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GREC – III.

GREC – III. posted in Eleison Kommentare on April 6, 2013

In dem Wunsch, an die Stelle Gottes sich zu setzen, strebt der moderne Mensch danach, Gottes Ordnung durch seine eigene zu ersetzen. Doch Gottes Ordnung ist wirklich und existiert außerhalb und unabhängig vom menschlichen Geist. Also entkoppelt der moderne Mensch seinen Geist von dieser Wirklichkeit, und wählt aus ihr nur jene Teile aus, welche er in seine eigene Phantasiewelt einbauen will. Nun kommt die höchste Ordnung von Gottes Schöpfung am besten in der Doktrin, also in der Glaubenslehre seiner Kirche zum Ausdruck. Daher leiden all jene heutigen Kirchenmänner und Laien, welche unter dem Einfluß des angeblich „Normalen“ um sie herum stehen, an einer tiefgehenden Weigerung oder Ignoranz gegenüber der Natur und Notwendigkeit von Doktrin.

Damit sind wir auch beim wesentlichen Problem der GREC-Gruppe angelangt ( G roupe de R éflexion E ntre C atholiques ), welche in den zwei früheren Ausgaben der „Eleison Kommentare“ Nr. 294 und 295 vorgestellt wurden. Die im Jahre 1997 in Paris gegründete GREC-Gruppe verfolgte das Ziel, freundschaftliche Treffen und den Austausch zwischen den Katholiken der Tradition und denen der Amtskirche zu fördern, um ein Klima des gegenseitigen Vertrauens und Respektes zu schaffen, was dann die Versöhnung der beiden Lager erleichtern und schließlich ihre unnötige Entfremdung beenden sollte. Solch ein Ansinnen übersieht allerdings auf sehr ernsthafte Weise die Bedeutung von Doktrin. Das muß nicht unbedingt vorsätzlich geschehen sein, und Gott wird darüber richten. Doch wie der törichte Mensch auch denken mag, fest steht, daß ebensowenig wie die Wirklichkeit die Doktrin sich beiseite schieben lassen wird.

Hw. Lelong beschreibt in seinem GREC-Buch namens Für die notwendige Versöhnung, wie der Generalobere und zwei Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. „einen entscheidenden Beitrag zur Gründung und Fortführung von GREC leisteten.“ Schon vor der Gründung empfing der Bruderschaftspriester Pater du Chalard in seinem Bruderschafts-Priorat den Hw. Lelong freundlich, und „versäumte auch in den folgenden Jahren nie, GREC diskret und aufmerksam zu unterstützen.“ Pater Lorans war damals Rektor des Bruderschafts-Institutes in Paris und hat bis heute entscheidenden Einfluß auf die Bruderschafts-Publikationen. Er begrüßte bei der Gründung der GREC-Gruppe die Idee eines „Dialogs zwischen Katholiken“ ausdrücklich und erhielt wenig später vom Bruderschafts-Generaloberen in der Schweiz die förmliche Erlaubnis zur Teilnahme an GREC. Seither spielt Pater Lorans bei allen Aktivitäten der GREC-Gruppe eine führende Rolle.

Diese Aktivitäten begannen im kleinen Maßstab und privaten Bereich. Ihr erstes öffentliches Treffen, wozu Pater Lorans beitrug, hielt die GREC-Gruppe im Mai des Jahres 2000 mit 150 Teilnehmern ab. Die Treffen häuften sich, und weitere Bruderschaftspriester nahmen an ihnen teil. Kirchenautoritäten bis zu den höchsten Rängen wurden regelmäßig darüber konsultiert und informiert. Pater Lorans ermöglichte seinerseits „einen Kontakt mit vertiefendem Vertrauen“ und freundschaftlichen Austausch mit dem Generaloberen der Bruderschaft. Ab dem Jahre 2004 öffneten die GREC-Treffen sich einem noch weiteren Publikum. Im September desselben Jahres entstand dann eine „theologische Arbeitsgruppe,“ bestehend aus Pater Lorans, einem weiteren Bruderschaftspriester, sowie einem römischen Theologen. Die beiden letztgenannten waren dann auch Teilnehmer bei den Lehrgesprächen zwischen Rom und der Priesterbruderschaft in den Jahren 2009 bis 2011. Die GREC-Gruppe dürfte in diesen Lehrgesprächen durchaus das Wahrwerden ihrer kühnsten Hoffnungen gesehen haben – endlich trafen die Theologen sich in einem Klima, zu welchem die GREC-Gruppe „für die notwendige Versöhnung“ so viel beigetragen hatte.

Gott sei Dank gaben diese Lehrgespräche der Doktrin wieder ihre zustehende Vorrangstellung zurück, denn sie belegten die unüberbrückbare Kluft zwischen der katholischen und der konziliaren Lehre. Doch blockierte diese Erkenntnis dann die GREC-Denkweise innerhalb der Priesterbruderschaft? Weit gefehlt. Das Generalhaus der Bruderschaft wechselte über Nacht das vorige Motto „Ohne lehrmäßige Einigung keine praktische Einigung“ gegen das neue Motto aus: „Keine lehrmäßige Einigung, also verfolgen wir eine praktische Einigung“! Leider wurde das Protestaufkommen in der Bruderschaft im Frühling letzten Jahres durch das Generalkapitel-Treffen im Juli vernebelt und erstickt, während das Streben nach einem praktischen Abkommen vonseiten des Generalhauses fast unverändert weitergeht.

„Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,“ insbesondere in der Weihe Rußlands. Sonst nirgendwo.

Kyrie eleison.

Sarto oder Siri?

Sarto oder Siri? posted in Eleison Kommentare on September 29, 2012

Am Fest des Hl. Pius X. entglitt mir einmal in einer Predigt „fast eine Häresie,“ als ich laut fragte, ob Giuseppe Sarto der Kirchenzerstörung durch Paul VI. widerstanden hätte, wenn er nicht schon im Jahre 1914 als Papst, sondern z.B. erst 1974 als Kardinal gestorben wäre. Innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. muß diese Frage wie eine Häresie anmuten, denn wie könnte die Weisheit des himmlischen Schutzpatrons der Bruderschaft – um in unserem Fragebeispiel zu bleiben – auf irgendeine Art fehlerhaft gewesen sein? Dennoch ist diese Frage berechtigt.

In den 1970er Jahren suchte Erzbischof Lefebvre einige der besten Kardinäle und Bischöfe der Kirche in der Hoffnung auf, wenigstens eine Handvoll von ihnen von der Notwendigkeit des öffentlichen Widerstandes gegen die Revolution des Zweiten Vatikanischen Konzils überzeugen zu können. Er pflegte zu sagen, daß der gemeinsame Widerstand von nur einem halben Dutzend Bischöfen die konziliare Verwüstung der Kirche hätte ver- oder wenigstens behindern können. Doch leider Gottes unternahm nicht einmal der von Papst Pius XII. als Wunschnachfolger ausersehene Kardinal Siri von Genua einen öffentlichen Schritt gegen die konziliare Kirchenführung. Schließlich trat wenigstens Bischof de Castro Mayer hervor – allerdings erst in den 1980er Jahren, als die konziliare Revolution schon in der Kirchenspitze sich eingenistet hatte.

Wie konnte es geschehen, daß selbst die bestausgebildetsten Köpfe so umnachtet waren? Warum erkannten damals nur so wenige der besten Kirchenmänner, was Erzbischof Lefebvre klar sah? Wie z.B. die Tatsache, daß das Kirchen-„Gesetz,“ welches die „Novus Ordo“-Messe etablierte, überhaupt kein Gesetz war; denn es gehört zum Wesen des Rechtes, daß ein Gesetz eine vernünftige Verordnung für das Allgemeinwohl sein muß. Wieso blieb also der Erzbischof so relativ alleine in seinem Kampf, ein solches Grundprinzip des gesunden Menschenverstandes vor dem Ersticktwerden durch eine überbordende Autoritätshörigkeit zu beschützen – wo doch das Zweite Vatikanum und die Neue Messe das Überleben der Kirche selber gefährdeten? Auf welche Weise konnte denn die Autorität solcherart über Wirklichkeit und Wahrheit die Oberhand gewinnen?

Meine Antwort lautet: Dies alles geschah, weil die Christenheit seit sieben Jahrhunderten in den Glaubensabfall, auch Apostasie genannt, abgleitet. Seit 700 Jahren wird – abgesehen von edlen Ausnahmen wie z.B. die Gegenreformation – die Wirklichkeit des Katholizismus vom Wahn des Liberalismus wie durch ein Krebsgeschwür zerfressen. Dieser Liberalismus „befreit“ den Menschen von Gott auf mehrere Weisen: er „befreit“ die Natur von der Gnade, den Verstand von der objektiven Wahrheit und den Willen vom objektiven Recht und Unrecht. Während der längsten Zeit dieser Epoche, 650 Jahre lang, hielten die katholischen Kirchenmänner an der Wirklichkeit fest und verteidigten sie eisern. Doch am Schluß drang eine ausreichende Menge des allumfassenden Wahns der lockenden Moderne bis ins Mark der Kirchenmänner vor, so daß ihr Verstand und Wille den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Wie der Hl. Thomas Morus über die englischen Bischöfe seiner Zeit sagte, welche die katholische Kirche verrieten: es fehlte ihnen die Gnade. So ließen die Konzilsbischöfe gerne zu, daß der bloße Menschenwahn anstelle von Gottes Wirklichkeit, und die Autorität anstelle der Wahrheit, rückten. Daraus ergeben sich praktische Lehren für den Klerus wie für die Laien.

Liebe Priesterbrüder innerhalb und außerhalb der Priesterbruderschaft: Hüten wir uns davor, so wie Giuseppe Siri zu verfahren, und reagieren wir so wie Giuseppe Sarto mit seinen herrlichen Verurteilungen der modernistischen Irrtümer in seinen Lehrschreiben Pascendi, Lamentabili und Notre charge apostolique über den Sillon. Und um die Gnade geschenkt zu bekommen, welche wir für die gewaltigste Krise in der gesamten Kirchengeschichte benötigen, müssen wir auch gewaltig beten.

Liebe Laien: Wenn die Greuel des modernen Lebens Sie „hungernd und dürstend nach Gerechtigkeit“ machen, so frohlocken Sie möglichst darüber, denn genau diese Greuel halten Sie an, sich mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Und seien Sie ohne Zweifel, daß Sie durch Ihr Ausharren im Hunger nach Gerechtigkeit am Ende „Ihren Lohn erhalten werden“ (Matthäus 5,6). Selig die Armen im Geiste, die Sanftmütigen und die Trauernden, sagt unser Herr an derselben Stelle. Als sichersten Schutz vor der Übernahme unseres Verstandes und Herzens durch den liberalen Wahn beten Sie täglich fünf, oder am besten fünfzehn, Geheimnisse des Hl. Rosenkranzes unserer Allerseligsten Jungfrau Maria.

Kyrie eleison.

Staatsreligion – II.

Staatsreligion – II. posted in Eleison Kommentare on Dezember 10, 2011

Die Erklärung, daß jeder Staat auf Erden die katholische Religion unterstützen und schützen soll, ist für die Religion des Liberalismus eine glatte Häresie (wir können nicht oft genug betonen, daß der Liberalismus als Ersatzreligion dient). Doch wenn Gott existiert, wenn Jesus Christus Gott ist, wenn jede natürliche menschliche Gemeinschaft wie beispielsweise der Staat ein Geschöpf Gottes ist, und wenn Jesus Christus die katholische Kirche als sein eines und einziges Mittel zur Rettung der Seelen vor dem ewigen Höllenfeuer gründete, dann ist jeder Staat – wenn er kein Feind der Menschheit sein will – zum Schutz und zur Förderung der katholischen Kirche verpflichtet. Gegen diese Schlußfolgerung gibt es Einwände. Betrachten wir drei von den bekanntesten:—

Erster Einwand: Unser Herr selber sagte zu Pontius Pilatus (Johannes 18,36), daß sein Königreich nicht von dieser Welt sei. Doch der Staat ist von dieser Welt. Deswegen sollte der Staat nichts mit Christi Königtum und Kirche zu tun haben.

Auflösung: Zu Pilatus sagte unser Herr nur, daß Sein Reich und der Staat verschieden sind, aber Er sagte nicht, daß die beiden getrennt sein sollen. So ist auch die Seele des Menschen von seinem Leib verschieden, aber wenn beide getrennt werden, dann stirbt der Mensch. Und die Eltern sind von ihren Kindern verschieden, aber die Trennung der beiden (wie es die Jugendämter heute machen) bedeutet den Tod der Familie. Die Kirche und der Staat sind voneinander so verschieden wie das Leben auf der Erde vom ewigen Leben sich unterscheidet, aber die Trennung von Kirche und Staat bedeutet, eine Kluft zwischen dem irdischen und ewigen Leben zu schaffen und somit die Anzahl der in die Hölle fallenden Bürger deutlich zu steigern.

Zweiter Einwand: Die katholische Religion ist wahr. Doch die Wahrheit setzt sich von alleine durch. Deswegen braucht die katholische Religion keine Zwangsmaßnahmen durch den Staat, wie z.B. die Unterdrückung der öffentlichen Ausübung aller anderen Religionen.

Auflösung: In sich selbst gilt durchaus, wie die Lateiner sagen: „Die Wahrheit ist mächtig und wird obsiegen.“ Aber unter uns Menschen wird sie wegen der Erbsünde eben nicht einfach sich durchsetzen. Wären alle menschlichen Wesen (ausgenommen unser Herr und unsere Liebe Frau) seit dem Sündenfall nicht mit den vier Wunden Unwissenheit, Bosheit, Schwachheit und Begierlichkeit behaftet, dann stünde dem Sieg der Wahrheit deutlich weniger im Wege. Dann könnte Thomas Jefferson richtigerweise verkünden, daß die Wahrheit einfach bloß auf dem Marktplatz ausgesetzt werden müsse, damit sie sich durchsetze. Doch die Katholiken wissen, was die Kirche in diesem Punkt lehrt, daß nämlich der Mensch sogar noch nach der Taufe von der Erbsünde nach unten gezogen wird, so daß er jede vernünftige Hilfe seines Staates braucht, um die Wahrheit zu finden, ohne die er seine Seele nicht retten kann. Vernünftige Hilfe heißt nicht, daß der Staat jemanden zwingt, katholisch zu sein, sondern sie bedeutet, daß der Staat alle gefährlichen Gegenwahrheiten von Jeffersons Marktplatz ausschließt.

Dritter Einwand: Große Macht kann auch in großem Stil mißbraucht werden. Nun ist die Verbindung von Kirche und Staat für beide Seiten sehr machtvoll und deswegen kann sie zu großem Schaden führen. Schauen wir doch nur, wie die Konzilskirche und die säkulare Neue Weltordnung sich gegenseitig ermächtigen!

Auflösung: „Mißbrauch hebt den rechten Gebrauch nicht auf,“ sagt der Lateiner. Hätte unser Herr das Allerheiligste Altarsakrament uns etwa nicht schenken sollen, weil es auf schwere Weise mißbraucht werden kann? Die Wiedervereinigung von Konzilskirche und liberalem Staat ist ein gewaltiger Mißbrauch der Verbindung von Kirche und Staat. Doch sie beweist nicht die Falschheit der Verbindung von katholischem Staat mit der katholischen Kirche, sondern nur die Falschheit des Liberalismus.

Kyrie eleison.

Staatsreligion?

Staatsreligion? posted in Eleison Kommentare on November 26, 2011

Welchen Anteil beim Schutz oder bei der Förderung der katholischen Religion soll der Staat übernehmen? Katholiken mit dem Wissen, daß der Katholizismus die einzig wahre Religion des einen wahren Gottes ist, können nur antworten: Der Staat, als ebenfalls etwas von Gott Geschaffenes, ist verpflichtet, bestmöglich Gottes einer und wahrer Religion zu dienen. Im Gegensatz dazu stehen die Liberalen mit ihrer These, daß der Staat die wahre Religion nicht erkennen könne, weil beispielsweise die Religion auf jeden Fall Privatangelegenheit des Einzelnen sein müsse. Deswegen antworten diese Liberalen auf unsere Frage: Der Staat müsse das Recht aller Bürger garantieren, eine beliebige Religion auszuüben bzw. gar keine Religion. Betrachten wir im folgenden die katholischen Argumente.

Der Mensch wird von Gott erschaffen. Des Menschen Natur kommt also von Gott her. Nun aber ist der Mensch von Natur aus gesellschaftlich geprägt und deshalb muß auch diese Gesellschaftlichkeit von Gott herkommen. Nun schuldet aber nicht nur ein Teil des Menschen, sondern der ganze Mensch Gott die Anbetung (Erstes Gebot). Somit schuldet auch der Mensch in Gesellschaft Gott die Anbetung. Nun ist aber der Staat nichts anderes als die gesamten Gesellschaftlichkeiten der Menschen, die sich als Bürger im Staatskörper zusammenschließen. Also schuldet auch der Staat Gott die kultische Anbetung. Von den verschiedenen Kulten, welche notwendigerweise sich gegenseitig widersprechen (sonst wären sie nicht verschieden), können alle mehr oder minder falsch sein, aber nur ein einziger Kult kann vollständig wahr sein. Wenn es also einen solchen Kult gibt, der vollkommen wahr und auch als solcher erkennbar ist, dann schuldet jeder Staat (als Staat) Gott diesen Kult. Und weil der Katholizismus dieser Kult ist, schuldet somit jeder Staat (als Staat) Gott den katholischen Kult – einschließlich sogar das heutige England, Israel oder Saudi-Arabien.

Nun besteht allerdings ein wesentlicher Teil der kultischen Anbetung darin, nach seinen Möglichkeiten Gott zu dienen. In welcher Hinsicht kann ein Staat hierbei dienlich sein? Er kann einen sehr großen Dienst erweisen: weil der Mensch von Natur aus gesellschaftlich ist, hat seine Gesellschaft einen großen Einfluß darauf, wie er fühlt, denkt und glaubt. Auch haben die staatlichen Gesetze einen entscheidenden Einfluß auf die Formgebung seiner bürgerlichen Gesellschaft. Wenn beispielsweise Abtreibung und Pornographie legal sind, werden viele Bürger schließlich denken, daß daran wenig bis nichts falsch sein könne. Deswegen hat jeder Staat grundsätzlich durch seine Gesetze die Pflicht, den katholischen Glauben und seine Moral zu schützen und zu fördern.

So sieht der klare katholische Grundsatz aus. Bedeutet dieser Grundsatz nun, daß jeder Nicht-Katholik von der Polizei umzingelt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte? Offensichtlich nicht, denn Sinn und Zweck der Anbetung und des Dienens Gottes liegt darin, ihm Ehre zu erweisen und Seelen zu retten. Ein rücksichtsloses Vorgehen des Staates würde aber genau den gegenteiligen Effekt erzeugen – also den Katholizismus diskreditieren und die Seelen entfremden. Daher lehrt die Kirche, daß selbst ein katholischer Staat das Recht hat, in der Praxis auf Maßnahmen gegen eine falsche Religion zu verzichten, wenn diese Maßnahmen ein noch größeres Übel verursachen oder ein höheres Gut verhindern würden. Trotzdem bleibt die grundsätzliche Pflicht des Staates bestehen, den katholischen Glauben und seine Moral zu schützen.

Soll also der Katholizismus den Bürgern aufgezwungen werden? Keinesfalls, weil der katholische Glaube nicht aufgezwungen werden kann. „Niemand glaubt gegen seinen Willen,“ sagt der Hl. Augustinus. Der vorhin dargelegte katholische Grundsatz bedeutet, daß in einem katholischen Staat, wo solche Maßnahmen normalerweise nicht abträglich sein dürfen bzw. sollen, der Staat die öffentliche Ausübung der nicht-katholischen Religionen verbieten darf bzw. soll. Diesen logischen Schluß leugnete das Zweite Vatikanum, weil es liberal war. Doch war diese Logik in den katholischen Staaten bis zum Zweiten Vatikanum gängige Praxis, und sie wird zur Rettung vieler Seelen beigetragen haben.

Kyrie eleison.

Tomatenstangen – II.

Tomatenstangen – II. posted in Eleison Kommentare on November 12, 2011

Der „Eleison Kommentar“ vom 10. September 2011 (Nummer 217) zitierte ein russisches Sprichwort, wonach Mann und Frau einer Tomatenstange und einer Tomatenpflanze gleichen. In dem Sprichwort schmiegt die Tomate sich um die Stange, klettert an ihr hoch und bringt dann Früchte. Der „Eleison Kommentar“ nutzte diesen Vergleich zur Darlegung der Natur und Rolle der Frau. Nun fragte eine Leserin, wie es wohl um den Mann bestellt sei. Leider versucht unser verrücktes Zeitalter, alle diese Grundlagen der menschlichen Natur abzuschaffen.

Natürlich gibt es über Gottes Plan von Mann und Weib – welche zwar völlig unterschiedlich sind, aber auf erhabene Weise sich ergänzen – wesentlich mehr zu sagen als ein bloßer Vergleich aus dem Garten dies könnte. In einer jeden katholischen Hochzeitsmesse wird in der Lesung die Beziehung zwischen Ehemann und Eheweib mit der Beziehung zwischen Jesus Christus und seiner Kirche verglichen (Epheser, 5,22–33). An dieser Stelle aus der Hl. Schrift ist besonders bemerkenswert, daß der Hl. Paulus die aus dem Vergleich folgenden Pflichten des Mannes ausführlich, und jene des Eheweibes nur kurz darlegt. Deswegen dürfen wir bereits vermuten, daß die modernen Männer in hohem Maße verantwortlich sind für das ungesunde Verhältnis von Mann und Frau in der Gegenwart. Doch wollen wir das übernatürliche Geheimnis bei einer späteren Gelegenheit behandeln. Kommen wir nun zurück zum Garten, denn die Feinde Gottes und des Menschen greifen heute vor allem die natürlichen Grundlagen an.

Damit die Tomatenstange der Tomatenpflanze dienen kann, muß die Stange zwei Eigenschaften besitzen: sie muß aufrecht nach oben ragen und fest verankert sein. Wenn die Stange nicht nach oben ragt, so kann die Tomatenpflanze nicht an ihr hochklettern. Und wenn die Stange nicht fest dasteht, so kann die Pflanze sich nicht an sie klammern und um sie wickeln. Wir können dies folgendermaßen übertragen: Die Stangenfestigkeit hängt davon ab, wie fest der Mann sich seiner Arbeit widmet, und die Stangenhöhe hängt von nichts geringerem ab als von der Ausrichtung des Mannes auf Gott.

Untersuchen wir zuerst die erwähnte Festigkeit: Zu allen Zeiten und an allen Orten, an denen die menschliche Natur nicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurde, dreht sich das Leben des Mannes um seine Arbeit, während das Leben der Frau sich um ihre Familie, beginnend mit dem Mann, dreht. Wenn der Mann seine Frau zum Mittelpunkt seines Lebens macht, gleicht diese Situation zwei Tomatenpflanzen, welche sich gegenseitig aneinanderklammern. Im Ergebnis werden beide Pflanzen im Schlamm landen – es sei denn, die Frau übernimmt die Rolle des Mannes; wofür sie jedoch nie geschaffen wurde und was sie wenigstens auch nicht sich wünschen sollte. Eine kluge Frau wählt als ihren Ehemann einen aus, welcher seine Arbeit gefunden hat und diese liebt. Während also der Ehemann sich fest um seine Arbeit wickelt, kann die Frau sich um ihren Mann wickeln.

Betrachten wir sodann die Höhe: So wie die Tomatenstange in den Himmel ragen soll, so muß auch der Mann nach dem Himmel greifen. Führer brauchen eine Vision, mit welcher sie anregen und führen können. Erzbischof Lefebvre hatte die Vision von der Wiederherstellung der wahren Kirche. Kardinal Pie (1815 – 1880) entdeckte in den Männern des 19. Jahrhunderts weitgehend Unmännlichkeit und führte dieses Problem auf ihren Glaubensmangel zurück. Wo es keinen Glauben gibt, sagte er, dort gibt es auch keine Überzeugungen. Ohne Überzeugungen gibt es wiederum keine Charakterfestigkeit. Und ohne Charakterfestigkeit gibt es schließlich keine Männer. Der Gedankengang des Hl. Paulus war ähnlich, als er sagte: „Das Haupt eines jeden Mannes ist Christus; das Haupt des Weibes ist der Mann; und das Haupt Christi ist Gott.“ (1. Korintherbrief 11,3). Damit also der Mann seine Männlichkeit zurückgewinnt, soll er sich an Gott ausrichten und Ihm unterordnen. Dann wird es der Ehefrau umso leichter fallen, ihrem Manne sich unterzuordnen, und den Kindern, den Eltern sich unterzuordnen.

Allerdings führt die richtige Unterordnung zu keinerlei Tyrannei – weder zu einer Tyrannei des Ehemannes über seine Frau, noch zu einer Tyrannei der Eltern über ihre Kinder. Vielmehr ist die Stange für die Tomate da. Ein weiser Jesuit sagte einmal: Das allerbeste, was ein Mann für seine Kinder tun kann, ist, ihre Mutter zu lieben. Weil die Männer allerdings nicht in dem Maße wie die Frauen von der Liebe abhängen, können Männer leicht vergessen, daß Frauen lieben und geliebt werden müssen. Schon ein Teelöffelchen voller Zuneigung genügt, damit die Frau weitere 100 Kilometer läuft. Der Heilige Geist drückt es etwas eleganter aus: „Ihr Männer, liebt Eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie!“ (Kolosserbrief 3,19).

Kyrie eleison.

Tomatenstangen

Tomatenstangen posted in Eleison Kommentare on September 10, 2011

Die Mutter einer Familie erzählte mir vor einer Weile, wie schwer ihr das Gespräch mit ihrem Ehemann fiel. Die beiden konnten fast nicht mehr miteinander über ihre Schwierigkeiten reden, ohne daß sie aufeinander wütend wurden. Ich ortete das Problem dieser Mutter, zurecht oder zu unrecht, in der universellen, bewußten und teuflischen Verneinung der wunderbar ergänzenden Rolle, welche Gott für Mann und Weib in der Ehe vorgesehen hat. Im Folgenden zitiere ich meinen Brief an diese Mutter. Sie antwortete, daß er ihr half – möge er auch anderen helfen. Aber bitte denken Sie nicht, verehrte Damen, daß nach meiner Einschätzung das ganze Problem allein an Ihnen liegt!

„Mit Bedauern vernehme ich von einer schwere Phase in Ihrer Ehe. Doch betrachten wir die Regel Nummer eins: Streiten Sie niemals vor Ihren Kindern oder in deren Reichweite mit Ihrem Mann. Denn die Kinder sind am wichtigsten. Wenn Sie Ihren Gatten vor den Kindern zusammenstauchen oder mit ihm streiten, können Sie Ihrer Familie nicht helfen, sondern nur schaden.

Zweite Regel: Achten Sie Ihren Mann, selbst wenn er es nicht immer verdienen sollte. Die Frau ist vor allem auf die Liebe, der Mann hingegen besonders auf Selbstvertrauen angewiesen. Darin liegt ein großer Unterschied. Deswegen sagt der Hl. Paulus – Wort Gottes –: „Ihr Weiber, seid Euren Männern untertan. Ihr Männer, liebt Eure Eheweiber.“ Welch ein Unterschied! Wenn der Mann seiner Ehefrau Liebe entgegenbringt, und die Frau ihren Mann achtet, so ist normalerweise das Wichtigste für eine glückliche Ehe vorhanden. Sollte der Ehemann Ihnen keine Liebe entgegenbringen, so bemühen Sie sich wenigstens, liebenswert zu sein. Wenn Sie mit ihm streiten, erreichen Sie dies jedoch niemals.

Achten Sie Ihren Ehemann um jeden Preis. Denn er benötigt Ihre Achtung stärker als Ihre Liebe, während Sie wiederum seine Liebe stärker brauchen als seine Achtung. Seien Sie ihm untertan. Verhindern Sie, daß er denken muß, Sie gäben ihm Befehle. Wirken Sie auf ihn dahingehend ein, daß er es ist, der die Entscheidung trifft, die Ihnen am besten für die Familie scheint. Nun ist es nicht gut, wenn die Ehefrau außer Haus arbeitet; vor allem dann nicht, wenn sie mehr verdient als ihr Mann. Doch wenn Sie als Ehefrau wirklich draußen verdienen müssen, und wenn Sie in der Tat mehr verdienen, dann spielen Sie diese Tatsache niemals aus, sondern verbergen Sie sie. Der Ehemann will sich selber als Brotverdiener ansehen, weil er Haupt des Hauses sein soll. Sie als Ehefrau hingegen sind das Herz des Hauses, welches für die Familie genauso wichtig oder noch wichtiger ist – jedoch das Haupt sind Sie nicht. Sollten Sie manchmal gezwungen sein, wie das Haupt des Hauses zu handeln, so zeigen Sie dies nicht, sondern verbergen Sie es.

Es würde mich sehr überraschen, wenn Sie Ihre Ehe nicht in Gang bringen könnten. Denn normalerweise paßt die Frau sich dem Mann an, anstatt andersherum. Ein russisches Sprichwort lautet: „Wie die Stange zur Tomatenpflanze (welche sich um die Stange rankt), so der Mann zur Frau.“ Wenn Ihr Ehemann keine „Stangennatur“ ist, so setzen Sie alles daran, daß er eine wird. Sollte dies nicht gelingen, so verbergen Sie diesen Mangel. Der liebe Gott schuf das Weib anpassungsfähiger als den Mann, so daß sie sich ihrem Mann anzupassen vermag.

Sie schrieben mir einmal, daß Ihre Familie Geld für die schulische Erziehung braucht. Doch ist Ihnen schon aufgefallen, daß die beste und wichtigste Erziehung der Töchter in Mutters Küche geschieht? Unter der Voraussetzung, daß Sie als Mutter daheim sind , können Sie den Töchtern durch Ihr Vorbild weitaus mehr geben, als jede Schule außerhalb des Zuhauses dies vermag. Geben Sie den Kindern das wertvolle Vorbild einer Frau und Mutter, welche ihren Mann achtet und ihm untertan ist – trotz aller Schwierigkeiten. Kinder sind sehr aufmerksame Wesen , und somit ist Ihr Vorbild von entscheidender Bedeutung für das Glück ihrer zukünftigen Ehen und Heime.

Streiten Sie mit Ihrem Ehemann, wenn Sie es tun müssen – aber tun Sie dies auf ruhige, ehrerbietige Weise und fernab der Kinder. Sagen Sie bitte nicht: „Auch ich war den ganzen Tag bei der Arbeit draußen und brauche deswegen zuhause ebenfalls Verständnis.“ Es ist nicht normal, wenn Frauen außer Haus arbeiten, und die Männer spüren dies, selbst wenn es ihre eigene Schuld sein sollte. Männer sind tatsächlich so, wie sie sind. Doch diesen Ihren Mann bestimmte Gott Ihnen zur Heirat. Seien Sie Ihren Kindern ein Vorbild, indem Sie ihn achten. Dann wird daraus ein sehr wertvolles Geschenk – vor allem für Ihre Mädchen.“

Heutzutage bedürfen die Familien besonders vieler Gebete. Oh Muttergottes, hilf!

Kyrie eleison.