Himmel kommen!

Drittens sagen diese Bischöfe, dass”der Wandel der Zivilisation”ein”evangelischeres Konzept der Erlösung”erfordere, worunter sie, entgegen ihren Beteuerungen, nicht einfach”eine neue Form von Worten”verstehen, sondern einen neuen Inhalt der Worte, was auf eine neue Religion hinausläuft. Eure Exzellenzen, unsere Antwort ist NEIN! Ausserdem habe ich als getaufter Katholik das Recht, von Ihnen den wahren Glauben zu verlangen, denn Ihre”neue Form der Worte”auf der Suche nach einem”neuen Konzept der Erlösung”ist zwangsläufig häretisch – nicht nur grobschlächtig, sondern eine neue Religion, die im Widerspruch zum wahren Glauben steht.

Viertens waren diese Bischöfe bis 1966 noch nicht vom katholischen Glauben abgefallen, doch jetzt behaupten sie, ihr Christentum sei nun endlich das authentische, obwohl ihre”post-konziliäre Mentalität”in Wirklichkeit mit dem wahren Glauben bricht . Die Wahrheit ist, dass wir uns mitten in einem Krieg zwischen zwei verschiedenen Religionen befinden. Und alle Bischöfe unterstützen die neue Religion heute, aktiv oder passiv. Einige katholische Bischöfe müssen ihre Stimme erheben, weil Seelen verloren gehen! Erzbischof Lefebvre, hören Sie den Ruf?  Wir brauchen keine Bischöfe, die uns einreden, wir müssten modern sein. Wir sind allzu modern. Denn moderne Technologie und moderne Philosophie gehen katholische Bischöfe nichts an! Wir kennen die Bannerträger der Moderne, und wir sagen nein zu ihnen. Ihr kennt sie nicht und liebt sie doch. Marx, Nietzsche, Freud sind reine Trödler der Phantasie. Wacht auf!

Fünftens entleert Neukirche heutzutage jede Form von Ausbildung, Lehre und Erziehung ihres Sinnes. Indem ihr den jungen Menschen nur geben wollt, was modern ist – und was sie schon haben –, gebt ihr ihnen nichts, erweckt in ihnen jedoch die Illusion, sie wüssten alles. Sich so selbst überlassen, werden sie zu den Barbaren von morgen werden, so dass ihr nicht nur den Glauben, sondern alle Zivilisation verratet. Kehrt zur Tradition zurück! Gott, gib uns einige wahre Bischöfe!

Sechstens hat die Autorität der Bischöfe einzig auf Wahrheit, Legitimität und Gesetz zu beruhen. Hätten diese Neubischöfe recht, so bestünde die traditionelle Kirche nicht mehr. Doch ihre zentrale Aufgabe ist die Wahrheit, und deshalb sind sie nicht befugt, den Glauben zu verändern, und tun sie es dennoch, dürfen sie keinen Gehorsam beanspruchen, und wir werden ihnen laut widersprechen. Wir erwarten von ihnen die Gewissheit, Reinheit und Heiligkeit des unveränderlichen katholischen Glaubens.

(Im obigen Absatz 4 wird Erzbischof Lefebvre nicht namentlich genannt, aber Madiran dachte an ihn (er sagt es selber). Zwei Jahre später gründete der Erzbischof die Priesterbruderschaft St. Pius X., und der Rest ist Geschichte.)

Kyrie eleison.

Madiran Die Philosophie

Madiran Die Philosophie on Oktober 17, 2020

Wie Papst Pius X. in seinem 1907 erschienenen grossen antimodernistischen Rundbrief Pascendi, beginnt auch Madiran in seinem Buch Die Häresie des 20. Jahrhundert mit der Philosophie, weil beide erkannt haben, dass das Problem, welches modernen Geistern das Verständnis des Katholizismus dermassen erschwert, eher philosophischer als theologischer Natur ist. Aus diesem Grund trägt der erste der sechs Teile, aus denen Madirans Buch besteht, den Titel”Philosophische Präambel».

Überraschenderweise schreibt Madiran selbst, seine Leser könnten diese Präambel auslassen, wenn sie wollten, aber dies kann nur den Zweck verfolgen, manche zeitgenössische Leser zu schonen, die mit Recht allergisch gegen den von den heutigen sogenannten”Universitäten”produzierten kriminellen Unfug sind. Madirans Argumentation basiert nämlich ebenso stark auf wahrer Philosophie, wie sie frei von der gegenwärtigen”Philosophistrie», oder Pseudo-Philosophie, ist.

Doch wie kann der übernatürliche Glaube dermassen stark auf die Philosophie angewiesen sein, bei der es sich doch um die rationale Erforschung aller natürlichen Realität handelt, um den (wahren) gesunden Menschenverstand gewissermassen von einem Amateur-Niveau auf ein professionelles Niveau zu erheben? Steht das Übernatürliche denn nicht unendlich höher als das bloss Natürliche? Die Antwort lautet: Ein tüchtiger Weinproduzent ist nicht auf gute und unbeschädigte Glasflaschen angewiesen, um guten Wein herzustellen, aber er kann sein Weingeschäft ohne solche Flaschen nicht erfolgreich führen, denn wenn alle Flaschen innen schmutzig sind, wird kein Mensch seinen Wein kaufen, so trefflich er auch munden mag. Der Weinproduzent geht davon aus, dass er automatisch saubere Flaschen erhalten wird. Im Vergleich zum Wein ist die Glasflasche in leerem Zustand fast nichts wert, doch muss sie unter allen Umständen frei von Sprüngen und Schmutz sein, damit ihr Inhalt nicht ausläuft oder verunreinigt wird.

 

Mit dem menschlichen Verstand verhält es sich nun wie mit der Flasche. Er ist lediglich eine natürliche Fähigkeit, doch zum Zeitpunkt des Todes muss er, damit sein Besitzer der Gefahr der ewigen Verdammnis entgeht, den übernatürlichen Wein des Glaubens enthalten (Markus XVI, 16). Der Glaube ist eine köstliche Gabe Gottes, durch welche der Verstand eines Menschen auf übernatürliche Weise so erhoben wird, dass er glaubt; wird diese Fähigkeit jedoch durch menschliche Irrtümer und Unglauben beeinträchtigt, besteht Gefahr, dass sie Gottes Wein des Glaubens wie eine schmutzige Flasche verunreinigt, so göttlich jener Glaube an sich auch ist. Nun verdirbt bereits ein wenig Schmutz in der Flasche den Wein, den sie enthält, aber der Modernismus des Geistes ist ein dermassen radikaler Irrtum, dass er jede Wahrheit, und erst den Glauben, welcher in diesen Geist eingegossen wird, verdirbt oder unterminiert. Und so wie in eine schmutzige Flasche gegossener Wein zwangsläufig verunreinigt wird, wird auch ein katholischer Glaube, der in einen modernen Geist einfliesst, fast zwangsläufig untergraben. Dies lehren Pius X., de Corte, Calderón und Madiran ebenso wie alle anderen, welche die volle objektive Bosheit eines subjektivistischen Geistes begriffen haben.

Wie beweist nun insbesondere Madiran, dass die französischen Bischöfe in den sechziger Jahren des 20. Jahrhundert s ihren katholischen Verstand verloren hatten? Er beginnt mit einer offiziellen Erklärung, die sie im Dezember 1966 abgaben (S. 40) und in der sie behaupteten,”für einen philosophischen Geist”hätten die für die Christologie (katholische Theologie Christi) entscheidend wichtigen Wörter”Person”und”Natur”ihren Sinn seit der Zeit von Boethius (der die Definition von”Person”festlegte) und Thomas von Aquin (der den wahren Sinn von”Natur”festgestellt hat) geändert. In anderen Worten, für die französischen Bischöfe hat die moderne Philosophie die klassische Philosophie der Kirche, die eng in die unveränderliche Doktrin der Kirche eingewoben ist, hinter sich gelassen, so dass der Thomismus ihrer Ansicht nach”für einen philosophischen Geist”überholt ist und über Bord geworfen werden muss.

Doch in einer Kirche, deren Doktrin stets dem entsprach, was sich in einer ausserhalb des Geistes stehenden Realität niemals verändert, ist diese Perspektive der französischen Bischöfe absolut revolutionär. Sie kann, wie Madiran (S. 43) unterstreicht, lediglich bedeuten, dass sie die kopernikanische Revolution akzeptieren, die Immanuel Kant (1724–1804) in der Philosophie vollzog, indem er postulierte, die”Realität”liege nicht ausserhalb, sondern innerhalb des Geistes. Allerdings besteht ausserhalb der Kant’schen Philosophie keine Verpflichtung, diese Internalisierung der Realität zu akzeptieren (S. 45, 46). Nur wer von den Kant’schen Prämissen ausgeht, gelangt zu solch realitätsfremden Schlussfolgerungen. Indem sie Kant moralisch über Thomas von Aquin stellten, bewiesen die französischen Bischöfe de facto ihre implizite Apostasie (S. 50) und ihre antinatürliche Religion. Sie erklärten damit ihre Unabhängigkeit von Gottes Wahrheit, ihre Verwerfung von Gottes Realität und der Ordnung, die Er der Natur eingepflanzt hat (S. 60–63).

Madiran schliesst seinen Teil I mit folgender Feststellung ab: Während der Thomismus der menschlichen Erfahrung aller Zeiten und Orte entspricht (S. 66), hat der Kantianismus den Geist der französischen Bischöfe in die Irre geführt, wie das moderne Zeitalter, um dessen Wohlgefallen die Bischöfe sich so sehr bemühen (S. 67).

Kyrie eleison.

Madirans Vorwort

Madirans Vorwort on Oktober 3, 2020

Jean Madiran leitet das Vorwort zu seinem Buch über die Häresie des 20. Jahrhunderts mit der kühnen Aussage ein, dass die Verantwortung für diese Häresie eindeutig bei den katholischen Bischöfen liege (S. 17 in der Neuauflage des Buchs, via.romana@yahoo.fr). Da er sich bewusst war, dass man ihm als Laien die Befugnis absprechen würde, sich zu diesem Thema zu äussern, hielt er trotzig fest, als getaufter Katholik brauche er nicht um ein Mandat zur Verteidigung des Glaubens zu bitten und kein solches zu erhalten, wenn die Hirten – oder Bischöfe – zu Wölfen geworden waren oder zu Häretikern, die den Glauben zerstörten (S. 28).

Madiran nimmt (auf S. 26) eine entscheidend wichtige Unterscheidung vor, welche die These seines gesamten Buchs in sich birgt. Im engen Sinn des Wortes bedeutet”Häresie” die bewusste Leugnung dessen, von dem man weiss, dass es ein klar festgelegter Grundsatz des Glaubens ist. Doch im weiteren Sinn bedeutet sie die Annahme einer allgemeinen Denkweise, die dem Glauben radikal fremd ist. Jene Art von Häresie, die er in seinem Werk anprangern wird, gehört der zweiten Kategorie an und geht weit über den Widerspruch gegenüber dem einen oder anderen Glaubensgrundsatz hinaus.”Die Häresie des 20. Jahrhunderts», meint er, finde sich vielmehr”in der Nacht, in der Leere, im Nichts». 

Und wie haben die französischen Bischöfe diese Leere geschaffen? Madiran schreibt (S. 20), sie hätten schon seit mehr als hundert Jahren, bis zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts, die Lehre Roms – welches damals das wahrhaft katholische Rom Pius’ IX. und des Syllabus war – nicht mehr in reiner Form vertreten, weil ihre ganze Mentalität sich Schritt für Schritt von Rom entfernt habe (S. 21). Sie wachten zwar über die katholische Disziplin, aber ohne Überzeugung; sie pflegten katholischen Gehorsam, ohne den Grund dieses Gehorsams zu begreifen. 

Madiran stellt hier die Essenz der präkonziliaren Kirche mit einigen wenigen Worten bloss: Sie untersteht dem Einfluss der modernen Welt und verliert den katholischen Glauben nach und nach, mit dem Ergebnis, dass eine Kirche entsteht, wo der Schein immer noch gewahrt wird, die Substanz hinter dem Schein jedoch zusehends schwindet. Wie die wahre Kirche dieser neuen Revolution Widerstand zu leisten hatte, legten antiliberale Päpste – insbesondere Pius IX., Leo XIII. und Pius X. – in ihrer Soziallehre dar, doch von ihren sozialen Rundbriefen, meint Madiran, hätten die Bischöfe in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts so gut wie nichts mehr gewusst (S. 23).

Noch schwerwiegender war für Madiran ein Punkt, der Teil VI seines Buchs prägen wird: Die Häresie des 20. Jahrhunderts, derer sich diese Bischöfe schuldig machten, bestand in ihrer allumfassenden glaubenslosen Mentalität, die in Abrede stellte, dass es so etwas wie das Naturrecht überhaupt gibt (S. 24). Von der modernen Welt magnetisch angezogen, vom Liberalismus infiziert, waren sie dem guten Rom schon seit langem geistig entfremdet und verwarfen seine Soziallehre, aber in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wiederholten sie immer noch mechanisch gewisse Formeln des alten Katechismus. Nichtsdestoweniger war in ihren Herzen jeder Sinn für das Naturrecht verloren gegangen, und dies bedeutete, dass sie in den Jahren unmittelbar nach dem Konzil bereit waren, den Katechismus und die Dogmen anzutasten, die sie bis dahin äusserlich intakt gelassen hatten. Somit lief ihre Meinungsverschiedenheit mit Rom bezüglich der Soziallehre auf eine völlige Umgestaltung der christlichen Religion hinaus, unter der die ganze Kirche nach dem Konzil zu leiden hatte (S. 25).

Wenn es nämlich kein Naturrecht oder keine rationale Ordnung gibt, die von Gott in die ganze Schöpfung um uns herum eingebettet ist, muss jede Form von Vernunft und Glauben Schiffbruch erleiden, und auch wenn die Formeln des Evangeliums und die dogmatischen Definitionen noch eine Zeitlang korrekt rezitiert und wiederholt werden mögen, ist ihre Substanz bereits verloren gegangen, und die ganze Religion ist völlig untergraben worden. Bischöfe, die nichts vom Naturrecht wissen oder wissen wollen, haben keinen Zugang zum Evangelium oder dogmatischen Definitionen mehr. Sie können nichts mehr bewahren oder weitergeben (S. 26). Sie sind reif für einen massiven Linksrutsch, für die Ersatzreligion der Moderne, bei der es sich um den Kommunismus handelt (S. 26).

Zum Abschluss seines Vorworts verweist Madiran auf einen Landsmann, der diese Dekadenz des Klerus schon vor dem Ersten Weltkrieg voraussah. Charles Péguy (1873–1914) schrieb anno 1909, der Klerus zerstöre das Christentum nachhaltig, indem er von ihm verlange, mit dem Zeitgeist Schritt zu halten (S. 30). Weil sie ihren Glauben selbst verloren hatten, nahmen diese Kleriker sein Verschwinden als etwas Natürliches hin (S. 32).

Kyrie eleison.