Eleison Kommentare

Diagnose des Brexit – I

Diagnose des Brexit – I on Mai 4, 2019

Schon seit Monaten bietet das britische Parlament, einst scheinbarer Herr der Welt, der ganzen Welt ein würdeloses Schauspiel der Spaltung und Unentschlossenheit. Warum hat die Frage nach dem Austritt aus der Europäischen Union solche Verwirrung und solches Chaos heraufbeschworen? Sicherlich darum, weil das Volk anno 2016, als die politische Klasse ihm die Möglichkeit bot, sich in einem Referendum zu ihrer Politik der Neuen Weltordnung zu äussern, in grösseren Scharen denn je zuvor in Grossbritannien zu den Urnen pilgerte und der politischen Klasse ein völlig unerwartetes Waterloo bereitete, indem es sich mit 52 gegen 48 Prozent gegen ihre Neue Weltordnung aussprach. Der Entscheid für den Brexit, also den Austritt Grossbritanniens aus der EU, hat diese Klasse aus den Fugen gebracht, und sie taumelt seither von einer Krise zur anderen, so vollständig und so lange ist sie von der Neuen Weltordnung betört – oder gekauft – worden.

Gekauft, weil die Europäische Union und ihr Parlament in Brüssel Mammon oder die Politik des Geldes vertreten. Weil die ganze Idee hinter der Europäischen Union darin bestand, durch materiellen Wohlstand die Unterstützung der sehr verschiedenen europäischen Völker zu erkaufen, um ihre nationalen Unterschiede in einem internationalen europäischen Staat zu verschmelzen, der seinerseits eine Schlüsselkomponente des internationalen Weltstaates, der Neuen Weltordnung, sein soll. Daher gingen die jüdisch-freimaurerischen Finanzmächte hinter der Neuen Weltordnung davon aus, dass die Politik der Union durch die Einführung einer einheitlichen Währung, des Euro, durchgesetzt werden könne: Das materialistische Blendwerk der Bankster, kalkulierten sie, werde die Europäer in einen solchen Rausch des Entzückens versetzen, dass sie keinerlei Widerstand gegen die Auflösung ihrer Nationen z.B. durch unkontrollierte Einwanderung aus aussereuropäischen Ländern leisten würden.

Doch „der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus IV, 6). Tatsächlich nimmt in der natürlichen Rangordnung der Dinge die Religion (die Beziehung des Menschen zu seinem Gott) den ersten Rang ein, die Politik (die Beziehung des Menschen zu seinem Mitmenschen) den zweiten und die Wirtschaft (die Beziehung des Menschen zum Geld) lediglich den dritten. Deswegen widerspricht es der natürlichen Schöpfungsordnung, dass die Wirtschaft der Politik ihr Gesetz diktiert. Diese Ordnung der Natur kann durch eine Revolution zwar auf den Kopf gestellt werden, doch wird die Natur ihre Rechte früher oder später stets zurückfordern. Ein Beispiel hierfür war das Ergebnis der Abstimmung über den Brexit, welches die direkte Folge der naturwidrigen Politik war, Horden nicht assimilierbarer Fremder in Grossbritannien eindringen zu lassen. Fordert die Natur jedoch ihre Rechte zurück, so ist dies für die modernen Politiker – fast ausnahmslos flache Materialisten – ein lähmender Schock, wie im Fall des Brexit. Sie führen Krieg gegen die Natur. Wie könnten sie also imstande sein, die natürlichen Gefühle des Volkes zu verstehen oder sie zu führen?

Doch wer hat diese antinationalen Politiker eigentlich in ihre Ämter gewählt? Wer, wenn nicht die Völker (nicht nur das britische), in Übereinklang mit den sakrosankten Prinzipien der Demokratie? Sakrosankt? Ja, weil die heutige Umkehrung der natürlichen Ordnung so vollkommen ist, dass, so wie die moderne Wirtschaft der Politik ihre Regeln aufzwingt, die moderne Politik ihrerseits die Religion verdrängen will, mit dem Ergebnis, dass die Demokratie zur Ersatzreligion wird und der Wille des Volkes den Willen Gottes ersetzt. Dies bedeutet, dass das Resultat der Brexit-Abstimmung nicht deshalb gültig war, weil es den Willen des britischen Volkes im Verhältnis 52 zu 48 widerspiegelte, sondern weil es eine Wahl für die natürliche Ordnung war, für die gottgegebene Identität und die Verschiedenheit der Gaben der europäischen Nationen, die von Gott dazu vorgesehen wurden, wie einst im katholischen Mittelalter im Symphonieorchester Europas mitzuspielen. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit [der Religion], so wird euch das alles [die Politik] zufallen“ (Matthäus VI, 33).

Heisst das nun, dass die Briten, die für den Brexit stimmten, allesamt religiös sind? Schwerlich! Sie sind grossenteils atheistische Materialisten, die reif für den Kommunismus der tyrannischen Bürokratie in Brüssel sind; sie durchschauen die Dinge nicht klarer als die Politiker, für die sie üblicherweise ihre Stimme abgeben, und sind ebenso verwirrt wie diese. Allerdings besitzen sie dank dem Ärmelkanal eine gewisse Distanz gegenüber dem, was sich auf dem europäischen Kontinent abspielt, so dass bei der Brexit-Abstimmung ihre natürlichen Instinkte zum Tragen kamen: Jene selben Instinkte, durch die sie den Schein – nicht jedoch die Substanz! – einer katholischen Monarchie bewahrt haben. Doch wenn das britische Volk nicht auf der Hut ist, wenn es nicht für sein Land wacht und betet, werden die Bankster ihm die Früchte seines Entscheids für den Brexit auf die eine oder andere Weise rauben. Zweifellos schmieden diese bereits finstere Ränke, um den geistig beschränkten und rückständigen Brexit-Anhängern ein Schnippchen zu schlagen. Gott ist fast unendlich grosszügig, aber Er lässt Seiner nicht spotten, und Er lässt Sich nicht betrügen!

Kyrie eleison.

Konzilsdenkart

Konzilsdenkart on Mai 1, 2019

In den”Kommentaren” vom 6. April wurde ein”diskretes Treffen” zwischen Bischof Huonder und zwei Bischöfen sowie fünf Priestern der Priesterbruderschaft St. Pius X. erwähnt, das am 17. April 2015 in der Ostschweiz stattgefunden hatte, und bei dem die von Vatikan II propagierte Ökumene zur Sprache gekommen war. Anderthalb Monate später stellte Menzingen (wo sich das Hauptquartier der Bruderschaft befindet) deren Priestern eine „vertrauliche Note“ über das Treffen zu; darin wurden die wenigen Details angeführt, die hier am 6. April veröffentlicht wurden: Bischofs Huonders Standpunkt „Zuerst eine Übereinkunft, dann Debatten über Fragen der Doktrin“; die Antwort der Bruderschaft, die der Doktrin den Vorrang vor der Ökumene einräumte; Bischof Huonders „Huonderland“-Versprechen, Rom über den Standpunkt der Bruderschaft ins Bild zu setzen. Es lohnt sich, Bischof Huonders Argumente zugunsten der Unterstellung der Doktrin unter eine Übereinkunft genauer zu beleuchten, weil aus ihnen jene Denkart spricht, welche die Kirche zerstört.

Laut der vertraulichen Note präsentierte Bischof Huonder acht Argumente, die wir hier mit geringfügigen Änderungen in Kursivschrift wiedergeben. Die Antworten folgen weiter unten.

1 Mir (Bischof Huonder) ist sehr daran gelegen, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. kanonisch in die offizielle Kirche reintegriert wird.

2 Ohne diesen kanonischen Status hat die Bruderschaft nur sehr geringen Einfluss, weil sie dann marginalisiert wird. Konservative Bischöfe wollen diesen Status für die Bruderschaft, sonst ist jeder gegen sie.

3 Ich glaube nicht, dass ihr Schismatiker sein wollt. Ihr wollt euren unfehlbaren Respekt für die Autorität der Kirche beweisen.

4 Das Lehramt der Kirche muss dem, was Theologen – darunter jene der Bruderschaft – sagen, in einem Geist des gegenseitigen Respekts Gehör schenken. Das Lehramt muss auch überwachen, dass jede Evolution innerhalb der Kirche seit dem Konzil mit der katholischen Tradition in Übereinstimmung steht.

5 Benedikt XIV. hat die Exkommunikationen von 1988 rückgängig gemacht und die Tridentinische Messe erlaubt. Das sind Zeichen guten Willens von seiten Roms.

6 Eine Übereinkunft mit Rom würde dem Generaloberen der Bruderschaft und ihrem Apostolat den Rücken stärken. Sie verliehe der Bruderschaft auch das Recht, das Lehramt um Erklärungen zu bitten.

7 Die Kirche braucht die Bruderschaft für ihre neue Evangelisierung.

8 Einer eventuellen kanonischen Anerkennung müsste eine Diskussion über die theologischen Fragen folgen, um Lösungen zu finden.

Und hier einige der möglichen Antworten:

1 Ehrenwerter Bischof, das ist nett von Ihnen, aber nett sein ist nicht dasselbe wie Katholik sein.

2 Die Priesterbruderschaft St. Pius X. besass grossen Einfluss, solange sie die vollständige Wahrheit verkündigte, aber sobald sie von dieser abwich, um auf die Linie Roms und des Rests der Welt einzuschwenken, hat dieser Einfluss abgenommen und nimmt weiterhin ab. Hätten Sie vielleicht gar Unseren Herrn Selbst dazu ermuntert, den Kurs der Pharisäer einzuschlagen?

3. Erzbischof Lefebvres Bruderschaft war nie schismatisch, denn sie stellte lediglich Gott über die Menschen. Die Neubruderschaft verfällt tatsächlich in ein Schisma, indem sie sich den Konziliaristen unterwerfen will, die die Menschen über Gott stellen.

4 Dem Irrtum und seinem Gift, wie dem von Vatikan II, gebührt kein wie auch immer gearteter Respekt. Das Neulehramt ist vom Konzilsgift infiziert und überwacht die Entwicklung der Kirche höchst unvollkommen.

5 Der gute Wille von Konzilsanhängern wie Benedikt XVI. ist bestenfalls subjektiver guter Wille, doch um wirklicher guter Wille zu sein, muss er in Übereinklang mit der objektiven Wahrheit stehen, von der alle Konzilsanhänger kaum noch eine Vorstellung haben. „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert,“ lautet ein weises altes Sprichwort.

6 Eine Übereinkunft mit dem konziliären Rom würde der katholischen Bruderschaft ein für alle Male den Todesstoss versetzen. Und diese braucht keine Übereinkunft mit Rom, um zu verlangen, dass die Römer aufhören sollen, den wahren katholischen Glauben zu verraten.

7 Die wahre Priesterbruderschaft St. Pius X. weist die „neue Evangelisierung“ von sich, da diese eine unreale Lösung für die realen Probleme von Vatikan II. darstellt.

8 In anderen Worten:”Zuerst eine Übereinkunft, und dann die Doktrin.“ Dies ist ein schwerwiegender Irrtum, in dem alle Konzilsanhänger gefangen sind, denn wenn man lange genug mit einer Lüge lebt, wird man am Ende an sie glauben. Vatikan II ist eine grosse Lüge.

Kurzum, Bischof Huonders acht Argumente sind allesamt menschliche Erwägungen und ihrem Wesen nach losgelöst von der objektiven Wahrheit der wirklichen katholischen Kirche. Möge Gott ihm die Augen darüber öffnen, wie weit die Konzilskirche vom rechten Pfad abgekommen ist!

Kyrie eleison.

on April 22, 2019

Während der nachchristliche Heide Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) behauptete, der Mensch sei seinem Wesen nach ein antisoziales Tier und die menschliche Gesellschaft somit grundsätzlich künstlich, wusste der vorchristliche Heide Aristoteles (384–322), ein viel weiserer Mann, dass die Gesellschaft etwas Natürliches ist, weil der Mensch seiner Natur nach ein soziales Tier ist – man beobachte doch, wie er sich in jeder beliebigen menschlichen Gesellschaft, besonders der menschlichen Familie, mit seinen Mitmenschen zusammentut. Doch besitzt jeder Mensch einen freien Willen, so dass all diese Gesellschaften Autoritätspersonen brauchen, welche sämtlichen Trägern eines freien Willens Zügel anlegen und so den ansonsten unvermeidlichen Ausbruch der Anarchie unter ihnen verhüten. Aus diesem Grund ist jedwede Gesellschaft auf Autorität angewiesen, die für den Menschen ebenso natürlich und notwendig ist wie die Gesellschaft selbst. Man rufe sich in Erinnerung, wie der Hauptmann von Kapernaum dank seiner eigenen Erfahrung als Befehlshaber im römischen Heer Unseren Herrn als Autoritätsperson erkennt (Matthäus VIII, 8–9).

Da Autorität für die Menschen so selbstverständlich ist wie ihre soziale Natur, und da ihre soziale Natur von Gott kommt, muss jede Autorität unter Menschen letzten Endes von Gott stammen (vgl. Epheser III, 15). Dies ist der Grund dafür, dass in unserem heutigen Sonnenuntergang der Welt, in dem sich fast die ganze Menschheit von Gott abwendet, die Menschen auch gegen jede Art von Autorität rebellieren, so dass sämtliche Formen von Autorität immer zerbrechlicher werden. Kommt es denn heute beispielsweise nicht zusehends häufiger vor, dass sich Frauen von ihren Männern für unabhängig erklären und Kinder ihren Eltern Vorschriften erteilen? Dies ist in keinem wahren Sinne des Wortes natürlich, geschieht heute aber dennoch immer öfter, weil die Revolte gegen die Autorität uns allen im Blute liegt. Wie kann die Autorität wiederhergestellt werden? Im vierten Buch Mose (Kapitel 16) finden wir hierzu ein klassisches Beispiel.

Moses und sein Bruder Aaron waren der politische bzw. der religiöse Führer des israelitischen Volkes bei dessen Auszug aus dem Ägyptenlande ins Gelobte Land. Sie waren, wie das Volk sehr wohl wusste, beide von Gott hierzu bestimmt worden, doch die Israeliten waren ein stolzes und starrsinniges Volk, und in der Wüste geschah es eines Tages, dass Korah, ein Vetter ersten Grades von Aaron, der diesen um seine Privilegien beneidete, weitere 250 Männer aus dem Stamme Levi sowie zwei führende Vertreter des Stammes Ruben, Dathan und Abiron, zur Revolte aufwiegelte und sich das Volk um die Aufrührer scharte und sich gegen die Autorität Mose und Aarons erhob. Diese beiden wandten sich sofort hilfesuchend an den Herrn, der ihnen befahl, das Volk am nächsten Tag vor der Stiftshütte zu versammeln. Dann gebot Mose dem Volk, von den Zelten Dathans und Abirons zu weichen, die mit ihrer ganzen Sippschaft dort standen, worauf sich der Erdboden auftat und die Rebellen schnurstracks in die Hölle fuhren. Darauf fiel Gottes Feuer vom Himmel und verzehrte Korah und seine 250 Leviten, die ein Ansehen und Privilegien verlangt hatten, welche Gott einzig und allein der Familie Aarons verliehen hatte.

Auf diese Weise zeigte Gott Selbst, wem Er die Autorität über die Israeliten gegeben hatte. Für diese war Autorität in der Wüste darum so wichtig, weil sie sich trotz der wunderbaren Durchquerung des Roten Meeres (2. Mose XIV) immer noch nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnten und Dathan über die Härten der Wüste klagte (4. Mose XVI, 13–14). Doch war Mose kein Tyrann, sondern der gütigste der Menschen (4. Mose XII, 3), und Aaron hatte dem Volk nichts Böses angetan (4. Mose XVI, 11). Hätte Gott die Rebellen allerdings nicht mit unerbittlicher Härte bestraft, kann man sich fragen, ob es Mose und Aaron gelungen wäre, die Israeliten ins Gelobte Land zu führen. Hätte eine weniger drastischere Strafe ihre Autorität wiederhergestellt? Wie dem auch sei, man kann sich leicht vorstellen, dass, nachdem der Erdboden Dathan und Abiron mitsamt ihrer Sippe verschlungen und Gottes Feuer Korah zusammen mit seinen 250 Leviten verzehrt hatte, es keinen Israeliten mehr danach gelüstete, Mose oder Aaron den Gehorsam zu verweigern!

Im Jahre 2019 führt der in aller Welt wuchernde Materialismus dazu, dass immer weniger Menschen überhaupt an Gott glauben, geschweige denn Ihn ernst nehmen. Wissenschaft und Technologie scheinen uns allen das gute Leben zu garantieren – wer braucht da noch Gott? Ohne Ihn verschwindet indessen jede Grundlage der Autorität, und in jeder Art von menschlicher Gesellschaft löst sich die Autorität in Luft auf, besonders jedoch in der katholischen Kirche. Ausserdem hält der Neo-Modernismus seine Opfer in einem solchen Würgegriff, dass sie buchstäblich unbekehrbar scheinen, da sie in der Überzeugung verharren, immer noch Katholiken zu sein. Wie kann die Kirche überleben? Wenn die katholische Autorität vor dem Ende der Welt wiedehergestellt werden soll, wird es dann nicht eines neuen tödlichen Feuers bedürfen, das durch ein Wunder vom Himmel fällt, so wie jenes, das Korah und seine Leviten verzehrte, nachdem Dathan und Abiron vom Erdboden verschlungen worden waren? Gott lässt seiner nicht spotten (Galater VI, 7).

Kyrie eleison.

Einige Lehren der Karwoche

Einige Lehren der Karwoche on April 13, 2019

Keine anderen Stellen aus der Heiligen Schrift können so lehrreich sein wie die der Karwoche. Hier einige in chronologischer Reihenfolge angeführte Auszüge aus der Passion Unseres Herrn, die für unsere Zeit – die Zeit der Passion Seiner Kirche – von besonderer Bedeutung sind.

Lukas XIX, 40: „Wenn diese [Jünger] schweigen, werden die Steine schreien.“ Als sich Jesus am Palmsonntag Einzug in Jerusalem hält, preist ihn die Menge laut. Die Pharisäer beklagen sich über den Lärm. Aber Gottes Wahrheit wird gehört werden. Da die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Schweigen verfällt, muss jemand anderes jene Wahrheit verkünden, die sie einst verkündet hat.

Johannes XVII, 15: „Ich bitte nicht, dass Du sie aus der Welt nimmst, sondern dass Du sie bewahrst vor dem Bösen.“ Nach dem Abendmahl, unmittelbar bevor sie den Speiseraum verlassen, betet Jesus zu Seinem Vater im Himmel für seine Apostel, nicht aber darum, dass ihnen das Leben leicht gemacht werde. Warum sollte also das Leben heute für die Katholiken leicht gemacht werden?

Matthäus XXVI, 31: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.“ Auf dem Ölberg sagt Jesus Seinen Aposteln, dass sie alle ängstlich von ihm weichen werden, und er zitiert aus dem Alten Testament (Sacharja XIII, 7.) Heute, wo der Papst in seinem Glauben verkrüppelt ist, ist auch die ganze katholische Kirche mehr oder weniger verkrüppelt.

Matthäus XXVI, 40: „Wacht und betet. Im Garten Gethsemane, wo Jesus schon bald verraten werden wird, mahnt er Seine Apostel, sich durch das Gebet auf die Stunde ihrer Prüfung vorzubereiten. Er sagt nicht einfach „Betet,“ ja nicht einmal „Betet und wacht,“ sondern „Wacht und betet,“ denn wenn sie ihre Augen nicht offenhalten, wenn sie aufhören, wachsam zu bleiben, werden sie auch aufhören zu beten. Heute scheint die grosse Stunde der Prüfung für die Kirche unmittelbar bevorzustehen.

Johannes XXVIII, 6: „Und als Jesus zu ihnen sprach: Ich bin’s, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Als die Hauptleute des Tempels Jesus umstellen, gibt Er sich furchtlos zu erkennen und entfacht für einen Augenblick einen einzigen Funken Seiner göttlichen Macht – sie fallen alle zu Boden. Ein abermaliger Funke dieser Art könnte die Kirche heutzutage augenblicklich retten, aber das würde die Herzen der Menschen nicht gewinnen. Die heutige Prüfung der Kirche muss sich erfüllen.

Matthäus XXVI, 52: „Stecke dein Schwert an seinen Ort. Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“ Petrus ist von männlichem Ungestüm beseelt, er liebt Seinen Herrn, er will Ihn unter allen Umständen verteidigen, aber er hat Ihn nicht verstanden – Jesus wird der König der Herzen sein, nicht der wilde Krieger mit der Keule. Mutige Menschen wollen die Kirche heute unbedingt durch die Tat verteidigen, weil sie sich nicht damit zufrieden geben, „nur“ zu beten, doch sie mögen beten, denn sonst werden sie fliehen wie weiland die Apostel (Vers 56).

Lukas XXII, 53: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ Jesus steht unmittelbar vor seiner Verhaftung durch die Hauptleute des Tempels. Er tadelt sie mild dafür, dass sie Ihn nicht bei Tageslicht festgenommen haben, als Er offen im Tempel predigte, sondern Ihn bei Nacht verhaften mussten, als sich keine wohlgesonnenen Massen um Ihn scharten, um Ihn zu schützen. Niemals in der Geschichte ist Er so verlassen und sind die Zeiten so finster gewesen wie heute.

Matthäus XXVII, 25, 26: „Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder. Dann übergab er ihnen den Barrabas, Jesus aber liess er geisseln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.“ Sicherlich war „das Volk“ hier nicht nur die „Hohepriester und die Ältesten,“ die forderten, ihnen den Barrabas zu übergeben und Jesus kreuzigen zu lassen, sondern die ganze Menge vor Pilatus, die drauf und dran war, einen Tumult auszulösen (24), welche Pilatus zum Nachgeben veranlasste, indem sie die Verantwortung für den Gottesmord (den Tod Gottes in seiner menschlichen Natur) sich selbst und ihren Nachkommen aufbürdete. Nun bestand diese Menge in ihrer überwältigenden Mehrheit aus Juden und gab sich als solche zu erkennen („Wir und unsere Kinder“). Aus diesem Grund lastet die Schuld am Gottesmord auf ihr und ihren Kindern, ausser wenn und bis sie ihren eigenen wahren Messias anerkennen und anbeten. Aber die Schrift sagt, dass dies erst am Ende der Welt zugleich geschehen wird (z. B. Römer XI, 25–27). Als wahrer Katholik bat Papst Leon XIII (1878–1903) darum, dass dieses Blut über die Juden kommen möge, jedoch nicht als Fluch, sondern als heilendes Elixier (Akt der Weihung der Welt an das Heilige Herz Jesu). Bis es soweit ist, dienen sie Gott, indem sie die ganze Menschheit für ihren Glaubensabfall geisseln.

Kyrie eleison.

Die Zurückgezogene Einladung

Die Zurückgezogene Einladung on April 5, 2019

Vitus Huonder, immer noch Bischof der grossen ostschweizerischen Diözese Chur, zu der auch Zürich gehört, wird nach seinem noch für diesen Monat vorgesehenen Rücktritt jetzt doch nicht in die Knabenschule der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wangs umziehen. Im Januar hatte der Sprecher seines Bistums angekündigt, der Bischof werde seinen Wohnsitz auf Bitte der römischen Kongregation für die Glaubenslehre in diese Schule verlegen, um die Kontakte zwischen Rom und der Bruderschaft aufrechtzuerhalten, aber letzten Monat gab der Bischof selbst bekannt, dass er sich nun doch nicht in der Schule der Bruderschaft in Wangs niederlassen werde. Somit wurde die liebevolle Begegnung zwischen Roms Bischof und der Schule der Bruderschaft abgesagt. Wer hatte bloss im letzten Augenblick kalte Füsse bekommen – Rom, oder die Bruderschaft, oder beide? Wir wissen es nicht. Es ist im Grunde auch nicht wichtig. Wichtig ist, den niemals endenden Konflikt zwischen der Realität Gottes und den falschen Träumen der Menschen klar zu erkennen und Gottes Realität zu wählen.

Im vorliegenden Fall besteht Gottes Realität darin, dass Seine katholische Kirche und die konziliäre Revolution der Prälaten sich niemals versöhnen lassen, während dies in den Träumen der Prälaten sehr wohl möglich ist. Doch Gott stellt Gott über die Menschen, während das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) die Menschen über Gott stellt. Diese beiden Positionen sind genauso unvereinbar wie Jesus Christus und der Satan. Seit aller Ewigkeit kann Unser Herr, die Güte selbst, das Böse nur verwerfen. Seit Satan schon bald nach seiner Erschaffung gefallen ist, ist er verstockt im Bösen gefangen und kann Gott, Seinen göttlichen Sohn und die wahre Kirche seines Sohnes nur hassen. Und die Menschen sind von ihrer Zeugung bis zu ihrem Tod zwischen den beiden hin- und hergerissen, weil sie von Gott ihre grundlegende menschliche Natur sowie, möglicherweise, heiligende Gnade erhalten, die sie beide Gott näher bringen, während ihre Natur andererseits seit Adams Sündenfall durch die Erbsünde belastet ist, welche sie in die Arme Satans und des Bösen zu treiben droht. Kein einziger lebender Mensch kann diesem Konflikt entgehen. Entweder strebt er dem Guten zu und wird dadurch weniger böse, oder er sagt sich vom Guten los und sinkt ins Böse ab.

Deshalb gilt: Hätte Bischof Huonder, ein Konzilsbischof, seinen Wohnsitz in die traditionelle katholische Schule in Wangs verlegt, so wäre zwangsläufig eines von zwei Dingen geschehen: Entweder wäre es ihm geglückt, die Schule weniger traditionell zu machen, oder aber es wäre der Schule gelungen, ihn katholischer zu machen. Wenn seine Übersiedlung nach Wang abgesagt wurde, dann entweder, weil Rom fürchtete, er könnte dort katholischer werden – was nicht sehr wahrscheinlich ist, denn Bischof Huonder ist ein typischer Kreuzritter der Neukirche in Rom –, oder aber, weil die Neubruderschaft sich umbesonnen und beschlossen hat, sich den konziliären Wolf vom Leibe zu halten, statt ihn in ihren Schafstall in Wangen einzulassen, was sie zunächst entschieden hatte. Warum dieses Umdenken?

Es existieren zwei mögliche Erklärungen. Entweder hat die Neubruderschaft aus Tugend wenigstens zeitweilig aufgehört, von plötzlich nett gewordenen Wölfen zu träumen, oder sie unternahm diesen Schritt der Not gehorchend, nicht aus eigenem Triebe, weil z.B. zwei zusätzliche Beweise für den wölfischen Charakter des Gastes sie dazu zwangen, ihre Einladung zumindest zu verschieben. Einerseits kamen Einzelheiten eines diskreten Treffens ans Licht, das im April 2015 im schweizerischen Oberriet zwischen Bischof Huonder, den Bischöfen Fellay und Galarretta sowie fünf weiteren Priestern der Bruderschaft stattfand, um die Ökumene von Vatikan II zu erörtern. Bischof Huonders Ausgangsposition liess sich als „Zuerst ein Abkommen, dann die Doktrin“ zusammenfassen, was für einen Konzilsanhänger typisch ist. Die Bischöfe und Priester der Bruderschaft reagierten hierauf, indem sie auf eine Weise, die Erzbischof Lefebvres würdig gewesen wäre, der katholischen Doktrin den Vorrang vor der Ökumene gaben. Zum Abschluss der Unterredungen versprach Bischof Huonder, die Einwände der Bruderschaft gegen die vom Konzil propagierte Ökumene in Rom zu erläutern. Die Römer kennen diese Einwände jedoch in- und auswendig – kurzum, Bischof Huonders Argumente beweisen, dass er ein treuer Diener des konziliären Roms gewesen ist. Andererseits drangen auch Details über die umfangreiche Arbeit an die Öffentlichkeit, die Bischof Huonder – besonders seit 2011 – innerhalb der Neukirche zugunsten der offiziellen Freundschaft zwischen der katholischen Kirche und den Juden geleistet hat. Auch solche Aktivitäten sind typisch für einen Konzilsanhänger, der nichts von dem fast zweitausend Jahre alten beharrlichen – und stolzen – jüdischen Hass auf die Kirche weiss – oder nichts wissen will.

Diese beiden Enthüllungen haben also gezeigt, dass Bischof Huonder vom Geist des Konzils durchdrungen ist und deshalb ein potentiell gefährlicher Bewohner eines von der Priesterbruderschaft St. Pius X. geführtes Haus wäre. Die wahre Bruderschaft würde ihn nicht wieder einladen, aber die Neubruderschaft riskiert, lediglich abzuwarten, bis die Traditionalisten weich genug geworden sind, um einen solchen Vertreter der Konzilsideologie in ihrer Mitte zu dulden.

Kyrie eleison.

Bischof Huonder

Bischof Huonder on März 30, 2019

Es ist weithin bekannt, dass Bischof Huonder vom Bistum Chur, Schweiz, der sein Amt im April im Alter von 77 Jahren niederlegen wird, seinen Wohnsitz offiziell in eine Knabenschule der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Wangs, Schweiz, zu verlegen und dort seinen Lebensabend zu verbringen gedachte. Es kursierte sogar das – von einem engen Mitarbeiter der beiden früheren Generaloberen der Bruderschaft ausgehende – Gerücht, dass dieser Konzilsbischof mit voller Zustimmung von Papst Franziskus die Weihe zweier Priester leiten würde, wodurch, vielleicht nach Ostern, der Bruderschaft zwei neue Bischöfe geschenkt werden sollten. Dass ein dermassen bedeutendes Ereignis schon so bald stattfinden wird, mutet zwar unwahrscheinlich an, doch ist seine Logik unerbittlich, wenn man bedenkt, dass die Neubruderschaft seit 20 Jahren die Politik verfolgt, sich mit der Neukirche zu vermischen.

Dieselbe Logik stand hinter Bischof Huonders neulich zurückgezogenem Beschluss, nach seinem Rücktritt in die von der Bruderschaft geleitete Knabenschule in Wangs umzuziehen. Bereits als offizieller Bischof einer der grössten neukirchlichen Diözesen der Schweiz hat er dem Vernehmen nach diese Schule mehrmals besucht und sich bei den dort lebenden Priestern und Knaben der Neubruderschaft beliebt gemacht. Er hätte immerhin nicht alle Kontakte mit der Neukirche in Rom abgebrochen. Im Gegenteil – sein gegenwärtiger Bistumssprecher gab im Januar bekannt, dass die für April vorgesehene Umsiedlung des Bischofs nach Wangs „mit einer Mission verbunden ist, die ihm von der Kongregation für die Glaubenslehre anvertraut wurde, um den Kontakt mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. aufrechtzuerhalten.“ Offenbar plante Bischof Huonder, der als persönlicher Freund von Papst Franziskus gilt, als Bindeglied zwischen der Neukirche und der Neubruderschaft zu walten, in der Hoffnung, sie näher zusammenzubringen.

Diese Hoffnung war nicht notwendigerweise unehrlich. Gar mancher Vertreter der Neukirche kann (oder will) den Abgrund nicht sehen, der die katholische Religion Gottes von der Konzilsreligion des Menschen trennt. Auf beiden Seiten besteht der Wunsch, so zu tun, als gäbe es keinen solchen Abgrund. Auf der einen Seite empfinden es viele Katholiken als unerträglich, ausserhalb der Strukturen der sichtbaren Autorität der Kirche zu stehen, während auf der anderen Seite die Anhänger von Vatikan II die Versicherung brauchen, dass sie nicht mit der unveränderlichen Tradition der wahren Kirche gebrochen haben. Man mag es Bischof Huonder durchaus hoch anrechnen, dass er sich in einer katholischeren Umgebung niederlassen wollte, als es die offizielle Diözese ist, wo er vermutlich keine andere Wahl hat, als die Kommunion unziemlich gekleideten jungen Frauen zu erteilen und vollkommen gerechtfertigten Bemerkungen gegen die Homosexualität zurückzunehmen. Aber „Eine Tatsache ist stärker als der Oberbürgermeister,“ lautet ein englisches Sprichwort.

Tatsache ist, dass Vatikan II den grössten Bruch mit der katholischen Tradition in der gesamten Kirchengeschichte bedeutete. Ein Beispiel hierfür bietet die Neumesse, die sich zum Konzil so verhält wie die Praxis zur Theorie. Wollte man von Bischof Huonder verlangen, sie in der Schule in Wangs nie zu zelebrieren? Hätte er sich damit einverstanden erklären können, sie nie zu zelebrieren? Und selbst wenn er das kann, hätte er dann wirklich dazu fähig sein können, einzuräumen, dass die Theorie und Praxis seiner Amtszeit als Priester und Bischof zutiefst vom konziliären Ausverkauf der wahren Kirche Gottes an die gottlose moderne Welt geprägt war? Kann er über Nacht die Überzeugungen über Bord werfen, die er in seinen Jahrzehnten des Dienstes an der Konzilskirche vertreten hat? Kann er, der er 1971 mit den Riten des Revolutionärs Paul VI. zum Priester geweiht und 2007 zum Bischof ordiniert wurde, zugeben, dass er, um jeden Zweifel an der Gültigkeit der Neurituale auszuräumen, unter Bedingung neu geweiht und neu ordiniert werden soll?

Oder wird die Neukirche keines von beiden verlangen? Dies mutet angesichts ihres Verhaltens in jüngerer Vergangenheit sehr wahrscheinlich an, doch wie hätten die Schweizer Traditionalisten darauf reagiert? Allen Anzeichen nach dürfte Bischof Vitus Huonder ein ehrlicher und wohlmeinender Mann sein, aber bei all seiner Ehrlichkeit ist er doch ein Vertreter der Konzilskirche, was bedeutet, dass er sich gegenüber einer durch und durch unehrlichen Unterminierung des katholischen Glaubens und der Kirche gegenüber loyal verhält.

Leider bringt man die Traditionalisten der Bruderschaft in aller Welt dazu, sich daran zu gewöhnen, dass Erzbischof Lefebvres Bruderschaft durch die Neubruderschaft ersetzt wird. Bischof Fellay wollte die Priesterbruderschaft St. Pius X. innerhalb der Mauern des offiziellen Rom als Trojanisches Pferd aufstellen, um das konziliäre Rom zu bekehren. Doch sollte Bischof Huonder bei aller Anerkennung seines guten Willens nicht als Trojanisches Pferd innerhalb der Mauern der Bruderschaft existieren und handeln? Man darf hoffen, dass die Schule in Wangs ihn dazu befähigt hätte, die Kluft zwischen Tradition und Konzil zu erkennen, aber das ist eine kühne Hoffnung. Alice war im Wunderland. Die Neubruderschaft zieht um ins Huonderland.

Kyrie eleison.