Bischofsweihen von 1988

Unterstützungserklärung

Unterstützungserklärung on Juni 27, 2020

Ihre Exzellenz Erzbischof Viganò,

Vor einigen Tagen hat einer von vier Bischöfen, die bestrebt sind, innerhalb der Kirche den Kampf für die Verteidigung des Glaubens getreu Erzbischof Lefebvres Vorbild weiterzuführen, Ihnen eine Botschaft zugestellt, um Sie zu Ihrem Brief vom 9. Juni, in dem Sie die gegenwärtige Krise der Kirche auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) zurückführen, zu beglückwünschen und Sie seiner Unterstützung zu versichern. Mit diesem weiteren Schreiben an Sie möchten alle vier Bischöfe sich diesen Glückwünschen und dieser Unterstützung für Sie in Ihrer heutigen schwierigen Situation öffentlich anschliessen. Wir wiederholen im wesentlichen, was Bischof Tomás Ihnen schrieb, nur in leicht verkürzter Form.

Unser Gewissen gegenüber der ganzen Kirche verpflichtet uns dazu, Ihnen in diesem Brief öffentliche Unterstützung dafür zu bekunden, dass Sie die Krise, in der sich die Kirche befindet, sowie deren Ursprünge im Zweiten Vatikanischen Konzil so offen beim Namen genannt haben. Der Heilige Thomas von Aquin lehrt, dass der Mensch nicht verpflichtet ist, den Glauben ständig zu bezeugen, doch wenn der Glaube in Gefahr schwebt, ist es des Gläubigen unbedingte Pflicht, ihn zu bekennen, und zwar selbst unter Lebensgefahr.

Nun aber gilt: Kann heute jemand die beispiellose Krise in der Kirche leugnen, welche das katholische Priestertum aufs schwerste trifft? Und doch sind wahrhaftig katholische Priester für das heilige Sakrament der Messe und für die Bewahrung der heiligen Doktrin unerlässlich. Wenn die rechtmässigen Autoritäten der Kirche sich weigern, in Übereinstimmung mit dem Geist der Kirche zu handeln, darf kein Bischof einfach schweigend im Glauben beharren, wie es einem Laien erlaubt wäre. Vor Gott, von dem wir unsere Bischofswürde erhalten haben, glauben wir kraft unserer Weihung, dass unsere Fülle des Priestertums es in der heutigen Krise nicht nur legitim, sondern darüber hinaus unsere unabweisliche Pflicht macht, diese Kraft zum Heil der Seelen zu nutzen.

In Ihrem Brief vom 6. Juni schildert Ihre Exzellenz mit bewundernswerter Klarheit und Aufrichtigkeit, wie der katholische Klerus und die katholischen Gläubigen getäuscht wurden, als das Konzil neue Richtlinien einführte, die in der antichristlichen Verschwörung wurzeln. Es ist schmerzlich, die beklagenswerte Blindheit so vieler Kollegen im Episkopat und in der Priesterschaft beobachten zu müssen, welche die gegenwärtige Krise sowie die Notwendigkeit, dem heute fest in seiner Machtposition verankerten Modernismus zu widerstehen, nicht sehen oder nicht sehen wollen, und mitansehen zu müssen, wie die konziliäre Sekte sich auf den höchsten Ebenen der Kirche eingenistet hat. Dieser Widerstand ist völlig legitim und steht im Übereinklang mit dem Willen der ewigen Kirche. Ein Bischof muss in der Tat die ihm anvertraute Mission erfüllen: Alles weiterzugeben, was kraft seiner Vollmacht, die ihm seine Weihe verleiht, zur Bewahrung des Glaubens weitergegeben werden kann und muss:”Tradidi quod et accepi”.

Gestützt auf ihren Antiliberalismus und Antimodernismus, weihten Erzbischof Marcel Lefebvre und Bischof Antonio de Castro Mayer im Juni 1988 zur Rettung des Schatzes der katholischen Tradition vor dem Modernismus, der neuen Messe und den Reformen des Konzils im Rahmen der sogenannten”Operation Überleben” vier Bischöfe, wodurch sie Gewähr für die Weitergabe der Gnade und der unveränderten Doktrin schufen. Als Erben dieser zwei Glaubenshelden möchten wir unsere aufrichtige Unterstützung für die Haltung Ihrer Exzellenz kundtun, die auf Ihrer Treue gegenüber der ewigen Kirche beruht. Indem wir dies tun, wünschen wir nichts anderes, als an jenem Quell zu trinken, der die heilige, katholische und apostolische Kirche ist, ausserhalb derer es kein Heil gibt.

Und wenn uns jemand fragt, wann es eine Übereinkunft mit den Behörden in Rom geben wird, ist unsere Antwort einfach: Wenn Rom zu Unserem Herrn zurückkehrt. An dem Tage, an dem die offiziellen römischen Autoritäten Unseren Herrn wieder als König aller Völker und Nationen anerkennen, werden nicht wir wieder in die Kirche zurückkehren, sondern jene, die versucht haben, jene katholische Kirche zu stürzen, welche wir niemals verlassen haben. Bis es soweit ist, vertreten wir die Ansicht, dass wir der Kirche unseres Herrn Jesus Christus durch unseren offenen Widerstand gegen die Irrtümer des Konzils sowie gegen jene, die sie fördern, den notwendigsten Dienst erweisen.

Möge die Gesegnete Jungfrau, Unsere Liebe Frau, die uns als unsere Mutter in Fatima vor dem Ernst der heutigen Stunde warnte, dem Papst und den Bischöfen der ganzen Welt die notwendige Gnade erweisen, damit die Weihung Russlands an Ihr Unbeflecktes Herz vollzogen und die Andacht der ersten fünf Sühnesamstage weit und breit begangen wird, so dass der Modernismus überwunden wird und die Seelen zum vollen und unverfälschten katholischen Glauben zurückkehren, ohne den es unmöglich ist, Gott zu gefallen.

Möge Gott Seine Exzellenz Erzbischof Carlo Maria Viganò segnen.

Kyrie eleison.

Bischof Jean-Michel Faure
Bischof Tomás Aquinas
Bischof Richard Williamson
Bischof Gerardo Zendejas

Frankreich in Bewegung

Frankreich in Bewegung on Juli 26, 2014

Wie bereits viele Leser wissen, fand am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche im Dominikanerkloster von Avrillé nahe dem nordwest-französischen Angers ein Treffen statt mit resistenten Priestern aus allen Gebieten, wo der sogenannte „Widerstand“ existiert; vor allem jedoch aus Frankreich. Seit Beginn des Jahres war dies das dritte Treffen französischer Priester in Avrillé und zugleich das wichtigste. Denn diesmal begannen sie mit der Koordination und Organisation ihrer Aktivitäten in Frankreich, einem Land, welches für die Kirche auf verschiedene Weisen oft entscheidend ist.

Hinter den Aufrufen zu diesen Treffen steht der Prior von Avrillé, Pater Pierre-Marie. Seit einigen Jahren bietet Avrillé Unterstützung und Zuflucht für Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. an, wenn ihr priesterliches Leben durch die momentane Führung immer schwerer geworden ist, insofern diese Führung, trotz aller Verkleidung und Dementis, unerbittlich auf eine Versöhnung mit der Neukirche in Rom hinarbeitet. Erst vor wenigen Wochen wurde berichtet, daß der zweite Generalassistent der Bruderschaft sagte: „Der Zug fährt nach Rom ab, und jene, die aussteigen wollen, werden aussteigen.“ P. Pierre-Marie versuchte die Beziehungen mit der Bruderschaft so lange wie möglich nicht abzubrechen, doch ein Brief von Bischof Fellay an ihn von Anfang des Jahres vollendete den Bruch. Dies war unvermeidlich, wenn Avrillé nicht ebenfalls die Tradition verraten wollte.

Ursprünglich plante P. Pierre-Marie dieses Treffen für die französischen Priester abzuhalten, doch schlug ich ihm vor, aus zweierlei Gründen auch resistente Priester außerhalb Frankreichs einzuladen. Erstens würden die auswärtigen Priester dadurch ermutigt, daß der „Widerstand“ in Frankreich nun in Bewegung kommt, wo er bisher – wenigstens nach außen hin – nur wenig Rührung zeigte. Zweitens würden wiederum die französischen Priester daran erinnert werden, daß es nicht nur in Frankreich Widerstand gibt. P. Pierre-Marie nahm meinen Vorschlag an und somit trafen sich nun etwa 18 Priester.

Das Treffen verlief sehr gut. Es gab kaum rückwärtsgewandte Blicke und keine Bitterkeit, sondern viel Zukunftsbezogenheit. Am ersten Tag lag der Schwerpunkt auf der Arbeit der französischen Priester. Sie benannten Pater de Mérode als ihren Koordinator; einen Priester, der dreissig Jahre Erfahrung in der Bruderschaft überall auf der Welt besitzt. Als Organisationsname wählten sie dann „Priesterliche Union von Marcel Lefebvre“ – ein Name, welcher klar die Ausrichtung angibt. Zum Schluß begann P. Mérode, ein Netzwerk mit Meßzentren überall in Frankreich zu organisieren – wie damals in die 1970er-Jahren, nur unter härteren Bedingungen und mit sehr begrenzten Mitteln, jedenfalls momentan.

Am zweiten Tag standen die internationalen Belange zur Glaubensverteidigung auf dem Programm, und dabei kam die Frage nach Bischofsweihen auf, weil ich nicht allein war, die Ansichten der anwesenden Priester in Erfahrung bringen zu wollen. Und diese Denkweisen waren relativ einhellig. Die Leser werden ermutigt sein zu hören, daß die Priester den Zeitpunkt für Bischofsweihen zwar noch nicht für gekommen halten, ihn allerdings auch nicht in allzu ferner Zukunft sehen. Fürwahr ist es momentan sehr schwer vorstellbar, daß einer der drei Bruderschaftsbischöfe ohne Zustimmung von Rom jemanden zum Bischof weihen würde, und sogar unvorstellbar, daß das neo-modernistische Rom einen anti-modernistischen Kandidaten erlauben würde! Haben wir also Geduld.

Liebe Leser, beten Sie bitte für einen ruhigen Erfolg dieser angehenden Priesterunion, und bitten Sie zudem den lieben Gott darum, in seiner guten Zeit uns jene Bischöfe zu schenken, welche zur Glaubensverteidigung benötigt werden.

Kyrie eleison.

Vorrückender Widerstand

Vorrückender Widerstand on Juli 13, 2013

Die Feierlichkeiten in den USA zum silbernen Jubiläum der Bischofsweihen des Jahres 1988 waren ein großer Erfolg. Ein Dutzend Priester und ein Bischof zelebrierten am 29. und 30. Juni 2013 zwei Pontifikalmessen im Pfarrgarten von Hw. Ronald Ringrose in Vienna in Virginia, und ca. 250 bis 300 Gläubige besuchten jeweils die hl. Messe. Die Zeremonien mögen liturgisch gesehen etwas zu wünschen übrig gelassen haben, weil eine einzelne Gemeinde nicht über die Mittel eines voll ausgerüsteten Priesterseminars verfügt. Viel wichtiger ist jedoch, daß die Meßbesucher ruhig und beschaulich gestimmt waren, weder mit Bitterkeit noch Wut, sondern mit einem klaren Verständnis für die Tatsache ausgestattet, daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. auf Abwege geraten ist und die Gläubigen daher etwas unternehmen müssen, um den Glauben zu bewahren. Viele Besucher kamen von weither in den USA angereist, einige sogar aus dem Ausland.

Tags zuvor war Hw. Ringrose mit seiner Pfarrei bereits Gastgeber eines Tagestreffens für das Dutzend Priester, welches aus Brasilien, Kanada, Kolumbien, England, Frankreich, Mexiko und den Vereinigten Staaten kam. Es wurde keine neue Organisation und auch kein zusätzliches Verwaltungsinstrument gebildet, sondern eine weitere Erklärung abgegeben, welche abschloß mit einem langen Zitat von Erzbischof Lefebvre über den Wiederaufbau des Christentums von Grund auf. Die Stimmungslage der Priester war jener der Meßbesucher ähnlich: ruhig und beschaulich, entschlossen und in einer Zweckeinheit verbunden mit dem schlichten Ziel, möglichst viel zu retten von dem, was die Bruderschaftsführung jetzt verrät.

Sagte ich Verrat? Aber haben die anderen drei Bruderschaftsbischöfe Tissier, Fellay und de Galarreta am 27. Juni 2013 nicht ebenfalls eine Erklärung abgegeben, welche in weiten Teilen zu dem zurückzukehren schien, wofür die Priesterbruderschaft immer stand? Seien wir vorsichtig. Wie die Lateiner am Beispiele des Skorpion sagen: „In cauda venenum,“ d.h. im Schwanz befindet sich das Gift. Denn der elfte der zwölf Absätze dieser Erklärung besagt, daß diese drei Bischöfe der Vorsehung folgen wollen, „wenn entweder Rom zur Tradition zurückkehrt . . . oder wenn Rom ausdrücklich unser Recht anerkennt, ganz den Glauben zu bekennen und die ihm entgegenstehenden Irrtümer zurückzuweisen.“

Hw. Ringrose war nun etwa 30 Jahre lang ein Mitstreiter im US-Distrikt der Bruderschaft, doch auf ihrem neuen und selbstmörderischen Pfad leistet er ihr nicht länger Gesellschaft. In seinem Gemeindeblatt schrieb er über den Gemütszustand, welcher hinter dem erwähnten elften Paragraphen steht, folgendes:

„Das heißt also: ‚Selbst wenn Rom modernistisch bleibt, so nehmt uns trotzdem auf. Wir werden damit zufrieden sein, einfach eine weitere Gruppe in der konziliaren Ruhmeshalle zu sein – neben den Ketzern, Ökumenisten, Pantheisten oder wen es sonst noch gibt.’ Die Erklärung klingt so, als ob eine Verschiebung stattfände zurück zu dem, wofür die Priesterbruderschaft immer stand, doch die Tür zum Abkommen (zwischen der Bruderschaft und Rom) bleibt offen. In Wirklichkeit hat sich also nichts geändert, sondern es klingt nur anders. Der Inhalt des Behälters ist genau der gleiche, lediglich das Etikett auf seiner Außenseite sieht ein bißchen mehr nach Erzbischof Lefebvre aus.“

Die Gläubigen allerdings scheinen mit den Füßen abzustimmen. Auf der eigenen kleinen Silberjubiläumsfeier der Bruderschaft in Ecône sollen nur zwischen 200 und 300 Menschen gewesen sein, und bei der jährlichen Priesterweihe in Ecône soll diesmal fast die Hälfte der Stühle leer geblieben sein. Es sieht gewiß so aus, als ob der Verrat die Bruderschaft konstant schwächt, während Priester und Laien immer mehr erkennen, was vor sich geht, und somit die Widerstandsbewegung immer stärker wird.

Kyrie eleison.

Bedeutsame Entscheidung

Bedeutsame Entscheidung on Oktober 27, 2012

Der Ausschluß eines der vier Bruderschaftsbischöfe, welche Erzbischof Lefebvre im Jahre 1988 für den Dienst in der Priesterbruderschaft St. Pius X. weihte, ist nun offiziell. Das stellt eine bedeutsame Entscheidung aufseiten der Bruderschaftsoberen dar; allerdings nicht aus persönlichen Gründen, sondern weil damit nach Ansicht vieler Menschen das größte Einzelhindernis innerhalb der Bruderschaft wegfällt, das einer falschen Versöhnung zwischen der katholischen Tradition und dem konziliaren Rom im Wege stand. Durch die Entfernung dieses Bischofs kann die Bruderschaft nun ihr Abgleiten in den konziliaren Liberalismus umso leichter fortsetzen.

Würde das Problem des Ausschlußes nur an der Person dieses Bischofs liegen, so wären keine ernsthaften Folgen zu erwarten. Denn er ist bereits 72 Jahre alt (und “mehr oder weniger vertrottelt“) und hat nicht mehr allzu viele Jahre aktiven Dienstes vor sich. Somit könnte er getrost ignoriert, bei Bedarf weiterhin diskreditiert, und sich und seinem Wüten in der Isolation überlassen werden. Wenn hinter seinem Ausschluß jedoch die bruderschaftliche Ablehnung des Widerstandes gegen Rom steht, für den der Bischof steht, dann ist die Priesterbruderschaft nun in ernsthaften Schwierigkeiten. Sie wird dann künftig von stiller Zwietracht bzw. offenem Widerspruch geplagt werden und somit weit davon entfernt sein, ihre inneren Spannungen gelöst zu haben durch Statuieren eines Exempels an diesem Bischof.

Der Hintergrund ist, daß Erzbischof Lefebvre die Priesterbruderschaft als Gegenwehr zum Konzil gegründet hat, welches ja den katholischen Glauben durch 16 Konzilsdokumente und die Glaubensausübung besonders durch die Neue Messe zerstört. Der Erzbischof legte in die Natur seiner Bruderschaft den Widerstand gegen das Konzil hinein. Nun bedeutet die Auflösung der Natur einer Sache allerdings die Auflösung der Sache selber. Daraus folgt, daß die Bruderschaft Erzbischof Lefebvres durch den Ausschluß des Bischofs auf dem besten Weg zur Auflösung ist und durch etwas völlig anderes ersetzt werden wird. Tatsächlich konnten wir diese Verformung schon seit vielen Jahren beobachten. Somit ist der jetzt erfolgte Ausschluß nur ein letzter Schlag.

Der Erzbischof war nicht hauptsächlich oder ausschließlich gegen das Konzil. Vielmehr war er im wesentlichen katholisch, ein katholischer Bischof und ein wahrer Seelenhirte, wie seine Schriften vor dem Konzil klar zeigen. Als jedoch die unvorstellbare Katastrophe in der Kirche stattgefunden hatte, erkannte der Erzbischof bald, daß die dringlichste Aufgabe bei der Glaubensverteidigung im Widerstand gegen die Revolution des Zweiten Vatikanum bestand, welches im Begriff war, Millionen von katholischen Herzen und Köpfen zu erfassen. Deswegen gründete der Erzbischof im Jahre 1970 die Priesterbruderschaft, welche dann ausschließlich die Tridentinische Messe verwenden sollte. Deswegen verfaßte er auch im Jahre 1974 seine berühmte Grundsatzerklärung, welche einerseits eine Charta der katholischen Prinzipien darstellte, und andererseits den Widerstand der Bruderschaft inspirierte. Nur eine Bekehrung und Umkehr der konzilskirchlichen Autoritäten zum wahren Glauben rechtfertigt ein Aufgeben dieser Prinzipien. Hat so eine Bekehrung und Umkehr jedoch stattgefunden? Keineswegs – ganz im Gegenteil.

Was wird die Zukunft bringen? Die Amtspriesterbruderschaft wird nun wahrscheinlich zügig in die Arme Roms eilen, um das Vakuum zu füllen, welches entstand durch die Preisgabe der von Erzbischof Lefebvre festgelegten Zwecke. Dieser Vorgang dürfte beschleunigt werden, falls das Gewissen von Benedikt XVI. ihn dazu antreibt, dieses „Schisma“ noch vor seinem Tode zu beenden. Wir wissen nicht, ob der Ausschluß des Bischofs aus der Bruderschaft eine Vorbedingung Roms für eine Einigung mit der Priesterbruderschaft gewesen ist, doch begünstigt er gewiß eine solche Einigung. Die klarsichtigen Priester der Bruderschaft sollten vorerst sich unauffällig verhalten und abwarten, denn dem gesähten Wind folgt als Ernte der Sturm. Und die Laien der Bruderschaft können momentan noch die Hl. Messen der Priesterbruderschaft besuchen, müssen allerdings aufpassen, ab wann die oben erwähnte Verformung beginnt, ihren Glauben zu gefährden. Spenden an den ausgeschlossenen Bischof oder für seine Anliegen werden ein bißchen warten müssen, bis alles fertig ist, um sie zu empfangen. Aber eines steht fest: er hat gar nicht vor, in den Ruhestand zurückzutreten.

Kopf hoch, liebe Leser. Wir haben eine „höllische“ Fahrt vor uns. Sorgen wir dafür, daß diese Fahrt im Himmel endet!

Kyrie eleison.

Untergrabene Gegenwehr

Untergrabene Gegenwehr on Juli 21, 2012

Das Generalkapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X. ging am vergangenen Samstag zu Ende. Die gute Nachricht ist, daß die bis an den Rand des Selbstmordes geführte Bruderschaft nun vom Kapitel eine Gnadenfrist erhielt. Wenn allerdings die folgenden Worte, die in einem Interview mit einer katholischen US-Nachrichtenagentur weltweit ausgestrahlt wurden, immer noch den Geisteszustand der Bruderschaftsoberen darstellen (welche noch weitere sechs Jahre im Amt sind), dann bedarf es weiterer Gebete, um die erwähnte Gnadenfrist andauern zu lassen. Hier die Worte aus dem Interview (welche möglicherweise noch im Internet verfügbar sind – siehe Catholic News Service ):

„Viele Menschen haben eine Auffassung vom (Zweiten Vatikanischen) Konzil, die falsch ist. Inzwischen gibt es sogar Leute in Rom, die das sagen. Wir könnten sagen, glaube ich, daß wir in den Gesprächen (zwischen Rom und der Bruderschaft in den Jahren 2009 bis 2011) sahen, daß wir (die Bruderschaft) viele Dinge als vom Konzil stammend verurteilt haben, welche in Wahrheit nicht vom Konzil, sondern von der allgemeinen Auffassung vom Konzil herrühren.“

Um dies zu kommentieren, müssen wir zum Zweiten Vatikanum zurückkehren. Die 16 Konzilsdokumente sind, weil sie sowohl Wahrheiten als auch Irrtümer enthalten, grundsätzlich zweideutig und widersprüchlich. Die Bruderschaft hat in Nachfolge von Erzbischof Lefebvre nie behauptet, daß die Konzilsdokumente keinerlei Wahrheit enthielten. Allerdings hat die Bruderschaft sie angeklagt, sehr ernsthafte Irrtümer zu enthalten; z.B. die Konzilslehre, wonach der Staat kein Recht besitze, nicht-katholische Religionen zu unterdrücken. Das konziliare Rom hat die Dokumente dagegen stets verteidigt, unter anderem durch den Hinweis auf die entgegengesetzten Wahrheiten in den Dokumenten, wie z.B. daß jeder Mensch in religiösen Belangen die Wahrheit herausfinden und bekennen müsse. Doch waren die Wahrheiten in den Konzilsdokumenten noch nie das Problem, sondern die Irrtümer und die Widersprüchlichkeiten der Dokumente sind es. Wenn beispielsweise die Masse von Individuen – wie der Staat – angeblich religiös neutral sein dürfe, warum darf dann nicht auch das einzelne Individuum neutral sein? Diese Widersprüche in den Konzilsdokumenten öffnen der „Befreiung“ des Menschen von Gott – kurzum dem Liberalismus – Tür und Tor.

Die Lehrgespräche der Jahre 2009 bis 2011 untersuchten die Kluft in der Glaubenslehre zwischen dem konzilsrömischen Subjektivismus und dem von der Bruderschaft hochgehaltenen katholischen Objektivismus. Die Gespräche zeigten natürlich, daß diese Kluft grundsätzlich und unüberbrückbar ist. Sie besteht nicht etwa zwischen konziliarer Wahrheit und katholischer Wahrheit, sondern zwischen konziliarem Irrtum und katholischer Wahrheit – tatsächlich zwischen der Religion des Menschen und der Religion Gottes.

Nun verkündet der Redner im zitierten Interview, daß die „Leute in Rom “richtig“ und „wir,“ d.h. die Priesterbruderschaft, falsch lägen, weil „viele Dinge,“ welche die Bruderschaft beständig als vom Konzil stammend verurteilt hat, doch lediglich der „allgemeinen Auffassung“ vom Konzil entsprächen. Anders gesagt war es vom Erzbischof und seiner Bruderschaft von Anfang an falsch, das Konzil anzuklagen und entsprechend dem konziliaren Rom zu widerstehen. Daraus folgt ebenfalls, daß die Bischofsweihen von 1988 eine unnötige Entscheidung gewesen sein müssen, weil man die Pflege der katholische Tradition den Konzilsbischöfen hätte anvertrauen können. Doch Erzbischof Lefebvre nannte die Bischofsweihen die „Operation Überleben“ und er bezeichnete das Vertrauen auf das konziliare Rom als „Operation Selbstmord.“

Der Redner aus dem Interview befürwortet gemäß seinen eingangs zitierten Worten heute gewiß ein Abkommen zwischen der Bruderschaft und Rom. Laut einigen Berichten über dieses Abkommen würde sogar die Ernennung von Bruderschaftsbischöfen dem konziliaren Rom obliegen. Wenn aber seit Erzbischof Lefebvres Zeit Rom nicht aufgehört hat, konziliar zu sein – und alle Belege widersprechen einer solchen Illusion –, dann hätte der Erzbischof heute über den Redner aus dem Interview gesagt, daß dieser die „Operation Selbstmord“ fördere (sofern der Redner seine zitierten Worte inzwischen nicht verleugnet hat).

Kyrie eleison.

Benedikts Ökumenismus – VI.

Benedikts Ökumenismus – VI. on Juli 14, 2012

Im letzten Teil der Eleisonkommentar-Serie, welche Dr. Wolfgang Schülers Buch Benedikt der XVI. und das Selbstverständnis der katholischen Kirche behandelte, versprachen wir die Anwendung der Hauptlektion seines Buchs auf die derzeitige Situation der Priesterbruderschaft St. Pius X. Wir skizzierten diese Anwendung bereits durch die folgende Aussage: Wenn der Mensch nur dadurch katholisch sein kann, daß er dem Organismus der katholischen Kirche angehört, so wird der Mensch konziliar, wenn er dem Organismus der Konzilskirche angehört.

Nun behauptet Benedikt XVI., daß von der katholischen Kirche abgetrennte Stücke immer noch zur Kirche Christi gehören. Im Gegensatz dazu argumentiert Dr. Schüler gemäß Unserem Herrn (Johannes 15,1–7), daß die Kirche ein lebendiger Organismus ist; wenn von ihm Zweige abgetrennt werden, so verdorren und sterben diese, weil die Pflanze ihnen Leben gibt bzw. gab. Daraus folgt: wird die Priesterbruderschaft auf die konziliare Pflanze aufgepfropft, welche vollkommen von der Menschenreligion des Zweiten Vatikanum verseucht ist, so wird diese konziliare Pflanze ihre Seuche auf die Bruderschaft übertragen. Drei Zitate von Erzbischof Lefebvre mögen diese Tatsache verdeutlichen:

Im Jahre 1984, also noch deutlich vor den Bischofsweihen von 1988, verurteilte der Erzbischof bereits im Voraus die Illusion, daß die Priesterbruderschaft „durch eine Rückkehr in die Konzilskirche in die Lage käme, zu kämpfen und dieses oder jenes zu erreichen.“ Er sagte: „Das ist ganz und gar unwahr. Denn man kann nicht in eine Struktur eintreten, sich unter deren Obere stellen und dann erwarten, daß man von Innen heraus alles auf den Kopf stellen kann. In Wahrheit haben diese Oberen alles nötige, um uns zu erwürgen. Sie haben alle Autorität .“

Kurz vor den Bischofsweihen sagte der Erzbischof im Jahr 1988 dann: „ Rom möchte, daß alles sich nach dem Zweiten Vatikanum ausrichtet, während sie uns noch ein kleines bißchen Tradition lassen. (.) Sie ändern ihre Haltung nicht. Wir können uns nicht in die Hände dieser Leute begeben. Wir würden nur einer Selbsttäuschung erliegen. Wir beabsichtigen nicht, uns auffressen zu lassen (.) Die Tradition würde nach und nach kompromittiert.“

Bald nach den Bischofsweihen ging der Erzbischof 1989 auf den Einwand ein, daß die Bruderschaft vom Innern der Kirche hätte wirksamer tätig werden können als wenn sie außerhalb der Kirche gestellt worden wäre. Er erwiderte: „Sich ins Innere der Kirche stellen, was soll das heißen? Und vor allem: Von welcher Kirche spricht man? Wenn es die konziliare Kirche ist, so müßten also wir, die wir zwanzig Jahre lang mit ihr gerungen haben, weil wir die katholische Kirche wollen, jetzt in diese konziliare Kirche eintreten, um sie sozusagen wieder katholisch zu machen. Das ist eine vollkommene Illusion. Nicht die Untergebenen formen die Oberen, sondern die Oberen die Untergebenen . In der gesamten heutigen römischen Kurie, inmitten aller Bischöfe der Welt, die Progressisten sind, wäre ich vollkommen untergegangen. Ich hätte nichts erreicht und auch weder die Gläubigen noch die Seminaristen schütze n können.“

Sollte folglich die Priesterbruderschaft St. Pius X. durch ein praktisches Abkommen oder durch eine kanonische Regularisierung sich unter die konziliaren Autoritäten der Kirche stellen, die nach wie vor fest am Gedankengut des Zweiten Vatikanum hängen – wie die Glaubensgespräche der Jahre 2009 bis 2011 reichlich bewiesen haben –, so würde die bruderschaftliche Verteidigung des wahren Glaubens „erwürgt, aufgefressen, untergehen.“ Hineingeproft in die lebendige, konziliare Ganzheit, würde die Bruderschaft zwangsläufig von seinem verseuchten, konziliaren Leben angesteckt werden. Gott bewahre!

Kyrie eleison.