Eleison Comments

Tomatenstangen – II.

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Der „Eleison Kommentar“ vom 10. September 2011 (Nummer 217) zitierte ein russisches Sprichwort, wonach Mann und Frau einer Tomatenstange und einer Tomatenpflanze gleichen. In dem Sprichwort schmiegt die Tomate sich um die Stange, klettert an ihr hoch und bringt dann Früchte. Der „Eleison Kommentar“ nutzte diesen Vergleich zur Darlegung der Natur und Rolle der Frau. Nun fragte eine Leserin, wie es wohl um den Mann bestellt sei. Leider versucht unser verrücktes Zeitalter, alle diese Grundlagen der menschlichen Natur abzuschaffen.

Natürlich gibt es über Gottes Plan von Mann und Weib – welche zwar völlig unterschiedlich sind, aber auf erhabene Weise sich ergänzen – wesentlich mehr zu sagen als ein bloßer Vergleich aus dem Garten dies könnte. In einer jeden katholischen Hochzeitsmesse wird in der Lesung die Beziehung zwischen Ehemann und Eheweib mit der Beziehung zwischen Jesus Christus und seiner Kirche verglichen (Epheser, 5,22–33). An dieser Stelle aus der Hl. Schrift ist besonders bemerkenswert, daß der Hl. Paulus die aus dem Vergleich folgenden Pflichten des Mannes ausführlich, und jene des Eheweibes nur kurz darlegt. Deswegen dürfen wir bereits vermuten, daß die modernen Männer in hohem Maße verantwortlich sind für das ungesunde Verhältnis von Mann und Frau in der Gegenwart. Doch wollen wir das übernatürliche Geheimnis bei einer späteren Gelegenheit behandeln. Kommen wir nun zurück zum Garten, denn die Feinde Gottes und des Menschen greifen heute vor allem die natürlichen Grundlagen an.

Damit die Tomatenstange der Tomatenpflanze dienen kann, muß die Stange zwei Eigenschaften besitzen: sie muß aufrecht nach oben ragen und fest verankert sein. Wenn die Stange nicht nach oben ragt, so kann die Tomatenpflanze nicht an ihr hochklettern. Und wenn die Stange nicht fest dasteht, so kann die Pflanze sich nicht an sie klammern und um sie wickeln. Wir können dies folgendermaßen übertragen: Die Stangenfestigkeit hängt davon ab, wie fest der Mann sich seiner Arbeit widmet, und die Stangenhöhe hängt von nichts geringerem ab als von der Ausrichtung des Mannes auf Gott.

Untersuchen wir zuerst die erwähnte Festigkeit: Zu allen Zeiten und an allen Orten, an denen die menschliche Natur nicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde, dreht sich das Leben des Mannes um seine Arbeit, während das Leben der Frau sich um ihre Familie, beginnend mit dem Mann, dreht. Wenn der Mann seine Frau zum Mittelpunkt seines Lebens macht, gleicht diese Situation zwei Tomatenpflanzen, welche sich gegenseitig aneinanderklammern. Im Ergebnis werden beide Pflanzen im Schlamm landen – es sei denn, die Frau übernimmt die Rolle des Mannes; wofür sie jedoch nie geschaffen wurde und was sie wenigstens auch nicht sich wünschen sollte. Eine kluge Frau wählt als ihren Ehemann einen aus, welcher seine Arbeit gefunden hat und diese liebt. Während also der Ehemann sich fest um seine Arbeit wickelt, kann die Frau sich um ihren Mann wickeln.

Betrachten wir sodann die Höhe: So wie die Tomatenstange in den Himmel ragen soll, so muß auch der Mann nach dem Himmel greifen. Führer brauchen eine Vision, mit welcher sie anregen und führen können. Erzbischof Lefebvre hatte die Vision von der Wiederherstellung der wahren Kirche. Kardinal Pie (1815 – 1880) entdeckte in den Männern des 19. Jahrhunderts weitgehend Unmännlichkeit und führte dieses Problem auf ihren Glaubensmangel zurück. Wo es keinen Glauben gibt, sagte er, dort gibt es auch keine Überzeugungen. Ohne Überzeugungen gibt es wiederum keine Charakterfestigkeit. Und ohne Charakterfestigkeit gibt es schließlich keine Männer. Der Gedankengang des Hl. Paulus war ähnlich, als er sagte: „Das Haupt eines jeden Mannes ist Christus; das Haupt des Weibes ist der Mann; und das Haupt Christi ist Gott.“ (1. Korintherbrief 11,3). Damit also der Mann seine Männlichkeit zurückgewinnt, soll er sich an Gott ausrichten und Ihm unterordnen. Dann wird es der Ehefrau umso leichter fallen, ihrem Manne sich unterzuordnen, und den Kindern, den Eltern sich unterzuordnen.

Allerdings führt die richtige Unterordnung zu keinerlei Tyrannei – weder zu einer Tyrannei des Ehemannes über seine Frau, noch zu einer Tyrannei der Eltern über ihre Kinder. Vielmehr ist die Stange für die Tomate da. Ein weiser Jesuit sagte einmal: Das allerbeste, was ein Mann für seine Kinder tun kann, ist, ihre Mutter zu lieben. Weil die Männer allerdings nicht in dem Maße wie die Frauen von der Liebe abhängen, können Männer leicht vergessen, daß Frauen lieben und geliebt werden müssen. Schon ein Teelöffelchen voller Zuneigung genügt, damit die Frau weitere 100 Kilometer läuft. Der Heilige Geist drückt es etwas eleganter aus: „Ihr Männer, liebt Eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie!“ (Kolosserbrief 3,19).

Kyrie eleison.