Eleison Kommentare

Unterstützungserklärung

Unterstützungserklärung on Juni 27, 2020

Ihre Exzellenz Erzbischof Viganò,

Vor einigen Tagen hat einer von vier Bischöfen, die bestrebt sind, innerhalb der Kirche den Kampf für die Verteidigung des Glaubens getreu Erzbischof Lefebvres Vorbild weiterzuführen, Ihnen eine Botschaft zugestellt, um Sie zu Ihrem Brief vom 9. Juni, in dem Sie die gegenwärtige Krise der Kirche auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) zurückführen, zu beglückwünschen und Sie seiner Unterstützung zu versichern. Mit diesem weiteren Schreiben an Sie möchten alle vier Bischöfe sich diesen Glückwünschen und dieser Unterstützung für Sie in Ihrer heutigen schwierigen Situation öffentlich anschliessen. Wir wiederholen im wesentlichen, was Bischof Tomás Ihnen schrieb, nur in leicht verkürzter Form.

Unser Gewissen gegenüber der ganzen Kirche verpflichtet uns dazu, Ihnen in diesem Brief öffentliche Unterstützung dafür zu bekunden, dass Sie die Krise, in der sich die Kirche befindet, sowie deren Ursprünge im Zweiten Vatikanischen Konzil so offen beim Namen genannt haben. Der Heilige Thomas von Aquin lehrt, dass der Mensch nicht verpflichtet ist, den Glauben ständig zu bezeugen, doch wenn der Glaube in Gefahr schwebt, ist es des Gläubigen unbedingte Pflicht, ihn zu bekennen, und zwar selbst unter Lebensgefahr.

Nun aber gilt: Kann heute jemand die beispiellose Krise in der Kirche leugnen, welche das katholische Priestertum aufs schwerste trifft? Und doch sind wahrhaftig katholische Priester für das heilige Sakrament der Messe und für die Bewahrung der heiligen Doktrin unerlässlich. Wenn die rechtmässigen Autoritäten der Kirche sich weigern, in Übereinstimmung mit dem Geist der Kirche zu handeln, darf kein Bischof einfach schweigend im Glauben beharren, wie es einem Laien erlaubt wäre. Vor Gott, von dem wir unsere Bischofswürde erhalten haben, glauben wir kraft unserer Weihung, dass unsere Fülle des Priestertums es in der heutigen Krise nicht nur legitim, sondern darüber hinaus unsere unabweisliche Pflicht macht, diese Kraft zum Heil der Seelen zu nutzen.

In Ihrem Brief vom 6. Juni schildert Ihre Exzellenz mit bewundernswerter Klarheit und Aufrichtigkeit, wie der katholische Klerus und die katholischen Gläubigen getäuscht wurden, als das Konzil neue Richtlinien einführte, die in der antichristlichen Verschwörung wurzeln. Es ist schmerzlich, die beklagenswerte Blindheit so vieler Kollegen im Episkopat und in der Priesterschaft beobachten zu müssen, welche die gegenwärtige Krise sowie die Notwendigkeit, dem heute fest in seiner Machtposition verankerten Modernismus zu widerstehen, nicht sehen oder nicht sehen wollen, und mitansehen zu müssen, wie die konziliäre Sekte sich auf den höchsten Ebenen der Kirche eingenistet hat. Dieser Widerstand ist völlig legitim und steht im Übereinklang mit dem Willen der ewigen Kirche. Ein Bischof muss in der Tat die ihm anvertraute Mission erfüllen: Alles weiterzugeben, was kraft seiner Vollmacht, die ihm seine Weihe verleiht, zur Bewahrung des Glaubens weitergegeben werden kann und muss:”Tradidi quod et accepi”.

Gestützt auf ihren Antiliberalismus und Antimodernismus, weihten Erzbischof Marcel Lefebvre und Bischof Antonio de Castro Mayer im Juni 1988 zur Rettung des Schatzes der katholischen Tradition vor dem Modernismus, der neuen Messe und den Reformen des Konzils im Rahmen der sogenannten”Operation Überleben” vier Bischöfe, wodurch sie Gewähr für die Weitergabe der Gnade und der unveränderten Doktrin schufen. Als Erben dieser zwei Glaubenshelden möchten wir unsere aufrichtige Unterstützung für die Haltung Ihrer Exzellenz kundtun, die auf Ihrer Treue gegenüber der ewigen Kirche beruht. Indem wir dies tun, wünschen wir nichts anderes, als an jenem Quell zu trinken, der die heilige, katholische und apostolische Kirche ist, ausserhalb derer es kein Heil gibt.

Und wenn uns jemand fragt, wann es eine Übereinkunft mit den Behörden in Rom geben wird, ist unsere Antwort einfach: Wenn Rom zu Unserem Herrn zurückkehrt. An dem Tage, an dem die offiziellen römischen Autoritäten Unseren Herrn wieder als König aller Völker und Nationen anerkennen, werden nicht wir wieder in die Kirche zurückkehren, sondern jene, die versucht haben, jene katholische Kirche zu stürzen, welche wir niemals verlassen haben. Bis es soweit ist, vertreten wir die Ansicht, dass wir der Kirche unseres Herrn Jesus Christus durch unseren offenen Widerstand gegen die Irrtümer des Konzils sowie gegen jene, die sie fördern, den notwendigsten Dienst erweisen.

Möge die Gesegnete Jungfrau, Unsere Liebe Frau, die uns als unsere Mutter in Fatima vor dem Ernst der heutigen Stunde warnte, dem Papst und den Bischöfen der ganzen Welt die notwendige Gnade erweisen, damit die Weihung Russlands an Ihr Unbeflecktes Herz vollzogen und die Andacht der ersten fünf Sühnesamstage weit und breit begangen wird, so dass der Modernismus überwunden wird und die Seelen zum vollen und unverfälschten katholischen Glauben zurückkehren, ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Möge Gott Seine Exzellenz Erzbischof Carlo Maria Viganò segnen.

Kyrie eleison.

Bischof Jean-Michel Faure
Bischof Tomás Aquinas
Bischof Richard Williamson
Bischof Gerardo Zendejas

Bewundernswerte Neuorientierung

Bewundernswerte Neuorientierung on Juni 20, 2020

Hier eine Zusammenfassung des öffentlichen Briefes, den Erzbischof Viganò am 9. Juni zum Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils verfasst hat:

Bravo, Bischof Schneider, zu Ihrem kürzlichen Aufsatz über das Konzil und die falsche Religionsfreiheit. Man spricht vom „Geist des Konzils.“ Aber wann war je die Rede vom „Geist von Trient“ oder von irgendeinem anderen katholischen Konzil? Niemals, weil alle anderen Konzile einfach dem Geist der Kirche gefolgt sind. Der gute Bischof sollte sich allerdings davor hüten, „der Korrektur bedürftige Irrtümer“ in den früheren Lehren der Kirche zu übertreiben, denn was auch immer diese Irrtümer gewesen sein mögen, sie verblassen neben dem, was das Zweite Vatikanische Konzil angerichtet hat. Dieses war (selbst inhaltlich) mit dem Konzil von Pistoia (1786) vergleichbar, das später von der Kirche verurteilt wurde.

Durch Vatikan II liessen sich viele von uns in die Irre führen. In gutem Glauben zeigten wir viel zu grosse Nachsicht für die angeblich guten Absichten jener, welche eine Ökumene förderten, die später zu falschen Lehren über die Kirche ausartete. Heute glauben viele Katholiken nicht mehr, dass es kein Heil ausserhalb der katholischen Kirche gibt, und die Zweideutigkeiten, die den Weg zur Unterminierung des Glaubens bahnten, finden sich in den Texten von Vatikan II. Es hat mit interreligiösen Treffen begonnen, muss jedoch zwangsläufig in irgendeiner Universalreligion enden, in der es keinen Platz mehr für den wahren Gott geben wird. Dies war alles schon seit langer Zeit geplant. Zahlreiche heutige Irrtümer wurzeln in Vatikan II, auf dessen Texte sich der heutige tausendfache Verrat am wahren katholischen Glauben und den wahren katholischen Praktiken mit Leichtigkeit zurückführen lässt. Vatikan II wird heutzutage verwendet, um alle Verirrungen zu rechtfertigen, während seine Texte einzigartig schwer zu interpretieren sind und der früheren kirchlichen Tradition so klar widersprechen, wie dies zuvor bei keinem anderen Kirchenkonzil der Fall war.

Ich gestehe heute freimütig ein, dass ich damals den kirchlichen Autoritäten gegenüber allzu unbedingten Gehorsam an den Tag gelegt habe. Viele von uns konnten sich zu jener Zeit wohl einfach nicht vorstellen, dass die Hierarchie der Kirche gegenüber untreu werden könnte, was wir ganz besonders am gegenwärtigen Pontifikat beobachten können. Mit der Wahl von Papst Franziskus haben die Verschwörer die Maske endgültig fallen lassen. Sie hatten sich des philo-tridentinischen Benedikt XVI. endlich entledigt und waren frei, die Neukirche zu gründen, welche die alte Kirche durch ein freimaurerisches Surrogat für die Form und die Substanz des Katholizismus ersetzte. Demokratisierung, endlose Synoden, weibliche Priester, überbordende Ökumene, Dialog, Entmythologisierung des Papsttums, Political Correctness, Gendertheorie, Sodomie, gleichgeschlechtliche Ehe, Empfängnisverhütung, Förderung der Migration, Ökologismus – wenn wir nicht erkennen, dass all diese Übel in Vatikan II wurzeln, werden wir sie nicht ausmerzen können.

Eine solche Einsicht „erheischt ein grosses Mass an Demut, wobei wir zuerst erkennen müssen, dass wir uns in guten Treuen jahrzehntelang irreführen liessen, von Menschen, die ihre Positionen kraft der kirchlichen Autorität erhalten hatten, es jedoch nicht verstanden, über die Herde Christi zu wachen und sie zu behüten.“ Diese Hirten, welche die Kirche wider besseres Wissen, wenn nicht gar in arglistiger Absicht, verraten haben, müssen beim Namen genannt und exkommuniziert werden. In unseren Reihen gab und gibt es viel zu viele Söldner, die lieber den Feinden Christi gefallen als Seiner Kirche treu sein wollen.

„So wie ich vor sechzig Jahren ehrlich und gelassen fragwürdigen Befehlen gehorchte, da ich glaubte, sie gäben die liebende Stimme der Kirche wieder, anerkenne ich heute ebenso gelassen und ehrlich, dass ich getäuscht worden bin.“ Ich kann jetzt nicht mehr in meinem Irrtum beharren. Ebenso wenig kann ich behaupten, alles von Anfang an durchschaut zu haben. Wir wussten zwar alle, dass das Konzil mehr oder weniger einer Revolution gleichkam, aber keiner von uns konnte sich vorstellen, wie verheerend diese sein würde.Wir könnten sagen, dass Benedikt XVI. sie verlangsamt hat, doch das Pontifikat von Franziskus hat jenseits jeden vernünftigen Zweifels bewiesen, dass unter den Hirten an der Spitze der Kirche pure Apostasie herrscht, während die Schafe verlassen, ja geradezu verachtet werden.

Die Erklärung von Abu Dhabi („Gott hat Wohlgefallen an allen Religionen“) war für einen Katholiken unverzeihlich. Wahre Barmherzigkeit lässt sich nicht auf Kompromisse mit dem Irrtum ein. Und falls sich Franziskus eines Tages weigert, das Spiel weiter mitzuspielen, wird man ihn wie Benedikt XVI. stürzen und durch einen anderen ersetzen. Doch die Wahrheit bleibt und wird sich durchsetzen: „Ausserhalb der katholischen Kirche gibt es kein Heil.“

Kyrie eleison.

Die Bosheit des Modernismus – V

Die Bosheit des Modernismus – V on Juni 13, 2020

Ehe wir uns -zumindest vorläufig – vom Thema Modernismus verabschieden, müssen wir noch einen wichtigen Punkt zur Sprache bringen, und zwar eine Prophezeiung von Pater Frederick Faber (1814–1863) über unsere eigene Zeit, die in diesen „Kommentaren“ sicherlich schon mehr als einmal zitiert worden ist. Pater Fabers Weissagung zufolge wird das Ende der Welt dadurch gekennzeichnet sein, dass die Menschen Böses tun, während sie wähnen, Gutes zu tun.

Das ist nur allzu logisch. Selbst am Ende der Welt werden die Menschen auch weiterhin ihre ihnen von Gott gegebene Natur haben, die an sich gut ist und an der auch ihre Erbsünde sowie ihre persönlichen Sünden nichts ändern, so schwer diese in der Endzeit auch sein mögen (2. Tim. III. 1–5). Dank dieser ihnen eigenen Natur weisen die Menschen eine inhärente natürliche Neigung auf, Gutes zu tun. Nichtsdestoweniger wird die Masse der Menschen unter dem Antichristen und seinen Vorgängern sich diesem – bereits bestehenden oder noch bevorstehenden – Bösen widerstandslos gefügt haben. Wie werden dieses Gute und dieses Böse in ihnen vereinbar gewesen sein?

Der menschliche Wille kann nichts wollen, was der menschliche Geist ihm nicht vorher gezeigt hat. Jedem menschlichen Wunsch geht zwangsläufig ein menschlicher Gedanke voraus. Der Wunsch nach einem Nicht-Objekt kann nur ein Nicht-Wunsch sein. Deswegen hängt der Wille davon ab, dass der Geist ein Objekt für ihn erfasst hat, und zwischen jedem Willen und dem Objekt, das er erstrebt, muss der Geist als Vermittler tätig gewesen sein, immer unter der Voraussetzung, dass der Geist sein eigenes Objekt erfasst. Doch nun kommt Kant und behauptet, der Geist könne sein Objekt gar nicht erfassen von aussen, sondern lediglich fabrizieren von innen. Somit sind der Wille und sein wirkliches Objekt nicht länger verbunden. In anderen Worten, ein guter Wille kann Dinge anstreben, die in Wirklichkeit schlecht sind, und ein böser Wille kann etwas erstreben, was in Wahrheit gut ist, doch infolge der Erbsünde wird der zweite Fall weniger häufig sein. Anders gesagt: Indem Kant den Geist von der objektiven Realität loslöst, macht er es dem Willen weitaus leichter, etwas Böses zu wollen, weil es gut schien. Deshalb in einer Welt wie heute, wo der Geist von der objektiven Realität allgemein losgelöst ist, ist es für die Menschen weitaus leichter, immer noch guten Willens zu sein, auch wenn sie etwas anstreben, was in Wirklichkeit nicht gut ist, weil der Geist gründlich verkrüppelt worden ist.

Und hier ist, was der Pater Faber prophezeit: Er sagt, am Ende der Welt bestehe das Problem nicht so sehr in bösen Herzen oder schlechtem Willen als vielmehr in guten Herzen mit verkrüppeltem Geist, in anderen Worten, in guten Herzen mit schlechten Prinzipien. Was bedeutet das in der Praxis? Es bedeutet, dass es heute zahlreiche Katholiken geben wird, die zwar den Glauben besitzen und es gut meinen, deren Verstand jedoch nicht richtig funktioniert, weil sie – bisweilen bewusst, meist aber unbewusst – den Lehren Kants folgen, so dass ihr aufrichtiger Glaube dementsprechend geschwächt wird. Sie können nicht mehr erkennen, wie die Neukirche ein Wundbrand am Leibe der wahren katholischen Kirche ist, oder wie die vom Erzbischof gegründete Priesterbruderschaft St. Pius X. von dessen Nachfolgern zersetzt wird. Doch in vielen Fällen beruht die Blindheit solcher Seelen nicht notwendigerweise auf Bosheit oder fehlendem gutem Willen.

Hieraus folgt, dass wenn man mit solchen Menschen zu tun hat, worin das Subjektive durch eine ganze, von Kant verkrüppelte Welt vom Objektiven abgespalten worden ist, nur allzu leicht einer von zwei einander entgegengesetzten, jedoch miteinander verbundenen Irrtümern auftauchen kann. Entweder kann man sagen, solche Seelen seien in ihrem Herzen so unschuldig, dass sie sich in ihrem Geist nicht irren könnten; folglich könne die Neukirche nicht ganz so falsch liegen, und man müsse wieder zu ihr stossen, Pachamama und dergleichen hin oder her. So verhalten sich heute die Führer der Neubruderschaft und alle, die ihr folgen. Oder man kann sagen, die Irrtümer im Geist der Neukirche und der Neubruderschaft, die sich wieder ihrer Obhut unterstellen will, seien dermassen schwerwiegend, dass sie unmöglich die wahre Kirche oder die wahre Bruderschaft sein könnten, und man beide um jeden Preis meiden müsse. Wer so argumentiert und sich so verhält, tritt in die Fussstapfen jener, die als Sedisvakantisten bekannt sind, sowie jener, die nicht über diese Fragen sprechen wollen, aber nichtsdestoweniger ihren Weg gehen.

Erkenne ich hingegen, wie Kant das Subjekt vom Objekt getrennt hat, werde ich weder behaupten, solche Seelen seien guten Willens, und deshalb sei auch ihre Doktrin gut, noch werde ich geltend machen, ihre Doktrin sei dermassen falsch, dass sie bösen Willens sein müssten. Stattdessen werde ich festhalten, dass sie subjektiv guten Willens sein mögen, objektiv jedoch einer so schlechten Doktrin anhängen, dass ich um meiner ewigen Seligkeit willen nicht das Risiko eingehen darf, ihnen zu folgen oder mich mit ihnen gemein zu machen. Und mit dem heiligen Rosenkranz werde ich Unsere liebe Frau bitten, mein Herz und meinen Verstand im katholischen Gleichgewicht zu halten.

Kyrie eleison.

Die Bosheit des Modernismus – IV

Die Bosheit des Modernismus – IV on Juni 6, 2020

Diese „Kommentare“ vom letzten 21en März behaupteten, sie hätten „die unglaubliche Perversität, Hochmut und Perfidie“ Kants hervorgehoben. Dies scheint eine sehr heftige Formulierung zu sein, wenn man bedenkt, dass sie von einem Katholiken stammt und sich auf einen berühmten und (angeblich) rein weltlichen Philosophen bezieht, aber so rein weltlich ist Kant in Wirklichkeit nicht. Wer, der die Revolution in der Kirche durch Vatikan II (1962–1965) kennt, sähe nicht ein, dass Perversität, Hochmut und Perfidie deren Kennzeichen sind? Abermals eine heftige Formulierung? Betrachten wir zunächst, wie jedes dieser drei Kennzeichen sich zu dem Grundsatz verhält, dass der Geist unfähig ist, sein eigenes Objekt, die Realität um den Menschen herum, zu erkennen, für den er von Gott geschaffen wurde (indem der Kantianismus, wie der grosse Theologe Pater Garrigou-Lagrange, 1877–1964, sagte, von Kant als Festung konzipiert wurde, und zwar eben mit dem Ziel, Gott auszuschliessen)? Und gehen wir als zweites der Frage nach, wie jedes dieser drei Kennzeichen für den Konziliarismus der 1960-er Jahre gilt.

Die PERVERSITÄT des Kantianismus. Wenn der Heilige Thomas von Aquin in seiner Summa Theologiae (2a2ae, 154, Absatz12) zu beweisen sucht, dass Homosexualität unter allen Sünden der Unreinheit die verworfenste ist, tut er dies, indem er sie mit der Leugnung der Prinzipien des Denkens vergleicht, die der Natur des Geistes inhärent sind. Doch Kant leugnet nicht nur ein oder zwei natürliche Prinzipien des Geistes, er leugnet die Anwendbarkeit jedes einzelnen dem Geist inhärenten Prinzips auf die äussere Realität. Der Kantianismus ist in höchstem Masse pervers – und wird diese Schlussfolgerung nicht dadurch bestätigt, wie verbreitet die Sünde gegen die Natur an unseren Kantianischen „Universitäten“ ist?

 . . . und des Konziliarismus. Eines der Konzilsdokumente, Dei Verbum, Abschnitt 8, Paragraph 2, liefert eine zweideutige Definition der lebendigen Tradition, unter Berufung auf welche Johannes Paul II. die unveränderliche katholische Tradition verurteilte, in deren Namen Erzbischof Lefebvre kurz zuvor, im Juni 1988, vier Bischöfe geweiht hatte. In anderen Worten, für die Konziliaristen ändert sich die katholische Wahrheit im Verlauf der Epochen so sehr, dass die Version des Erzbischofs von einer objektiven und unveränderlichen Tradition nicht mehr akzeptabel ist. So eine radikale Auflösung der katholischen Wahrheit ist vollkommen pervers.

Der HOCHMUT des Kantianismus Wenn, wie der Kantianismus behauptet, das von Gott geschaffene „Ding an sich“ für mich unerkennbar ist, weil es sich jenseits der Erscheinungen befindet, wohin mein Geist nicht reichen darf, und wenn ich das Ding in Übereinstimmung mit den eingeborenen Gesetzen meines eigenen Geistes anhand der sinnlichen Eindrücke rekonstruiere, werde ich zum Schöpfer der Dinge; sie werden von mir fabriziert, und ich nehme die Stelle Gottes ein. Denn Gott macht Sich in der Tat nur sehr selten für die menschlichen Sinne erkennbar – selbst nachdem Er sich dem Heiligen Thomas gezeigt und dieser seine Wundmale berührt hatte, benötigte der Apostel noch einen Glaubensakt, um diesen Menschen als Gott anzuerkennen (Johannes XX, 28) – somit steht Gott wahrlich hinter den Sinneserscheinungen, und ist deshalb für Kant meinem Geist unzugänglich. Er hängt von meinem Willen, an Ihn zu glauben, ab; also gilt: Nicht was ich weiss, sondern was ich will, ist wirklich. Nun will ich Gott, somit ist Gott wirklich. Wenn dies die Grundlage von Gottes Existenz ist, könnte sie dann zerbrechlicher sein? Diesem Denken zufolge ist Gott, um zu existieren, also darauf angewiesen, dass ich Ihn will. Könnte des Menschen Hochmut noch wahnsinniger sein?

 . . . und des Konziliarismus. Wie Pater Calderón in seiner Studie über Vatikan II, Prometheus, hinreichend klar macht, ist der Schlüssel für den modernen Menschen, an den Gottes Religion gemäss der Absicht des Konzils angepasst werden soll, die Freiheit. Der moderne Mensch wird keine objektive Wahrheit akzeptieren, die seinem Geist Fesseln anlegt; kein objektives Gesetz, das seinem Willen befiehlt, keine Gnade, die seine Natur zu irgendeinem anderen Zweck heilt als der Freiheit der Natur selbst. Kurzum, der moderne Mensch will nichts und niemanden haben, der ihm überlegen ist. Er ist dank seiner Freiheit das höchste aller Geschöpfe. Zudem ist er freier als der Schöpfer, weil er frei ist, das Böse zu wählen, was Gott nicht ist. Abermals gilt: Könnte Hochmut noch wahnsinniger sein?

Die PERFIDIE des Kantianismus. Zu leugnen, wie es der Kantianismus tut, dass der Geist über die Sinneswahrnehmungen hinaus irgendetwas erkennen kann, bedeutet nicht zu leugnen, dass die Dinge sind, was sie sind; es bedeutet lediglich, die vollkommen absurde Behauptung aufzustellen, dass sie von meinem Geist abhängen, um das zu sein, was sie sind. Um leben, ja auch nur überleben zu können, muss mein hervorragender Geist also Mahlzeiten auf der Erscheinung meines Küchentisches fabrizieren, sonst werde ich ziemlich hungrig werden. Dementsprechend werde ich alle Dinge fabrizieren, die für meine tägliche Existenz nötig sind. Somit kann ich mich im Alltag anscheinend so benehmen wie ein normaler Nicht-Kantianer, und bei den Menschen den trügerischen Eindruck erwecken, ich sei durchaus nicht verrückt. Erst wenn ich ihnen sage, mein Geist habe das Frühstück fabriziert, werden sie begreifen, dass sie es mit einem Irren zu tun haben. Anders gesagt, ich kann meinen radikalen inneren Verrat an der äusseren Realität vor Aussenstehenden verbergen. Dies ist potentiell perfid.

 . . . und des Konziliarismus. Vatikan II ist nicht nur potentiell, sondern tatsächlich perfid, weil – wie Pater Calderón abermals hinreichend klarstellt – sein eigentlicher Wesenskern darin bestand, einen neuen, auf den Menschen zentrierten Humanismus zu schaffen, der in der Lage sein würde, sich als weiterhin auf Gott zentrierten Katholizismus auszugeben. Objektive Verstellung und Täuschung waren von Anfang an in der Charta des Konzils festgeschrieben.

Kyrie eleison.

Bewundernswerter Appell

Bewundernswerter Appell on Mai 30, 2020

Seit über zwei Monaten schränken Regierungen in aller Welt das Leben ihrer Bürger aufgrund einer unehrlichen Berichterstattung über das von China losgelassene Corona-Virus auf unertrâgliche Weise ein, aber ehrliche Experten haben dieser Berichterstattung von Anfang an widersprochen. Zu den Unterdrückungsmassnahmen gehörten drastische Schritte gegen Katholiken, welche an die nicht an der Messe oder an einem Gottesdienst während der Osterwoche teilnehmen durften». Damals leisteten Kirchenführer und Laien nur geringen Widerstand. Doch zu Beginn dieses Monats haben einige Prälaten einen”Appell für Kirche und Welt”erlassen, in denen die finsteren Kräfte, die hinter der sogenannten”Pandemie”stehen, offen angeprangert werden, auch wenn darauf verzichtet wird, sie klar zu benennen. Es war höchste Zeit, dass die Katholiken von hochrangigen Kirchenführern darüber aufgeklärt wurden, dass sie von den Wölfen des Antichristen, die sich als Menschheitsbeglücker tarnen, wie Schafe ins Schlachthaus geführt werden. Hier eine Zusammenfassung des 1375 Worte langen Appells:

In der heutigen Krise betrachten wir, die unterzeichneten Kirchenführer, es als unsere Pflicht, diesen Appell an alle Katholiken und an alle Seelen guten Willens zu richten. Die Rechte der Menschen sind durch weltweite Regierungsmassnahmen verletzt worden, die unter dem Vorwand des Coronavirus ergriffen worden sind, um ihre Freiheiten einzuschränken, obgleich die Fakten zeigen, dass die von den Medien wegen des Virus geschürte Panik masslos übertrieben ist. Wir glauben, dass es Mächte gibt, die ein Interesse daran haben, Panik unter der Weltbevölkerung zu stiften, mit dem einzigen Ziel, permanent unannehmbare Formen der Freiheitsbeschränkung zu erzwingen, die Menschen zu kontrollieren und ihre Bewegungen zu überwachen, und dass dies ein alarmierendes Vorspiel zur Errichtung einer Weltregierung ist, die keiner Kontrolle mehr untersteht. Solche Massnahmen haben viele Volkswirtschaften ruiniert und ausländische Einmischung begünstigt, während die Regierungen doch ihre Bürger schützen müssen und keinen sozialen Zwang ausüben dürfen, um Familien zu spalten und Einzelmenschen zu isolieren.

Mögen die Wissenschaftler die Wahrheit sagen und sich vor schattenhaften Geschäftsinteressen sowie vor pharmazeutischen Firmen in Acht nehmen, die mittels teurer Medikamente gegen ein nicht allzu gefährliches Virus gewaltige Gewinne erzielen wollen. Mögen die Regierungen rigoros auf sämtliche Systeme zur Überwachung oder Lokalisierung ihrer Bürger verzichten und davon Abstand nehmen, die verborgenen Absichten internationaler Organisationen zu unterstützen, die mit solchen Plänen sehr starke geschäftliche und politische Interessen verbinden. Mögen die Bürger frei sein, Impfungen abzulehnen, und mögen selbsternannte”Experten”keine Immunität vor strafrechtlicher Verfolgung geniessen. Mögen die Medien die Wahrheit sagen, statt verschiedene Formen der Zensur auszuüben, wie sie jetzt praktiziert werden, um ein Einheitsdenken durchzusetzen, de facto eine sutbile Form der Meinungsdiktatur, die gerade wegen ihrer Subtilität ungemein effizient ist.

Und nicht zuletzt, möge sich jedermann in Erinnerung rufen, dass Unser Herr Jesus Christus Seiner Kirche vollständige Unabhängigkeit vom Staat gewährt hat, damit sie Gott verehren und die Bürger in Übereinstimmung mit ihrem eigenen Daseinsgrund, der Verherrlichung Gottes und der Rettung von Seelen, lehren und lenken kann. Der Staat darf sich nicht in irgendwelche Entscheidungen der Kirche über ihre eigenen Angelegenheiten einmischen, und darf die Souveränität von Gottes eigener wahrer Kirche in keiner Weise begrenzen; er hat auch kein Recht, öffentliche Gottesdienste einzuschränken oder zu verbieten, oder katholische Priester bei der Erfüllung ihrer priesterlichen Pflichten zu behindern. Die Bürger haben zwar Pflichten gegenüber dem Staat, aber auch Rechte, zu denen Respekt vor dem Naturrecht sowie davor gehören, dass Gottes Interessen an erster Stelle stehen.

Wir kämpfen gegen einen unsichtbaren Feind, der die Bürger spalten, die Kinder von ihren Eltern, die Enkel von ihren Grosseltern, die Seelen von den Priestern, die Schüler von den Lehrern etc. trennen will, kurzum, der danach trachtet, Jahrhunderte christlicher Zivilisation mittels einer abscheulichen Tyrannei zu tilgen, in der namen- und gesichtslose Leute das Schicksal der Welt bestimmen können, indem sie uns in eine virtuelle Realität einschliessen. Doch Christus wird siegen. Wir beten für die Regierungsoberhäupter, die vor dem Richterstuhl Gottes eine besondere Verantwortung tragen werden. Wir bitten unseren Herrn, Seine Kirche zu schützen. Und möge Unsere Liebe Frau die Machenschaften der Kinder der Finsternis durchkreuzen.

Dieser Aufruf wurde ausser von mehreren führenden Prälaten auch von Dutzenden prominenter Laien unterschrieben.

Kyrie eleison.

Es Fehlt an Männern

Es Fehlt an Männern on Mai 23, 2020

Wenn die Autorität in der katholischen Kirche sich von der Wahrheit abwendet, wie sie es seit Vatikan II fortlaufend tut, ist es leichter gesagt als getan, den schmalen Grat zwischen Häresie auf der Linken und Schisma auf der Rechten zu beschreiten. Unter diesen Umständen überrascht es nicht, dass eine ungewöhnlich scharfe Bemerkung wie die in den letzten beiden Ausgaben dieser „Kommentare“ zitierte Aufforderung Erzbischof Lefebvres („Zieht die Leiter hoch“) hohe Wellen schlägt.

Ein Laie bezweifelte sogar die Authentizität dieser Bemerkung – hätte der liebenswürdige Erzbischof denn wirklich so etwas sagen können? Oh ja, dies hat er sehr wohl getan. Der ursprüngliche Wortlaut ist etwas weniger elegant als das abgemilderte Zitat, aber die Substanz ist ein und dieselbe – „Angesichts dessen ist alles, was wir noch tun können, die Leiter hochzuziehen. Man kann mit diesen Leuten (den Konzilsrömern) nichts mehr tun. Was haben wir denn mit ihnen gemeinsam? Nichts! Es ist nicht möglich. Es ist nicht möglich“ (6. September 1990). Die Referenz für die Tonbandaufnahme ist Audio – Retrec – PASCALE90 oder SACERDOTALE90. Allerdings sollte jeder, der das Zitat selbst zu überprüfen wünscht, sich vor der „überarbeiteten“ Sammlung von Bändern mit Aussprüchen des Erzbischofs hüten, denn jede beliebige stark kontroversielle Aussage seinerseits kann von den „Herausgebern“ der prorömischen Neubruderschaft „vergessen“ worden sein.

Ein anderer Leser, der auf das Zitat reagierte, ist ein Priester vom Novus Ordo, der aber heute einen festen Platz in einem Priorat der Neubruderschaft in der Schweiz einnimmt (unseres Wissens ohne neu geweiht worden zu sein). Er meint, heute sähen „die Dinge wirklich anders aus,“ weil die heutige Generation kirchlicher Würdenträger in Rom sich von jenen unterscheide, mit denen sich der Erzbischof in den achtziger Jahren auseinandersetzen musste, und die besten von ihnen wollten eine echte Wiederherstellung der Kirche. Er schliesst, wer sich die Haltung des Erzbischofs heute zu eigen mache, dem stünden nur zwei Wege offen – entweder der „Widerstand“ oder der Sedisvakantismus, wovon beide nicht annehmbar seien.

Hochwürden, die heutigen Kirchenführer mögen sich vielleicht tatsächlich von den verräterischen Priestern aus der Zeit des Erzbischofs unterscheiden, die sich nach Kräften bemühten, die wahre Kirche zu zerstören, aber haben sie Pascendi verstanden (oder überhaupt gelesen)? Und welchen Nutzen bringen liebenswerte und wohlmeinende Kirchenautoritäten dem Glauben oder der Kirche oder der Piusbruderschaft oder dem „Widerstand,“ wenn sie nicht begriffen haben, dass das Problem in einer elastischen Denkweise besteht, die sich nicht einmal vorstellen kann, dass die Wahrheit den Irrtum oder dass das Dogma die Häresie verurteilen? Ein Mensch mit einer elastischen Denkweise, der mit der Tradition sympathisiert, bringt dieser grundsätzlich nicht mehr Nutzen als ein Mensch mit einer elastischen Denkweise, der die Tradition verurteilt. Es stimmt auch nicht, dass die Dinge „wirklich anders aussehen“ als zur Zeit des Erzbischofs. Den Beweis dafür, dass ein Priester das Problem wirklich verstanden hat, liefert er dadurch, dass er – wenigstens im übertragenen Sinne – mit einem Maschinen-gewehr nach Rom pilgern möchte, um dort alle „Friede, Freude, Eierkuchen“ – Kirchenbehörden zu ihrem Schöpfer zurückzubefördern, wie Putin sagen würde. Kurzum, der „Widerstand“ muss auf der Strasse bleiben, denn sonst wird man die Strasse aufreissen müssen, um Steine auszugraben, die anstelle der schweigenden Hirten und ihrer stummen Hunde die Wahrheit herausschreien werden (vgl. Lukas XIX, 40). Der „Widerstand“ darf unter gar keinen Umständen das Feld räumen!

Schliesslich versucht uns ein guter Priester mit einer Nachricht zu trösten, die er von einem Prior der Piusbruderschaft erhalten hat: Im Februar sagte der Generalobere der Neubruderschaft anlässlich einer Versammlung sämtlicher Prioren der Neubruderschaft in Frankreich, die Diskussionen zwischen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und Rom befänden sich in einer Sackgasse, weil die Piusbruderschaft immer noch auf dem Vorrang der Doktrin beharre – Bravo, Pater Pagliarani! -, während Rom nach wie vor auf einer vorherigen praktischen Übereinkunft bestehe. Doch braucht sich Rom denn wirklich abzumühen? Kann es nicht einfach warten, bis ihm die reife Frucht in den Schoss fällt? Bischof Tissier gehe es jetzt so schlecht, dass dem Vernehmen nach in Écône für ihn ein Raum als Krankenzimmer bereitgestellt worden ist, in das er sich jederzeit zurückziehen kann. Die Piusbruderschaft verfügte nur noch über zwei Bischöfe, die ihre Angelegenheiten in aller Welt regeln. Somit gilt: Entweder muss sich der Generalobere Roms Bedingungen für die Weihung weiterer Bischöfe unterwerfen und hierdurch die von seinem Vorgänger vorgenommene desaströse Anbiederung an Kirchenführer weiterführen, die, wie der Erzbischof sagte, zwar liebenswert sein mögen, jedoch den Glauben verloren haben; oder er muss ohne päpstliche Erlaubnis weitere Bischöfe weihen, wie es der Erzbischof getan hat. Doch würde die Neubruderschaft immer noch dem heroischen Beispiel des Erzbischofs folgen, und den – zumindest objektiven – Verrätern in Rom die Stirn bieten? Das darf man bezweifeln.

Kyrie eleison.