Schlagwort: Hölle

Liberale Blasphemie

Liberale Blasphemie posted in Eleison Kommentare on Januar 26, 2013

Ist der Liberalismus wirklich so schrecklich, wie er dargestellt wird? Wenn diese oder jene Person als ein „Liberaler“ beschuldigt wird, so bestreitet doch eine ganze Reihe von diesen Beschuldigten, daß diese Bezeichnung auf sie zuträfe. Hat denn nun der Beschuldiger oder der Beschuldigte recht? Sicherlich verdient diese Frage eine weitere Betrachtung, denn der „Liberalismus“ steht stellvertretend für den allumfassenden Irrtum der Moderne und ist verantwortlich dafür, daß unzählige Seelen im ewigen Feuer der Hölle landen.

Der Begriff Freiheit bezieht sich entweder auf etwas, wovon ich frei bin, d.h. frei von einem Zwang, einer Einschränkung oder ähnlichem, oder auf etwas, wofür ich frei bin, d.h. frei für ein bestimmtes Ziel oder einen Zweck. Von diesen beiden Aspekten der Freiheit kommt die negative Freiheit – also das Freisein von einem Zwang –, zeitlich vor der positiven Freiheit – also der Freiheit für ein Ziel –, aber nach ihr hinsichtlich der Wichtigkeit. Zeitlich kommt die negative Freiheit zuerst, weil, wenn ich am Erreichen eines Zieles gehindert werde, so ist dieses Ziel ja ausgeschlossen. Hinsichtlich der Wichtigkeit kommt allerdings die positive Freiheit zuerst, weil der Wert eines fehlenden Zwanges vom Wert des Zieles abhängt, für welches die negative Freiheit eingesetzt wird. Beispielsweise befreit mich der Besitz eines Messers von der Einschränkung, unbewaffnet zu sein. Wenn ich diese Von-Freiheit nutze, um mit dem Messer etwas zum Essen zu schneiden, so ist diese Von-Freiheit gut; doch wenn ich sie nutze, um meine Großmutter zu zerstückeln, so wird diese Von-Freiheit mörderisch.

Der Liberalismus erhebt nun die Von-Freiheit zu einem hohen, oder besser gesagt zum höchsten, Wert an sich, unabhängig von der Für-Freiheit, d.h. unabhängig vom guten oder schlechten Zweck, für welchen die Freiheit eingesetzt wird. Somit wird also die Freiheit, die Von-Freiheit, von einem guten oder schlechten Zweck losgelöst, d.h. vom Guten und Bösen losgelöst. Doch genau dieser Unterschied zwischen gut und böse ist ein wesentlicher Bestandteil in Gottes Schöpfung und eigens für den Menschen angelegt, damit er, von der verbotenen Frucht im Garten Eden angefangen bis zum heutigen Tage, seine Wahl treffe zwischen Himmel und Hölle. Wird das Fehlen eines Zwanges über Gottes Gesetz gestellt, so bedeutet dies, den Menschen über Gott zu stellen.

Durch dieses implizite Leugnen des moralischen Gesetzes Gottes vom Guten und Bösen führt der Liberalismus implizit einen Krieg gegen Gott, denn der Liberalismus stellt das Menschen-„Recht“ auf Wahlfreiheit über das göttliche Recht Gottes zu herrschen. Nun tauchen, wie schon Erzbischof Lefebvre sagte, die Liberalen sozusagen auf „36 verschiedene Weisen“ auf, und bei weitem nicht alle Weisen führen bewußt einen Krieg gegen Gott. Trotzdem ist der Krieg gegen Gott die logische Konsequenz der Liberalen, wenn sie die Freiheit zum höchsten Wert erheben. Aus diesem Grunde gilt für viele von ihnen, daß alles erlaubt sei. Denn sobald Gott und seine Gesetze auf die Seite geschoben sind, wird die Anbetung der Freiheit den Liberalen zu einer Ersatzreligion: eine Religion ohne Gesetze, abgesehen vom eigenen Willen der Liberalen.

Diese Ersatzreligion muß außerdem die wahre Religion loswerden, weil sie ihr den Weg versperrt. Und so werden die Liberalen selbstredend zu Kreuzzüglern gegen Gottes Ordnung auf allen Gebieten seiner Schöpfung: die Ehe frei vom Geschlecht, die Familie frei von Kindern, der Staat frei von Führern, das Leben frei von Moral, usw. Ein solcher Krieg gegen Gottes Wirklichkeit ist komplett wahnsinnig. Und die Liberalen, welche anscheinend so süß gegen ihre Mitmenschen, die sie „befreien,“ auftreten können, gehen tatsächlich äußerst grausam gegen jeden vor, der sich ihrem Kreuzzug in den Weg stellt. Die „Logik“ ihrer Ersatzreligion läßt die Liberalen meinen, keinen Anstand wahren zu müssen, wenn sie Antiliberale mit Füßen treten, die angeblich sowieso kein Mitleid verdienen.

Die katholische Kirche verurteilte diesen Wahnsinn 20 Jahrhunderte lang. Doch durch das Zweite Vatikanische Konzil gab die Amtskirche ihm nach. Beispielsweise durch die Erklärung („Dignitatis Humanae“), wonach jeder Staat die Freiheit seiner Bürger von zivilen Einschränkungen, ihre Religion ausüben zu dürfen, beschützen müsse – anstatt Freiheit für die Ausübung der wahren Religion zu gewährleisten.

Die Oberen einer gewissen katholischen Bruderschaft möchten dieselbe nun ausgerechnet unter die Autorität der konziliaren Römer stellen. So ein Vorhaben bedeutet für die wahre Religion „Operation Selbstmord,“ wie Erzbischof Lefebvre sagte. Doch schließlich ist der Liberalismus ja im eigentlichen Sinn selbstmörderisch.

Kyrie eleison.

Zwei Reisen

Zwei Reisen posted in Eleison Kommentare on Januar 19, 2013

Von Mitte Dezember 2012 an unternahm ich Reisen nach Nordamerika und Frankreich. Dabei beobachtete ich in der Priesterbruderschaft St. Pius X. einen gefährlichen Zustand der Unschlüssigkeit. In jenen Distrikten, wo der Obere nicht blind ist, wird diese Gefahr momentan noch etwas zurückgehalten, und somit wartet auch der Widerstand. Wo jedoch der Distriktobere ein willfähriger Helfer des Bruderschafts-Generalhauses ist, da geht es zügig in Richtung Neukirche voran und entsprechend nimmt auch der Widerstand Gestalt an. Was genau steht auf dem Spiel?

Seit dem Ausbruch des Protestantismus rutscht die Welt immer weiter von Gott weg. Zwar blieb die katholische Kirche dank dem Konzil von Trient (1545–1563) standhaft, doch schloß die Amtskirche durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sich diesem Wegrutschen an. Vor allem dank Erzbischof Lefebvre (1905–1991), aber nicht nur durch ihn allein, kamen einige Reste der Trienter Kirche zusammen, um inmitten der Wüste des Modernismus eine katholische Oase zu bilden: die Priesterbruderschaft. Doch wenn bereits die mächtige Kirche nicht widerstehen konnte, so war es gewiß nur eine Frage der Zeit, bis die winzige Priesterbruderschaft versucht sein würde, diesem Wegrutschen sich ebenfalls anzuschließen.

So wie nun aber die offizielle Kirchenführung auf dem Zweiten Vatikanum vorschützen mußte, nicht mit der tridentinischen Kirche zu brechen (was z.B. die „Hermeneutik der Kontinuität“ von Benedikt XVI. vorzugeben versucht), so muß nun auch die offizielle Bruderschaftsführung vorschützen, nicht mit Erzbischof Lefebvre zu brechen. Wie die meisten Politiker der letzten 500 Jahre auch, wenden die Bruderschaftsoberen nun das bekannte Motto an: nach rechts reden, aber nach links marschieren. Denn dies gefällt einer großen Zahl von Menschen, nämlich das Erscheinungsbild des Christentums hochhalten ohne seine Substanz (vergleiche 2. Timotheusbrief 3,1–5 – vor allem Vers 5). Wie Descartes schreiten solche Führungspersonen „unter einer Maske voran,“ um ihre Handlungen auf der Linken durch Worte auf der Rechten zu kaschieren – kurz gesagt durch mehrdeutige Worte.

Wie Hw. Pater Chazal sagt, fiel die Maske der Priesterbruderschaft im Frühling des letzten Jahres. Die Bruderschaftsführung muß sich dann ausgerechnet haben, daß die Zeit reif sei für ihren offenen Schritt in die Amtskirche. Doch – leider für diese Oberen – entstand von März bis Juni 2012 genügend Widerstand, um auf dem Generalkapitel im Juli den unmittelbaren Anschlußversuch an die Neukirche zu blockieren. Deswegen wurde nach diesem Kapitel die Maske wieder aufgesetzt. Doch Liberale bekehren sich nur durch ein Wunder, weil der Linksdrall ihre Ersatzreligion ist. Aus diesem Grunde warten nun die Bruderschaftsoberen gewiß darauf, daß die moderne Welt, das Fleisch und der Teufel ihre Wühlarbeit fortsetzen, den Klerus und die Laien der Bruderschaft nach links zu ziehen. Dann steht bestenfalls nach ein paar Jahren dem Anschluß der Priesterbruderschaft an die Neukirche kein ernsthafter Widerstand mehr entgegen – im Gegensatz zum Sommer des Jahres 2012.

Die Bruderschaft sitzt dadurch zwischen den Stühlen. Aber wie schon der gesunde Menschenverstand von Erzbischof Lefebvre bemerkte, formen allerdings die Oberen ihre Untergebenen und nicht umgekehrt. Deswegen ist – falls nicht durch ein Wunder die Bruderschaftsführung ersetzt wird – die Priesterbruderschaft dazu verurteilt, in die Neukirche sich aufzulösen. Man wird kaum sagen können, daß diese Strafe unverdient wäre. Flehen wir dennoch die Muttergottes an, daß die Barmherzigkeit ihres göttlichen Sohnes Wunder wirken möge.

Kyrie eleison.

Nochmals Lehre

Nochmals Lehre posted in Eleison Kommentare on August 18, 2012

Die Verachtung der „Doktrin“ – also allgemein gesagt der „Lehre“ – ist heute ein schwerwiegendes Problem. Selbst die „besten“ Katholiken unseres 21. Jahrhunderts geben Lippenbekenntnisse über die Wichtigkeit der „Doktrin“ ab, während sie instinktiv meinen, daß sogar die katholische Lehre eine Art Gefängnis für ihren Verstand sei, und der Verstand eben nicht gefangen sein dürfe. In Washington DC steht im Inneren der Kuppel der Jefferson-Gedenkstätte – dem quasi-religiösen Tempel des berühmtesten Verfechters der Freiheit in den USA – folgende religiös wirkende Erklärung Jeffersons: Am Altar Gottes schwöre ich ewige Feindschaft gegen jede Form von Tyrannei über den Verstand des Menschen. Gewiß dachte er dabei unter anderem an die katholische Glaubenslehre. Die Quasi-Religion des modernen Menschen beinhaltet genau die Ablehnung jeder festen Doktrin.

Ein Satz aus einem kürzlichen „Eleison Kommentar“ (Nummer 263 vom 28. Juli 2012) liefert hingegen einen anderen Blickwinkel auf die Art und Bedeutung von „Doktrin“: Solange Rom an seiner Konzilslehre hängt, wird es eine solche (nicht-lehrmäßige) Vereinbarung notwendigerweise dazu verwenden, die Bruderschaft zum (Zweiten Vatikanischen) Konzil heranzuziehen. Anders formuliert: Die treibende Kraft hinter dem Bemühen Roms, angeblich die „Doktrin“ geringzuschätzen und die Priesterbruderschaft um jeden Preis konziliarisieren zu wollen, ist gerade Roms Glaube an seine eigene Konzilslehre. So wie die traditionelle katholische Glaubenslehre – hoffentlich – die treibende Kraft der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist, so ist die Konzilslehre die Antriebsfeder von Rom. Beide Lehren prallen zwar aufeinander, aber dennoch sind beide jeweils eine treibende Kraft.

Anders gesagt ist also „Doktrin“ nicht lediglich ein Gedankengut in den Köpfen der Menschen beziehungsweise ein geistiges Gefängnis. Denn unabhängig davon, welche Gedanken ein Mensch zu fassen sich entschieden hat: seine wahre Doktrin besteht genau aus diesem Gedankengut, welches sein Leben antreibt. Obgleich der Mensch dieses Gedankengut ändern kann (z.B. wenn er sich bekehrt), so ist es doch ausgeschlossen, daß er kein Gedankengut hat. Der antike Denker Aristoteles formuliert es so: „Wenn Du philosophieren willst, so mußt Du philosophieren. Willst Du hingegen nicht philosophieren, so mußt Du dennoch philosophieren.“ Auf ähnliche Weise mögen Liberale zwar jedes feste Gedankengut als Tyrannei verachten, doch ist ihre Annahme, daß jedes Gedankengut eine Tyrannei sei, wiederum selber ein tragender Gedanke. Genau dieser tragende Gedanke treibt heute das Leben von Milliarden von Liberalen und viel zu vielen Katholiken an. Diese letzten sollten vernünftiger sein, aber leider liegt die Vergötzung der Freiheit im Wesen von uns modernen Menschen.

Richtig verstanden ist Doktrin also nicht nur ein eingrenzendes Gedankengut, sondern vielmehr die zentrale Vorstellung von Gott, vom Menschen und vom Leben, die das Leben jedes atmenden Menschen vorantreibt. Sogar wenn ein Mensch Selbstmord begeht, wird er dabei von der Vorstellung angetrieben, daß das Leben zu erbärmlich sei, um fortgesetzt zu werden. Beispielsweise treibt die Vorstellung vom Leben, wonach Geld das Wichtigste sei, einen Menschen zum Reichtum; die Vorstellung von der Lust als Mittelpunkt des Lebens macht den Menschen zum Lebemann; und die Vorstellung, daß alles von der Anerkennung abhänge, drängt den Menschen zum Berühmtwerden; usw. Die eigentliche Doktrin eines Menschen entspricht dem, wie er sich sein Leben zentral vorstellt.

Somit werden die konziliaren Römer vom Zweiten Vatikanum als ihrer zentralen Vorstellung angetrieben, die Priesterbruderschaft aufzulösen, weil diese das Zweite Vatikanum ablehnt. Solange die Römer dieses Ziel nicht erreicht haben oder ihre zentrale Vorstellung nicht ändern, solange werden sie sich angetrieben fühlen, die Bruderschaft von Erzbischof Lefebvre aufzulösen. Im Gegensatz dazu müßte die zentrale Vorstellung des Klerus und der Laien der Bruderschaft sie dazu antreiben, in den Himmel zu kommen – gemäß des Gedankengutes, daß es Himmel und Hölle gibt, und daß Jesus Christus und seine wahre Kirche den einen und einzigen Weg in den Himmel darstellen. Klerus wie Laien der Bruderschaft wissen, daß diese letzte antreibende Vorstellung, die völlig mit dem Gedankengut des Credos übereinstimmt, keine phantasievolle Eigenerfindung ist. Deswegen wollen sie auch nicht, daß diese Doktrin untergraben, unterlaufen oder verdorben werde von den armseligen Neo-Modernisten der Neukirche, welche von ihrer falschen Vorstellung von Gott, vom Menschen und vom Leben angetrieben werden. Der Zusammenprall beider Lehren findet auf ganzer Linie statt, wie die Lehrgespräche von 2009 bis 2011 bewiesen haben.

Dieser Zusammenprall ist außerdem unvermeidlich, selbst wenn die Liberalen es sich anders erträumen. Sollte diesmal die Unwahrheit auf Dauer gewinnen, so würden letztendlich die Steine die Wahrheit hinausschreien (vergleiche Lukas 19,40). Gewinnt hingegen die Wahrheit, so wird der Teufel trotzdem bis zum Ende der Welt einen Irrtum nach dem anderen hervorbringen. Doch unser Herr sagt: „Wer aber ausharrt bis zum Ende, der wird gerettet werden“ (Matthäus 24,13).

Kyrie eleison.

Respektierte Willensfreiheit

Respektierte Willensfreiheit posted in Eleison Kommentare on August 11, 2012

Daß Seelen in die ewige Hölle kommen (und viele Seelen wählen diesen Weg, siehe Matthäus 7,13 und 22,14), ist ein großes Drama. Ein Leser wirft dazu eine klassische Fragestellung auf, die zusammengefaßt so lautet: Entweder will Gott, daß Seelen verdammt werden, oder er will es nicht. Wenn er es will, so ist er grausam. Wenn er es aber nicht will und es dennoch geschieht, so kann er nicht allmächtig sein. Was ist Gott denn nun: grausam oder nicht allmächtig?

Stellen wir zuerst klar, daß Gott keine einzige Seele in die Hölle schickt. Jede der vielen verdammten Seelen schickte sich selber in die Hölle, durch eine Reihe von frei getroffenen Entscheidungen während ihrer Erdenzeit. Gott gab der Seele Leben, Zeit und einen freien Willen, sowie beliebig viele natürliche Hilfen und übernatürliche Gnaden, um diese Seele zu bewegen, für den Himmel sich zu entscheiden. Doch wenn die Seele all das verweigerte, dann läßt Gott sie eben das haben, was sie wollte: eine Ewigkeit ohne Ihn. Dieser Gottesverlust ist für eine Seele – welche ja von Gott einzig und allein erschaffen wurde, damit sie Ihn besitze – mit Abstand das grausamste aller Höllenleiden. Gott wünschte also für diese Seele, daß sie den Himmel wählte (siehe 1. Timotheusbrief 2,4: Gott wünscht, daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen), aber er wollte dennoch das Böse zulassen, als diese Seele für die Hölle sich entschieden hat, damit Er aus diesem Bösen ein größeres Gut ziehen konnte.

Beachten wir die Verwendung der beiden Wörter „wünschen“ und „wollen.“ Etwas zu wollen ist kräftiger als etwas lediglich zu „wünschen.“ So kann beispielsweise ein Familienvater nicht wünschen, daß sein Sohn leidvolle Lebenserfahrungen machen muß. Doch in Anbetracht aller Begleitumstände kann der Vater dennoch wollen, daß der Sohn diese Leiden erfährt, weil der Vater genau weiß, daß dies der einzige Weg für seinen Sohn ist, zu lernen. Ähnlich ist es im Gleichnis vom Verlorenen Sohn, wo der Vater nicht wünschte, daß sein Sohn das Heim verlassen und das Erbe verprassen würde. Doch wollte der Vater ihn diesen Schritt dennoch unternehmen lassen – und er ließ ihn dann ja auch –, damit daraus etwas Gutes erwachse: die Rückkehr des dann reumütig gewordenen Sohnes, welcher durch das Erlebte ein trauriger, aber weiserer junger Mann geworden ist.

Auf dieselbe Weise wünscht Gott einerseits, daß alle Seelen gerettet werden, weil Er sie dafür erschuf und deswegen am Kreuz für alle Menschen gestorben ist. Ein großer Teil Seines Kreuzesleidens bestand genau aus dem Wissen, wieviele Seelen sich gegen ihr Erlöstwerden durch Seinen Kreuzestod entscheiden würden. Ein solcher Gott kann gewiß nicht als grausam angesehen oder bezeichnet werden. Andererseits will Gott nicht, daß alle Seelen gerettet werden, wenn sie es selber nicht wollen, weil wenn Er dies wollte, so würden alle Seelen wegen der Allmacht Gottes gerettet werden. Jedoch angesichts aller Begleitumstände würde Gott dadurch den freien Willen all jener Menschen außer Kraft setzen, welche sich aus freien Stücken gegen ihr Gerettetwerden entscheiden – d.h. Gott würde somit ihren freien Willen mißachten. Betrachten wir doch nur, wie leidenschaftlich die Menschen selber ihre Willensfreiheit wertschätzen: zum Beispiel wie ungern sie Befehle erhalten oder wie sehr sie ihre Unabhängigkeit lieben. Die Menschen erkennen durchaus, daß ihr freier Wille der Beleg dafür ist, nicht nur Tiere oder Roboter zu sein. Ähnlich zieht Gott es vor, seinen Himmel mit Menschenwesen zu bevölkern, anstatt mit Tieren oder Robotern. Aus diesem Grund will Er nicht, daß alle Menschen gerettet werden, wenn sie es selber nicht wollen.

Dennoch will Gott auch nicht, daß Menschen verdammt werden, weil das wiederum grausam von Ihm wäre. Er will lediglich zulassen, daß sie verdammt werden, und zwar angesichts der Umstände, daß einerseits die Seelen ihren aus freien Stücken gewählten Ort der Ewigkeit erfahren, und daß andererseits Sein Himmel mit menschlichen Wesen bevölkert ist, anstatt mit Tieren oder Robotern.

Folglich ist Gott keineswegs grausam, weil Er die Rettung aller Seelen wünscht. Und die Verdammnis vieler Seelen beweist nicht etwa eine fehlende Allmacht Gottes, sondern sie entspricht seiner Entscheidung, den freien Willen seiner Geschöpfe zu respektieren und seinem unendlichen Entzücken, jene Seelen mit seinem Himmel belohnen zu können, welche auf Erden ihn zu lieben gewählt haben.

Heilige Muttergottes, hilf mir, Deinen Sohn zu lieben und den Himmel zu wählen, jetzt und in der Stunde meines Todes.

Kyrie eleison.

Blumensprache

Blumensprache posted in Eleison Kommentare on Juni 2, 2012

Gott ist das unendliche Sein, die unendliche Wahrheit, die Allgüte; er ist allgerecht und allbarmherzig. Dies lehrt seine Kirche. Weil diese Vorstellung herrlich und schön ist, habe ich nichts gegen sie einzuwenden. Doch dann erfahre ich, wie seine Kirche außerdem lehrt, daß unsere Seele wegen nur einer einzigen Todsünde in alle Ewigkeit verdammt werden kann, zu brutalem und grausamem Leiden, das unsere Vorstellungskraft weit übersteigt. Weil dies nicht so schön ist, setzt nun mein Widerspruch ein.

Beispielsweise wurde ich weder angehört, als meine Eltern sich entschlossen, mich ins Dasein zu bringen, noch wurde ich wegen der Bedingungen meines „Existenzvertrages“ befragt, wenn ich das so nennen darf. Wäre ich gefragt worden, so hätte ich durchaus Einwände gegen diese extreme Alternative haben können zwischen einerseits einer unvorstellbaren Glückseligkeit und andererseits einer undenkbaren Qual – beides jeweils für alle Ewigkeit, wie die Kirche lehrt. Vielleicht hätte ich eher einen gemäßigteren „Vertrag“ akzeptiert, wo ich sozusagen im Austausch für eine kürzere Version des Himmels das Risiko einer kürzeren Version der Hölle in Kauf genommen hätte. Doch wurde ich ja, wie gesagt, gar nicht erst gefragt. Die Endlosigkeit beider Alternativen scheint mir einfach in keinem Verhältnis zur kurzen Lebensdauer auf dieser Erde zu stehen: Heute 10, 20, 50 oder sogar 90 Jahre auf der Erde, und morgen ist dann alles vorbei. Die Menschenkinder gleichen dem Gras: „Am Morgen sprießt es und wächst, am Abend welkt es und verdorrt“ (Psalm 89,6). Dieser Denkweise entsprechend scheint mir Gott so ungerecht zu sein, daß ich mir ernsthaft die Frage stelle, ob er wirklich existiert.

Diese Problemstellung zwingt uns zum Nachdenken. Nehmen wir einmal an, daß Gott existiert; daß er so gerecht ist wie seine Kirche sagt; daß es ungerecht ist, jemandem ohne seine Zustimmung eine schwere Last aufzubürden; daß das Leben kurz ist, geradezu eine Rauchwolke im Vergleich zur Ewigkeit; daß gerechterweise niemand eine grauenvolle Strafe erhalten kann, ohne gewußt zu haben, ein grauenhaftes Verbrechen zu begehen. Auf welche Weise kann dann der angenommene Gott gerecht sein? Wenn er gerecht ist, so muß logischerweise jede Seele ab dem Vernunftalter lange genug leben, um zu begreifen, für welche der beiden Ewigkeits-Orte sie sich entscheidet und welche enormen Auswirkungen diese Entscheidung hat. Doch wie kann so eine Entscheidung beispielsweise in der heutigen Welt getroffen werden, wo Gott im Leben der Einzelnen, der Familien und der Staaten so allgemein vernachlässigt wird bzw. für sie unbekannt ist?

Die Antwort kann nur lauten, daß Gott bezüglich den Einzelpersonen, Familien und Staaten den Vortritt hat und daß er der allererste ist, der innerhalb jeder einzelnen Seele „spricht“ – vor den restlichen Menschen und unabhängig von ihnen. Somit ist sogar jene Seele, deren religiöse Erziehung null und nichtig ist, sich dennoch bewußt, daß sie an jedem Tag ihres Lebens eine Entscheidung trifft, daß sie diese Entscheidung alleine und für sich selber fällt, und daß diese Entscheidung enorme Konsequenzen hat. Doch fragen wir erneut: Wie soll dies alles möglich sein angesichts der Gottlosigkeit der uns umgebenden heutigen Welt?

Die Antwort lautet: Weil das „Sprechen“ Gottes im Innern der einzelnen Seele viel tiefer, beständiger, gegenwärtiger und ansprechender stattfindet als das Sprechen irgendeines Menschen oder Geschöpfes es jemals sein kann. Gott allein hat unsere Seele erschaffen, und er wird in jedem Augenblick ihrer endlosen Existenz mit ihrer Erschaffung fortfahren. In jedem Augenblick ist Gott der einzelnen Seele näher als selbst die Eltern dieser Seele es sind, die ja nur den Körper dieser Seele aus materiellen Elementen zusammenfügten, welche allein durch Gott in ihrer Existenz gehalten werden.

Und auf ähnliche Weise steckt die Güte Gottes hinter und innerhalb und unterhalb aller guten Dinge, an denen eine Seele in diesem Leben sich erfreut. Tief in ihrem Inneren spürt die Seele, daß diese guten Dinge bloße Nebenprodukte der unendlichen Güte Gottes sind. „Sei leise,“ sagte der Heilige Ignatius von Loyola zu einer winzigen Blume, „denn ich weiß schon, von wem du sprichst.“ Das Lächeln eines kleinen Kindes, die tägliche Pracht der Natur zu allen Tageszeiten, die Musik, die Kunst in Form von Wolkenbildern am Himmel, usw. Wenn die Seele diese Dinge mit einer tiefgehenden Liebe liebt, so sagen sie ihr, daß es noch etwas viel Größeres, bzw. Jemanden viel größeren gibt.

„Bei Dir, Herr, suche ich Zuflucht; möge ich niemals zuschanden werden!“ (Psalm 30,2).

Kyrie eleison.

Verbrecherisches Finanzwesen – II.

Verbrecherisches Finanzwesen – II. posted in Eleison Kommentare on Februar 4, 2012

Dem verbrecherischen Weltfinanzwesen kommt heute eine religiöse Bedeutung zu, weil es bei der Versklavung der gesamten Welt eine wichtige Rolle spielt. Diese Versklavung geschieht durch die – bewußten oder unbewußten – Feinde Gottes; wobei die raffiniertesten von ihnen sicherlich genau wissen, daß ihr oberstes Ziel darin liegt, jede einzelne Seele in die Hölle zu stürzen. Bevor wir allerdings die anderen Teile ihrer Finanzmaschinerie vorstellen, müssen wir zuerst einmal das absolut Gefährliche am Mindestreserve-Bankwesen begreifen. Dieses stellten wir erstmals vor im „Eleison Kommentar CCXXIII“ vom 29. Oktober letzten Jahres.

Im Mindestreserve-Bankwesen braucht eine Bank von jenem Geld, welches sie unter ihren Kunden zirkulieren läßt, nur noch einen kleinen Teil als Reserve für Kundenauszahlungen bereitzuhalten. Dieses Bankwesen entstand im europäischen Spätmittelalter, als Bankiers die folgende Beobachtung gemacht hatten: Wenn sie zum Beispiel 100 Unzen Gold an Einzahlungen besaßen und dafür 100 Zettel ausstellten, welche dem jeweiligen Inhaber bescheinigten, für dieses Papier-Zertifikat genau eine Unze Gold von der Bank zu erhalten, so kamen selten mehr als rund 10 Kunden gleichzeitig mit ihrem Zertifikat zur Bank, um ihre physikalische Goldeinlage zurückzufordern. Solange die Kunden ihrer Bank vertrauten, daß letztere bei Vorlage der Zertifikate immer genügend Gold herausgeben könnte und würde, solange konnten diese Papierzertifikate geschickt als Geld dienen und unter den Menschen zirkulieren.

Mit der Zeit merkten also die Bankiers, daß sie im normalen Geschäftsgang eigentlich nur 10 Unzen Gold für ihre 100 Zertifikate als Reserve zu halten brauchten bzw. für 100 Unzen Gold sogar 1.000 Papier-Zertifikate ausstellen konnten. 900 von diesen 1.000 Zertifikaten hätten zwar in der Bank keine echte Deckung und wären somit von der Bank aus Luft geschaffenes „Spaßgeld.“ Doch würde dieses Spiel solange funktionieren, wie höchstens jeder zehnte Kunde zur selben Zeit sein Papier-Zertifikat gegen ein tatsächliches Goldstück einlösen wollte.

Wenn allerdings mehr als nur jeder zehnte Kunde sein Zertifikat gegen echtes Gold eintauschen wollte, dann hätte die Bank nicht genügend Gold, um alle Zertifikate zu bedienen. In diesem Fall müßte die Bank entweder schnell Gold von anderen Quellen borgen, um es an die Kunden aushändigen zu können, oder die Kunden würden merken, daß man ihr Vertrauen betrogen hatte. Wenn ihr Vertrauen in die Bank erst einmal verschwunden wäre, würden alle Kunden gleichzeitig ihr Gold zurückverlangen und dadurch einen Banken-Ansturm verursachen – solche Banken-Anstürme kann es nur im Mindestreserve-Bankwesen geben. Letztendlich würde ein Großteil der Kunden mit wertlosen Papierscheinen dastehen. Die Bank wäre dann natürlich bankrott und man könnte nur hoffen, daß sie ganz verschwände.

Im Mindestreserve-Bankwesen sind also die Banken wesenhaft zerbrechlich und betrügen letztendlich das Vertrauen ihrer Kunden. Nach außen können solche Banken zwar eine Art Unterstützungsgarantie für den Notfall beschaffen, was oft durch Rückgriff auf eine Zentralbank geschieht. Doch diese Garantie ist eben nur so sicher wie der Garantiegeber und verleiht außerdem den Zentralbanken eine gefährliche Macht. Das ist noch ein weiterer erzählenswerter Teil des verbrecherischen Finanzsystemes. Zuerst allerdings wollen wir den Zinseszins untersuchen.

Geld heißt Macht. Die Macht steht auf dem Spiel – und letztendlich das Heil der Seelen. Möge bloß niemand denken, daß diese Fragen nichts mit Religion zu tun hätten! Erinnern wir uns nur an das Goldene Kalb.

Kyrie eleison.