Schlagwort: Lehrgespräche

Ein Märchen?

Ein Märchen? posted in Eleison Kommentare on Februar 4, 2017

Es war einmal ein junges Mädchen (die Priesterbruderschaft St. Pius X.), das von seinem Vater (Erzbischof Lefebvre) geradezu vorbildlich erzogen worden war. Er hatte seine Tochter eindringlich vor Don Juan (neomodernistischen Päpsten) gewarnt. Etliche Jahre lang war das Mädchen ernsthaft und verständig und zeigte Don Juan, der ihm den Hof machte, hartnäckig die kalte Schulter. Doch leider Gottes starb sein geliebter Vater eines Tages, und das Mädchen erbte sein Vermögen. Eine Zeitlang beherzigte es die Mahnungen seines verstorbenen Erzeugers. Von anderen verständigen Mädchen (den Antiliberalen von der Piusbruderschaft) umgeben, verwaltete es sein Vermögen auch weiterhin, indem es sich auf dem Landgut seines Vaters um Waisenkinder (traditionalistische Katholiken) kümmerte.

Doch die Zeit verging. Aus dem Mädchen war längs eine Frau geworden, und diese war bereits nicht mehr ganz jung und empfand wachsende Torschlusspanik. Sie befürchtete, beim Kratzen der Wolle und beim Stricken schon bald allein zu sein. Die arme Frau! Sie empfand solche Sehnsucht danach, geliebt zu werden und ihre eigenen, ehelichen Kinder zu haben (Traditionalisten, die von Rom anerkannt würden). Sie wollte mehr erreichen als nur karitative Tätigkeiten für Waisen zu verrichten. Ihr Leben langweilte sie. Sie wurde von ihren Nachbarn (Konservative und Traditionalisten, die zu Rom übergegangen sind) verlacht und beleidigt, die sie endlich unter der Haube sehen wollten.

In der Zwischenzeit hatte Don Juan seine bodenlose Niedertracht ständig neu unter Beweis gestellt; er hatte gar manches anständige Mädchen (Gemeinden, die zu Rom übergelaufen sind) in den Ruin getrieben und seiner Ehre beraubt, doch war er der Erbe der grössten Familie im Königreich und schmückte sich mit dem Titel des Vizekönigs (Stellvertreter Christi). Nachdem er den Charakter und die Tugend der Frau lange Zeit gründlich erforscht hatte, ersann er eine besonders perfide List, um sie zu verführen – er würde an ihre erhabensten Gefühle appellieren. So gab er jetzt zu, dass er durchaus nicht vollkommen war und sogar Fehler begangen hatte. Er fragte die Frau sogar, ob sie sich vielleicht treffen könnten, um in Ruhe über alle strittigen Fragen zu diskutieren. Sie nutzte diese Gelegenheit, um ihm ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm und seinen Freunden hielt (Diskussionen der Jahre 2009–2011). Und während dieser gesamten Zeit (2006–2012) wiederholte sie, mitunter sogar in aller Öffentlichkeit, dass eine Heirat überhaupt nicht in Frage komme, falls er sein wüstes Treiben nicht aufrichtig bereue.

Und dann hatte Don Juan eine Glanzidee! Er sagte der Frau, sie sei ganz anders als alle anderen Mädchen, die er gekannt habe; ihr hartnäckiger Widerstand habe ihm die Augen geöffnet. Sie allein könne seine Wunden (die postkonziliären Katastrophen) heilen und ihn wieder auf den Pfad der Tugend zurückführen – für immer! Die Frau beschloss, ihre Freundinnen um Rat zu bitten, und lud sie alle auf das Landgut ihres Vaters ein (Écône, 2012). Zu ihrem Unglück hatte sie in der Zwischenzeit den aufgeweckten Mädchen, die ihr Vater ihr als Gefährtinnen ausgesucht hatte (einen Bischof und Priester des Widerstands) den Laufpass gegeben. Die von ihr selbst gewählten Freundinnen waren törichte Mädchen, die sich beim Gedanken, ihre Freundin werde sich vom Vizekönig in den Ehehafen führen lassen, vor Freude förmlich überschlugen. So taten sie ihr Bestes, um sie davon zu überzeugen, dass sie ihren künftigen Mann so gründlich bekehren konnte wie einst die Heilige Chlothide den Frankenkönig Chlodwig (Generalkapitel von 2012 und danach). Sie sagten ihr auch, Don Juans Wunsch nach ihrer Hilfe zeige, dass er bereits auf dem Weg zur Läuterung sei!

Unterdessen setzte Don Juan sein Verführungswerk fort, in dem er weiter Kontakte mit der Frau und ihren engsten Freundinnen pflegte und mit ihnen diskutierte. So kam es, dass sie den Tadel und die wiederholten Warnungen der klugen Mädchen, die nun in den Wäldern um das stattliche Landgut ihres Vaters hausten, in den Wind schlug; sie hatte sich endgültig entschieden! Sie glaubte, was Don Juan ihr weismachte! Sie schenkte den Argumenten der törichten Mädchen Gehör! Jawohl, sie, und nur sie allein, würde Don Juan vor sich selbst retten können! Wie hätte ihr lieber alter Vater ihr da seine Zustimmung verweigern können!

Die arme Frau! Sie vermochte die Wirklichkeit nicht mehr zu erkennen! Sie konnte nicht mehr sehen, dass der Vizekönig seinem Wesen nach zutiefst verdorben war und dass er deshalb sie selbst, alle ihre künftigen Kinder und sämtliche Waisen auf dem Landgut ihres Vaters unweigerlich mit sich ins Verderben reissen würde. Und die klugen Mädchen, die in den Wäldern rund um das Landgut, aus dem sie vertrieben worden waren, vor Kälte zitterten, weinten um den guten alten Vater, und ihr Schluchzen brach einem schier das Herz. Wenn er nur zurückkehren könnte! Oh Gott! Wehe uns! Doch die einzige Antwort auf ihre herzzerreissende Klage war das Rauschen des Winterwindes in den Bäumen. Es war Nacht . . .

Kyrie eleison.

Neuer Bischof

Neuer Bischof posted in Eleison Kommentare on März 28, 2015

Die Weihe von Hw. Jean-Michel Faure zum Bischof im brasilianischen Kloster Heiligkreuz von letzter Woche war eine erfreuliche Angelegenheit. Das Wetter war trocken und warm, die Sonne schien, und Hw. Thomas Aquinas’ Mönche und die nahen Schwestern hatten sich bei der Umwandlung einer metallenen Beton-Garage in ein Heiligtum übertroffen, welches für diese vornehme Liturgie angemessen war, die sie ebenfalls gut vorbereitet hatten. Trotz der späten Ankündigung folgte eine Reihe von Priestern aus ganz Nord- und Südamerika und Frankreich, sowie rund hundert Seelen aus vielen verschiedenen Ländern, aufmerksam der dreistündigen Zeremonie.

Darüber haben seither alle Katholiken sich gefreut, welche die Notwendigkeit für mindestens einen weiteren Bischof erkennen, damit das Überleben einer „widerstandsfähigen Tradition“ gewährleistet sei. Die Vorstellung Erzbischof Lefebvres von der Verteidigung des katholischen Glaubens konnte nicht länger auf der Schulter eines einzelnen Bischofs ruhen. Die Bischofsweihen des Erzbischofs im Jahre 1988 ohne Erlaubnis von Rom, die sogenannte „Operation Überleben“ als Gegensatz zur „Operation Selbstmord,“ mußte ins 21. Jahrhundert fortgesetzt werden. Wir bitten alle Katholiken um Nachsicht, welche bei dieser Weihe gerne anwesend gewesen wären, wenn sie nur davon gewußt hätten. Doch wir mußten alle nötigen Schritte unternehmen, einschließlich eine gewisse Diskretion walten zu lassen, um das Stattfinden der Weihe sicherzustellen.

Denn diese Weihe hatte mächtige Gegner. Die offizielle Amtskirche in Rom reagierte mit der Erklärung, daß der Weihende sich „automatisch exkommuniziert“ habe. Doch wie schon im Jahre 1988 ist diese Erklärung nichtig, weil nach dem Kirchengesetz jeder, welcher eine strafbare Handlung im Notstand ausführt, von der normalen Kirchenstrafe – z.B. der Exkommunikation bei der Bischofsweihe ohne römische Erlaubnis – ausgenommen ist. Das entspricht dem gesunden Menschenverstand, und Notstand lag in diesem Fall mit Sicherheit vor. Weil der Dritte Weltkrieg immer näherrückt, kann kein Einzelner mehr seines Überlebens sicher sein.

Auch die offizielle Priesterbruderschaft in Menzingen verurteilte die Weihe von Bischof Faure in einer Pressemeldung vom selben Tag. Bemerkenswert an ihr ist lediglich das Eingeständnis, daß der Weihende im Jahre 2012 aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. ausgeschlossen wurde wegen seiner „energischen Kritik“ an den Kontakten der Bruderschaft mit Rom in den vorigen Jahren. Wohingegen Menzingen lange Zeit als Grund für den Hinauswurf „Ungehorsam“ angab. Wenigstens gibt Menzingen jetzt zu, daß ihm ständig „Verrat an Erzbischof Lefebvres Werk“ vorgeworfen wurde. Denn darum handelt es sich tatsächlich: um Verrat und Zerstörung.

Und Rom bestätigt den Verrat, indem einen Tag nach der Weihe der Sekretär der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Monsignore Guido Pozzo, neben seiner Feststellung einer nicht-vorhandenen „Exkommunikation,“ erklärte, daß „mehrere Treffen (zwischen Rom und der Bruderschaft) stattgefunden haben und weitere geplant sind mit mehreren (römischen) Prälaten, um die noch ausstehenden Probleme zu klären in einem gegenseitigen Vertrauensverhältnis“ – Probleme von „doktrineller und bruderschafts-interner Natur.“

Monsignore Pozzo fuhr fort: „Der Papst wartet darauf, daß die Priesterbruderschaft sich entscheidet, in die Kirche einzutreten, und wir sind dazu stets bereit durch das Angebot eines kanonischen Projektes, das bekannt ist (einer Personalprälatur). Es braucht zu diesem Schritt noch ein wenig Zeit, bis in der Bruderschaft die Erkenntnis wächst und Bischof Fellay genügend breite Zustimmung findet.

Was brauchen wir noch mehr, um zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat?

Kyrie eleison.

Erzbischöfliche Weisheit – II.

Erzbischöfliche Weisheit – II. posted in Eleison Kommentare on Dezember 27, 2014

Vor zwölf Wochen, am 5. Oktober 2014, präsentierten diese „Eleison Kommentare“ eine erste Reihe von Auszügen aus dem letzten öffentlichen Gespräch von Erzbischof Lefebvre, mit der französischen Zeitschrift Fideliter Anfang 1991. Nun folgt die zweite und letzte Reihe an Auszügen, aus Gründen der Kürze und Klarheit leicht bearbeitet:—

Frage: Welche Bilanz kann für die Bruderschaft nach zwanzig Jahren ihres Bestehens gezogen werden?

Antwort: Der liebe Gott hat die katholische Tradition gewollt. Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß die Bruderschaft das Mittel darstellt, das der liebe Gott gewollt hat, um den Glauben, also die Wahrheit der Kirche, zu bewahren. Wir müssen fortfahren, die Schätze der Kirche treu zu bewahren, immer in der Hoffnung, daß sie eines Tage wieder den Platz einnehmen werden, welchen sie niemals hätten verlieren dürfen.

Frage: Sie sagen oft, daß heute mehr die Frage des Glaubens denn die Frage der Liturgie uns in Opposition zum heutigen Rom versetzt.

A: Sicher ist die Frage der Liturgie und der Sakramente sehr wichtig, aber sie ist nicht die wichtigste, sondern die wichtigste Frage ist die Frage des Glaubens. Für uns ist sie gelöst: wir haben den Glauben aller Zeiten, den Glauben des Konzils von Trient und des Katechismus des hl. Pius X., aller Konzile und aller Päpste vor dem Zweiten Vatikanum. Jahrelang bemühten sich die Verantwortlichen in Rom zu zeigen, daß alles im Konzil vollkommen mit der Tradition konform sei. Jetzt legen sie die Maske ab, wenn sie sagen, daß es keine „Tradition“ und kein hinterlegtes Glaubensgut gebe, welches überliefert werden muß, sondern daß die Tradition in der Kirche das sei, was der Papst heute sagt. Wir müßten dem uns unterwerfen, was der Papst und die Bischöfe heute sagen. Für sie ist das die Tradition, die berühmte „lebendige Tradition”, das einzige Motiv unserer Verurteilung aus dem Jahre 1988.

Sie haben zu beweisen aufgegeben, daß ihr Reden mit dem konform ist, was Pius IX. geschrieben und was das Konzil von Trient promulgiert hat. Nein, das alles ist abgeschlossen und überholt, sagt Kardinal Ratzinger. Natürlich, und das hätten sie bereits früher sagen können. Es war ihnen nicht der Mühe wert, uns reden zu lassen und mit uns zu diskutieren. Jetzt herrscht die Tyrannei der Behörde, weil es kein Gesetz aus der Vergangenheit mehr gibt.

Sie zeigen immer klarer, daß wir recht haben. Wir haben es mit Personen zu tun, welche eine andere Philosophie und eine andere Sichtweise haben als wir; Personen, welche beeinflußt sind von sämtlichen modernen und subjektivistischen Philosophen. Für sie gibt es keine feste Wahrheit und kein Dogma. Alles befindet sich in der Entwicklung. Das ist wirklich die freimaurerische Zerstörung des Glaubens. Zum Glück haben wir die Tradition, worauf wir uns stützen dürfen!

Frage: Sie betonen, die Überzeugung gewonnen zu haben, daß das von Ihnen begonnene Werk vom lieben Gott gesegnet ist. Denn es hätte bei mehreren Gelegenheiten verschwinden können.

A: Das stimmt. Immer wieder waren wir sehr harten und leidvollen Angriffen ausgesetzt. Das ist sehr schmerzlich, aber trotz allem müssen wir daran glauben, daß die Linie des Glaubens und der Tradition, welcher wir folgen, unvergänglich ist, denn Gott kann seine Kirche nicht untergehen lassen.

Frage: Was sagen Sie den Gläubigen, die immer noch auf die Möglichkeit einer Einigung mit Rom hoffen?

A: Unsere wahren Gläubigen, welche das Problem erfaßt und uns geholfen haben, die gerade und feste Linie der Tradition und des Glaubens zu verfolgen, sagten zu mir, daß meine Annäherungen an Rom gefährlich waren und daß ich nur meine Zeit vergeudete. Natürlich hoffte ich bis zur letzten Minute, Rom würde ein kleines bißchen Loyalität bezeugen. Man kann mir nicht vorwerfen, ich hätte nicht das Maximum versucht. Ähnlich also jetzt, wenn manche Personen zu mir sagen: „Sie müssen sich mit Rom verständigen,“ glaube ich ihnen antworten zu dürfen, daß ich damals sogar weiter gegangen bin, als ich hätte gehen sollen.

Kyrie eleison.

Neuer Weiheritus – I

Neuer Weiheritus – I posted in Eleison Kommentare on Mai 10, 2014

Sollten Priester, welche im neuen Weiheritus von 1972 geweiht worden sind, im alten und sicher gültigen Weiheritus bedingt nachgeweiht werden? Die katholische Glaubenslehre über die Gültigkeit der hl. Sakramente ist zwar eindeutig, aber die sakramentalen Riten der Neukirche sind anscheinend so entworfen worden, daß sie schrittweise zur Ungültigkeit führen (siehe EC 121 vom 31. Oktober 2009). Das Problem liegt nun im „schrittweise.“ Denn wie weit gediehen ist dieser schrittweise Prozeß in einem bestimmten Fall? Wahrscheinlich kennt nur Gott allein die Antwort. Beginnen wir also mit der eindeutigen Glaubenslehre.

Ein katholisches Sakrament beinhaltet fünf Elemente: Spender, Intention, Materie und Form sind für die sakramentale Gültigkeit wesentlich, während der die Form umgebende Ritus für die Gültigkeit wichtig sein kann wegen des sofortigen oder eben schrittweisen Einflusses auf die, d.h. Absicht, des Spenders. Bei der Priesterweihe muß derSpender ein gültig geweihter Bischof sein; die Intention ist seine sakramentale (nicht seine moralische) Intention, also das zu tun, was die Kirche tut; die Materie besteht darin, daß er beide Hände auf den Kopf des zu weihenden Mannes legt (weswegen ein weiblicher Kandidat nicht gültig zum Priestertum Christi geweiht werden kann); die Form ist die entscheidende Formel oder Reihe von Wörtern des Ritus, welche die Verleihung des Priestertums zum Ausdruck bringen; und der Ritus besteht in allen anderen, diese Form umgebenden Wörtern, welche im zeremoniellen Weiheritus vorgeschrieben sind.

Im neuen Weiheritus besteht bei der Materie, so der Spender beide Hände auf den Kopf des Weihekandidaten legt, noch kein Problem. Auch ist die lateinische Form des neuen Ritus sogar stärker als in der alten lateinischen Form (wegen „et“ anstatt „ut“), doch müssen die jeweiligen landessprachlichen Übersetzungen überprüft werden, ob sie die Gnade des Priestertums klar zum Ausdrucken bringen. Die meisten Übersetzungen tun das gewiß. Doch wegen der schrittweisen Aushöhlung der katholischen Intention durch die unkatholischen neuen Riten beginnen die wahren Gültigkeitsprobleme beim Spender und seiner Intention.

Zuerst die Intention: gewiß mag jeder Bischof, welcher heute im neuen Ritus einen Priester weiht, die Intention haben das zu tun, was die heutige Kirche tut. Schön und gut, aber was bedeutet dies in seinem Kopf? Was ist in der Neukirche ein Priester? Wird denn nicht der Priester von gestern als Erneuerer des Kreuzesopfers von Golgotha durch die Realpräsenz heutzutage langsam aber sicher durch den „Koordinator einer eucharistischen Jause“ ersetzt? Wie weit ist dieser Prozeß in den jeweiligen Diözesen der Welt bereits fortgeschritten? Hat dieser oder jener Bischof beim Abschnitt „das, was die Kirche tut“ nun einen Opfer-Darbringer oder einen Jausen-Zubereiter im Kopf gehabt? Zwar mag der weihende Bischof durch sein äußerliches Verhalten seine wahre Intention anzeigen, doch nur Gott allein weiß es genau. So legen mit Sicherheit viele Zelebrationen des neuen Meßritus heute nahe, daß ein Jausen-Zubereiter gemeint ist, und der die Form umgebende neue Weiheritus hilft durch seine stark verminderten katholischen Inhalte, schrittweise die sakramentale Intention eines weihenden Bischofs zu untergraben.

Dann der Spender: falls der weihende Bischof selber durch einen neuen Weiheritus zum Bischof geweiht worden war – selbst wenn wir einmal annehmen, daß die Doppeldeutigkeit der neuen Weiheform durch die sofort folgenden Worte aufgehoben sein würde –, so müssen dennoch die vorhin angeführten Zweifel ob der Intention des weihenden Bischofs aufkommen: hat er in Erwägung gezogen und hat er daher als Intention, daß die heutige Kirche einen Priester als Opfer-Darbringer oder einen Jausen-Ausrichter weiht? Oft ist die Antwort auf solche Fragen nicht eindeutig.

Kurzum, wäre ich Papst, so würde ich möglicherweise verlangen, daß alle im „erneuerten“ Weiheritus geweihten Priester und Bischöfe im alten Ritus bedingt nachgeweiht werden. Nicht weil ich denke, daß keiner von ihnen gültiger Priester oder Bischof sei, nein gar nicht; sondern weil es um die hl. Sakramente geht, wo jeder ernsthafte Zweifel ausgeräumt sein muß. Die Methode der Nachweihe ist der einfachste Weg, jeden möglichen Zweifel zu beseitigen. Jedwegliche neukirchliche Verrottung der Sakramente müßte ein Ende finden.

Kyrie eleison.

Frankreich-Reise

Frankreich-Reise posted in Eleison Kommentare on April 12, 2014

Erneut gibt es gute Nachrichten, diesesmal aus Frankreich. Und wieder gilt das Motto: Klasse statt Masse. Eine handvoll guter Priester sammelt sich und unternimmt Schritte, um auch in Zukunft den katholischen Glauben entlang der Linie von Erzbischof Lefebvre zu verteidigen; also zwischen Sedisvakantismus auf der rechten Seite und Konziliarismus auf . . . von oben. Dem Generalhaus der Priesterbruderschaft St. Pius X. bleibt nurmehr die Aufgabe überlassen, seine Anhänger zu entwaffnen, während ein Rest an glücklichen Priestern weiterhin ihre Kräfte sammeln, um für die nächste Stufe ihrer Verfolgung gewappnet zu sein.

Diese Beobachtung machte ich auf meiner vierten Vortragsreise, welche seit letztem Herbst in französischen Knotenpunkten stattfinden, wo katholische Laien an der antiliberalen Glaubenslehre der katholischen Päpste zwischen Pius VI. (1717–1799) und Pius XII. (1876–1958) interessiert sind. Diese Glaubenslehre war allerdings nicht neu; auch nicht zu Beginn der anderthalb Jahrhunderte, währenddessen sie ausgearbeitet worden ist. Sondern sie war lediglich jener besondere Teil aus der zeitlosen Kirchenlehre, welcher von dem Augenblick an aufgefrischt werden mußte, als die alte christliche Sozialordnung aus 15 Jahrhunderten durch die Französische Revolution im Jahre 1789 untergraben und dann ersetzt wurde.

Diese Revolution besteht aus dem freimaurerischen Liberalismus, welcher durch seinen Umsturzversuch von Thron und Altar einen Krieg gegen Gott führt. Seither erleben wir den praktischen Sturz der katholischen Throne durch die „Demokratie,“ und der katholischen Altäre durch das Zweite Vatikanum, weil dieses Konzil eine Umwandlung zur Menschenreligion ist. Erzbischof Lefebvre jedoch hielt an der Religion Gottes fest und wünschte, daß seine Seminaristen mit der konterrevolutionären Glaubenslehre der Kirche gründlich vertraut seien, damit sie inmitten einer liberalen Welt dennoch die katholische Stellung halten können. Katholische Laien, welche erkennen, wie die Priesterbruderschaft des Erzbischof geschickt in eine Neubruderschaft verwandelt wird, zeigen folglich Interesse an den päpstlichen Lehrschreiben der 150 Jahre vor dem Konzil. Auf der ersten meiner vier Vortragsreisen machte ich fünf Aufenthalte, auf der letzten Reise zwischen Ende März und Anfang April bereits neun, mit einer steigenden Tendenz. In der Tat begreifen immer mehr französische Laien, wie die Priesterbruderschaft in die Irre geführt wird.

Leider Gottes stehen immer noch allzu viele Bruderschaftspriester unter dem Bann eines Meisters der Verführung, welcher in seinem weltlichen Traum verloren ist. Einige dieser Priester traf ich nun. Während sie zweifellos gute Männer sind und gute Priester gewesen sind, welche mit offenen Augen viele Dinge erkennen, so wird doch, sobald sie diesem Verführer erneut ausgesetzt sind, ihre Sicht getrübt und ihr Wille verwirrt. Das griechische Verb „diaballein“ ist der Wortstamm des deutschen Begriffs „diabolisch“ und „Deiwel, Deibel“ (schriftdeutsch: „Teufel“), und es bedeutet „auf den Kopf stellen,“ sowie „in Verwirrung stürzen.“

Diese verwirrten Priester stehen in starkem Kontrast zu dem eingangs erwähnten halben Dutzend Priestern, welche klar sehen und entsprechend ihrer Klarsichtigkeit handeln. Nun gehört die Spannung, welche sie quälte, solange sie ihren diabolischen Oberen treu zu blieben versuchten, der Vergangenheit an. Sie sind ruhig und machen glücklich Pläne zur Fortsetzung von Erzbischof Lefebvres Werk. Pater de Mérode, der vor vielen Jahren geweiht wurde, hat auf eigenen Wunsch die Bruderschaft verlassen, ein Haus in Lourdes gekauft und ein weiteres im Südwesten Frankreichs. Diese Häuser werden als Basis dienen für ein Apostolat an vielen interessierten Seelen in der Region, sowie als Zufluchtsort für Priester, welche sich beruhigen wollen. Ich darf hinzufügen, eine ehrenvolle Seele in Lyon getroffen zu haben, welche ihre Einzimmerwohnung in dieser Stadt jedem Priester anbietet, welcher auf ähnliche Weise ein Dach über dem Kopf sucht. Zudem ist das „Widerstands“-Haus im englischen Broadstairs nun eröffnet und zum Empfang priesterlichen Besuches bereit. Einer ist bereits vorbeigekommen. Diskretion garantiert, sowiet es von uns abhängt.

Kyrie eleison.

Gute Neuigkeiten

Gute Neuigkeiten posted in Eleison Kommentare on Januar 18, 2014

Die erste gute Neuigkeit lautet, daß wir gerade dabei sind, das neue Haus Königin der Märtyrer im Südosten Englands zu kaufen. Zuerst schien der Kaufpreis unerreichbar zu sein, aber zwei Telephonanrufe bei einem französischen und bei einem US-amerikanischen Wohltäter erhöhten die verfügbaren Mittel um zwei Fünftel respektive ein Viertel des Kaufpreises, und so rückte der Kauf plötzlich in greifbarer Nähe. Ein weiteres Siebtel der Summe kam von den vielen Wohltätern der St. Marcel Initiative, sodann leerte ich noch einige Sparschweine von mir, und schließlich hob eine asiatische Wohltäterin uns über den Berg.

Ein echtes Dankeschön an alle, welche zum Gelingen beitrugen; denn auch die kleineren Spender sind nicht zu verachten. Der liebe Gott sieht nicht allein auf die Menge, und vielleicht inspiriert er die zahlungskräftigen Wohltäter erst, wenn genügend Witwen ihre zwei Heller hineinlegen (vergleiche Lukas 11,1–4). Bei Gott führt der Geist die Materie, nicht umgekehrt. Beten Sie bitte dennoch für die drei eingangs genannten Wohltäter, denn wir alle sind ihnen zu Dank verpflichtet. Besonders denke ich daran, daß dieses Haus nun als Zufluchtsort für besuchende Priester dienen kann, wie eine Oase (mit Gottes Hilfe) der geistigen Gesundheit.

Die zweite gute Neuigkeit ist, daß die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. den Glaubensverrat der Neubruderschaftsführer allmählich immer deutlicher erkennen. Ein Priester nach dem anderen, und sogar einige der besten, werden entfremdet und dann aus der Neubruderschaft ausgeschlossen. Letztere gibt vor, daß diese Priester aus freien Stücken oder lediglich aus persönlichen Gründen gehen würden, oder daß sie für ihren Ungehorsam ausgeschlossen worden wären. Natürlich geben die Verräter im Generalhaus der Bruderschaft niemals zu, daß gerade ihr eigener Verrat diese Priester hinausgetrieben hat. Doch alle gegangenen Priester erklären, daß ihr Problem mit der Neubruderschaft ein lehrmäßiges ist: die offiziellen Bruderschaftsdokumente vom 15. April und 14. Juli 2012, sowie vom 27. Juni 2013, belegen, daß die Oberen der Neubruderschaft den glorreichen Glaubenskampf Erzbischof Lefebvres für ein konziliares Linsengericht aufgeben.

Nun verweigert in Südamerika ein fähiger und ergebener Prior der Bruderschaft seine Versetzung anzunehmen, welche seine Gegnerschaft zum Ausverkauf durch das Generalhaus offensichtlich unter Kontrolle und zum Schweigen bringen soll. In Österreich gibt ein langmütiger und treuer ehemaliger Prior fünf ernsthafte Gründe für seinen Austritt aus der Priesterbruderschaft an, und das einzige, was der Erste Generalassistent als Antwort zu bieten hat ist, daß die Gründe des Priesters nicht beachtenswert seien. Vor allem in Frankreich trafen zwölf Priester sich und veröffentlichten eine Deklaration, mit welcher sie ihre Treue zur Lehrstandpunkt Erzbischof Lefebvres unterstreichen, und sie stellen ihr Priestertum zur Verfügung an Eltern, welche für ihre Kinder eine Erziehung suchen, sowie an junge Männer, welche Priesterseminaristen werden wollen, und an alle Seelen, welche die hl. Sakramente benötigen. Zwar dauerte es eine gewisse Zeit, bis diese französischen Priester reagierten, aber umso stärker dürfte diese Reaktion nun ausfallen. Erzbischof Lefebvre zitierte gerne das Sprichwort: Alles braucht seine Zeit.

Liebe Leser, haben Sie also Geduld. Weder ist Gott in Eile, noch läßt er seiner spotten (vergleiche Galaterbrief 6,7). Wenn die Bruderschaftsverführer damit sich trösten wollen, daß die gegangenen und ausgeschlossenen Priester nur eine kleine Minderheit der insgesamt ungefähr 500 Priester repräsentieren, so beweisen diese Verführer nur nochmals, daß sie nichts von der Macht der Wahrheit verstehen. Sie haben diese Wahrheit aufgegeben und deswegen ist die Wahrheit nun dabei, sie ebenfalls aufzugeben – unaufhaltsam. Gnade Gott uns allen.

Kyrie eleison.