Schlagwort: moderne Welt

Schwedische Vorsorge

Schwedische Vorsorge posted in Eleison Kommentare on September 29, 2018

Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt,“ lautet der Titel einer neunzehnseitigen Broschüre, die im Mai dieses Jahres vom schwedischen Staat an alle schwedischen Haushalte versandt wurde, mit dem Ziel, „besser auf alles mögliche, von schweren Unfällen, extremen Wetterverhältnissen und IT [Informationstechnologie] -Angriffen bis hin zu militärischen Konflikten vorbereitet zu sein . . . . Viele Menschen mögen angesichts der unsicheren Weltlage Beklemmung empfinden . . .“ Auf einer nützlichen Seite der Broschüre werden in Übereinstimmung mit dem gesunden Menschenverstand die vier wichtigsten natürlichen Bedürfnisse eines jeden Haushalts in einer nationalen Notlage aufgezählt: Wasser, Nahrung, Wärme und Information.

Der Staat Schweden ist selbstverständlich nicht der einzige, der den hohen Grad an Spannung in der Welt um uns herum bemerkt. Jeder beliebige Staat besteht aus lauter Menschen, von denen jeder von Gott kommt und sein Leben erhalten hat, um rechten Gebrauch davon zu machen, damit er nach seinem Tode zu Gott gehen kann. Doch die grosse Mehrheit der Menschheit lebt heutzutage in einem Zustand der Gleichgültigkeit gegenüber Gott oder gar der offenen Revolte gegen Ihn. Viele Menschen mögen zwar keine Atheisten sein und immer noch glauben, dass Gott existiert, nehmen ihn aber kaum noch ernst, weil es den Anschein macht, Wissenschaft und Technologie hätten Seinen Platz eingenommen, und die moderne Politik und Wirtschaft seien fortan unsere Garanten für das gute Leben. Alte Menschen werden der Bequemlichkeit halber in ein Altersheim abgeschoben, und der Tod erfolgt in einem Krankenhaus. Doch selbstverständlich existiert Gott nach wie vor, und es schmerzt ihn mehr denn je zuvor, dass sich mehr Seelen denn je zuvor durch ihre Sünden selbst in die Hölle verbannen. Dies ist der Grund dafür, dass sich unsere Welt in einem solchen Zustand beispielloser Spannung befindet: Sie führt bewusst einen Lebenswandel, der den Zielen ihres Schöpfers widerspricht. Unter diesen Umständen muss zwangsläufig eine gewaltige Krise kommen.

Da das Problem radikal religiöser Natur ist, erübrigt es sich eigentlich zu betonen, dass die beste Lösung ebenfalls religiöser Art ist. Ein Haushalt, in dem die ganze Familie gemeinsam den Rosenkranz betet, betreibt die beste Versicherungspolitik! Wie der Teufel den Rosenkranz hassen muss! Doch kurzfristig sind die praktischen Vorschläge Schwedens ein guter Anfang für jeden Haushalt, in dem man noch nicht über natürli che Massnahmen zur Vorbereitung auf unruhige Zeiten nachgedacht hat. Hier einige wenige davon (für alle, am Internet sehen dinsäkerhet.se) –

WASSERSauberes Trinkwasser ist lebenswichtig. Für einen Erwachsenen sind drei Liter täglich das absolute Minimum. Man sorge notfalls dafür, dass die Möglichkeit besteht, es zu kochen. In jedem Haushalt sollten Flaschen, Eimer mit Deckeln, Plastikflaschen zum Einfrieren von Wasser sowie Kanister – möglichst mit einem Hahn – bereitstehen, damit man darin Wasser aufbewahren kann.

LEBENSMITTELMan lege Lebensmittelvorräte an, die genügend Kalorien enthalten. Dabei verwende man unverderbliche Nahrungsmittel, die rasch zubereitet werden können, wenig Wasser erfordern und ohne vorheriges Kochen genossen werden können, beispielsweise haltbares Brot, Brotaufstrich in Dosen, Milchpulver, Speiseöl, Teigwaren, Linsen, Sardinen in Büchsen, Ravioli, Siedfleisch, Suppen, Honig, Nüsse, Samen (das sind nur einige der in der Broschüre vorgeschlagenen Nahrungsmittel).

WÄRMEIn einem Haus, das wegen Stromausfalls kalt geworden ist, versammle man sich in einem Zimmer, verhänge die Fenster mit Decken, bedecke den Boden mit Teppichen und richte unter einem Tisch eine „Höhle“ ein, in der man sich wärmen kann. Vor dem Schlafengehen lösche man sämtliche Kerzen und Öllampen. Man lüfte das Zimmer regelmässig, um Sauerstoff hereinzulassen. Wollene Kleider, Liegematten und Schlafsäcke, Feuerzeuge, alternative Wärmequellen etc. dürfen in keinem Haushalt fehlen.

KOMMUNIKATIONIn einer Krisensituation wird es eine Notwendigkeit sein, die Nachrichten empfangen, mit Freunden und Verwandten in Kontakt treten und sich mit den Rettungsdiensten in Verbindung setzen zu können. Deshalb sollte jeder Haushalt ein Radiogerät haben, das mit Batterien, Solarzellen oder Windenergie betrieben wird: Ein Autoradio und ein Gerät zum Aufladen von Mobiltelefonen, das in einem Auto verwendbar ist, Reservebatterien etc.

In der Broschüre werden diverse andere Dinge erwähnt wie jederzeit verfügbares Bargeld, ein Hausapothekenschrank, Treibstoff im Tank. Viele dieser Dinge sind heute recht billig, doch sobald am Horizont eine bedrohliche Krise erscheint, besteht Gefahr, dass sie über Nacht sehr viel knapper und teurer werden, sofern sie überhaupt noch verfügbar sind. „Vertraue Gott, aber rudere weiter auf das Ufer zu,“ lautet ein Sprichwort.

Kyrie eleison.

Seele Unter Beschuss

Seele Unter Beschuss posted in Eleison Kommentare on September 22, 2018

Erbischof Viganòs Enthüllungen über die schwerwiegenden moralischen Verfehlungen einer Anzahl von Kirchenvertretern in höchsten Positionen, darunter auch Papst Franziskus, kann eine harte Prüfung für den Glauben von Katholiken sein, die den offiziellen Prälaten die letzten 50 Jahre lang vertraut haben, weil sie im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) kein wesentliches Problem sahen – oder nicht sehen wollten. Vor drei Wochen wurden in diesen „Kommentaren“ die Worte eines Katholiken zitiert, der noch vor der Veröffentlichung des Viganò-Briefs durch ähnliche Skandale in der Neukirche, die durch den Generalstaatsanwalt von Pennsylvania bekanntgemacht worden waren, schier zur Verzweiflung getrieben wurde. Da die Gefahr, dass nun eine wahre Lawine solcher Skandale ans Licht kommen wird, sehr real ist, setzen sich die „Kommentare“ für diese Woche das Ziel, zu zeigen, wie der Teufel seine schwere Artillerie gegen einen anderen solchen Katholiken einsetzt, um ihn von seinem Glauben abzubringen. Welcher Art die Granaten des Teufels sind, berichtet diese Seele selbst; die von ihr aufgeworfenen Fragen werden in diesen „Kommentaren“ kurz beantwortet, in der Hoffnung, hierdurch andere Seelen stärken zu können, deren Glauben in absehbarer Zukunft erschüttert werden wird:

In meiner Heimatstadt besuchte ich eine Neumesse, die von einem lokalen Weihbischof für Nonnen zelebriert wurde. Seine Predigt über das heiligste Herz Jesu war in Bezug auf die katholische Doktrin tadellos und in höchstem Masse erbaulich. Doch ein Freund von mir hat einmal mit eigenen Augen gesehen, wie derselbe Bischof einen Seminaristen küsste! Dieser Bischof wirft ein für mich quälendes Problem auf – wie kann er an das heiligste Herz Jesu glauben, über das er so gut predigt?

Er ist ein Modernist, wie die grosse Mehrheit der Prälaten der durch Vatikan II „erneuerten“ Kirche, die wir auch „Neukirche“ nennen können. Der Modernismus bedeutet, die katholische Kirche der modernen Welt anzupassen, und dies tut er durch einen Prozess, der dazu führt, dass die objektive Realität von subjektiven Gefühlen abhängig gemacht wird. Allerdings kann der Prozess der Subjektivisierung der Wirklichkeit etliche Zeit in Anspruch nehmen, so dass ein Geistlicher, der dem Modernismus zum Opfer fällt, den objektiven katholischen Kirchenglauben nicht unbedingt sofort zu verlieren braucht, auch wenn dieser in seiner Seele bereits subjektiv untergraben ist. Wenn dieser Bischof also an Vatikan II glaubt, ist er sicherlich auf bestem Weg, seinen Glauben zu verlieren, und dieser Prozess ist schon so weit fortgeschritten, dass er sich eine schwerwiegende Sünde gegen das Sechste Gebot erlaubt, aber noch nicht weit genug, um ihn die Bedeutung des heiligsten Herzen Jesu völlig vergessen zu lassen.

Doch um die katholische Wahrheit so erfolgreich zerstören zu können, wie es die römischen Betrüger jetzt tun, müssen sie sie gekannt haben. Wenn sie sie gekannt haben, müssen sie ihre Kraft gekannt haben. Wenn sie ihre Kraft gekannt haben, wie können sie denn aufgehört haben, daran zu glauben, ausser wenn dieser ein Märchen ist, unwahr wie alle anderen Religionen; ausser wenn die katholische Kirche in keiner Weise überlegen ist und wenn der Mensch keinen Zugang zu Gottes Wahrheit hat?

Um an die katholische Lehre zu glauben, muss der Geist eines Menschen viele übernatürliche Wahrheiten akzeptieren, die zwar nicht unvernünftig sind, jedoch ausserhalb der natürlichen Reichweite des Geistes des Menschen liegen. Um diese Wahrheiten zu akzeptieren und sich ihnen zu unterwerfen, muss der Geist eines Menschen von seinem Willen angetrieben werden. Sobald sein Wille seinen Geist nicht mehr antreibt, oder in eine gegenteilige Richtung treibt, kann er den Glauben verlieren. Nun ist der Modernismus seinem Wesen nach stolz, weil der Mensch in der Neukirche Gottes Platz einnimmt. Deshalb können die römischen Betrüger, wie Sie sie zu Recht nennen, von Anfang an freimaurerische oder kommunistische Infiltranten gewesen sein, oder sie können wie Judas Ischariot anfangs den Glauben besessen haben, doch der Stolz darüber, Gottes Platz einzunehmen und Seine Kirche umzugestalten, überwältigte ihren Willen, und der Glaube verschwand von ihrem Geist. Gott allein weiss wie und wann.

Können wir in diesem Fall nicht getäuscht worden sein, wenn wir um einer zerbrechlichen Verheissung des Himmelsreichs willen einen endlosen Krieg führen und doch unfähig sind, irgendetwas über Gott zu wissen? Wären wir nicht besser dran, wenn es Gott nicht gäbe? Inmitten des heutigen Chaos kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass die Kirche eine rein menschliche Institution ist, so dass ich bisweilen nicht umhin komme, Menschen zu beneiden, die ohne Gott ein glückliches Leben führen.

Lieber Freund, ein glückliches Leben ohne Gott ist eine Illusion, so”glücklich” gottlose Menschen auch zu sein vorgeben mögen. Wir Menschen sind alle von Gott, unsere Seelen sind alle direkt von Gott geschaffen worden, damit wir zu Gott dank Seiner Kirche gehen, Leib und Seele. Die heutige Welt und Kirche befinden sich gerade darum im Chaos, weil sie versuchen, ohne Ihn zu leben.

Es macht ganz den Anschein, als seien wir für den Himmel oder die Hölle gleichfalls vorbestimmt und als könne der freie Wille hier nicht viel ausrichten.

“Das Gift ist im Schwanz”, sagten die Lateiner. Diese Ihre grobschlächtige Schlussfolgerung, eine furchtbare Häresie, ist der Beweis, dass der Teufel alle Register zieht, um Ihren Glauben zu erschüttern. Beten Sie den Rosenkranz, um die Hilfe der Gottesmutter zu erlangen. Ich sende Ihnen meinen Segen.

Kyrie eleison.

“Getuerktes Videospiel” – II

“Getuerktes Videospiel” – II posted in Eleison Kommentare on August 25, 2018

Von der großen spanischen Königin Isabella der Katholischen (1451–1501) wird berichtet, dass sie, als sie einmal gefragt wurde, was sie denn gerne auf einem Gemälde sehen würde, geantwortet hätte: „Einen Priester, der die Messe liest; eine Frau, die ein Kind gebiert; und einen Verbrecher, der gehängt wird.“ In anderen Worten: Jeder hat im Leben seine Rolle zu spielen, und er hat genau diese seine Rolle zu spielen und keine andere. Wir können nur erahnen, was Isabella zu einer Welt gesagt hätte, in der Priester „eucharistische“ Picknicks veranstalten, Frauen frei sind zu verhüten und abzutreiben, und Verbrecher sehr kurze und immer kürzere Strafen in Gefängnissen absitzen, die Luxusherbergen gleichen. Da heute „Kein Wesen da ist, als das Wesenlose“ (Macbeth I, 6. Auftritt).

Viele Leute ahnen heute, dass das moderne Leben eine Trugwelt ist, aber nur wenige erfassen, warum „Kein Wesen da ist, als das Wesenlose,“ oder warum „Nichts wirklich ist, es nichts gibt, woran man sich halten muss,“ wie die Beatles es in’Strawberry Fields Forever’ ausdrückten. Die Leute sehen nun, wie Polizisten unterdrücken, Journalisten lügen, Pharmazeuten vergiften, Anwälte betrügen, Politiker Verrat begehen, Frauen sich unfruchtbar machen, Jugendliche Selbstmord begehen, Lehrer ihre Studenten verderben, Ärzte ihre Patienten töten, vieles mehr und – am schlimmsten – wie Priester von Gott abfallen. Es ist nicht schwer, um uns herum eine aus den Fugen geratene Welt zu erblicken, die im Gegensatz zu jener Ordnung steht, die Königin Isabella für Spanien im Sinn hatte. Aber diese Unordnung tarnt sich als die rechtmäßige gegenwärtige Nachfolgerin jener rechten Ordnung der Vergangenheit, so dass wenige Menschen herausfinden, woher diese Unordnung herrührt. Viele geben den Versuch auf, dem nachzugehen und setzen sich lieber zwischen jenen materiellen Tröstungen zur Ruhe, die diese Unordnung ihnen bietet. Zum Beispiel machen die meisten Rockmusiker ihr gutes Geld damit, die schlechten Früchte des Materialismus entsprechend laut zu beschreien, aber wenige, wenn überhaupt einer von ihnen, suchen nach den bösen Wurzeln, so dass die meisten von ihnen als bequeme Materialisten enden, als Teil und Teilhaber jener Falschheit, die sie in ihren einkommensstarken Jahren doch durchaus richtig erkannten.

Ähnlich wie im altbekannten Schlager „Why, why, why Delilah?“ stellt man die Frage,”Warum”? Weil die Menschen sich der Gegenwart Gottes derart entledigt haben, dass sie keinen Schimmer mehr davon haben, dass Gottes Abwesenheit ihr eigentliches Problem darstellt. Und wenn sie jemals doch einen Schimmer haben sollten, dann werden sie aus demselben Grund, weshalb sie sich Seiner Gegenwart damals entledigt hatten, überall eher nach einer Lösung Ausschau halten, als bei Ihm. Und doch war es Christus, der gegen das Ende der Zeiten jenes Christentum schuf, das im Mittelalter die menschliche Gesellschaft auf vorher nie gekannten Höhen erhob. Einer Gesellschaft, deren Christus-lose Nachfolgerin nun das”Abendland” heisst. Aber wenn man dem Christ-entum den Christus nimmt, verbleibt uns nur noch das „-entum,“ besser gesagt, es verbleibt uns nur ein verhängnisvolles „End-tum.“

Doch würde dieses verhängnisvolle „End-tum“ nicht irgendwie mit den Errungenschaften des Mittelalters mithalten können, würden die Menschen irgendwann zu Christus zurückkehren wollen. Deshalb muss der Schein einer christlichen Gesetzgebung, christlicher Krankenhäuser, Parlamente usw. gewahrt werden, selbst wenn deren christliche Substanz ausgehöhlt wird. Deshalb folgen seit 500 Jahren nahtlos sogenannte „Konservative“ aufeinander, die rein gar nichts „konservieren“ außer die jeweils durch die ihnen gegenüberstehenden Liberalen erstrittenen „Freiheiten.“ Deshalb diese nicht abreißende Kette heuchlerischer Politiker, die sich nach außen als „Rechte“ geben, wo sie doch in Wirklichkeit „Linke“ sind; denn die Menschen wollen genau das: Führer, die scheinbar den Restbeständen Gottes und Christus huldigen, aber in Wirklichkeit dem Teufel dienen, indem sie den Weg frei machen für eine immer weiter greifende Freiheit von Gott und von Christus.

Deshalb das Zweite Vatikanische Konzil in der Kirche, das nach außen hin den Schein des Katholizismus wahrte, während es diesen in Wirklichkeit durch den Modernismus verdrängte.

Deshalb das Kapitel der Priesterbruderschaft St. Pius X im Jahr 2012, das vorgab, die katholische Tradition zu wahren, während es doch die Unterordnung dieser unter das Zweite Vatikanum vorbereitete. Deshalb das Kapitel der Bruderschaft von 2018, das vorgab, sich des Machers des Kapitels von 2012 zu entledigen, während es ihm sofort doch eine andere Machtstellung zurückgab. Deshalb dieses Kapitel, das weder der Wirklichkeit der Kirche oder der der Bruderschaft entspricht, sondern riskiert, die getürkte Realität eines Videospiel zu werden, die jene beruhigen soll, die sich dem Marsch der Bruderschaft nach Rom entgegenstellen, während dadurch doch dieser Marsch eher abgesichert wird. Gebe Gott, dass es nicht so ist, wie es scheint.

Gibt es nun einen Ausweg, wenn doch die ganze Welt nur noch aus getürkten Realitäten, wie der von Videospielen besteht? Es ist aber unmöglich, dass der Himmel uns ohne einen solchen Ausweg zurückgelassen hätte. Schon im Mittelalter schenkte uns Unser Liebe Frau den Rosenkranz. In neueren Zeiten gab sie uns die Andacht der Ersten Samstage des Monats. Wir vernachlässigen ihre Heilsmittel allein auf eigene Gefahr.

Kyrie eleison.

Heute Eltern Sein – III.

Heute Eltern Sein – III. posted in Eleison Kommentare on März 10, 2018

Der EC 553 („Heute Eltern sein – I“ vom Februar 2017) hat einen Nerv getroffen. Dies ist nicht besonders überraschend. Denn inzwischen hat der Teufel praktisch die gesamte Gesellschaft in seinem Würgegriff. So kann das geistliche Schlachtfeld nun zu jenen Familien sich verlagern, welche noch nicht in seiner Reichweite sind. Liebe Eltern, verzweifeln Sie nicht an Gott (denn dazu möchte der Teufel Sie anstiften), sondern schätzen Sie die Schwere der Situation ein und erkennen Sie die Logik der beiden Gegenmaßnahmen, welche Gott durch seine Mutter Maria für diese Situation vorgestellt hat. Tun Sie dann das Beste, was Sie können, und lassen Sie dann Ihre Kinder in der Hand der Gottesmutter.

Einige Leser reagierten bereits auf „Heute Eltern sein – I,“ und gewiß werden es noch mehr. So beklagte ein erster Leser, daß die Analyse von Pater Delagneau genau auf seine eigene Familie zutrifft. Denn am letzten Weihnachtstag des letzten Jahres kehrte des Lesers älteste Tochter kurz vor ihrem 20. Geburtstag der Familie den Rücken, verließ die traditionell katholische Lebensweise ihrer Familie „ein für allemal“ und übergab sich der Welt; und obendrein noch einer baldigen Heirat, für welche sie nicht bereit ist. Ein Hoffnungsschimmer könnte sein, daß der betreffende junge Mann keine Religion hat, und somit vielleicht einfacher seinen Weg zu Gott findet, als wenn er eine Religion hätte — leider! Ein weiterer Hoffnungsschimmer dürfte auch immer sein, daß die Mutterschaft eine junge Frau in die Wirklichkeit zurückbringen kann, wie es der Marja Shatova geschah im Roman „Die Teufel“ von Dostojewski (welcher die moderne Welt kommen sah).

Eine Leserin fragt angesichts der Genauigkeit von Pater Delagneaus Beschreibung der heutigen Jugendlichen, warum diese „Kommentare“ überhaupt noch jungen Menschen allgemein empfehlen, zu heiraten. Sie schreibt, daß es kaum noch halbwegs echte junge Männer und Weiber gibt, weil „das Ausgangsmaterial sich verändert hat.“ Ist es also vielleicht an der Zeit, so fragt sie, über die Möglichkeit nachzudenken, daß Gott es lieber sieht, wenn mehr junge Männer und Weiber alleine bleiben und an der Einsamkeit leiden, um durch diese Freiheit von familiären Verpflichtungen mehr Zeit für den zölibatären Kampf und das Opfer zu haben? Am Arbeitsplatz, so führt sie weiter aus, ist es inzwischen so, daß die heranwachsende Generation von Arbeitern nur noch Geld, Macht und Freizeit will, daß sie nicht einmal mehr den geringsten Arbeitsethos haben und daß sie fast alle in der Sünde leben – mit „Partnern,“ mit zweiten Ehepartnern oder einer anderen Perversion. „Jesus, erbarme Dich,“ schließt sie.

Ein dritter Leser weist darauf hin, daß es für P. Delagneau ja schön und gut sei, an die Eltern sich zu wenden, aber was tue die Kirche heutzutage, um die Familien zu verteidigen? Während dieser Leser selber alt genug ist, um in die 1960er-Jahre zurückblicken zu können, als seine eigene Mutter immer zu Hause war, um auf die Kinder aufzupassen, so schreibt er zudem, daß heute nur wenige Familien über die Runden kommen können, ohne daß die Mutter zum Arbeiten außer Haus muß, und daß die Kinder dem Staat zur Pflege übergeben werden müssen, weil die offizielle Kirche in der Klemme steckt und die katholische Tradition dünn verteilt ist. Die Lebensbedingungen der Familien werden vom Staat diktiert, welcher jedoch die Familien geringschätzt und auch keine der Fähigkeiten der Kirche besitzt, um bei den menschlichen Problemen einer Familie helfen zu können. Der Leser kommt dann zu dem Schluß, daß wir versklavt sind wie damals die Juden in Ägypten. Doch fügt er an, daß, weil Gott die Familien in der heutigen Situation beläßt, es auch etwas geben muß, was sie dagegen tun können.

Tatsächlich, denn wie das Sprichwort weiß: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Das Konzil von Trient zitiert den hl. Augustinus dahingehend, daß Gott keine Seele aufgeben kann, welche nicht zuerst ihn aufgegeben hat. Wie Solschenizyn sagte, wäre Rußland niemals in die kommunistische Hölle gefallen, wenn es nicht Gott den Rücken gekehrt hätte. Der allmächtige Gott hat diese kommunistische Hölle zugelassen, um das „Heilige Rußland“ zu ihm zurückzubringen. Es hat einige Jahre gedauert, aber die Rückkehr zu Gott findet jetzt überall in Rußland statt, auch wenn die Bekehrung noch nicht katholisch ist. Haben wir Geduld. Die Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens wird dafür sorgen. „Im Leiden liegt das Lernen.“ Gewiß müssen im gesamten Konsumismus des Westens die Familien intensiv leiden. Haben wir also Geduld.

Die Eltern müssen vor allem die dringende Notwendigkeit erkennen, wieder auf die beiden Heilmittel der Muttergottes zurückzugreifen: den Rosenkranz und die ersten Sühnesamstage, um ihrem Unbefleckten Herzen Wiedergutmachung zu leisten. Wer könnte schon behaupten, daß diese beiden Mittel ganz unmöglich seien? Die Eltern mögen bei beiden Mitteln sich wirklich anstrengen und fünf Rosenkranzgeheimnisse mit den Kindern beten, und selber zehn, falls irgendwie möglich, und so lange autofahren wie nötig für die ersten Sühnesamstage. Wie könnte unsere liebe Frau sie dann aufgeben? Das ist unmöglich.

Kyrie eleison.

Piusbruderschaft, 2018 – Wohin?

Piusbruderschaft, 2018 – Wohin? posted in Eleison Kommentare on Januar 6, 2018

Während die Welt rasant dem Abgrund zusteuert, gehen immer mehr Menschen die Augen auf; sie erkennen, was vor sich geht, und sie fragen sich, wo das bloss enden wird. Während die katholische Kirche von einem Papst, dessen einziges Ziel darin zu bestehen scheint, die letzten Spuren der vorkonziliären Kirche zu tilgen, entschlossen in Richtung Abgrund geführt wird, kann eine wachsende Zahl von Katholiken die Augen nicht länger vor der Realität verschliessen, und sie kommen nicht mehr umhin, sich zu fragen, ob das Konzil (1962–1965) der wahren katholischen Kirche vielleicht doch keinen Segen gebracht hat. Dann wenden sie ihre Aufmerksamkeit der Priesterbruderschaft St. Pius X. zu, weil diese im Jahre 1970 von Erzbischof Lefebvre eben darum begründet wurde, um den Fortbestand der vorkonziliären Kirche zu sichern – und was stellen sie fest? Eine Gruppe von Priestern, die sich ersichtlich immer mehr für die nachkonziliäre Kirche erwärmt, äussert sich zu Vatikan II zusehends verschwommener und gleitet in die Arme der Konzilsrömer. Das Ergebnis? Viele Seelen, die nach der Wahrheit suchen, sind verwirrter denn je zuvor. Wohin steuern die Kirche und die Priesterbruderschaft St. Pius X. im Jahre 2018 also?

Seelen, die nach Wahrheit streben, müssen lesen (z. B. Ralph Wiltgens The Rhine flows into the Tiber oder Erzbischof Lefevbres Brief an verwirrte Katholiken. )Dank solchen Schriften wurden in den siebziger und achtziger Jahren zahlreiche Katholiken zu Anhängern der traditionalistischen Bewegung, wo sie die wahre Kirche wiederfanden, die sie, wie sie wussten, nach der vom Konzil verkündeten „Erneuerung“ verloren hatten. Und in Erzbischof Lefebvre (1905–1991) fanden sie einen Führer mit einer klaren und katholischen Vision dessen, was beim Konzil geschehen war: Dieses war unter dem Druck der modernen Welt einberufen worden, welche die Kirche zwingen wollte, sich ihren Regeln zu unterwerfen, während es von den Anfängen der Kirche bis hin ins 20. Jahrhundert stets die Kirche gewesen war, die Druck auf die Welt ausgeübt hatte, damit sich diese Gottes Geboten unterwarf.

Von diesem Standpunkt aus gesehen, war Vatikan II gleichbedeutend mit einem Aufruhr, einer Umwertung der Werte, zu der es in der gesamten Kirchengeschichte keine Parallele gegeben hatte, doch die Konzilsväter liessen sich fast durchwegs von der modernen Welt betören. Dieser Aufruhr hat den Kurs der Amtskirche vom Konzil bis zum heutigen Tage bestimmt. Und angesichts der Tatsache, dass die Feinde Gottes und des Menschen hinter der modernen Welt und hinter Vatikan II standen, sowie in Anbetracht dessen, dass sie sich als gerechte Strafe Gottes in den Ämtern des Vatikans überall einnisten konnten, wird die Amtskirche, sofern kein Wunder geschieht, im Jahre 2018 ihre Talfahrt fortsetzen.

Und was verheisst das Jahr 2018 für die Priesterbruderschaft St. Pius X.? Anfang Juli, also in sechs Monaten, wird sie jene wählen, die in den kommenden zwölf Jahren ihre drei höchsten Würdenträger sein werden: Den Generaloberen und seine beiden Assistenten. Wenn die vierzig führenden Priester der Bruderschaft, die sich an dieser Wahl beteiligen, wünschen, dass ihre Gemeinschaft noch weiter in die Arme des konziliären Roms, d. h. der Amtskirche, abgleitet, werden sie ihre Stimme zweifellos für Bischof Fellay abgeben, damit dieser Generaloberer bleibe und sein Zerstörungswerk fortsetze, welches darauf abzielt, die klare Vision des Erzbischofs, der die Notwendigkeit des Widerstandes gegen Vatikan II erkannt hatte, durch seine eigene konfuse Vision zu ersetzen, laut der die katholische Tradition mit Vatikan II vermischt werden soll – was so unmöglich ist, wie Feuer mit Wasser zu vermischen. Denn genau wie Paul VI. (1963–1975) davon träumte, Kirche und moderne Welt zugleich zu retten, indem er sie durch Vatikan II vermengte, und mit seinem tyrannischen Traum die Kirche beinahe all ihrer Lebenskraft beraubte, hat Bischof Fellay die Bruderschaft ihrer Lebenskraft beraubt, indem er ihr seinen eigenen entsprechenden Traum einer Rettung von Tradition und Konzil zugleich aufnötigte, um eine messianische Versöhnung nach seinen eigenen Vorstellungen zu erreichen. Diese Vision unterscheidet sich grundlegend von jener des Erzbischofs. Wie werden die vierzig Priester nun wählen? Von ihrer Wahl hängt es ab, wie sich die Bruderschaft entwickelt, zumindest ab Juli.

Allerdings gab es einen Grund für Vatikan II, und dieser lag in dem immer breiteren Abgrund zwischen Gottes wahrer Kirche und dem modernen Menschen. Sie zusammenzuhalten, wurde zu einer unerträglichen Last, und die Konzilsväter brachen unter ihr zusammen. Erzbischof Lefebvre stand fest auf dem Boden seines katholischen Glaubens und begründete die Bruderschaft, aber seine Nachfolger an deren Spitze waren derselben Last ihrerseits nicht gewachsen. Die heutige gottlose Welt umgibt alle von uns, und ihre Sirenenklänge sind überaus verführerisch. Katholiken müssen „wachsam bleiben und beten“ – sie müssen lesen und abermals lesen, und sie müssen ein starkes Gebetsleben haben, das sie mit Gott verbindet – fünfzehn Geheimnisse des Heiligen Rosenkranzes, jeden Tag.

Kyrie eleison.

Die Bedeutung der Kultur – I

Die Bedeutung der Kultur – I posted in Eleison Kommentare on Dezember 16, 2017

„Wenn ich das Wort ‚Kultur’ höre, greife ich zu meinem Revolver“ ist ein bekannter Ausspruch (er wird oft Reichsmarschall Göring zugeschrieben, stammt aber in Wirklichkeit aus einem Berliner Theaterstück von 1933), der sich so deuten lässt, dass die Kultur nicht die eigentliche Quelle der Werte ist, die häufig auf sie zurückgeführt werden. Das Wort wird immer wieder als Feigenblatt benutzt, um den fast totalen Abfall des Abendlandes vom Glauben durch eine schändliche, aber seit langem bestehende Heuchelei zu vertuschen, mit der manche Schusswaffenbesitzer vielleicht instinktiv gerne Schluss machen möchten. Ein amerikanischer Zeitgenosse, der begreift, dass die Kultur durch die Religion bzw. deren Fehlen bestimmt wird, ist Ron Austin, der in der Dezemberausgabe der Zeitschrift First Things einen Artikel über die Popkultur geschrieben hat, in dem er die Ansicht vertritt, diese sei weder Pop noch Kultur.

Austin ist ein mit allen Wassern gewaschener Hollywood-Drehbuchautor und Regisseur, der fast ein halbes Jahrhundert lang Popkultur produziert hat, meist für das Fernsehen. Er ist Mitglied der Amerikanischen Akademie für Kunst und Wissenschaft des Kinos, aber auch freier Mitarbeiter der Dominikanischen Schule für Philosophie und Theologie in Berkeley, Kalifornien, und somit kompetent genug, um zu beurteilen, was wahre Kultur ist. So schreibt er beispielsweise zu Beginn seines Artikels: „Der Schlüssel zum Verständnis der Moderne und ihres letztendlichen Scheiterns liegt in den vielen missglückten Versuchen, einen Ersatz für den religiösen Glauben zu finden . . . . Das einflussreichste und mächtigste Surrogat für ein sinnvolles Weltbild war die von den Massenmedien geförderte ‚Popkultur’ . . .” Popkultur, sagt Austin, sei ein Götze; als solcher sei sie hohl, denn sie sei weder Pop noch Kultur.

Laut Austins Definition ist „Pop“ was dem Volk gehört und nicht irgendeiner Elite. Er räumt ein, dass die Popkultur heute auf viele sehr anziehend wirkt, fügt jedoch hinzu, sie sei ihrer Natur nach synthetisch und industriell, weil sie auf keinen natürlichen und organischen Lebensstil zurückgehe; deswegen sei sie nicht wirklich volkstümlich. Der Begriff „Kultur“ ist nicht leicht zu definieren, aber Austin versteht darunter eine Lebensform, die auf von einer Gemeinschaft geteilten Werten beruht, welche sie auszudrücken vermag. Kultur in diesem Sinne kann einzig und allein organisch wachsen wie ein Baum, in einem natürlichen Tempo, das nicht beschleunigt werden kann; sie bedingt ein gemeinsames Gedächtnis mit einem Sinn für die Vergangenheit, eine Kontinuität von Werten, Zielen und Richtlinien. Doch die „Popkultur“ löscht die Vergangenheit aus. Deswegen ist sie keine wahre Kultur. Austin lässt die Jahrzehnte seines eigenen Lebens unter diesem Gesichtspunkt Revue passieren.

In den fünfziger und sechziger Jahren vollzog sich, wie er sich erinnert, eine wachsende Entfremdung von der Vergangenheit, bei der die Massenmedien eine entscheidende Rolle spielten. In den siebziger Jahren trieb eine Gegenkultur der Atomisierung und des Narzissmus ihre Sumpfblüten, mit mehr seichter Unterhaltung als je zuvor und ständig zunehmender Entrückung von der Wirklichkeit. Das Medium selbst wurde zur Botschaft, und die Moral basierte auf subjektiven Emotionen, welche die Medien als lukratives Produkt vermarkteten. Unterhaltung trat an die Stelle von Denken und Analyse. Diese Krankheit war zwar nicht tödlich, aber doch hochgradig ansteckend. In den achtziger Jahren wurden in den USA, Europa und Russland Versuche zur Erweckung alter Werte unternommen, die jedoch nachliessen. In den neunziger Jahren platzten einige falsche Hoffnungen, doch die Masse der Konsumenten war gespaltener denn je zuvor.

Immerhin verleiht der katholische Glaube im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends Austin eine gewisse Hoffnung. Wahre Kultur ist darauf angewiesen, dass sich die Menschen menschlich verhalten, und als wahre Vorbilder haben die Menschen Unseren Herrn und die Muttergottes. Es wird wieder die Saat der wahren Kultur ausgestreut werden, und es wird wieder Licht werden.

Austin ist auf der richtigen Fährte; er hat das wahre Problem erkannt, auch wenn seine Ausführungen zu diesem und zu seiner Lösung verhältnismässig oberflächlich bleiben. Denn das heutige geistige Klima, oder die heutige Kultur, ist nichts wenigeres als für die Seelen und deren ewige Rettung brandgefährlich. Es ist vollkommen normal geworden, entweder überhaupt nicht an Gott zu glauben oder, wenn man doch an Ihn glaubt, Ihn nicht ernst zu nehmen. Die Vergangenheit hat uns nur noch wenig zu sagen (ausser die Sechs Millionen, natürlich). Gegenüber Unmoral ist man gleichgültig. So etwas wie eine natürliche Ordnung, die zu respektieren wäre, gibt es nicht. Die Technologie ist unsere Rettung. Die Freiheit ist alles. Und diese Krankheit ist höchst ansteckend, weil sie so „befreiend“ ist. Möge der Himmel uns helfen!

Kyrie eleison.

P.S. Als kleine Reminiszenz an die elitäre Kultur von gestern – Kultur im wahren Sinne des Wortes – wird von Freitag, dem 23. Februar, bis Freitag, dem 25. Februar nächsten Jahres hier in Broadstairs entsprechend dem”Beethoven Blast” vor zwei Jahren Musik von Mozart gespielt werden. Einzelheiten folgen.