Catholic doctrine

Vierzigster Jahrestag

Vierzigster Jahrestag on November 22, 2014

Gestern war der 40. Jahrestag der historischen Grundsatzerklärung Erzbischof Lefebvres vom 21. November 1974. Sie definierte die Richtlinien, nach welchen er und die ihm folgenden Priester und Laien Stellung bezogen gegen die völlige Veränderung der katholischen Kirche und Religion infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Erklärung ist heute noch so frisch wie damals beim Abfassen, weil die wahre katholische Religion Gottes unveränderlich wahr ist, während die konziliare Religion des Menschen entschieden falsch ist und Rom mehr besetzt hält denn je.

Die Grundsatzerklärung besteht aus zehn kurzen Absätzen mit kaum mehr als 50 Zeilen: 1) Wir hängen am katholischen Rom, dem ewigen Rom. 2) Wir lehnen das neo-modernistische und protestantische Konzilrom ab. 3) Die konziliare Reform zerstört die katholische Kirche und vermindert unseren katholischen Glauben. 4) Dazu hat nicht einmal ein Engel vom Himmel das Recht (vergleiche Gal 1,8). 5) Wir wählen die Überlieferung und verweigern die Neuerungen. 6) Alles in der Kirche wird auf eine Weise erneuert, welche der uralten katholischen Glaubenslehre entgegengesetzt ist. 7) Die konziliare Reform stammt aus der Häresie, führt zu ihr und ist für Katholiken unannehmbar. 8) Wir setzen unser Werk der priesterlichen Ausbildung fort. 9) Und wir halten an allem fest, was von der Kirche zu allen Zeiten gelehrt und praktiziert wurde. 10) Wir sind überzeugt, durch dieses Handeln wahrhaft treue Katholiken zu bleiben.

Beachten wir erstens die klare und scharfe Unterscheidung (1 und 2) zwischen dem katholischen Rom und dem Konzilrom. Gewiß besetzt das Konzilrom die Strukturen des katholischen Roms, aber deswegen zu behaupten, daß die Konzilskirche der katholischen Kirche entspräche, ist so einfältig wie die Behauptung, daß ein Kuckuck eine Nachtigall sei, nur weil der Kuckuck ein Nachtigallennest besetzt. (Nun zu sagen, daß der Erzbischof ja nicht von der konziliaren und der katholischen „Kirche,“ sondern nur vom konziliaren und vom katholischen „Rom“ gesprochen habe, ist Wortklauberei.)

Wie aber unterscheidet der Erzbischof zwischen dem konziliaren Kuckuck und der katholischen Nachtigall? Anhand der Glaubenslehre, der Doktrin. Konziliarismus ist Neo- Protestantismus und Neo- Modernismus (2). Unser Glaube wird vermindert (3) und dadurch der katholischen Lehre entgegengesetzt (6). Konziliarismus ist Häresie (7). Wir halten an der katholischen Lehre fest (9). Die obige Kurzzusammenfassung gibt nur einen Ausschnitt wieder von den Verweisen des Erzbischofs auf die Glaubenslehre, welche der Leitstern seines Denkens und Handelns war. Weil der moderne Mensch Freiheit für seinen Verstand und sein Handeln will, möchte er im Endeffekt, daß sein Verstand zu Brei werde und die Glaubenslehre nur noch als Dekor fungiere. Die Doktrin wirkt nicht mehr auf das Handeln des Menschen – außer jene katastrophale Doktrin, wonach die Doktrin unwichtig sei. Diese widersinnige Doktrin wirkt heute allerdings voll und ganz. Deswegen reduziert die Priesterbruderschaft St. Pius X. auch den Erzbischof, der sie ja gegründet hat, auf ein dekorierendes Maskottchen.

Wir fühlen uns genötigt zu fragen: Was wird es bedürfen, damit die Wirkung der Glaubenslehre, der Sinn für die Wirklichkeit und die Liebe zur Wahrheit wieder zurückkehre in der Priesterbruderschaft, in der Kirche und in der Welt? Sicherlich nichts geringeres als Leiden. Solschenizyn sagte einmal, daß nur noch die Eisenstange der Geschehnisse in der Lage sei, den Betonmantel zu zerbersten, welchen der moderne Mensch um seine sündige Lebensweise herum gebaut hat. Wahrlich gilt: Herr, erbarme Dich.

Kyrie eleison.

Umgestürzte Umstände

Umgestürzte Umstände on September 20, 2014

Von den Argumenten ausgehend, wonach der Sedisvakantismus ein kurzsichtiger Irrtum in einer völlig abnormen Situation ist, wirft ein italienischer Freund (kurz „C.C.“) einen genaueren Blick auf diesen Sachverhalt. Ohne Priester oder Theologe zu sein, wagt er die These, daß der Sedisvakantismus nur einer von mehreren Versuchen in der Kirche ist, um die heutige Krise mit den Kategorien von gestern zu bewältigen. Es geht nicht um die Frage, ob die katholische Theologie sich verändert, sondern darum, daß die wirkliche Situation, auf welche diese Theologie angewendet werden muß, durch das Zweite Vatikanische Konzil eine Zeitenwende erfuhr. Hier des Freundes Schlüsselabsatz über die veränderte Wirklichkeit:—

„Wegen ihrer Ablehnung der objektiven Wirklichkeit von Gottes Existenz und der Notwendigkeit der Unterordnung unter sein Gesetz, ist die heutige Welt nicht mehr normal. Auch die momentane katholische Einheit, welche den Menschen statt Gott in den Mittelpunkt aller Dinge stellt, ist nicht normal. Daß die Kirche diesen abnormen Zustand der Dinge erreichte, liegt nicht an einem plötzlichen Schlenker, sondern am Folgen eines langen und verwickelten Vorgangs der Abkehr von Gott, deren zerstörerische Effekte erst auf dem Zweiten Vatikanum sich vollends zeigten. Seit hunderten von Jahren wurden die Keime der Auflösung innerhalb der Kirche gefördert, wie auch die diese Keime bergenden Menschen, und es wurde ihnen erlaubt, alle Ränke der Hierarchie zu besetzen, bis hinauf zum und einschließlich des Stuhles Petri.“

Mein Freund fährt mit dem Hinweis fort, daß ohne Berücksichtigung dieser völligen Abnormalität des jetzigen Kirchenzustandes – welcher zwar auf schier unglaubliche, jedoch wahrhaftige Weise schlimmer ist als jemals zuvor – wir Gefahr laufen, mit einer nicht mehr länger existierenden Wirklichkeit und mit fortfallenden Zielvorgaben umzugehen. So sagen beispielsweise die Sedisvakantisten, daß die heutigen Kirchenmänner wissen müßten, was sie tun, denn sie seien intelligente und gebildete Leute. Dem hält C.C. entgegen, daß ihre Verkündigung und ihre Glaubenspraxis durchaus nicht mehr katholisch sein mag, daß sie aber überzeugt sind, völlig rechtgläubig zu sein. Die ganze Welt ist verrückt geworden und diese Kirchenmänner mit ihr; nicht durch den Verlust ihres Verstandes, sondern durch den Verzicht auf seine Benutzung. In dem Maße, wie ihr katholischer Glaube immer schwächer wird, gibt es immer weniger Hindernisse, ihre Vernunft ganz zu verlieren.

Darauf könnte der Einwand folgen, daß dann Gott seine Kirche verlassen haben müsse. Zur Entgegnung greift C.C. auf drei Zitate in der Heiligen Schrift zurück. Erstens Lukas 18,8, wo unser Herr fragt, ob er noch Glauben auf Erden finden wird, wenn er wiederkommt. Offensichtlich wird also ein kleiner Rest an Priestern und Laien (vielleicht mit ein paar Bischöfen) ausreichen, um bis zum Ende der Welt die Unvergänglichkeit der Kirche zu gewährleisten (man denke nur an die gegenwärtigen Schwierigkeiten des sogenannten „Widerstands,“ Gestalt anzunehmen). Zweitens, und auf ähnliche Weise, Matthäus 24,11–14 mit der Voraussage, daß viele falsche Propheten viele Seelen täuschen werden und daß die Liebe erkalten wird. Drittens Lukas 22,31–32, wo unser Herr den Petrus anweist, seine Brüder im Glauben zu festigen, nachdem er bekehrt ist – was stark nahelegt, daß der Glaube des Petrus zunächst versagen wird. Somit kann die gesamte Hierarchie inklusive Petrus versagen, ohne daß die Kirche aufhört, unvergänglich zu sein; etwa wie damals, als alle Apostel aus dem Garten Gethsemane davonliefen (Matthäus 26,56).

Abschließend können wir sagen, daß die Vorstellung von C.C. für die Kirche von morgen oder übermorgen große Ähnlichkeit mit der Vision von Hw. Camel aufweist: ein jeder von uns möge seine Standespflichten erfüllen und beim Aufbau eines Netzwerks von kleinen Glaubensfestungen helfen – jede Festung mit einem Priester zur Gewährleistung der Sakramente, aber ohne forthin unanwendbare Theologie der Kirche, ohne unerreichbare kanonische Zustimmung, ohne irgendwelche veralteten Trennwände, über welche der Glaube geflossen sein mag. Diese Festungen werden durch die Wahrheit vereint sein und gegenseitige Kontakte der Nächstenliebe pflegen. Der Rest liegt in den Händen Gottes.

Kyrie eleison.

Scheiternder „Widerstand“?

Scheiternder „Widerstand“? on August 23, 2014

Zweifellos nahmen einige Leser dieser „Kommentare“ an dem Hinweis von letzter Woche (EC 370) Anstoß, wonach der sogenannte „Widerstand“ momentan nur einen „geringen offensichtlichen Fortschritt“ macht. Wahrscheinlich hätten sie einen beherzten Ruf zu den Waffen sich gewünscht; doch müssen wir mit der Wirklichkeit verbunden bleiben. Als beispielsweise im Jahre 2002 die traditionelle Diözese Campos in Brasilien in die Arme der Neukirche zurückfiel, sagten da nicht einige von uns, daß von den 25 von Bischof de Castro Mayer geformten Priester wenigstens ein paar aus der Reihe tanzen würden? Doch keiner von ihnen wurde seither unabhängig, um die Linie des guten Bischofs zur wahren Verteidigung der Tradition zu halten, sondern sie alle sind heute mehr oder weniger auf der neo-modernistischen Talfahrt. Aber selbst wenn wir wirklichkeitsverbunden bleiben, so gibt es doch einiges zu sagen.

Gott ist zuallererst Gott, und er führt uns nicht auf unsere Weise durch die Krise, sondern auf die seine. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege nicht meine Wege – Spruch des Herrn.“ (Isaias 55,8) Wir Menschen träumen davon, daß die hellsichtigen Priester und Laien sich miteinander verbünden und zusammen gegen Gottes Feinde aufstehen; doch braucht Gott keines Menschen „Widerstand,“ um seine Schafe zu betreuen und seine Kirche zu retten. Vor vierzig Jahren hatte Erzbischof Lefebvre gehofft und getrachtet, eine handvoll Bischofs-Brüder zu finden, welche ihm öffentlich beiseite gestanden wären und zusammen eine echte Straßensperre gegen die Konzilsdampfwalze gebildet hätten. Sicher hätte er sie finden sollen, doch lange fand er keinen einzigen. Wenn Gott letztendlich eingreift, um die Situation zu retten – und das wird er mit Sicherheit tun –, dann wird die Rettung offenkundig von ihm durch die Hand seiner Mutter stammen.

Zweitens haben mehr als fünf Jahrhunderte an blindwütigem Humanismus den Menschen so ignorant gegen Gott, den Herrn der Heerscharen, gemacht, daß die Menschheit wieder die alte Lektion lernen muß: wer nicht hören will, muß fühlen. Die neunte von den 14 Regeln (Woche 1) des Hl. Ignatius zur Unterscheidung der Geister, nennt drei Hauptgründe für die geistige Verwüstung einer Seele, welche auf die heutige Verwüstung in der Kirche anwendbar sind:

1) Gott straft uns für unsere geistliche Lauheit und Nachlässigkeit. Heute weiß er allein, was unser weltweiter Glaubensabfall und unser Eintauchen in den Materialismus und Hedonismus für eine weltweite Züchtigung verdient.

2) Gott stellt uns auf den Prüfstand, um uns zu zeigen, was in uns vorhanden ist und wie sehr wir von ihm abhängen. Glaubt der moderne Mensch etwa nicht, daß er das Weltall besser in Gang halten könne als der allmächtige Gott selber? Und wird Gottes Wahrheit uns moderne Menschen erreichen können, solange wir noch nicht eingesehen haben, daß all unsere kleinen menschlichen Anstrengungen elendiglich versagt haben?

3) Gott demütigt uns durch die Verwüstung, um unseren Stolz und unsere Eitelkeit zu beschneiden. Durch die Hände der obersten Würdenträger der einen wahren Religion des einen wahren Gottes kam das Zweite Vatikanische Konzil, und war es etwa kein beispielloser Ausbruch an menschlicher Eitelkeit, welche die moderne Welt Gottes unveränderlicher Kirche vorzieht? Und hat die kleine Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht wirklich gedacht, daß sie die Kirche retten konnte? Wenn der „Widerstand“ in seinen Ansprüchen und Bestrebungen nicht wahrhaft bescheiden bleibt, ist er schon im Voraus zum Scheitern verurteilt.

Wie sollten diese Bestrebungen lauten? Erstens und wichtigstens, den Glauben zu bewahren, ohne welchen es unmöglich ist, Gott zu gefallen (Hebräerbrief 11,6). Dieser Glaube wird in der Doktrin ausgedrückt, im katholischen Glaubensbekenntnis. Zweitens, von diesem Glauben Zeugnis abzulegen, insbesondere durch die Tat – und wenn nötig, bis zum Martyrium („Martyrer“ ist das griechische Wort für „Zeuge“). Auf welche Art der „Widerstand“ nun organisiert wird oder nicht, muß er seine Mittel, so mager sie auch sein mögen, dafür aufwenden, was den Seelen bei der Bewahrung des Glaubens hilft. Weil der „Widerstand“ durch sein Aufrechterhalten der Wahrheit notwendigerweise als solcher erkennbar ist, wird er durch seine bloße Existenz nicht etwa scheitern, sondern vielmehr Zeugnis abgeben.

Kyrie eleison.

Wachsender Widerstand

Wachsender Widerstand on April 20, 2013

Von einer dreiwöchigen Reise zur westlichen Seite des Atlantiks zurückgekehrt, kann ich folgendes berichten. Der aus der Umarmung mit dem apostatischen Rom resultierende Zusammenbruch der Priesterbruderschaft St. Pius X. führt zu wachsendem Widerstand. Es ist zwar eher ein qualitativer denn ein quantitativer Widerstand, doch bekanntlich folgt die katholische Quantität stets der katholischen Qualität und nicht umgekehrt. Die Traditionskatholiken sind bewußt im Unklaren darüber gelassen worden, was zwischen Rom und der Bruderschaft vorgeht. Doch so wie die Katholiken langsam herausgefunden haben, wie sehr die katholische Religion in Gefahr ist, so reagieren auch eine gewisse Anzahl guter Menschen ernst und entschlossen.

Zunächst und zuvörderst besuchte ich im Norden Brasiliens die religiöse Gemeinschaft von Hw. Jahir, bestehend aus ungefähr einem Dutzend Ordensbrüdern. Diese haben sich in der Nähe der Stadt Salvador niedergelassen, wo Hw. Jahir viele Jahre lang Pfarrer war. Weil Hw. Jahir aus der Neukirche geflohen ist, sieht er auch die kritische Situation der Neubruderschaft sehr klar. Er gründete auf Basis des wahren Glaubens eine eigene Gemeinschaft. Wir können uns leicht vorstellen, daß bereits in wenigen Jahren einige seiner Männer tapfere Priester werden, welche diesen wahren Glauben aufrechterhalten. Einem dieser Männer spendete ich die Tonsur und die ersten beiden niederen Weihen. Anschließend brach ich in Richtung Süden auf, wo ein weiterer brasilianischer Priester bekannt wird für sein treues Festhalten an der Tradition, so wie Erzbischof Lefebvre diese verstand.

Die Rede ist vom Benediktiner Dom Thomas, Prior eines Klosters in den Bergen nahe von Neu-Freiburg hinter Rio de Janeiro, das Dom Gérard in den 1980iger Jahren als Niederlassung seines traditionellen Benediktinerkloster gründete. Das Mutterkloster in Frankreich hatte er bereits in den 1970iger Jahren gegründet, mit Ermutigung und Unterstützung von Erzbischof Lefebvre. Als allerdings letztgenannter im Jahre 1988 Bischöfe weihte, brach Dom Gérard mit ihm, nahm sein Kloster in die Neukirche mit und überquerte den Ozean, um dasselbe mit dem brasilianischen Kloster zu machen.

Dabei allerdings stieß Dom Gérard auf den Widerstand von Dom Thomas. Dieser zwar noch junge Mönch hatte zuvor bereits ausgiebig vom berühmten brasilianischen Laienkatholiken Gustavo Corçao über die Verkehrtheit der Neukirche gelernt. Mit Unterstützung von Erzbischof Lefebvre und mithilfe guter Laien stand Dom Thomas gegen Dom Gérard auf und rettete das Kloster in Brasilien für die Tradition. Durch einen solchen Schlagabtausch gestählt, überrascht es deswegen heute nicht so sehr, daß auch Dom Thomas die Situation sowohl der Neukirche als auch der Neubruderschaft sehr klar erkennt. In einem Zelt, welches vor dem kleinen Kloster für die Besucher der Karwochen-Feierlichkeiten aufgestellt worden war, zelebrierten wir mit wenigen Priestern, aber mit allem Wesentlichen versehen die Gründonnerstags-Ölweihmesse. Das Kloster kann diese Öle nun in diesem Jahr Priestern zur Verfügung stellen, besonders solchen, welche durch die Neubruderschaft von der Versorgung abgeschnitten werden können.

Sodann flog ich nach Norden zum Besuch von drei weiteren Widerstandszentren, welche von den tapferen Priestern Joseph Pfeiffer und David Hewko errichtet worden sind. In der Nähe von Connecticut, in New Jersey und in Minnesota spendete ich jeweils die Firmung und hielt für jene Katholiken Konferenzen ab, welche bezüglich des Geschehens in der Neubruderschaft mißtrauisch geworden sind. Diese Katholiken stellten wirklich gute Fragen, die wahrheitsgemäße Antworten verdienten.

Gute Nachrichten auch für die Wohltäter in Euroland: Die St. Marcel Initiative verfügt nun über ein in Frankreich basiertes Konto mit einer RIB- und IBAN-Nummer, um Spenden in der Eurowährung annehmen zu können. Sie können eine Banküberweisung durchführen innerhalb von Frankreich mittels der folgenden RIB-Nummer: ***** ***** *********** **; und außerhalb von Frankreich mittels der folgenden IBAN-Nummer: **** **** **** **** **** **** ***. Die St. Marcel Initiative konnte jüngst eine interessante und dringend benötigte Hilfe an das Kloster von Dom Thomas leisten. Er bedankt sich bei allen Wohltätern dieser Initiative.

Kyrie eleison.

„Griechische Geschenke“ – III.

„Griechische Geschenke“ – III. on September 3, 2011

Mit einem „Vatikan-Mitglied“ als Quelle behauptete der italienische Journalist Andreas Tornielli letzten Monat schreiben zu dürfen, daß auf dem Treffen, welches am 14. September 2011 in Rom zwischen römischen Kirchenvertretern und dem Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. mit seinen zwei Assistenten stattfinden soll, eine mögliche kanonische Regularisierung der Bruderschaft besprochen werden könnte (siehe auch: vaticaninsider.​lastampa.​it/​en/​homepage/​inquiries-and-interviews/​detail/​articolo/​lefebvriani-vaticano-tradizione-fellay-7423/​ ). Es folgt eine Zusammenfassung von Torniellis wichtigsten Punkten:—

Die Vatikanischen Vertreter werden der Priesterbruderschaft erstens eine Klarstellung von Papst Benedikts XVI. „Hermeneutik der Kontinuität“ vorlegen, wonach diese die „echtere“ Auslegung der Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils sei. „Erst wenn“ diese Klarstellung die lehrmäßigen Schwierigkeiten zwischen den beiden Parteien beendet, wird zweitens eine Lösung für den kanonisch regelwidrigen Status präsentiert, in welchem die Bischöfe und Priester der Bruderschaft nach wie vor sind. Die Lösung soll die Form eines Ordinariats haben, wie es beispielsweise den übergetretenen Anglikanern im Mai 2011 zugestanden wurde, so daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. durch die Kommission „Ecclesia Dei“ direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt wäre. Diese Vereinbarung würde der Bruderschaft erlauben, weiterhin „ihre besonderen Eigenschaften zu behalten, und nicht den Diözesanbischöfen unterstellt zu sein.“ Allerdings ist drittens eine solche Vereinbarung noch nicht gesichert, weil „innerhalb der Priesterbruderschaft verschiedene Empfindlichkeiten existieren.“

Nach allem, was wir aus öffentlichen Quellen über die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Bruderschaft wissen, ist Torniellis Prognose für das Treffen am 14. September sehr wahrscheinlich. Jeder seiner drei Hauptpunkte verdient allerdings einen Kommentar:—

1.) Die „Hermeneutik der Kontinuität“ von Papst Benedikt XVI. ist keine Lösung für die lehrmäßige Kluft zwischen dem heutigen Vatikan und der Priesterbruderschaft Erzbischof Lefebvres (siehe „Eleison Kommentare“ 208 bis 211). Liegt Tornielli richtig, so wird zwar interessant (wenn auch nicht erbaulich), wie das moderne Rom einmal mehr beweisen will, daß 2 + 2 entweder 4 oder 5 sein kann, oder 5 oder 4. Die katholische Lehre hingegen ist so unbeugsam, auch wenn dies uns Menschen nicht immer vollkommen klar ist, wie der Satz 2 + 2 = 4.

2.) Über die von Tornielli erwähnte kanonische Vereinbarung gilt: Sollte die Priesterbruderschaft auf einen lehrmäßigen Kompromiß eingehen – was eigentlich unvorstellbar ist –, so könnte sie auf keinen Fall gleichzeitig unter die Obhut des Heiligen Stuhls gelangen (2 + 2 ist 4 oder 5) und trotzdem noch „ihre besonderen Eigenschaften behalten“ (welche schließlich darauf basieren, daß 2 + 2 ausschließlich 4 ist). Ein solches praktisches Abkommen würde auf die Bruderschaft einen so beständigen und schlußendlich nicht aushaltbaren Druck ausüben, daß sie die katholische Lehre nicht mehr länger als den Irrtum ausschließend, sondern ihn einschließend verstehen müßte. Und das würde bedeuten, den freimaurerischen Wahrheitsbegriff anzunehmen und den Existenzgrund von Erzbischof Lefebvres Priesterbruderschaft aufzugeben.

3.) Tornielli mag mit der Annahme richtig liegen, daß eine solche Vereinbarung noch nicht gesichert ist. Doch liegt er oder sein Vatikan-Mitglied völlig falsch, wenn er annehmen sollte, daß für das Nichtzustandekommen „verschiedenen Empfindlichkeiten“ in der Bruderschaft verantwortlich seien. Denn Empfindlichkeiten sind subjektiv, während das Hauptproblem zwischen dem Vatikan und Erzbischof Lefebvres Bruderschaft so objektiv wie die Gleichung 2 + 2 = 4 ist. Auf keinem erschaffenen Planeten oder Stern kann zu irgendeinem Zeitpunkt auf der Zeitachse von oder zur Ewigkeit jemals 2 + 2 irgendetwas anderes als ausschließlich vier ergeben.

Sprach Erzbischof Lefebvre nicht deswegen seine berühmten Worte aus, als seine taktischen Anstrengungen bei den Unterhandlungen im Mai 1988, um vom damaligen Kardinal Ratzinger für den wahren Glauben einen sicheren Schutz in der Amtskirche zu erhalten, fehlschlugen? Der Erzbischof sagte: „Eure Eminenz, selbst wenn Sie uns alles Gewünschte zugestehen sollten, so müßten wir trotzdem ablehnen, weil wir an der Christianisierung der Gesellschaft arbeiten, während Sie ihre Entchristlichung betreiben. Eine Zusammenarbeit zwischen uns ist unmöglich.“

Kyrie eleison.

„Griechische Geschenke“ – I.

„Griechische Geschenke“ – I. on August 20, 2011

In Kürze, am 14. September 2011, soll in Rom ein Treffen zwischen Kardinal Levada und römischen Offiziellen auf der einen Seite, und Bischof Fellay und seinen zwei Assistenten auf der anderen Seite stattfinden, heißt es. Katholiken, welche das vielschichtige Wirken Erzbischof Lefebvres und seiner Priesterbruderschaft bei der Verteidigung des Glaubens während der letzten 40 Jahren schätzen, seien daher vorgewarnt: Dieser Glaube ist mehr denn je gefährdet. Doch Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Seien wir besonders durch das Gebet gewappnet.

Vor zwei Jahren wurde der Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Levada, mit der Durchführung der Lehrgespräche beauftragt, welche von Herbst 2009 bis April diesen Jahres zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. stattfanden. Rom lädt die Bruderschaft zu diesem Treffen ein. Wir dürfen realistischerweise annehmen, daß aufgrund dieser Diskussionen die Römer am 14. September ihre Entscheidung über die künftigen Beziehungen mit der Priesterbruderschaft festlegen.

Nun haben diese Diskussionen allerdings deutlich gemacht, daß eine glaubenslehrmäßige Einigung zwischen der Priesterbruderschaft und dem heutigen Rom unmöglich ist. Denn die Bruderschaft hält an der uralten Lehre der Kirche fest, während das moderne Rom auf die Konzilslehre der Neukirche baut und auch hartnäckig an dieser Verwirrung festhält, wie die Neuseligsprechung von Johannes Paul II. im Mai diesen Jahres und das für Oktober geplante Assisi III belegen. Somit ist die Situation nach den Gesprächen genau dieselbe wie vor Beginn der Gespräche vor zwei Jahren: Auf der einen Seite versucht die Priesterbruderschaft zur Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen, Rom zurück zum wahren katholischen Glauben zu verhelfen. Auf der anderen Seite setzt das Konzilsrom alle in seiner Macht stehenden Mittel ein, um zur Ehre des modernen Menschen und zur Zufriedenstellung seiner unwürdigen Medien (wie im Januar und Februar 2009) die Priesterbruderschaft dahin zu bringen, in den geistes- und seelenverrottenden Ökumenismus des Neuglaubens sich einzugliedern.

Womit wird Rom am 14. September höchstwahrscheinlich auffahren? Entweder mit Zuckerbrot oder Peitsche – oder mit beidem, und das ist wahrscheinlicher, je nach seinem geschickten Ermessen des heutigen Geisteszustandes der Priesterbruderschaft. Die Peitsche könnte so aussehen, daß Rom der Bruderschaft eine endgültige, d.h. eine ein für allemal geltende „Exkommunikation“ androht. Doch wer von jenen, die den wahren Glauben besitzen, würde von so einer Drohung sich einschüchtern lassen? Als der Erzbischof zum ersten Mal mit der „Exkommunikation“ durch die Neukirche bedroht wurde, lautete seine Antwort: „Wie könnte ich aus einer ‚Kirche’ ausgestoßen werden, der ich nie angehörte?“

Ein besonders raffiniertes Zuckerbrot könnte dergestalt sein, daß Rom der Priesterbruderschaft ein scheinbar unwiderstehliches Angebot in Form einer „vollen Einheit mit Rom“ zu den Bedingungen der Priesterbruderschaft anbietet. Eine kleine, fast versteckte Zusatzklausel könnte dabei so lauten, daß künftige Bruderschafts-Bischöfe und -Obere von einem gemeinsamen Ausschuß aus Römern und Bruderschaftspriestern bestimmt werden sollen – und daß die Mehrheit in diesem Ausschuß aus, nun, Römern bestehen soll. Denn letztendlich gilt: Will die Priesterbruderschaft unter römische Kontrolle gelangen oder nicht? „Bitte entscheidet euch!“ wird man von ihr vernünftigerweise fordern, was schon Kardinal Ratzinger im Jahre 2001 ausgerufen haben soll.

Klare Denker werden sich an die Worte des weisen, aber verachteten Trojaners erinnern, der über das Danaergeschenk vor dem Stadttor ausrief: „Traut nicht dem Pferde, Trojaner! Was immer es ist, ich fürchte die Griechen, selbst wenn sie Geschenke bringen.“ Trotzdem brachten die Einwohner das Trojanische Pferd in ihre Stadt, und jeder weiß, was dann mit Troja geschah.

Kyrie eleison.