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Madiran; die Bischöfe

Madiran; die Bischöfe on Oktober 31, 2020

Man wird sich daran erinnern, dass Jean Madiran im Prolog zu seinem Buch Die Häresie des 20. Jahrhunderts die Verantwortung für diese Häresie klipp und klar den katholischen Bischöfen zugeschrieben hat, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) in die Wege geleitet und dessen Kurs anschliessend in verschärfter Form weitergeführt haben. Dabei widmete er seine Aufmerksamkeit insbesondere den französischen Bischöfen, die er am besten kannte. In der Tradition der grossen Enzyklika Pascendi (1907) von St. Pius X. legte er dar, wie der Geist dieser Bischöfe zusehends unfähig geworden war, die Realität, und erst recht die katholische Doktrin, zu begreifen, weil sie vom Subjektivismus der Kant’schen Philosophie beeinflusst waren, die mittlerweile in den Philosophischen Abteilungen praktisch aller”Universitäten”unangefochten dominierte. In Kapitel II, das aus sechs lose miteinander verknüpften Kapiteln besteht, wendet sich Madiran den französischen Bischöfen selbst zu.

Erstens hält er fest, dass diese Bischöfe sich gezwungen sehen werden, unschätzbare katholische Schätze über Bord zu werfen, beispielsweise St. Pius X, den Gregorianischen Gesang, den Thomismus, das Kanonische Recht, Unsere Liebe Frau, den Patriotismus, unser griechisch-lateinisches Erbe, die Marienverehrung und nicht zuletzt die Frömmigkeit betender alter Frauen. Was uns betrifft, schreibt er, so lehnen wir es ab, irgendeines dieser wohlbekannten Wahrzeichen der katholischen Familie zu verwerfen. Hinter ihnen allen steht die Liebe Christi, während sich hinter all dem Gerede von  «Anpassung an die Erfordernisse der modernen Welt»,”Erneuerung”und”Reform”der Hass verbirgt. Denn hinter sämtlichen Errungenschaften der”abendländischen Zivilisation”steht Christus und nicht Indien oder Afrika oder China.

Zweitens hat die Neukirche der ganzen Welt ihre Apostasie gepredigt: Die Politik der Neubischöfe verfolgt nicht länger das Ziel, irgendjemanden zu bekehren. Doch bleibt das Grundgesetz von Leben und Tod unverändert das gleiche: Also möge die Kirche uns lehren, wie wir zu leben und zu sterben haben. Wir sind alle zu sehr erfüllt von der Welt. Lasst die Priester uns lehren, wie wir in den Himmel kommen!

Drittens sagen diese Bischöfe, dass”der Wandel der Zivilisation”ein”evangelischeres Konzept der Erlösung”erfordere, worunter sie, entgegen ihren Beteuerungen, nicht einfach”eine neue Form von Worten”verstehen, sondern einen neuen Inhalt der Worte, was auf eine neue Religion hinausläuft. Eure Exzellenzen, unsere Antwort ist NEIN! Ausserdem habe ich als getaufter Katholik das Recht, von Ihnen den wahren Glauben zu verlangen, denn Ihre”neue Form der Worte”auf der Suche nach einem”neuen Konzept der Erlösung”ist zwangsläufig häretisch – nicht nur grobschlächtig, sondern eine neue Religion, die im Widerspruch zum wahren Glauben steht.

Viertens waren diese Bischöfe bis 1966 noch nicht vom katholischen Glauben abgefallen, doch jetzt behaupten sie, ihr Christentum sei nun endlich das authentische, obwohl ihre”post-konziliäre Mentalität”in Wirklichkeit mit dem wahren Glauben bricht . Die Wahrheit ist, dass wir uns mitten in einem Krieg zwischen zwei verschiedenen Religionen befinden. Und alle Bischöfe unterstützen die neue Religion heute, aktiv oder passiv. Einige katholische Bischöfe müssen ihre Stimme erheben, weil Seelen verloren gehen! Erzbischof Lefebvre, hören Sie den Ruf?  Wir brauchen keine Bischöfe, die uns einreden, wir müssten modern sein. Wir sind allzu modern. Denn moderne Technologie und moderne Philosophie gehen katholische Bischöfe nichts an! Wir kennen die Bannerträger der Moderne, und wir sagen nein zu ihnen. Ihr kennt sie nicht und liebt sie doch. Marx, Nietzsche, Freud sind reine Trödler der Phantasie. Wacht auf!

Fünftens entleert Neukirche heutzutage jede Form von Ausbildung, Lehre und Erziehung ihres Sinnes. Indem ihr den jungen Menschen nur geben wollt, was modern ist – und was sie schon haben –, gebt ihr ihnen nichts, erweckt in ihnen jedoch die Illusion, sie wüssten alles. Sich so selbst überlassen, werden sie zu den Barbaren von morgen werden, so dass ihr nicht nur den Glauben, sondern alle Zivilisation verratet. Kehrt zur Tradition zurück! Gott, gib uns einige wahre Bischöfe!

Sechstens hat die Autorität der Bischöfe einzig auf Wahrheit, Legitimität und Gesetz zu beruhen. Hätten diese Neubischöfe recht, so bestünde die traditionelle Kirche nicht mehr. Doch ihre zentrale Aufgabe ist die Wahrheit, und deshalb sind sie nicht befugt, den Glauben zu verändern, und tun sie es dennoch, dürfen sie keinen Gehorsam beanspruchen, und wir werden ihnen laut widersprechen. Wir erwarten von ihnen die Gewissheit, Reinheit und Heiligkeit des unveränderlichen katholischen Glaubens.

(Im obigen Absatz 4 wird Erzbischof Lefebvre nicht namentlich genannt, aber Madiran dachte an ihn (er sagt es selber). Zwei Jahre später gründete der Erzbischof die Priesterbruderschaft St. Pius X., und der Rest ist Geschichte.)

Kyrie eleison.

Immer Noch Berufungen?

Immer Noch Berufungen? on Oktober 10, 2020

Können jüngere oder ältere Seelen inmitten all der Heimsuchungen, unter denen die katholische Kirche zu leiden hat, immer noch dazu berufen werden, Gott in einem Seminar, einer Abtei, einem Männer- oder Frauenkloster zu dienen? Die Antwort kann nur ja lauten, weil es eine Tatsache ist, dass Gott immer noch Seelen zum Dienst an Ihm aufruft, und”eineTatsache stärker ist als der Bürgermeister». Andererseits müssen die Vorsteher von Seminaren oder Gotteshäusern zwei Faktoren Rechnung tragen, die durch die heutige Lage der Kirche bedingt sind und sie dazu bewegen sollten, vorsichtiger denn je nachzuprüfen, wer wirklich berufen und es deshalb wert ist, unter ihrem Dach aufgenommen zu werden. Der erste Faktor ist die stetig zunehmende Unreife der Seelen, die in der modernen Welt aufwachsen, der zweite die ebenfalls unablässig wachsende Unzuverlässigkeit der Kirchenführer.

Rufen wir uns zu Beginn in Erinnerung, dass die katholische Kirche direkt von Jesus Christus kommt, der sie bis zum Ende der Welt bewahren wird (Matthäus XXVIII, 20), ja bis in alle Ewigkeit. Er verfügt mit dem Vater und dem Heiligen Geist über mehr als genügend Macht, um ihr alle Mittel zur Verfügung zu stellen, welche für ihr Überleben notwendig sind. Nun gehören zu diesen Mitteln zwangsläufig ein Klerus, Bischöfe und Priester, und zwar in einer bestimmten Hierarchie, um jene Sakramente zu gewährleisten, dank denen allein die Mitglieder der Kirche deren übernatürlicher Gnade teilhaftig werden. Deshalb wird Unser Herr den Menschen bis zum Ende der Welt stets genügend Berufungen schenken, um sicherzustellen, dass die Kirche die Männer bekommt, die sie als Geistliche braucht. Was die Frauen betrifft, deren natürliche, gottgegebene Bestimmung es ist, die”Helferinnen”des Mannes zu sein (Genesis II, 18), so sollen sie keine Priesterinnen werden; die Kirche benötigt sie auch nicht als solche, aber dank den Gaben, die Gott ihnen, und nicht den Männern, verleiht, können sie der Kirche dermassenun schätzbare Dienste erweisen, dass man sich die Kirche nicht ohne weibliche Berufungen vorstellen kann. Wo wäre das Apostolat der Kirche beispielsweise ohne die Gebete von Schwestern, Grossmüttern etc.?

Doch Gott ist Gott, und Seine Wege sind für die Menschen unerforschlich. Man lese den Schluss von Römer XI, das ganze Buch Hiob, insbesondere die Kapitel XXXVIII bis XLI. Gott reicht weit über das menschliche Fassungsvermögen hinaus, und mittels der Fehlbarkeit der letzten sechs Päpste einschliesslich des jetzigen auferlegt er katholischen Seelen bereit schwerere Prüfungen, als viele von ihnen ertragen können. Sie müssen das Buch Hiob lesen. Und der Allmächtige hält noch weitaus schwerere Prüfungen für uns bereit. Unsere Liebe Frau hat uns gesagt, dass Feuer vom Himmel fallen und einen grossen Teil der Menschheit vernichten wird, und wenn sie nicht weitaus weniger sündigen als zuvor, wird es keine Vergebung mehr für sie geben – eine Weissagung, die man seit kurzem leichter versteht, wenn man bedenkt, wie viele Prälaten aus Furcht vor dem Covid-Betrug ihre eigenen Beichtstühle geschlossen haben. Lasst uns beten und erwirken, dass Unser Herr Arbeiter in SeinenWeinberg senden möge, aber nehmen wir davon Abstand, Ihm sagen zu wollen, wie viele Er braucht. Nur Er weiss das.

Unterdessen müssen wir Menschenkinder bekennen, dass wir – wie oben betont – Ihm wenigstens zwei ernsthafte Hindernisse in den Weg legen, wenn Er Seelen dazu beruft, Ihm zu dienen. Das erste Hindernis ist die Unreife von Seelen, die ein modernes Leben führen. Wenn es etwas gibt, was einen Jungen oder ein Mädchen so aufwachsen lässt, dass er oder sie fähig ist, die Disziplin des religiösen Lebens oder die Härten des Ehelebens zu ertragen, dann ist es das Leiden, doch ist heute nicht die Illusion allgegenwärtig, dass für das Leiden irgendein anderer verantwortlich gemacht werden kann, oder dass es sich vermeiden lässt, oder dass man es nicht zu erdulden braucht? Auch wird der Charakter von Kindern nicht geformt, wenn die Eltern immer weniger wissen, wie sie sie erziehen sollen. Die Verantwortlichkeit kann auch Jugendliche reifer machen, aber ist es nicht so, dass sie immer weniger verantworten müssen? Man dürfte sagen, heute in Städten oder Vororten zu wohnen ist kaum für Berufungen günstig.

Das zweite Hindernis besteht darin, dass die Unordnung in der Kirche Berufungen ebenfalls behindert.Solange die Kirche trotz aller menschlichen Fehler ein Felsen war, so dass durch all die Jahrhunderte kein Feind ihre Lehre oder ihre Struktur zu erschüttern vermochte, konnte ihr ein junger Mensch sein Leben bedenkenlos anvertrauen, indem er gewiss war, dass mehrere Stufen von Vorgesetzten ihres Amtes auf der Grundlage der objektiven Wahrheit und der allgemeinen Gerechtigkeit walten würden. Doch wie kann man, seitdem Vatikan II die Doktrin der Kirche und die Grundlage, auf der sie operiert, geändert hat, noch sicher sein, dass ein objektiver und stabiler Rahmen existiert, innerhalb dessen man den Rest seines Lebens führen kann? Eine wichtige Lehre aus der Kirchenkrise lautet, dass die katholische Kirche ohne den Papst kaum mehr ausrichten kann als eine Handpuppe ohne den Puppenspieler – sie wird zu einem losen Haufen von Fäden und zu Stücken von buntem Holz. Natürlich kann und wird Gott für das Wohl Seiner Kirche sorgen, aber wir dürfen kaum erwarten, dass morgen noch so viele Berufungen erfolgen werden wie vorgestern.

Kyrie eleison.

Drexels Kirchenkrise

Drexels Kirchenkrise on Juli 25, 2020

In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als Unser Herr (wie viele glauben) dem österreichischen Priester und Professor Pater Albert Drexel die Botschaften sandte, die im Büchlein Der Glaube ist grösser als der Gehorsam enthalten sind, war die katholische Tradition aufgrund von Vatikan II. immer noch stark entwertet. Die Katholiken vermochten einfach nicht zu glauben, dass sie von ihren eigenen Priestern verraten worden waren. Erst viele Jahre später fing die Tradition an, den ihr gebührenden Vorrang in der Kirche Unseres Herrn zurückzuerobern. Als ersten Teil einer kleinen Serie von „Kommentaren,“ die auf Pater Drexels Botschaften beruhen, veröffentlichen wir hier einige Zitate daraus, um zu zeigen, wie relevant diese Botschaften für das heutige, beispiellose und fortdauernde Drama der Kirche sind.

4. September 1970.

Die Zahl der Getreuen wird klein werden, aber ihr furchtloses Bekenntnis zum Glauben wird wie ein Licht in der Welt scheinen und wird durch die Macht und die Gnade der Heiligen Dreifaltigkeit gesegnet werden. Das Abendmahl wird in privaten Behausungen begangen werden, an Orten, wo der Tempel Gottes entweiht worden ist.

6. November 1970.

Unter den Rebellen kann man mehr und mehr die geweihten Diener der Kirche finden. Diese sind diejenigen, welche die Sünde des Judas auf sich laden, der Mir mit seinem Kuss nicht Liebe, sondern den grössten Schmerz gab. Und wegen der Hirten (Bischöfe), die für ihr Amt ernannt wurden aber schwach geworden sind, müssen die wahrhaft Getreuen mit ihren Gebeten, ihren Kämpfen und ihrem Leiden wettmachen, was diese Priester versäumt und unterlassen haben. Darum blicke ich mit grossem Mitgefühl auf die betenden Menschen und die irregeführten Seelen. Ihr Leid ist gross in ihrem Herzen, doch wunderbar und schön wird die Liebe sein, die sie an der Schwelle zur Ewigkeit erwartet.

4. Juni 1971.

Zahlreiche Menschen werden sich von Meiner einzigen wahren Kirche abwenden, weil sie den Glauben an den dreifaltigen Gott verloren haben und von bösen Priestern und Lehrern irregeleitet worden sind. Diese Hochfahrenden und Treulosen sprechen über eine Religion ohne das Übernatürliche, ohne Mysterium und Gebet. Sie sprechen nur über den Menschen und nicht mehr über Gott. Sie stellen die Liebe auf den Kopf und reden und geben der Liebe zum Nächsten den Vorrang, aber Gott vergessen, verlieren und leugnen sie mit empörendem Hochmut. Sie versuchen eine Neukirche zu begründen, in der die Welt und der Mensch alles bedeuten – und Gott und Himmel nichts.

7. Juli 1972.

Sollten jene, die in Gnade treu und standhaft sind, traurig hierüber sein? Es ist wahr, dass Ich Selbst über Jerusalem geweint habe, weil seine Bewohner Meine Gnade verworfen haben. Dennoch ist es Mein Wille und derjenige des Vaters, dass die Kinder des Glaubens freudig sein sollen wie der Heilige Franziskus, der den Himmel mit seinem Loblied auf die Sonne pries, oder glücklich wie die Heilige Theresa, die, erfüllt von Liebe zu Mir, glückselig und lächelnd durch den Garten der Schöpfung wandelte.

4. Mai 1973.

Zahlreiche Menschen der Kirche, deren Namen in Gemeinderegistern festgehalten sind, haben den Sinn für das Heilige und die Heiligen verloren. Priester, die dem Dienst am Altar und an den Seelen geweiht wurden, wenden sich der Welt zu, verachten Gottes Gebote und erweisen einem gefährlichen Geist der Welt die Ehre. Mehr und mehr Menschen erliegen der Anziehung einer moralischen Korruption, die der Heilige Johannes in der Apokalypse die „Hure Babylon“ nennt. Das Wort Meines sichtbaren Stellvertreters in Rom, sein Wort von der Zersetzung und Auflösung des Glaubens und der Kirche ist Klage und Anklage.

7. Dezember 1973.

Das Gebet der Getreuen wird über die Reden und Versammlungen jener triumphieren, die kalt im Glauben sind. Zwar leiden jene, die Gott die Treue wahren, auch weiterhin, aber sie sollen wissen und bedenken, dass die Opfer ihrer Leiden der Kirche Segen bescheren. Jene, die auf diese Weise leiden, werden ewige Verherrlichung mit Mir teilen und die Liebe Meines Herzens.

on April 22, 2019

Während der nachchristliche Heide Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) behauptete, der Mensch sei seinem Wesen nach ein antisoziales Tier und die menschliche Gesellschaft somit grundsätzlich künstlich, wusste der vorchristliche Heide Aristoteles (384–322), ein viel weiserer Mann, dass die Gesellschaft etwas Natürliches ist, weil der Mensch seiner Natur nach ein soziales Tier ist – man beobachte doch, wie er sich in jeder beliebigen menschlichen Gesellschaft, besonders der menschlichen Familie, mit seinen Mitmenschen zusammentut. Doch besitzt jeder Mensch einen freien Willen, so dass all diese Gesellschaften Autoritätspersonen brauchen, welche sämtlichen Trägern eines freien Willens Zügel anlegen und so den ansonsten unvermeidlichen Ausbruch der Anarchie unter ihnen verhüten. Aus diesem Grund ist jedwede Gesellschaft auf Autorität angewiesen, die für den Menschen ebenso natürlich und notwendig ist wie die Gesellschaft selbst. Man rufe sich in Erinnerung, wie der Hauptmann von Kapernaum dank seiner eigenen Erfahrung als Befehlshaber im römischen Heer Unseren Herrn als Autoritätsperson erkennt (Matthäus VIII, 8–9).

Da Autorität für die Menschen so selbstverständlich ist wie ihre soziale Natur, und da ihre soziale Natur von Gott kommt, muss jede Autorität unter Menschen letzten Endes von Gott stammen (vgl. Epheser III, 15). Dies ist der Grund dafür, dass in unserem heutigen Sonnenuntergang der Welt, in dem sich fast die ganze Menschheit von Gott abwendet, die Menschen auch gegen jede Art von Autorität rebellieren, so dass sämtliche Formen von Autorität immer zerbrechlicher werden. Kommt es denn heute beispielsweise nicht zusehends häufiger vor, dass sich Frauen von ihren Männern für unabhängig erklären und Kinder ihren Eltern Vorschriften erteilen? Dies ist in keinem wahren Sinne des Wortes natürlich, geschieht heute aber dennoch immer öfter, weil die Revolte gegen die Autorität uns allen im Blute liegt. Wie kann die Autorität wiederhergestellt werden? Im vierten Buch Mose (Kapitel 16) finden wir hierzu ein klassisches Beispiel.

Moses und sein Bruder Aaron waren der politische bzw. der religiöse Führer des israelitischen Volkes bei dessen Auszug aus dem Ägyptenlande ins Gelobte Land. Sie waren, wie das Volk sehr wohl wusste, beide von Gott hierzu bestimmt worden, doch die Israeliten waren ein stolzes und starrsinniges Volk, und in der Wüste geschah es eines Tages, dass Korah, ein Vetter ersten Grades von Aaron, der diesen um seine Privilegien beneidete, weitere 250 Männer aus dem Stamme Levi sowie zwei führende Vertreter des Stammes Ruben, Dathan und Abiron, zur Revolte aufwiegelte und sich das Volk um die Aufrührer scharte und sich gegen die Autorität Mose und Aarons erhob. Diese beiden wandten sich sofort hilfesuchend an den Herrn, der ihnen befahl, das Volk am nächsten Tag vor der Stiftshütte zu versammeln. Dann gebot Mose dem Volk, von den Zelten Dathans und Abirons zu weichen, die mit ihrer ganzen Sippschaft dort standen, worauf sich der Erdboden auftat und die Rebellen schnurstracks in die Hölle fuhren. Darauf fiel Gottes Feuer vom Himmel und verzehrte Korah und seine 250 Leviten, die ein Ansehen und Privilegien verlangt hatten, welche Gott einzig und allein der Familie Aarons verliehen hatte.

Auf diese Weise zeigte Gott Selbst, wem Er die Autorität über die Israeliten gegeben hatte. Für diese war Autorität in der Wüste darum so wichtig, weil sie sich trotz der wunderbaren Durchquerung des Roten Meeres (2. Mose XIV) immer noch nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnten und Dathan über die Härten der Wüste klagte (4. Mose XVI, 13–14). Doch war Mose kein Tyrann, sondern der gütigste der Menschen (4. Mose XII, 3), und Aaron hatte dem Volk nichts Böses angetan (4. Mose XVI, 11). Hätte Gott die Rebellen allerdings nicht mit unerbittlicher Härte bestraft, kann man sich fragen, ob es Mose und Aaron gelungen wäre, die Israeliten ins Gelobte Land zu führen. Hätte eine weniger drastischere Strafe ihre Autorität wiederhergestellt? Wie dem auch sei, man kann sich leicht vorstellen, dass, nachdem der Erdboden Dathan und Abiron mitsamt ihrer Sippe verschlungen und Gottes Feuer Korah zusammen mit seinen 250 Leviten verzehrt hatte, es keinen Israeliten mehr danach gelüstete, Mose oder Aaron den Gehorsam zu verweigern!

Im Jahre 2019 führt der in aller Welt wuchernde Materialismus dazu, dass immer weniger Menschen überhaupt an Gott glauben, geschweige denn Ihn ernst nehmen. Wissenschaft und Technologie scheinen uns allen das gute Leben zu garantieren – wer braucht da noch Gott? Ohne Ihn verschwindet indessen jede Grundlage der Autorität, und in jeder Art von menschlicher Gesellschaft löst sich die Autorität in Luft auf, besonders jedoch in der katholischen Kirche. Ausserdem hält der Neo-Modernismus seine Opfer in einem solchen Würgegriff, dass sie buchstäblich unbekehrbar scheinen, da sie in der Überzeugung verharren, immer noch Katholiken zu sein. Wie kann die Kirche überleben? Wenn die katholische Autorität vor dem Ende der Welt wiedehergestellt werden soll, wird es dann nicht eines neuen tödlichen Feuers bedürfen, das durch ein Wunder vom Himmel fällt, so wie jenes, das Korah und seine Leviten verzehrte, nachdem Dathan und Abiron vom Erdboden verschlungen worden waren? Gott lässt seiner nicht spotten (Galater VI, 7).

Kyrie eleison.

Unschätzbare Weiblichkeit – I

Unschätzbare Weiblichkeit – I on Oktober 6, 2018

Wo die feindlichen Soldaten über die Mauern steigen, da müssen die Verteidiger einer belagerten Stadt oder Burg sie bekämpfen. Und wo die Rettung von Seelen am stärksten behindert wird, dort müssen Gottes Diener sich im Kampf einsetzen. Deshalb kehren diese „Kommentare“ oft auf das Thema der Entweiblichung der Frauen und der Entmännlichung der Männer zurück (so wie in den „Rector’s Letters,“ die den „Kommentaren“ vorausgingen). Gottes Plan, gemäss dem Mann und Frau sich gegenseitig ergänzen, greift auf Adam und Eva zurück und ist von grundlegender Bedeutung für die Natur und das Leben des Menschen. Und wenn dieser Plan vom Menschen ausradiert und – scheinbar – durch die schändlichen Manipulationen der „Gender Theory“ und ähnlicher Perversionen abgeschafft wird, wie kann die übernatürliche Gnade Gottes dann auf eine derart pervertierte Menschennatur landen? Und wo endet der Mensch ohne Gottes Gnade?

Theoretisch sollte es katholischen Frauen keine allzu grosse Schwierigkeit bereiten, zu verstehen und zu akzeptieren, welche Rolle Gott ihnen zugewiesen hat. In der Praxis ist die profeministische Propaganda in den heruntergekommenen Schulen und niederträchtigen Medien von heute dermassen allgegenwärtig, dass selbst die natürlichen Instinkte katholischer Frauen und ihr gottgegebener Sinn für ihre wahre Rolle im Leben häufig von stolzen Dranges nach Scheinmacht überwältigt werden. Hier einige harte, aber weise Worte über die Frau; sie stammen aus dem Buch Knowing Woman: Female Psychology von Irene Claremont de Castillejo.

„Ein Mädchen, das zur Frau heranwächst, ohne zu wissen, dass die Liebe sein höchster Wert ist, ist spirituell vergewaltigt worden. Geistig beinhaltet das Frauenwesen eine Erwartung, eine Neigung, eine Bereitschaft, ihrem Gegenstück entgegenzukommen, die eine Voraussetzung für ihre innere Ganzheitlichkeit ist. Ohne diese Ergänzung wird die werdende Frau zur Beute des männlichen Elementes in ihr selbst, zu einem rasenden Geist intellektueller oder physischer Aktivität, welche nicht nur jeden Mann abstösst, sondern auch ihr selbst ebenso fremd ist. So wird die Frau wie besessen.“

Und hier noch ein Zitat, aus Dr. Henry Makows Schrift Western Women Have Lost Their Power to Love (Die westlichen Frauen haben ihre Macht zu lieben verloren):

„Man hat die westlichen Frauen mit betrügerischen Mitteln dazu verführt, Macht statt Liebe anzustreben. Paradoxerweise waren sie aber noch nie so machtlos. Sie wollen geliebt werden, haben aber als Gegenleistung keine Liebe mehr zu bieten. In dem Film War Games aus dem Jahre 1983 ist der Held Matthew Broderick ein Computer-Wunderkind, das die Welt durch einen Zufall an den Rand eines Atomkrieges bringt und verzweifelt versucht, die Katastrophe abzuwenden. Seine Freundin, gespielt von Ally Sheedy, spielt eine ergänzende Rolle, die grundsätzlich darin besteht, ihn zu unterstützen, zu ermutigen und zu bewundern. Er ist der Führer. Aber ihre Gegenwart durchdringt, bekräftigt, erhöht alles, was er tut, als ob seine ganze Aktion ihr gewidmet wäre. Auf diese Weise funktioniert die gegenseitige Ergänzung von Mann und Frau, wobei die Frau den Mann dadurch bekräftigt, dass sie ihre Kraft ihrem Mann anvertraut. Auf diese Weise liebt die Frau, indem sie sich unterordnet wie erster Maat seinem Kapitän. Würde man heute diesen Film wieder drehen, so würde die Frau zum Kapitän werden, und er würde seiner Manneskraft beraubt, und sie würden voneinander scheiden.

„Von Chaucer bis Freud haben die Männer immer gefragt, ‚Was wollen die Frauen?’ Ganz einfach. Sie wollen geliebt werden. Sie wollen im besonderen die leidenschaftliche und lebenslange Liebe eines Ehemannes. Aber wie kommt ein Mann dazu, eine Frau auf diese Weise zu lieben? Durch ihr Opfer. Dadurch, dass sie ihr Los mit ihm teilt, dass sie ihm folgt, dass sie ihm und ihren Kindern dient. Anders gesagt, eine dauernde Liebe wird mit Taten verdient. Sie beruht nicht auf erotischer Anziehungskraft (welche welkt), noch auf lustigen Witzen, sondern auf Banden der DANKBARKEIT.

„Der Feminismus hat das frauliche Selbstopfer durch Selbstsucht ersetzt. Der Feminismus hat die Frau ihres echten Rüstzeugs beraubt, d.h. der Liebe. Alles, was ihr zu geben bleibt, ist der Akt der Ehe ohne die Ehe. Weil sie sich weigern, sich der Liebe eines Mannes zu ergeben, muss sie sich herabwürdigen, sich einem Fremden wegzuwerfen.“ (Ende Makows Zitats)

„Aber bitte, Exzellenz, wo sind heute die Kapitäne? Diejenigen, die wüssten zu lieben und zu führen? Die Männer von heute sind Waschlappen, einschliesslich der Katholiken der Tradition!“

Mädchen, wie ihr selber entweiblicht worden seid, ohne dass ihr es wisst, genauso sind diese Männer von der elenden modernen Gesamtkultur entmannt worden. Ihr müsst beten, weil der Liebe Gott ohne weiteres einen jungen Mann für euch finden kann. Betet zur Heiligen Anna, wie oben genannt, aber zuerst versprecht ihr, dass ihr bereid seid, euch dem Mann zu unterwerfen, den sie für euch findet. Das wird sie ermuntern, ihn zu finden. Dann setzt die Heilige ruhig unter Druck! Der Himmel hat es gern, ernst genommen zu werden. —Lk. XVIII, 2–8.

Kyrie eleison.

Ein Vierter Bischof

Ein Vierter Bischof on März 11, 2017

Seit dem Sommer 2012, als die Priesterbruderschaft St. Pius X. offiziell beschloss, einen neuen Kurs einzuschlagen und von dem 40 Jahre zuvor von Erzbischof Lefebvre verkündeten Prinzip „Doktrin zuerst“ abzurücken, ist es faszinierend gewesen zu beobachten, wie die Vorsehung vorging, um die Verteidigung der Kirche zu gewährleisten. Man hätte einen weitverbreiteten Aufstand für Gottes Wahrheit erwarten können. Widerstand innerhalb der Bruderschaft? Ja, er existiert, doch zumindest bis heute vollzieht er sich weitgehend schweigend. Und von aussen? Ja, auch solcher Widerstand regt sich, aber lediglich seitens eines kleinen Häufleins von Laien und einer Handvoll Priester, die mangels einer anerkannten Autorität gespalten sind. Katholiken bedürfen einer Autorität. Und dieses Bedürfnis ist so gross, dass, während in der auf den Menschen zentrierten Neukirche und in der auf Rom zentrierten Neubruderschaft die Wahrheit versiegt, sich die Seelen doch immer noch an beide klammern, dank den Restbeständen päpstlicher Autorität in ersterer und dank den dem Vermächtnis des Erzbischofs noch bestehenden Überresten katholischer Autorität in letzterer.

Doch die Wahrheit ist und bleibt der Zweck der Autorität, und die Autorität ist nicht der Zweck der Wahrheit. Wegen der Erbsünde ist die Autorität die unersetzliche Verteidigerin und Garantin der Wahrheit, aber sie kommt nach der Wahrheit und nicht vor ihr. Man betrachte beispielsweise die letzten Anweisungen Unseres Herrn an Petrus, bevor er von diesem schied und ihm die Aufgabe hinterliess, die Kirche zu leiten (Lukas XXII, 31–32): „Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehrt, dass er euch möge sichten, wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre [Wahrheit] . Und wenn du dermaleinst dich bekehrst [Wahrheit] , so stärke deine Brüder [Autorität] .“ Und als die Pharisäer wenige Tage zuvor am Palmsonntag versucht hatten, Unseren Herrn zu tadeln, weil Seine Jünger Gott fröhlich und mit lauter Stimme lobten, bezeugte Unser Herr die Notwendigkeit, Gott in der Wahrheit zu verehren, indem Er antwortete (Lukas XIX, 40): „Ich sage euch: Wenn diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.“

In der heutigen Neukirche vermengt die Autorität im Motor der Kirche konziliären Irrtum mit katholischer Wahrheit, was so ist, als vermische man im Motor eines Autos Wasser mit Benzin. So wie das Auto dann nicht mehr fahrtüchtig ist, wird auch die Kirche unter diesen Umständen verkrüppelt. Und während sich Erzbischof Lefebvre entschlossen gegen diese Verkrüppelung der Kirche zur Wehr setzte, indem er vier Bischöfe weihte, um eine katholische Autorität aufrechtzuerhalten, die Gottes Wahrheit schützen sollte, tun seine Nachfolger an der Spitze dessen, was einst seine Brüderschaft war, ihr Bestes, um diese Organisation, deren Aufgabe der Schutz der Wahrheit ist, der verkrüppelten und verkrüppelnden Autorität Roms zu unterstellen! Falls diese Nachfolger ernsthaft glauben, sobald sie „innerhalb der offiziellen Kirche“ seien, würden sie eine Position innehaben, die es ihnen erlauben werde, die Neomodernisten zu bekehren, sind sie ausserordentlich naiv. Sie haben das Feuer auf Vatikan II bereits eingestellt. Wann, meinen sie wohl, werden sie das Feuer wieder eröffnen können?

Unter diesen höchst aussergewöhnlichen Umständen braucht es Jünger unseres Herrn, welche die Wahrheit verkünden, um den Steinen diese Anstrengung zu ersparen! Diese Jünger mögen ja nicht so einig sein, wie sie es unter einer wahren Autorität wären (abgesehen von der menschlichen Schwäche). Sie mögen „allenthalben Trübsal haben“ und „Verfolgung leiden,“ sie mögen „unterdrückt“ werden (siehe 2. Korinther IV, 8–9), doch sie müssen da sein, so lange die Wahrheit in der Gefangenschaft schmachtet. Wird dieser Zustand lange andauern? Gott allein weiss es. Viele von uns erwarteten schon vor geraumer Zeit, dass Er eingreifen werde, aber Seine Mühlen mahlen langsam. Eingreifen wird Er jedoch, wenn überhaupt noch irgendetwas gerettet werden soll. Nur Geduld!

In der Zwischenzeit benötigen diese Jünger wenigstens eine kleine Zahl von Bischöfen, die Gewähr dafür bieten, dass in der bischöflichen Lehrtätigkeit sowie in den Sakramenten der Firmung und der Priesterweihe auch weiterhin ein Mindestmass an Wahrheit erhalten bleibt. Im Jahre 1988 weihte der Erzbischof aus demselben Grunde vier davon, zwei für Europa und je einen für Nord- und Südamerika. Im gegenwärtigen Augenblick verfügt der „Widerstand“ in Europa über zwei solche Bischöfe und in Südamerika über einen. In Nordamerika besteht im Moment eine Lücke. So Gott will, wird am 11. Mai dieses Jahres Pater Gerardo Zendejas in der traditionalistischen Gemeinde von Pater Ronald Ringrose in Vienna, Virginia, USA, zum Bischof geweiht werden. Bitten Sie den Allmächtigen Gott um Seinen Segen bei der Zeremonie – und um gutes Wetter!

Kyrie eleison.