Schlagwort: Modernismus

Zweifel An Der Wissenschaft

Zweifel An Der Wissenschaft posted in Eleison Kommentare on März 6, 2021

Nur wenige Menschen stellen den Vorrang der Wissenschaft heute noch in Frage, wenn es darum geht, uns Menschen eine glückliche Welt und ein gutes Leben zu bescheren.”Ersetzt die Religion durch die Wissenschaft und den Materialismus», heisst es in den Protokollen der Weisen von Zion (EK 699), als ob die Wissenschaft sämtliche Probleme des Lebens lösen könnte. Der berühmte griechische Philosoph Aristoteles (384–322 v. Chr.) benötigte vier Ursachen, um die Realität genügend zu analysieren: Ziel, Schöpfer, Form und Material, aber der moderne Mensch hat sowohl das Ziel als auch den Schöpfer, aus seinem Weltbild verbannt, zweifellos weil beide in Wirklichkeit zu Gott führen, der für die Form oder das Material eines Dings nicht von aussen so direkt benötigt wird. Und seit Galileo (1564–1642) ist die”Wissenschaft”nur immer gottloser geworden.

Allerdings erkannte die Weisheit Shakespeares (1564–1616), dass es im Himmel und auf Erden mehr gibt, als sich Horatio in seiner Schulweisheit hätte träumen lassen (Hamlet, 1. Akt), und Deutschlands grösster Schriftsteller, Goethe (1749–1832), wusste, dass es eine Naturerkenntnis gibt, die derjenigen der Wissenschaft überlegen ist, eine Erkenntnis, welche den inneren Geist der Natur erfasst. Eine andere geniale Gestalt jener Epoche, der englische Dichter William Wordsworth (1770–1850), war sich während der Übergangszeit vom 18. zum 19. Jahrhundert ebenfalls bewusst, dass die Menschheit mit der industriellen Revolution und dem Aufschwung der Naturwissenschaften eine Richtung einschlug, die in mancher Hinsicht keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt bedeutete: während die Herrschaft über die Materie immer neue Triumphe feierte, wurde die Herrschaft über den Geist zusehends schwächer. Einer von Wordsworths Jüngern war der berühmte katholische Konvertit und Verfasser populärer spiritueller Bücher, Pater William Faber (1814–1860). Wordsworth selbst hat die Bekehrung zum Katholizismus nie vollzogen, doch hat er katholische Früchte hervorgebracht. Hier ein berühmtes Sonnet aus seiner Feder über die antispirituelle moderne Welt:

Die Menschenwelt im Übermaß sich in den Alltag drängt:

2 Was unser ist in der Natur, wie wenig wir gegeben,

Die Herzen fort wir gaben, schäbig war dafür der Segen,

Geschäftigkeit verkümmern läßt verliehenes Talent!

5 Die See, die ihre Tiefe zeigt dem Mond in seinem Licht,

Die Winde, die hier allzeit wehen, oftmals heulend wüten

Und jetzt versammelt sind wie Blumen mit geschloßnen Blüten:

All dies und vieles andre mehr, die Seelen regt es nicht,

9 Auf diesen Ton sind wir nicht eingestimmt. Gott, wär ich Heid’

In alten Glauben noch hineingeborn, so kðnnte ich hier

Mit schönen grünen Fluren um mich her, Liebes erblicken

Anstatt mich dürr zu fühlen, so getrocken und vorlorn,

Dürfte ich den Proteus schauen, steigend tropfend aus dem Meer,

Auch hörn den greisen Triton, wie er bläst ins Muschelhorn.

(Übersetzung von Dietrich Fischer.)

NOTEN

3 Was wissen Spiessbürger von der Natur?

5 Wordsworth selbst verbrachte inmitten der Freuden der Natur in nordenglischen Lake District

eine sehr glückliche Kindheit.

9 Der Dichter bekennt trotzig, dass er lieber in vorchristlicher als in nachchristlicher Zeit gelebt hätte, denn dann hätten ihm seine heidnischen Götter wenigstens einen gewissen Sinn der Einheit mit dem wundervollen Schauspiel der Natur geschenkt, die sich seinem Blick darbot. Unter den gegenwärtigen Umständen fühlt er sich nur”verloren», ausgelaugt.

In der Regel mögen Spiessbürger keine Gedichte, und ihre niederträchtigen Medien schreiben solche wie Prosa, wenn sie können. Um zu sagen, was sie zu sagen haben, nehmen sich doch Dichter die zusätzliche Mühe, es mit Reim und Rhythmus zu sagen, und dies allein reicht aus, um klarzustellen, dass es im Leben mehr gibt als nur materialistische Vorstädte. Doch sind die meisten Spiessbürger mit ihrem Materialismus zufrieden und mögen es gar nicht, wenn man sie an dessen Unzulänglichkeit erinnert. Und so wird die Liebe zur Natur auf Skifahren und Schnellboote reduziert, während die Poesie entwertet und verächtlich gemacht wird und darauf warten muss, durch eine erneute Wertschätzung spiritueller Dinge wiedererweckt zu werden. Dies wird eines Tages geschehen, aber es hängt von der katholischen Kirche ab. Der Mensch ist zwar dazu imstande, die Natur und sich selbst zu ruinieren, doch nur Gott allein kann beide wieder gesunden lassen. Pater Faber hat den Weg gewiesen. Er fühlte sich nicht”verloren».

Kyrie eleison.

Weisse Identität – III

Weisse Identität – III posted in Eleison Kommentare on Februar 20, 2021

Dass die Identität heute für viele Menschen ein derartiges Problem darstellt (siehe die beiden vorhergehenden Ausgaben dieser”Kommentare»), ist ein unnatürlicher Zustand. Da stimmt irgendetwas nicht. Wenn die Menschen ein normales Leben führen, haben sie eine natürliche Identität, die dem entspricht, wer sie sind, und sie machen sich womöglich niemals Gedanken darüber. Aber heute wird weissen Menschen ein unbefangenes Verhältnis zu ihrer Identität verwehrt, von jemand anderem, doch die Schuld daran liegt ausschliesslich bei ihnen selbst, und als Ergebnis haben sie mit allerlei überflüssigen Problemen zu ringen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, seien hier noch einige weitere Fragen beantwortet:

Sie haben letzte Woche gesagt, dass sich alles um Christus dreht, und dass eine Rückkehr zu Ihm sämtliche Fragen der Identität lösen würde. Doch Milliarden von Nichtchristen kennen kein Identitätsproblem. Milliarden von Nichtchristen führen ohne Christus ein normales und anständiges Leben. Warum sollte sich denn alles um Ihn drehen?

Das Christentum hat seinen Ursprung natürlich im Heiligen Land, doch mit den Aposteln verbreitete es sich rasch über die ganze damals bekannte Welt: Dank dem Hlg. Thomas in Indien, dank dem Hlg. Johannes und dem Hlg. Philipp in Kleinasien, dank Matthäus in Afrika, dank Thaddäus in Persien, usw. Nun hätte die neue Religion in jedem dieser Gebiete so aufblühen können, wie dies in Europa dank Petrus, Paulus, Andreas und Jakobus dem Älteren der Fall war, aber dem europäischen Kontinent verlieh Gott besondere natürliche Gaben und Gnaden der Bekehrung, um die Europäer zu den wichtigsten Missionaren der Welt zu machen. Doch während der Mittlere Osten dem Christentum 600 Jahre später weitgehend entsagte, um sich dem Islam zuzuwenden, war Europa im Gegensatz dazu mit Rechtgläubigkeit begnadet und dafür berühmt, Rom schon besonders früh (Römer I, 8), und Gott hatte zuvor ganz Europa vorbereitet, um d ie katholische Mission Roms durch das Römische Imperium zu unterstützen. Man kann wohl ruhigen Gewissens sagen, dass in Gottes Geist Europa und der Glaube aufs engste miteinander verbunden sind, was darauf hinweist, dass Christus ein entscheidend wichtiger Teil der europäischen und insbesondere weissen Identität ist.

Und welche Rolle spielten die Juden bei all dem?

Sie haben recht, diese Frage zu stellen, denn – sei es im Guten oder im Bösen – nehmen sie in Gottes Geist stets eine besondere Rolle ein. Tatsache ist jedenfalls, dass sie die Kirche mit Zähnen und Klauen bekämpft haben, und zwar von Anfang an, wie wir in den Briefen des Hlg. Paulus lesen, z. B. Thess. II, 14–16. Und sie waren es, die beispielsweise den römischen Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) aufhetzten, die Christen zu verfolgen. Und wenn sie in der weissen Rasse die Menschen sehen, die in der Vergangenheit den entscheidenden Beitrag zur viele Jahrhunderte währenden Blüte der Religion Jesu Christi geleistet haben, kann es niemanden überraschen, wenn sie all die Macht, die sie heute in der Politik, den Medien, dem Film und an den Universitäten errungen haben, dazu nutzen, um die Weissen so anzuschwärzen, dass sie sich schliesslich schämen, weiss zu sein. Dies ist der Grund dafür, dass den Weissen keine Identität heute gegönnt wird.

Doch warum verteidigen sich die Weissen denn nicht, wenn ihnen Gott doch eine führende Rolle zugewiesen hat? Warum lässt Gott sie im Stich?

Die Antwort auf beide Fragen lautet: Weil sie sich von Ihm abgewandt haben. Wer kann bestreiten, dass die meisten Weissen heute entweder überhaupt nicht mehr an Gott glauben oder Ihn zumindest nicht mehr ernst nehmen? Und glaubt ihr, Er bemerke das nicht? Denkt nochmals nach! Es gibt ein altes heidnisches Sprichwort, das nichtsdestoweniger dem Naturrecht entspricht:”Wen die Götter strafen wollen, dem rauben sie zuerst den Verstand.”Die Weissen sind heute blind; sie verfallen einem selbstmörderischen Wahnsinn, und alle, die ihnen folgen, werden dem Wahnsinn überantwortet. Und wenn sie entsprechend von den Juden angeprangert werden, sind sie ganz allein schuld daran, weil sie Gott verlassen haben, der Seine Kinder zu sehr liebt, um sie zur Hölle fahren zu lassen, ohne sie zuvor zu warnen, indem er sie mit harten Prüfungen heimsucht.

Wie lautet dann die endgültige Antwort?

Vergesst die Identität! Vergesst euer aufgeblasenes Ich! Denkt an Unseren Herrn Jesus Christus. Denkt an den grausamen Tod, den Er für euch und für mich erduldet hat. Wendet Euch an Seine Mutter, damit Sie bei Ihm für euch Fürbitte einlege. Greift zu Ihrem heiligen Rosenkranz und betet täglich wenigstens fünf Geheimnisse. Und bittet Sie, die Weihung Russlands an Ihr unbeflecktes Herz zu erlangen, denn dies allein ist der Schlüssel zur Rettung der Menschheit, die gegenwärtig immer stärker gefährdet ist. Sie wird siegen. Und möge Gott euch segnen.

Kyrie eleison.

Die Zweite Sintflut

<b>Die Zweite Sintflut</b> posted in Eleison Kommentare on Januar 30, 2021

Sagen wir es nochmals: Der Hauptakteur in dem weltweiten Covid-Drama, das sich um uns alle herum abspielt, ist der Allmächtige Gott und kein anderer. Selbstverständlich hat Er keinen Anteil an den vielfältigen Sünden, die dabei eine Rolle spielen, aber Er hat das Universum geschaffen und bewahrt das von Ihm Geschaffene in jedem Augenblick seiner Existenz, denn sonst würde es sich im Nu wieder zu Nichts auflösen. Und zu welchem Zweck hat Er es geschaffen? Um Seinen Himmel mit vernunftbegabten Geschöpfen – Engeln oder Menschen – zu bevölkern, die ihre gottgegebene Existenz und ihren freien Willen werden benutzt haben, um, zu Gottes Bedingungen, Sein Angebot, mit Ihm in Seinem Himmel ewiger Wonne teilhaftig zu werden, anzunehmen. Und mit göttlicher Weisheit, die alles menschliche Verstehen bei weitem übersteigt, lenkt er alles Leben hier auf Erden so, dass jede menschliche Seele, die das Alter der Vernunft erreicht hat, nicht nur genügend zahlreichen Prüfungen ausgesetzt wird, um zu beweisen, dass sie Ihn genügend liebt, um den Himmel zu verdienen, sondern auch Gnade genug geschenkt bekommt, um zu gewährleisten, dass sie in den Himmel eingehen kann, wenn sie es will.

Deshalb ist es Gott, der letzten Endes das, was wir den Zusammenbruch des Abendlandes nennen können, lenkt, so wie Er zu Noahs Zeiten die Sintflut heraufbeschwor, um die sündige Menschheit zu bestrafen und zu verhindern, dass sie anstelle des Himmels die Hölle bevölkerte. In Wahrheit war die Strafe auch ein grosser Gnadenakt, weil die ganze Menschheit”verderbt vor Gott und voller Frevel”war (Genesis VI, 11–12), so dass zweifellos sehr viele Menschen den Weg zur ewigen Verdammnis beschritten hatten und es ihnen – wie heute – gelungen wäre, fast alle anderen mit sich in den Abgrund zu reissen. Solcher Art waren die Folgen der Erbsünde in den ungefähr tausend Jahren, die seit Adam und Eva verflossen waren. Doch allmählich begriffen die Menschen, dass die anschwellenden Wassermassen der Sintflut ihnen keinen Ausweg mehr lassen würden, so dass eine Minderheit von ihnen sicherlich den langsamen Anstieg des Wassers ausgenutzt haben wird, um hinreichend Busse zu tun und somit ihre Seelen für die Ewigkeit zu retten. Fragt irgendeine dieser heute im Himmel weilenden Seelen, ob die Sintflut nicht ein gewaltiger Gnadenakt Gottes gewesen ist!

Ganz ähnlich verhält es sich heute. Die Menschheit hat ihren Lebenswandel überall auf der Erde durch den westlichen Materialismus verdorben. Und die Lage ist noch schlimmer als zu Noahs Zeiten, denn mittlerweile ist die Menschwerdung Gottes erfolgt, und nachdem sie eine Zeitlang aus dieser Nutzen gezogen hatten, haben die Menschen diesmal nicht nur Gott verworfen, sondern sogar den menschgewordenen Gott, der sich doch für sie ans Kreuz schlagen liess und ihnen eine Kirche schenkte, um ihnen bei ihrem Streben nach Seelenheil zu helfen. Nichtsdestoweniger wenden sich seit Vatikan II selbst Seine eigenen Prälaten von Ihm ab. Seit dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils sind mittlerweile 56 Jahre vergangen, und die Verderbnis schreitet mit Riesenschritten voran. Doch kann jemand Gott vorwerfen, er habe in zu grosser Eile oder Strenge zugeschlagen, wie Er im Jahre 2020 zuschlug? Schwerlich, wenn man an die Katastrophen wie den vollständigen Zusammenbruch ganzer Volkswirtschaften oder Bürgerkriege oder Hungersnöte denkt, die für die kommenden Jahre angekündigt werden. Und wenn sich diese Katastrophen ereignen, dann wegen der Bosheit der Menschen und lediglich mit Gottes Erlaubnis, wer wird dann behaupten dürfen, sie seien unverdient gewesen?

Doch Gott ist jedem einzelnen von uns gegenüber geduldig, und Seine Gnade währt ewiglich. Allerdings muss er zuschlagen, und zwar immer härter, bis wir unsere Lektion begriffen haben und wenigstens anfangen, wieder darüber nachzudenken, wie wir in den Himmel kommen können. Denn für allzu viele von uns wird diese Lektion, so hart sie auch sein mag, zu spät gekommen sein und uns nur Anlass zu Flüchen gegen Gott, gegen unsere Mitmenschen, gegen das Leben, gegen die Politiker geboten haben, ja gegen jeden ausser gegen den einzigen Menschen, der wahrhaft verantwortlich für meine eigene Not ist, und dieser Mensch werde ich selbst sein.

Deswegen werde ich in allem, was geschehen wird, die sündenlose Hand Gottes sehen, und ich werde niederknien, um Ihn um Gnade für uns arme Sünder zu bitten. Die Menschen können das von ihnen geschaffene Chaos nicht mehr bändigen, sondern nur noch schlimmer machen. Mit Gottes Gnade werde ich für alle Mitmenschen Mitleid empfinden, und ich werde tun, was in meinen Kräften steht, um ihnen zu helfen, ihre Seelen zu retten. Doch von Gott allein werde ich wahre Lösungen erwarten. Und zuletzt wird Er die Weisheit und die Macht haben, um alles zum Guten zu lenken; soviel weiss ich im voraus.

Kyrie eleison.

Die NEUORIENTIERUNG der PIUSBRUDERSCHAFT

Die NEUORIENTIERUNG der PIUSBRUDERSCHAFT posted in Eleison Kommentare on Januar 23, 2021

Im November vergangenen Jahres versandte Pater Pagliarini, Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Pius X., einen Rundbrief, in dem er den 50. Gründungstag der Bruderschaft würdigte. Pater Edward MacDonald, ein Priester des”Widerstands”in Australien , hat zu diesem Rundschreiben einen wertvollen Kommentar verfasst, den wir hier zusammenfassen: 


Pater Pagliarini fragt:”Ist die Flamme (‘der furchtlosen Nächstenliebe’), die wir von unserem Begründer empfangen haben, immer noch lebendig? Läuft diese kostbare Fackel angesichts einer schier endlosen Krise in der Kirche nicht Gefahr, immer schwächer zu glimmen und schliesslich zu erlöschen?”In seinem Rundbrief beantwortet Pater Pagliarini seine eigene Frage jedoch nicht. 

In seinem Schreiben geht Pater Pagliarini kaum auf das Zweite Vatikanische Konzil ein. Doch ohne Vatikan II hätte keine Notwendigkeit zur Gründung der Piusbruderschaft bestanden. Rom ist die Quelle sämtlicher Irrtümer in Bezug auf Glauben, Doktrin und Moral, gegen welche die Bruderschaft kämpfte. Die postkonziliären Päpste haben die Lehren des Konzils in die Praxis umgesetzt. Die Apostasie hat ihr Zentrum und ihre Hochburg im Vatikan. Pater Pagliarini sagt nichts über die Irrtümer von Vatikan II. Warum schweigt er hierzu? Für ihn ist dieser Kampf vorbei. Die Piusbruderschaft steht jetzt auf der Seite von Vatikan II und der Konzilskirche gegen die”Widerstandsbewegung». 

Pater Pagliarini reduziert den Kampf auf das”spirituelle Leben». Für Erzbischof Lefebvre kam die Herrschaft Unseres Herrn Jesus Christus an erster Stelle, und dass das spirituelle Leben der Seelen gefördert wurde, war eine notwendige Folge dieses Grundziels. Aber Pater Pagliarini räumt dem spirituellen Leben die Priorität ein, indem er sagt:”Das Ziel unseres Kampfes ist, Unseren Herrn Jesus Christus zur Achse unseres spirituellen Lebens, zum Quell all unserer Gedanken, all unserer Worte und all unserer Taten zu machen.» 

Laut Pater Pagliarini ist schon alles gesagt. Es gilt keine Schlacht um die Doktrin mehr zu schlagen. Die Piusbruderschaft wird sich, vermutlich durch Wiederholung ihrer alten Argumente, einfach darauf beschränken, auch weiterhin ihre Stimme gegen die Irrtümer von Vatikan II zu erheben. Tatsache ist freilich, dass die Bruderschaft ihre Stimme nicht mehr gegen die Irrtümer von Vatikan II erhebt. Dabei gäbe es doch sehr viel Neues zu sagen angesichts der Tatsache, dass der Papst aus den Dokumenten von Vatikan II immer neue Irrtümer ableitet. Ist die Antwort auf Amoris Laetitiae vollständig? Wenn die Bruderschaft nichts Neues mehr zu sagen hat, dann darum, weil sie den Kampf gegen die Irrtümer des Vatikans aufgegeben hat.

Erzbischof Viganò hat jede Menge Neues über die Irrtümer der Konzilskirche zu sagen. Die Priesterbruderschaft kann diese Dinge nicht sagen, weil sie kapituliert hat und sich den Mund stopfen liess. Sie kann die Rechte Unseres Herrn Jesus Christus nicht länger verteidigen. Im November 2020 verbot Pater Daniel Thiemann, Distriktoberer der Bruderschaft in Australien, deren Mitgliedern, eine öffentliche Protestaktion gegen einige höchst öffentliche Veranstaltungen zur Verehrung Satans in Queensland durchzuführen. Sie taten in ihrer Kapelle ruhig Abbitte für den Frevel der Satanisten.

Müdigkeit ist ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch Pater Pagliarinis Brief zieht. Solche Müdigkeit findet sich bei den Heiligen nicht. Sie sind niemals erschöpft, sie werden der Schlacht niemals müde. Erzbischof Lefebvre erlahmte im Kampfe nie. Er war bereits im Ruhestand, als er begriff, dass er zu den Waffen greifen und eine neue Schlacht gegen die Konzilskirche beginnen musste. Die Bruderschaft ist erschöpft und ermattet und hat ihre Waffen niedergelegt. Sie hat”nichts Neues zu sagen».

Seit fünfzehn oder mehr Jahren vermitteln die Seminare der Priesterbruderschaft den Seminaristen die Ausbildung in der Doktrin nicht mehr, die sie dazu befähigen würde, die modernen Irrtümer zu bekämpfen. In den Seminaren werden Modernismus und Liberalismus gefördert. Die Priester-Kandidaten sind bereit, Kompromisse bezüglich der Wahrheit einzugehen; sie arbeiten eifrig mit den modernistischen Bischöfen ihrer Diözesen zusammen und unterordnen sich diesen. Pater Wegner, ehemaliger Distriktoberer der USA, hat einmal damit geprahlt, Abkommen mit vierzig amerikanischen Bischöfen geschlossen zu haben, von denen alle modernistische und liberale Konzilsanhänger waren.

Jeder Priester, der nach ihrer Kapitulation in der Piusbruderschaft geblieben ist, hat diese neue Orientierung ausdrücklich, oder zumindest stillschweigend, akzeptiert. Solche Priester sind keine militanten Katholiken mehr. Die Kirche ist gegen jeden Abfall vom Glauben gefeit. Die Bruderschaft war es nicht. Sie hat diesen Abfall vollzogen.

Es existiert keine bedeutende Nachfolgeorganisation, die sich noch gegen den Ansturm der Kräfte des Bösen in der Gestalt der atheistisch-kommunistischen Eroberung der Gesellschaft stemmt. Die Unterjochung der Priesterbruderschaft St. Pius X. hat die letzte grosse Quelle der Gnade und des Segens für die Welt versiegen lassen. Die wenigen noch verbliebenen Herde des Widerstands sind unfähig, der kommunistischen Versklavung der Welt Einhalt zu gebieten oder ihr auch nur ernsthafte Hindernisse in den Weg zu legen.

Kyrie eleison.

Madiran – Schlussfolgerung

Madiran - Schlussfolgerung posted in Eleison Kommentare on Januar 9, 2021

Mit dem 1968 erschienenen Buch Die Häresie des 20. Jahrhunderts von Jean Madiran (1920–2013) haben sich bisher sieben Ausgaben dieser”Kommentare”auseinandergesetzt; in der ersten wurde der Prolog analysiert, und in jedem der sechs folgenden wurde jeweils einer der sechs Teile des Werks zusammengefasst. Es lohnt sich, die einzelnen Teile wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen, um daraus einige grundlegende Lehren bezüglich der heutigen Situation der Kirche und der Welt ziehen und zu einer allgemeinen Schlussfolgerung gelangen zu können: Wie ist die Kirche in ihre heutige, zutiefst verwirrte Lage geraten?

Schon im Prolog hob Madiran mehrere kardinale Punkte hervor: Das Problem waren die hochrangigen Prälaten, die Bischöfe, die, nachdem sie zuvor schon seit wenigstens hundert Jahren im Namen des Fortschritts das Schiff immer mehr aus der Verankerung gelöst hatten, im 20. Jahrhundert das Christentum recht eigentlich unterwanderten und damit einen Prozess einleiteten, der zum Kommunismus führt. Das Drama begann schon lange vor Vatikan II. Es wurzelt im Glaubensverlust der Bischöfe. Das Endergebnis wird der Triumph des Kommunismus sein. Im Jahre 2020 führt die Covid-Lüge dazu, dass der Kommunismus energisch an unsere Türen klopft.

In Teil I legte Madiran – wie Pius X. anno 1907 in seiner Enzyklika Pascendi – dar, wie die Bischöfe ihre implizite Apostasie philosophisch untermauerten, indem sie sich den Subjektivismus der modernen Philosophie zu eigen machten, mit dem ausnahmslos jede Wahrheit, einschliesslich des katholischen Dogmas, dem persönlichen Ermessen des Einzelnen überlassen wird. Vergesst die objektive Realität. Von nun an ist das Objekt meinem Geist unterworfen und nicht mein Geist dem Objekt. Ich habe die Fesseln der Realität abgeschüttelt.  Diese irrsinnigen Prinzipien sind der Ursprung des Wahnsinns, der heutzutage jeden Bereich der Kirche und der Welt erfasst.

In Teil II erklärte Madiran, die Neubischöfe strebten eine Neureligion an, und diese Neureligion müsse zwangsläufig auf Kriegsfuss mit der katholischen Religion stehen. Die Neubischöfe besässen keinesfalls das Recht, den Gläubigen ihre falsche Religion aufzuzwingen, und auch als katholischer Laie hätte Madiran sehr wohl das Recht, ihnen energisch zu widersprechen. Im Jahre 2021 erleben wir wunderbarerweise, wie ein Erzbischof Viganò genau dieselbe Position einnimmt, was vor ihm bereits Erzbischof Lefebvre getan hatte. Es gibt eine objektive und unveränderliche katholische Wahrheit, die es den Katholiken erlaubt, ihren schwer irrenden Bischöfen nicht zu folgen.

In Teil III, IV und V legte Madiran den Inhalt der Häresie des 20. Jahrhundert in sieben Thesen dar, die er den Schriften des Bischofs von Metz entnommen hatte, welcher laut Madiran diese Häresie am prägnantesten verkörperte: 1 Heute verändert sich alles, so dass das Konzept der Errettung durch Christus in unseren Tagen verändert werden und 2 stärker sozialisiert werden muss, denn 3 der Glaube hört heute auf die Welt, und 4 die Sozialisierung der heutigen Welt ist eine Gnade, 5 weil in der Tat kein Zeitalter je so brüderlich gewesen ist und 6 mit solcher Freude in die Zukunft geblickt, d. h. gehofft hat, wie unser eigenes.

Madiran bemerkte hierzu, dass diese brüderliche und hoffnungsvolle Sozialisierung auf eine Neureligion hinausläuft, und diese Neureligion ist der Kommunismus. In der Tat sind die Prälaten seit Vatikan II immer stärker nach links abgedriftet; ihre Religion des Menschen ist zu ihrem Neukreuzzug geworden und der Mensch zu ihrem Neugott. Und Jesus Christus, Seine Gesegnete Mutter, der Himmel und die Hölle geraten im realen Leben mehr und mehr in Vergessenheit.

In Teil V präsentierte Madiran die siebte These des Bischofs von Metz: 7 Das Naturrecht kommt aus dem Inneren des Menschen, in anderen Worten, es existiert kein objektives Gesetz für den Menschen, das von aussen oder oberhalb seiner kommt. Dies, so Madiran, bedeutet, dass es keine Natur, keine Übernatur, kein zehn Gebote, keine wahre Nächstenliebe, keine Möglichkeit einer Gesellschaft – geschweige denn einer christlichen Gesellschaft – geben kann. Solch unverhüllte Subversion kann nur zum Kommunismus führen. So weit sind wir gekommen, im Jahre 2021 in weitaus höherem Masse als anno 1968. In diesem Teil stösst Madiran zu den Wurzeln der Desorientierung und Entortung des modernen Menschen vor, die einen Polizeistaat zur einzig möglichen Gesellschaftsform macht.

In Teil VI schloss Madiran sein Buch ab, bald nach den Pariser Studentenunruhen im Frühling 1968, die ihm Anlass zu einer schneidend scharf formulierten Schlussfolgerung boten. In Teil II, der den Bischöfen gewidmet ist, hatte er geschrieben, indem die Neukirche ausschliesslich moderne Dinge lehre, verwandle sie die Jugendlichen von heute in die Barbaren von morgen – und nun waren diese da und erfüllten im Jahre 1968 die Strassen von Paris (und im Jahre 2020 die Strassen der USA) mit Chaos. Madiran hielt die Bischöfe für verantwortlich. Der Kommunismus ist eine falsche Lösung. Gott allein ist die wahre Lösung.

                                                                                                                                                  Kyrie eleison.

Madiran: der Verrat.

Madiran: der Verrat. posted in Eleison Kommentare on Dezember 26, 2020

Im Mai 1968 fanden in Paris Studentenkrawalle statt, die so radikal waren und so lange dauerten, dass sie die Aufmerksamkeit der Medien in aller Welt auf sich zogen. In Bezug auf theoretische Zersetzung und praktische Zerstörung all dessen, was bisher den westlichen Lebensstil ausgemacht hatte, liessen

sie sich mit den Unruhen vergleichen, die im vergangenen Sommer (2020) viele Städte der USA verwüsteten. Es waren denn auch die Pariser Krawalle, die den sechsten und letzten Teil von Jean Madirans Buch” Die Häresie des 20. Jahrhunderts” inspirierten, weil sie geradezu mustergültig all das veranschaulichten, was er in seinem Buch gesagt hatte: Die katholische Zivilisation wird kommunistisch; es spielt sich ein grosser Verrat ab, und die Verräter sind die katholischen Bischöfe. Dies erklärt die drei Kapitel des sechsten Teil des Buchs: 1) Der Mai 1968 ist der endgültige Verrat der Bischöfe; 2) Die Bischöfe weisen die wahren Katholiken von sich; 3) Sie verraten das wahre Christentum.

In Kapitel eins ruft Madiran in Erinnerung, wie die französischen Bischöfe reagierten, als die revoltierenden Studenten im Frühling 1968 in Paris – so wie im Sommer 2020 die Unruhestifter in den USA – die westliche Zivilisation niederzureissen drohten:”Das ist eine weitreichende Bewegung,  die eine neue Gesellschaft fordert”lautete ihr offizieller Kommentar, und sie waren bereit, sie im Namen von Vatikan II zu begrüssen. In ihrer offiziellen Erklärung hielten sie einen Monat später fest: «Die Revolution von 1968 teilt die Menschen in diejenigen, die dafür sind, und diejenigen, die dagegen  sind, aber wir Bischöfe sind dafür.”De facto, fährt Madiran fort, rechtfertigt für die Revolutionäre der

Zweck die Mittel, so dass die Studenten auf solche Weise zu Gewalt, Lügen und allerlei Machenschaften griffen, um ihr Ziel zu erreichen, dass sie eine noch”weitreichendere”Gegenbewegung provozierten. Aber was kümmert die modernen Bischöfe schon die radikale Unterwanderung jeden Naturrechts und der christlichen Zivilisation? Keiner von ihnen glaubt, dass der Kommunismus ein Verrat sei. Einwand: Doch ist der Kommunismus nicht eine schöne Reformbewegung? Antwort Madirans: Das ist nichts weiter als eine Lüge und eine Falle.

Im zweiten Kapitel schildert er, wie die Bischöfe, um sich bei den Revolutionären auf der Linken anbiedern zu können, diesen die Köpfe der treusten Katholiken auf der Rechten – allgemein als”Integristen”oder Anhänger eines integralen Katholizismus bekannt – auf einem Silbertablett servieren mussten. (Genau deshalb war Papst Paul VI. in den siebziger Jahren so verbissen bemüht, Erzbischof Lefebvres Werk zu verkrüppeln, doch Gott liess dies nicht zu. Allerdings dauerte es dann nur noch einige Jahre, und das, was einst Erzbischof Lefebvres Priesterbruderschaft gewesen war, lechzte nach dem Beifall der Römischen Modernisten. Und in den sechziger Jahren hatten die französischen Bischöfe eine langfristige Taktik entworfen, die darin bestand, beiden Seiten nach dem Mund zu reden. Der Linken sagten sie:”Haltet uns doch bitte nicht für Konservative oder Integristen; wir sind Revolutionäre wie ihr», während sie gegenüber der Rechten beteuerten:”Glaubt doch bitte nicht, dass wir irgendetwas ändern werden.”Seither haben diese Bischöfe stets versucht, es beiden Seiten recht zu machen – ein Rezept für Lähmung. Stets vermeiden sie jedoch jede gründliche Diskussion mit den”Integristen”– seither haben die Bastion der Wahrheit längst aufgegeben.

Im letzten Kapitel des ganzen Buchs erfolgt Madirans Finale furioso: Er verurteilt die erbärmlichen französischen Bischöfe ohne jedes Wenn und Aber. Die moderne Welt steuert auf den Abgrund zu; überall herrscht die Lüge: Die Evolutionslehre, sechs Millionen, die Anschläge vom 11. September 2001, Covid – all das sind lediglich einige besonders krasse Lügen. Doch was war schiefgegangen? Die Studenten wussten das kaum, weil man ihnen regelmässig erzählt hatte, die moderne Welt sei wundervoll. Aber wenn das stimmt, dann wollten sie sie instinktiv niederreissen. Die katholische Kirche glaubt zwar auch nicht an die Moderne, weiss jedoch sehr genau, was schiefgegangen ist. Schon 1864 hatte sie eine grosse Liste von 80 Irrtümern veröffentlicht – Papst Pius IX.”Syllabus Errorum». Diese Doktrin hätten die Bischöfe den Studenten lehren sollen, denn wenn die Studenten sie verinnerlicht hätten, so hätten sie die ganze”westliche Zivilisation”schon ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wiederaufbauen können. Allein es kam ganz anders: Mit Vatikan II zogen es die Bischöfe der Welt vor, sich mit den Kommunisten zusammenzutun, statt sie zu bekämpfen; die Studenten wurden zu Barbaren gemacht, und die ganze christliche Zivilisation wurde verraten. Was die Bischöfe betrifft, so charakterisierte sie Madiran am Schluss seines Buchs mit einem schneidenden Wort:”Jämmerlinge!»

Die Analyse der” Häresie des 20. Jahrhunderts ”ist klar. Im Jahr 2020 lassen sich, insbesondere für die USA, daraus zahlreiche Lehren ziehen. Vielleicht wird nur eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses der Menschheit ermöglichen, diese Lehren zu begreifen. Doch wie Bischof Butler bereits im 18. Jahrhundert sagte:”Die Dinge sind, was sie sind. Die Folgen werden sein, was sie sein werden. Warum sollten wir also versuchen, uns selbst zu betrügen»?

Kyrie eleison.