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Zieht die Leiter Hoch – II

Zieht die Leiter Hoch – II posted in Eleison Kommentare on Mai 9, 2020

Die letztjährige Ausgabe dieser „Kommentare“ begann mit Bemerkungen Erzbischof Lefebvres im Jahre 1990 über die Denkweise der Würdenträger an der Spitze der Konzilskirche in Rom und endete mit seiner schneidenden Schlussfolgerung:

Alles, was wir tun können, ist die Leiter hochzuziehen (d. h. alle Kontakte abzubrechen). Es gibt nichts, was wir mit diesen Leuten tun können, weil wir mit ihnen nichts gemein haben.

Dem einen oder anderen mag es scheinen, diese Worte zeugten von einem Mangel an Barmherzigkeit oder zumindest an Respekt vor dem Würdenträgern der Kirche Unseres Herrn, doch in Wahrheit sind sie weder unbarmherzig noch unehrerbietig, denn der eigentliche Zweck der Kirche Unseres Herrn ist 1. Der Glaube, auf dem 2. die Naechstenliebe und 3. der Respekt vor den Würdenträgern aufbauen, die über das Wohl der Kirche zu wachen hat.

1. „Ohne Glauben ist es unmöglich, Ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass Er ist und dass Er die belohnen wird, die Ihn suchen.“ (11. Hebräer, 6.) (Atheisten, wenn ihr ernstlich wünscht, an Gott glauben zu können, dann prägt euch vor allem ein, dass Er „die belohnen wird, die Ihn suchen,“ denn wenn ihr Ihn beharrlich sucht, wird eure Belohnung mit hoher Wahrscheinlichkeit sein, dass ihr Ihn findet werden, wie viele Zitate der Bibel bezeugen, aber darüber sprechen wir ein anderes Mal.) Alle geistigen Seelen, durch die allein die Menschen leben, kommen von Gott, entsprechend Seinem Wunsch, dass sie ihr kurzes Leben dazu nutzen mögen, zu Ihm zurückzukehren, um in Seinem Himmel ewiger Wonnen teilhaftig zu werden. Doch während dieser Entscheid von allem, was in der Schöpfung gut ist, ermuntert wird, wird er von den drei grossen Feinden der Seele – der Welt, dem Fleisch und dem Teufel – sowie von allem Bösen bekämpft, das Gott in seiner Schöpfung zuzulassen beschliesst, damit ich eine echte Wahl treffen muss, die Tugend erfordert; ansonsten werde ich mich von Gott ab- und dem Bösen zuwenden.

Nun ist Gottes Güte in Seiner Schöpfung so deutlich zu erkennen, dass es für jene, die sie sehen und trotzdem nicht an Gott glauben, laut dem Heiligen Paulus „keine Entschuldigung gibt“ (Römer I, 20). Nichtsdestoweniger bleibt Gott Selbst normalerweise unsichtbar (z. B. Kolosser I, 15), so dass die wichtigste Tugend, die erforderlich ist, um zu Ihm zu finden, die Tugend des Glaubens ist, durch die ich beschliesse, den Sprung von dem, was ich mit meinen Augen sehe, zu dem zu vollziehen, wovon oder von wem ich mit meinem Geist erkennen muss, das es oder er hinter dem steht, was ich mit meinen Augen sehe. Deshalb nennt das Konzil von Trent (VI, 6) den Glauben „die Grundlage der Rettung,“ und die katholische Kirche formuliert in ihrem Credo einfach, was ich glauben muss, um an die Wahrheit und nicht an Lügen zu glauben.

2. Nun kann es im Willen eines Menschen keinen Wunsch geben, dem nicht irgendein Gedanke im Geist desselben Menschen vorausgeht. Ein Wunsch ohne Objekt ist ein Nicht-Wunsch. Dieses Objekt wird dem Willen eines Menschen durch seinen Geist vorgestellt. Barmherzigkeit ist eine Art von Wunsch, die im Willen wurzelt; folglich muss ihm ein Gedanke im Geist vorausgehen. Und wenn die Barmherzigkeit wahrhaftig übernatürlichen und nicht bloss humanistischen oder sentimentalen Ursprungs ist, setzt sie ein übernatürliches Objekt im Geist voraus, und dies ist das übernatürliche Objekt, an das man kraft des Glaubens glaubt. Hieraus folgt: Wenn der Glaube der heutigen Römer durch Vatikan II zumindest ernstlich zerrüttet ist – was sicherlich zutrifft -, muss man Menschen, die den wahren Glauben zu behalten wünschen, dringend mahnen, sich von solchen Würdenträgern fernzuhalten, damit ihr eigener Glaube nicht auch erschüttert wird. In anderen Worten, man muss sie mahnen, „die Leiter hochzuziehen.“

3. Und während jenen, die „auf dem Stuhl des Mose sitzen“ (Matthäus XXIII, 2) der ganze Respekt gebührt, der dem Stuhl des Mose – und erst recht dem Stuhl Roms – zu zollen ist, und während hohen kirchlichen Würdenträgern all jene Barmherzigkeit zu erweisen ist, auf die Menschen Anspruch haben, welche eine immense Verantwortung tragen und bei ihrem Partikulargericht danach beurteilt werden, wie sie diese gehandhabt haben, kommt der katholische Glaube dennoch an erster Stelle, so dass weder Respekt noch Barmherzigkeit es von mir verlangt, meine eigene Seele oder die eines anderen der Gefahr auszusetzen, dass unser Glaube durch unvorsichtige Kontakte unterminiert wird. Heute, im Jahre 2020, sind die Konzilsanhänger nach wie vor leidenschaftliche Kämpfer für jene Vergötzung des Menschen, die von ihrem elenden Konzil propagiert wird. Erzbischof Lefebvre hatte recht – zieht die Leiter hoch! Katholiken und Konzilsanhänger befinden sich in einem Religionskrieg, einem Krieg auf Leben und Tod.

Kyrie eleison.

Konvertit Heute – II

Konvertit Heute – II posted in Eleison Kommentare on März 9, 2019

Lieber junger Freund!

Ich beglückwünsche Sie dazu, dass Gott Ihnen die so wichtige Gnade der Bekehrung zuteil werden liess, die Ihnen die Möglichkeit bietet, Ihre Seele im Glaubenskampf für die Ewigkeit zu retten! Zwar können Sie, wie jeder von uns, am Rande des schmalen Pfades, der zum Himmel führt, straucheln („Darum, wer meint, er stehe, solle zusehen, dass er nicht falle,“ Korinther X, 12), aber wenn Sie in den Himmel kommen wollen, wird dies Ihnen durch Gottes Gnade gelingen, trotz all der Steine, die die Welt, das Fleisch und der Teufel Ihnen in den Weg legen mögen. Vergegenwärtigen Sie sich stets: Sie und ich sind lebendig, und wir sind Katholiken, einfach und allein um unsere Seelen zu retten, indem wir Gott lieben und indem wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Auf diesen beiden Geboten beruht das ganze Gesetz und beruhen die Propheten – gestern, heute und morgen, bis ans Ende der Welt. Auch die moderne Welt vermag diese ewige Wahrheiten nicht zu verändern.

Deswegen gilt: Die Situation der Kirche und der Welt mag heute noch erschreckender anmuten als je, aber Sie dürfen sich nicht entmutigen lassen. „Denn ich bin ganz sicher,“ sagt Paulus, „weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas auf der Welt können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt“ (Römer VIII, 38). Doch gibt es etwas, was uns von Gott trennt und was die Hölle mit den verdammten Seelen der Mehrheit aller Menschen füllt, die je gelebt haben oder leben werden („Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wie wenige sind’s, die ihn finden“; Matthäus VII, 13), und das ist die Sünde. Deshalb, was immer ihr tut: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern“; Philipper II, 12), denn die Vorstellung der ewigen Verdammnis ist zu schrecklich, als dass man sie auch nur erwägen könnte, und halten Sie sich die vier letzten Dinge immerfort vor Augen: Tod, Urteil, Hölle und Himmel. Und haben Sie, wann immer dies menschenmöglich ist, an den Sakramenten teil, insbesondere der Beichte und der Messe, so dass Sie regelmässig im Zustand der Gnade leben.

In diesem Zusammenhang sei folgendes erwähnt: Da Unsere Liebe Frau weiss, wie sehr die heutigen Zeiten den Katholiken das Leben erschweren, hat sie uns ein besonderes Heilmittel geschenkt: Die Ersten Fünf Samstage. Erfahren Sie alles darüber, in allen Einzelheiten, insbesondere mit Hilfe eines zweiseitigen Flugblatts https://​stmarcelinitiative.​com/​wp-content/​uploads/​2016/​04/​fatima-flyer.​pdf – und führen Sie diese fünf Samstage dann so bald und so genau wie möglich durch, denn jeder Katholik, der von ihnen weiss und dieses von Unserer Lieben Frau angebotene einfachste Mittel der Errettung dennoch nicht nutzt, muss sich ernstlich nach seiner geistigen Gesundheit fragen lassen.

Doch ist der Heiligen Jungfrau Angebot zu grosszügig, um wahr sein zu können? Nein; sie weiss genau, was Sie, lieber junger Freund, mit grosser Mühe gelernt haben, nämlich dass der heutige atheistische Materialismus, die Lügen und die Korruption, der exzessive Komfort und die überbordende Freiheit allesamt Hindernisse zwischen Ihren menschlichen Kindern und Ihrem göttlichen Sohn errichten, und Sie eröffnet den Menschen deshalb diesen Ausweg. Indem Sie, junger Freund, genau das tun, was die Jungfrau von uns allen verlangt, werden Sie auch alles in Ihren Kräften stehende tun, um für den Papst die Gnade zu erwirken, dass er Russland dem Heiligen Herzen Mariä weiht, was der gottgegebene Schlüssel zur Beilegung der heutigen weltweiten Wirren ist.

Auf der übernatürlichen Ebene nutzen Sie inzwischen alle Ihnen gegenwärtig verfügbare Zeit zum Beten und zum Studieren. Beten Sie täglich möglichst viele der 15 Mysterien des Rosenkranzes, des zweitgrössten Gebets nächst der Messe, und studieren Sie alles, was Sie finden können, von dem, was Erzbischof Lefebvre, der gottgesandte Führer in dieser Zeit der beispiellosen Kirchenkrise, gesagt und geschrieben hat. Lesen Sie auch jedes (vor den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts) erschienene katholische Buch, das Ihr Interesse erweckt. Inhaltlich richtige, aber uninteressante Bücher werden Ihnen von geringerem Nutzen sein. Machen Sie sich auch das Internet zunutze, jedoch stets mit kritischem Vorbehalt, denn neben wahren Schätzen finden Sie dort auch jede Menge Desinformation. Treffen Sie sich unbedingt mit verschiedenen katholischen Priestern und lernen Sie von diesen, aber lassen Sie sich hierdurch unter keinen Umständen in Ihrem Glauben irremachen. Besuchen Sie Gemeinden und bleiben Sie so lange, wie Sie dort willkommen sind, an Orten, wo Sie Gott finden.

Und auf der natürlichen Ebene sehen Sie sich unbedingt nach einer ehrbaren Arbeit um, wenn Sie als Mann ohne eine solche Ihrer Aufgabe nicht gerecht werden können, aber vermeiden Sie es, sich langfristig festzulegen, ehe Sie sicher sind, dass Ihre Wahl Gottes Auftrag für Sie entspricht. Zugleich gilt: Verhalten Sie sich den Mädchen gegenüber ritterlich, und nehmen Sie erst dann eine Ehefrau, wenn Sie jene Arbeit gefunden haben, der Sie sich zeit Ihres Lebens widmen wollen. Ein kluges Mädchen bindet sich nicht an einen Mann, der noch nicht seine Lebensarbeit gefunden hat.

Möge Gott Sie segnen, und möge Seine Mutter Sie beschützen! Vaya con Dios!

Kyrie eleison.

„Marcellus Initiative“

„Marcellus Initiative“ posted in Eleison Kommentare on November 10, 2012

Letzte Woche präsentierten wir Einzelheiten zur „Marcellus Initiative,“ die mit dem Ziel gegründet worden war, Spenden für das Anliegen des kürzlich „ausgeschlossenen“ Bischofs zu erleichtern. Nun fragten einige Leser zurecht, wofür diese „Initiative“ denn genau stehe. Zuerst einmal wird sie die Kosten für den Umzug des Bischofs aus Wimbledon oder London an einen anderen Ort tragen, wo er dann verweilen wird. Weit über solche Unkosten hinausgehend ist der Begriff Initiative jedoch bewußt gewählt worden, um verschiedene Möglichkeiten offenzuhalten. Allerdings sei betont, daß Spenden an diese Initiative in nächster Zeit nicht dazu verwendet werden, einen Ersatz zur Priesterbruderschaft St. Pius X. oder ein neues Seminar zu finanzieren. Es gibt gute Gründe, warum diese beiden Anliegen ohne Eile sind.

Bezüglich einer Alternative zur Priesterbruderschaft sei gesagt, daß wir aus ihrer gegenwärtigen schweren Krise erst einmal die Lehre ziehen müssen. Die katholische Kirche fußt auf einer Hierarchie der Autorität, welche abwärts vom Papst bis in die unteren Ränge reicht. Allerdings hat unsere revolutionäre Welt inzwischen den natürlichen Sinn der Menschen für die Autorität so sehr zerstört, daß auf der einen Seite nur noch wenige Personen zu befehlen wissen, und auf der anderen Seite die meisten Menschen entweder zu wenig oder aber zu viel gehorchen. Der bodenständig gesunde Menschenverstand ist uns derart abhandengekommen, daß die katholische Autorität kaum mehr funktionieren kann. Auf ähnliche Weise, wie nur Gott allein die Autorität von Mose durch eine gewaltige Züchtigung der Rebellen wieder herstellen konnte (vergleiche viertes Buch Mose „Numeri“), so kann auch in unserer Zeit gewiß nur Gott allein die päpstliche Autorität auf die Beine stellen. Wird er dazu einen „Feuerregen“ schicken, vor dem Unsere Liebe Frau 1973 im japanischen Akita gewarnt hat? Wie dem auch sei; Glaubensoasen bleiben für uns eine unmittelbare und geeignete Möglichkeit, und ich meine ihnen nach Kräften dienlich zu sein.

Ähnliche Argumente gelten bezüglich des Neustarts eines klassischen katholischen Priesterseminars. Ein altes Sprichwort erinnert daran, daß man ohne ausreichende Mittel nicht an die Arbeit gehen kann. Auf unsere Situation angewandt: Es fällt immer schwerer, aus den heutigen Jungmännern katholische Priester zu formen. Übernatürliche Qualitäten des Glaubens, des guten Willens und der Frömmigkeit sind zwar eine große Hilfe, aber dennoch baut die Gnade auf der Natur auf, und diese natürlichen Grundlagen – wie z.B. ein stabiles Zuhause und eine wahrhaft menschliche Erziehung – fehlen heute immer mehr. Gewiß gibt es noch gute Familien, wo die Eltern verstanden haben, was ihre Religion von ihnen verlangt, um ihre Kinder auf den Weg in den Himmel senden zu können. Und gewiß geben etliche Eltern dabei auch heldenhaft ihr Bestes. Aber unsere abartige Zeit trachtet nach der Zerstörung des gesunden Menschenverstandes und des natürlichen Anstandes von Geschlecht, Familie und Nation. Selbst mit den besten Absichten bleiben die Kinder des heutigen sozialen Umfeldes schlechterdings mehr oder weniger daran gehindert, eine Berufung Gottes wahrzunehmen oder ihr zu folgen.

Hat also Gott seine Kirche aufgegeben und läßt er uns in Zukunft ohne Priester sein? Natürlich nicht. Jedoch sind zwei Dinge zu beachten. Erstens darf eine zur Seelenrettung gegründete katholische Organisation von morgen keinesfalls ihren Scharfblick verlieren bezüglich der seelenzerstörenden Natur der Konzilskirche und der modernen Welt. Und zweitens können keine Priester von morgen ausgebildet werden, welche zwar die Summa Theologiae des Hl. Thomas von Aquin perfekt kennen, aber kaum eine oder gar keine Vorstellung haben, wie diese Summa auf das heutige Leben anzuwenden ist.

Kongregationen und Seminare von morgen müssen auf Biegen oder Brechen an der Wirklichkeit festhalten, anstatt davon zu träumen, wie „normal“ sie doch seien oder sein sollten. Ist diese Aufgabe zu schaffen? Mit Gottes Hilfe gewiß. Allerdings ist Gottes Weisheit unergründlich, und möglicherweise bedient er bei der Seelenrettung von morgen sich nicht mehr länger der klassischen Kongregationen und Seminare von gestern. Was mich angeht, so werde ich jedenfalls versuchen, Gottes Vorsehung beim Weihen von Priestern – und von Bischöfen – zu folgen. Gottes Wille geschehe.

Kyrie eleison.

Respektierte Willensfreiheit

Respektierte Willensfreiheit posted in Eleison Kommentare on August 11, 2012

Daß Seelen in die ewige Hölle kommen (und viele Seelen wählen diesen Weg, siehe Matthäus 7,13 und 22,14), ist ein großes Drama. Ein Leser wirft dazu eine klassische Fragestellung auf, die zusammengefaßt so lautet: Entweder will Gott, daß Seelen verdammt werden, oder er will es nicht. Wenn er es will, so ist er grausam. Wenn er es aber nicht will und es dennoch geschieht, so kann er nicht allmächtig sein. Was ist Gott denn nun: grausam oder nicht allmächtig?

Stellen wir zuerst klar, daß Gott keine einzige Seele in die Hölle schickt. Jede der vielen verdammten Seelen schickte sich selber in die Hölle, durch eine Reihe von frei getroffenen Entscheidungen während ihrer Erdenzeit. Gott gab der Seele Leben, Zeit und einen freien Willen, sowie beliebig viele natürliche Hilfen und übernatürliche Gnaden, um diese Seele zu bewegen, für den Himmel sich zu entscheiden. Doch wenn die Seele all das verweigerte, dann läßt Gott sie eben das haben, was sie wollte: eine Ewigkeit ohne Ihn. Dieser Gottesverlust ist für eine Seele – welche ja von Gott einzig und allein erschaffen wurde, damit sie Ihn besitze – mit Abstand das grausamste aller Höllenleiden. Gott wünschte also für diese Seele, daß sie den Himmel wählte (siehe 1. Timotheusbrief 2,4: Gott wünscht, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen), aber er wollte dennoch das Böse zulassen, als diese Seele für die Hölle sich entschieden hat, damit Er aus diesem Bösen ein größeres Gut ziehen konnte.

Beachten wir die Verwendung der beiden Wörter „wünschen“ und „wollen.“ Etwas zu wollen ist kräftiger als etwas lediglich zu „wünschen.“ So kann beispielsweise ein Familienvater nicht wünschen, daß sein Sohn leidvolle Lebenserfahrungen machen muß. Doch in Anbetracht aller Begleitumstände kann der Vater dennoch wollen, daß der Sohn diese Leiden erfährt, weil der Vater genau weiß, daß dies der einzige Weg für seinen Sohn ist, zu lernen. Ähnlich ist es im Gleichnis vom Verlorenen Sohn, wo der Vater nicht wünschte, daß sein Sohn das Heim verlassen und das Erbe verprassen würde. Doch wollte der Vater ihn diesen Schritt dennoch unternehmen lassen – und er ließ ihn dann ja auch –, damit daraus etwas Gutes erwachse: die Rückkehr des dann reumütig gewordenen Sohnes, welcher durch das Erlebte ein trauriger, aber weiserer junger Mann geworden ist.

Auf dieselbe Weise wünscht Gott einerseits, daß alle Seelen gerettet werden, weil Er sie dafür erschuf und deswegen am Kreuz für alle Menschen gestorben ist. Ein großer Teil Seines Kreuzesleidens bestand genau aus dem Wissen, wieviele Seelen sich gegen ihr Erlöstwerden durch Seinen Kreuzestod entscheiden würden. Ein solcher Gott kann gewiß nicht als grausam angesehen oder bezeichnet werden. Andererseits will Gott nicht, daß alle Seelen gerettet werden, wenn sie es selber nicht wollen, weil wenn Er dies wollte, so würden alle Seelen wegen der Allmacht Gottes gerettet werden. Jedoch angesichts aller Begleitumstände würde Gott dadurch den freien Willen all jener Menschen außer Kraft setzen, welche sich aus freien Stücken gegen ihr Gerettetwerden entscheiden – d.h. Gott würde somit ihren freien Willen mißachten. Betrachten wir doch nur, wie leidenschaftlich die Menschen selber ihre Willensfreiheit wertschätzen: zum Beispiel wie ungern sie Befehle erhalten oder wie sehr sie ihre Unabhängigkeit lieben. Die Menschen erkennen durchaus, daß ihr freier Wille der Beleg dafür ist, nicht nur Tiere oder Roboter zu sein. Ähnlich zieht Gott es vor, seinen Himmel mit Menschenwesen zu bevölkern, anstatt mit Tieren oder Robotern. Aus diesem Grund will Er nicht, daß alle Menschen gerettet werden, wenn sie es selber nicht wollen.

Dennoch will Gott auch nicht, daß Menschen verdammt werden, weil das wiederum grausam von Ihm wäre. Er will lediglich zulassen, daß sie verdammt werden, und zwar angesichts der Umstände, daß einerseits die Seelen ihren aus freien Stücken gewählten Ort der Ewigkeit erfahren, und daß andererseits Sein Himmel mit menschlichen Wesen bevölkert ist, anstatt mit Tieren oder Robotern.

Folglich ist Gott keineswegs grausam, weil Er die Rettung aller Seelen wünscht. Und die Verdammnis vieler Seelen beweist nicht etwa eine fehlende Allmacht Gottes, sondern sie entspricht seiner Entscheidung, den freien Willen seiner Geschöpfe zu respektieren und seinem unendlichen Entzücken, jene Seelen mit seinem Himmel belohnen zu können, welche auf Erden ihn zu lieben gewählt haben.

Heilige Muttergottes, hilf mir, Deinen Sohn zu lieben und den Himmel zu wählen, jetzt und in der Stunde meines Todes.

Kyrie eleison.

Untergrabene Doktrin

Untergrabene Doktrin posted in Eleison Kommentare on Mai 26, 2012

Über das Thema der Religionsfreiheit, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil in seiner Erklärung Dignitatis Humanae des Jahres 1965 gelehrt wurde, sind ganze Bücher geschrieben worden. Doch die revolutionäre Lehre dieses Konzilsdokumentes ist stets klar: Aus der natürlichen Würde eines jeden Menschen folge, daß weder der Staat, noch eine gesellschaftliche Gruppe, noch irgendeine menschliche Macht den einzelnen Menschen oder eine Gruppe von Menschen dazu anhalten oder ihnen aufzwingen dürfe, im privaten oder öffentlichen Bereich gegen ihre eigene religiöse Überzeugung zu handeln – solange die öffentliche Ordnung gewahrt bleibe ( DH 2).

Im Gegensatz dazu lehrte die katholische Kirche bis zum Zweiten Vatikanum immer, daß jeder Staat (als solcher) das Recht und sogar die Pflicht hat, seinen Bürgern zu verbieten, eine falsche Religion – d.h. alle nichtkatholischen Religionen – öffentlich auszuüben, solange dieses Verbot dem Heil der Seelen nicht abträglich, sondern dienlich ist. (Beispielsweise wird heute im Jahre 2012 die sogenannte Freiheit dermaßen angebetet, daß ein solches Verbot die Bürger beinahe jeden Staates derart schockieren würde, daß sie die katholische Religion nicht mehr schätzen, sondern verachten würden. In diesem Falle darf, wie die Kirche immer lehrte, der Staat auf die Ausübung seines Rechtes verzichten, die falschen Religionen in Schranken zu weisen.)

Die beiden Lehren widersprechen sich genau an der Frage, ob der Staat die öffentliche Ausübung der falschen Religionen beschneiden darf oder nicht. Dieser Widerspruch mag als relativ eingeschränkt erscheinen, doch seine Auswirkungen sind enorm. Denn sie entscheiden darüber, ob Gott Herr oder Diener des Menschen ist. Wenn nun einerseits der Mensch ein Geschöpf Gottes und von Natur aus ein Gemeinschaftswesen ist (was offensichtlich ist, denn der Mensch verbindet sich mit anderen Menschen auf alle möglichen Arten, vor allem im Staatsverbund), dann sind auch die Gesellschaft und der Staat Gottes Schöpfungen. Als solche sind sie ihm schuldig, ihm und seiner einzig wahren Religion zu dienen, indem sie den öffentlichen Bereich (eine Angelegenheit des Staates) vor den falschen Religionen schützen – solange dies dem Heil der Seelen nicht abträglich, sondern dienlich ist.

Wenn andererseits jedoch die Freiheit des Menschen als so wertvoll angesehen wird, daß es jedem Einzelnen freistehen muß, durch das öffentliche Ausüben und Missionieren einer beliebig falschen Religion seine Mitbürger zu verderben (außer wenn die öffentliche Ordnung gestört würde), dann müssen diese falschen Religionen im öffentlichen Bereich frei wuchern dürfen (wie beispielsweise die protestantischen Sekten im heutigen Südamerika). So wird die Menschenwürde höher eingestuft als der Unterschied zwischen den falschen Religionen und der einzig wahren Religion. Dadurch wird der Wert Gottes nebensächlich im Vergleich zum Wert des Menschen. Deswegen stuft das Zweite Vatikanum Gott in dem Maße herab, wie es den Menschen heraufstuft. Letztendlich ersetzt das Zweite Vatikanum die Gottesreligion mit der Menschenreligion. Es ist gut verständlich, daß Erzbischof Lefebvre die Priesterbruderschaft St. Pius X. gründete, um die unermessliche Würde und Erhabenheit unseres Gottes, des Herrn Jesus Christus, aufrechtzuerhalten – inmitten einer von der Menschenwürde volltrunkenen und damit verrücktgewordenen Welt und Kirche.

Und nun gibt es da einen religiösen Oberen, der Anfang des Monats öffentlich behauptete: „Viele Menschen haben vom Zweiten Vatikanum ein Verständnis, das ein falsches Verständnis ist.“ Die Religionsfreiheit, sagte er, „wird in vielerlei Hinsicht verwendet. Und wenn wir die Sache näher betrachten, so habe ich wirklich den Eindruck, daß nicht viele Menschen wissen, was das Konzil wirklich darüber gesagt hat. Das Konzil legt eine Religionsfreiheit dar, die wirklich eine sehr, sehr eingeschränkte ist, ja sehr eingeschränkt . . .” Auf die Frage, ob das Zweite Vatikanum selber, d.h. als Ganzes, zur katholischen Tradition gehört, erwiderte er: „Ich hoffe doch.“

Schauen Sie sich das in englischer Sprache gehaltene Videogespräch selber an. Es ist auf Youtube verfügbar unter dem Titel: „ Traditionalist leader talks about his movement, Rome ,“ zu deutsch: „Traditionalisten-Oberer spricht über seine Bewegung, Rom.“ Wer könnte überrascht sein, daß „seine Bewegung“ momentan die schwerste Krise in ihrer 42jährigen Existenz durchmacht?

Kyrie eleison.

Benedikts Ökumenismus – III.

Benedikts Ökumenismus – III. posted in Eleison Kommentare on April 21, 2012

Vor zwei Wochen versprachen die „Eleison Kommentare“ einen Blick auf drei Zitate des Zweiten Vatikanum zu werfen, die eine entscheidende Rolle bei der Auflösung der Kirche Jesus Christi, welche die katholische Kirche ist, gespielt haben. Vor einer Woche warnten dann die „Eleison Kommentare“ vor der Doppeldeutigkeit der Konzilsdokumente, wodurch diese jeweils auf eine Weise gedeutet werden können, als ob nichts Verkehrtes ihnen anhafte. Doch nur eine der jeweils beiden Deutungen ist harmlos, während die andere Deutung für die katholische Kirche tödlich ist – wie die letzten vierzig Jahre bewiesen haben.

Das erste Zitat ist aus dem Konzilsdokument Lumen Gentium, Abschnitt 8: „Diese Kirche Christi . . . in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und geordnet, subsistiert (ist verwirklicht) in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.“ Was bedeutet nun dieses Wort „subsistiert“ bzw. im lateinischen Original „subsistit in“? Die Doppeldeutigkeit besteht darin, daß der Begriff einerseits meinen kann, daß die Kirche Christi hauptsächlich und ausschließlich in der römisch-katholischen Kirche existiert, was die Kirche bis zum Zweiten Vatikanum immer lehrte. Andererseits kann der Begriff aber auch meinen, daß die Kirche hauptsächlich, jedoch nicht alleine in der römisch-katholischen Kirche existiert, womit die Kirche Christi teilweise auch außerhalb der römisch-katholischen Kirche existiere n würde. Diese Deutung ist der Türöffner für den konziliaren Ökumenismus, und sie zerstört den immerwährenden dogmatischen Anspruch der katholischen Kirche, daß sie die ausschließliche Arche des Heils ist: „Extra ecclesiam nulla salus,“ zu deutsch: „Außerhalb der Kirche kein Heil.“

Nun besagt allerdings ein weiteres Dogma, daß die Kirche eins ist. In jeder Hl. Sonntagsmesse hören oder singen wir, daß wir an „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“ glauben. Wie also könnte die Kirche Christi in verschiedene, mehr oder weniger kirchenähnliche Gemeinschaften aufgeteilt sein? Wenn die Kirche eins ist, kann sie nicht aus mehreren Teilen bestehen. Und besteht sie aus mehreren Teilen, so kann sie nicht eins sein. In seinem Buch Benedikt der XVI. und das Selbstverständnis der katholischen Kirche bringt Dr. Wolfgang Schüler mehrere Zitate von Joseph Ratzinger, die belegen, wie Ratzinger als junger Theologe begeistert das Zerstören des Ausschließlichkeits-Anspruches der katholischen Kirche gefördert hatte, während er als Kardinal und Papst sich gleichzeitig bemühte, das Einssein der Kirche hochzuhalten.

Das zweite Zitat stammt aus Unitatis Redintegratio, Abschnitt 3: „Hinzu kommt, daß einige, ja sogar viele und bedeutende Elemente oder Güter, aus denen insgesamt die Kirche erbaut wird und ihr Leben gewinnt, auch außerhalb der sichtbaren Grenzen der katholischen Kirche existieren können . . .” Die offensichtliche Bedeutung dieser Worte lautet: So wie Goldmünzen einerseits einen Münzstapel ausmachen und andererseits auch außerhalb des Stapels als Goldmünzen bestehen können, so können auch kirchliche Elemente und Güter – das Konzil nannte unter anderem „Glaube, Hoffnung, Liebe und andere Gaben des Heiligen Geistes“ – außerhalb der katholischen Kirche als bestehend erkannt werden. Unser Herr Jesus Christus sagte hingegen, daß die von seinem Weinstock abgeschnittenen Reben verwelken und absterben (Johannes 15,6). Was sollte sein Weinstock anderes sein als seine Kirche?

Das dritte Zitat kurz danach in Unitatis Redintegratio, Abschnitt 3, zieht die logische Schlußfolgerung: „Ebenso sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften trotz der Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen . . .” Hingegen sagte Erzbischof Lefebvre: „Keine von der katholischen Kirche getrennte Gemeinschaft kann die Unterstützung des Heiligen Geistes genießen, weil ihre Trennung einen Widerstand gegen den Heiligen Geist bedeutet. Er kann in direkter Weise nur auf jene Seelen einwirken, und er kann nur jene Mittel direkt verwenden, die kein Zeichen der Trennung tragen.“

Das Zweite Vatikanum mißverstand die Kirche im wesentlichen. Demnächst betrachten wir mit Hilfe Dr. Schülers, wie Benedikt XVI. auf dieses Mißverständnis sowohl bremsend als auch beschleunigend einwirkte.

Kyrie eleison.