Schlagwort: Liturgie

Einige Lehren der Karwoche

Einige Lehren der Karwoche posted in Eleison Kommentare on April 13, 2019

Keine anderen Stellen aus der Heiligen Schrift können so lehrreich sein wie die der Karwoche. Hier einige in chronologischer Reihenfolge angeführte Auszüge aus der Passion Unseres Herrn, die für unsere Zeit – die Zeit der Passion Seiner Kirche – von besonderer Bedeutung sind.

Lukas XIX, 40: „Wenn diese [Jünger] schweigen, werden die Steine schreien.“ Als sich Jesus am Palmsonntag Einzug in Jerusalem hält, preist ihn die Menge laut. Die Pharisäer beklagen sich über den Lärm. Aber Gottes Wahrheit wird gehört werden. Da die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Schweigen verfällt, muss jemand anderes jene Wahrheit verkünden, die sie einst verkündet hat.

Johannes XVII, 15: „Ich bitte nicht, dass Du sie aus der Welt nimmst, sondern dass Du sie bewahrst vor dem Bösen.“ Nach dem Abendmahl, unmittelbar bevor sie den Speiseraum verlassen, betet Jesus zu Seinem Vater im Himmel für seine Apostel, nicht aber darum, dass ihnen das Leben leicht gemacht werde. Warum sollte also das Leben heute für die Katholiken leicht gemacht werden?

Matthäus XXVI, 31: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.“ Auf dem Ölberg sagt Jesus Seinen Aposteln, dass sie alle ängstlich von ihm weichen werden, und er zitiert aus dem Alten Testament (Sacharja XIII, 7.) Heute, wo der Papst in seinem Glauben verkrüppelt ist, ist auch die ganze katholische Kirche mehr oder weniger verkrüppelt.

Matthäus XXVI, 40: „Wacht und betet. Im Garten Gethsemane, wo Jesus schon bald verraten werden wird, mahnt er Seine Apostel, sich durch das Gebet auf die Stunde ihrer Prüfung vorzubereiten. Er sagt nicht einfach „Betet,“ ja nicht einmal „Betet und wacht,“ sondern „Wacht und betet,“ denn wenn sie ihre Augen nicht offenhalten, wenn sie aufhören, wachsam zu bleiben, werden sie auch aufhören zu beten. Heute scheint die grosse Stunde der Prüfung für die Kirche unmittelbar bevorzustehen.

Johannes XXVIII, 6: „Und als Jesus zu ihnen sprach: Ich bin’s, wichen sie zurück und fielen zu Boden. Als die Hauptleute des Tempels Jesus umstellen, gibt Er sich furchtlos zu erkennen und entfacht für einen Augenblick einen einzigen Funken Seiner göttlichen Macht – sie fallen alle zu Boden. Ein abermaliger Funke dieser Art könnte die Kirche heutzutage augenblicklich retten, aber das würde die Herzen der Menschen nicht gewinnen. Die heutige Prüfung der Kirche muss sich erfüllen.

Matthäus XXVI, 52: „Stecke dein Schwert an seinen Ort. Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen.“ Petrus ist von männlichem Ungestüm beseelt, er liebt Seinen Herrn, er will Ihn unter allen Umständen verteidigen, aber er hat Ihn nicht verstanden – Jesus wird der König der Herzen sein, nicht der wilde Krieger mit der Keule. Mutige Menschen wollen die Kirche heute unbedingt durch die Tat verteidigen, weil sie sich nicht damit zufrieden geben, „nur“ zu beten, doch sie mögen beten, denn sonst werden sie fliehen wie weiland die Apostel (Vers 56).

Lukas XXII, 53: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ Jesus steht unmittelbar vor seiner Verhaftung durch die Hauptleute des Tempels. Er tadelt sie mild dafür, dass sie Ihn nicht bei Tageslicht festgenommen haben, als Er offen im Tempel predigte, sondern Ihn bei Nacht verhaften mussten, als sich keine wohlgesonnenen Massen um Ihn scharten, um Ihn zu schützen. Niemals in der Geschichte ist Er so verlassen und sind die Zeiten so finster gewesen wie heute.

Matthäus XXVII, 25, 26: „Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder. Dann übergab er ihnen den Barrabas, Jesus aber liess er geisseln und überlieferte ihn, damit er gekreuzigt werde.“ Sicherlich war „das Volk“ hier nicht nur die „Hohepriester und die Ältesten,“ die forderten, ihnen den Barrabas zu übergeben und Jesus kreuzigen zu lassen, sondern die ganze Menge vor Pilatus, die drauf und dran war, einen Tumult auszulösen (24), welche Pilatus zum Nachgeben veranlasste, indem sie die Verantwortung für den Gottesmord (den Tod Gottes in seiner menschlichen Natur) sich selbst und ihren Nachkommen aufbürdete. Nun bestand diese Menge in ihrer überwältigenden Mehrheit aus Juden und gab sich als solche zu erkennen („Wir und unsere Kinder“). Aus diesem Grund lastet die Schuld am Gottesmord auf ihr und ihren Kindern, ausser wenn und bis sie ihren eigenen wahren Messias anerkennen und anbeten. Aber die Schrift sagt, dass dies erst am Ende der Welt zugleich geschehen wird (z. B. Römer XI, 25–27). Als wahrer Katholik bat Papst Leon XIII (1878–1903) darum, dass dieses Blut über die Juden kommen möge, jedoch nicht als Fluch, sondern als heilendes Elixier (Akt der Weihung der Welt an das Heilige Herz Jesu). Bis es soweit ist, dienen sie Gott, indem sie die ganze Menschheit für ihren Glaubensabfall geisseln.

Kyrie eleison.

Christ ist geboren

Christ ist geboren posted in Eleison Kommentare on Dezember 22, 2012

Die Anziehungskraft des göttlichen Kindes auf dem Arm seiner jungfräulichen Mutter läßt Weihnachten immer noch das beliebteste aller christlichen Feste sein. Doch in dem Maße, wie die Welt von Gott sich abwendet, verblassen Herz und Seele dieser Geburtsszene, und so werden die „Weihnachtgefühle“ immer vorgetäuschter. Die Christenheit ist wahrhaftig ausgebrannt. Höchste Zeit also, daß wir mittels der Liturgie der Mutter Kirche uns der Zeit vor Christus zuwenden, als weise Menschen in Erwartung seines Kommens überaus frohlockten. Für sie machte nur dieses Kommen das Unglück der Menschheit verständlich, welche von den Folgen der Erbsünde verwüstet war. Das Kommen war die große Hoffnung dieser Menschen und durch nichts zu erschüttern. Ja, Christus würde kommen und mit ihm würden die Pforten des Himmels noch einmal für die Menschen guten Willens geöffnet. Es folgen die aus Texten des Alten Testamentes zusammengestellten Antiphonen des vierten Adventssonntags.

„Stoßt ins Horn auf dem Sion, denn es kommt der Tag des Herrn, ja er ist nahe: siehe, er wird uns erretten, alleluja, alleluja.“ Wenn die Menschen nicht mehr gerettet werden wollen, dann verstehen sie auch den Grund ihres Geborenwerdens nicht mehr richtig, und sie werden dann in einem mehr oder weniger starken Zustand von Verzweiflung sterben. Wenn wir hingegen in Ewigkeit glückselig sein möchten, und wenn wir wissen, daß nur Jesus Christus der Weg zu dieser Glückseligkeit ist, dann können wir wahrlich nur frohlocken darüber, daß er gekommen ist.

„Siehe, dann kommt der Ersehnte aller Völker herbei, und das Haus des Herrn wird mit Herrlichkeit erfüllt, alleluja.“ Weil die Erbsünde weltumfassend ist, kamen auch die Weisen aus fremden und fernen Ländern nach Bethlehem, um ihren Retter anzubeten. In ihrer Sehnsucht nach ihm hätten sie tatsächlich aus allen Ländern der Welt kommen können. Und seit es Christen gibt, kamen sie wirklich aus allen Nationen, um ihren Retter Jesus Christus in seiner katholischen Kirche zu finden. Seither füllten diese Christen mit der Herrlichkeit schöner Zeremonien, Gebäude, liturgischer Gewänder, Kunst und Musik sein Haus aus.

„Was krumm ist, soll gerade, und die rauhen Wege sollen eben werden: komm, o Herr, und säume nicht.“ In den viertausend Jahren seit dem Sündenfall von Adam und Eva wurde die Welt gehörig krumm. Mit der Geburt unseres Herrn vor zweitausend Jahren begann schließlich die erstaunlichste Umwandlung der Menschheit. Seit Jahrhunderten halten wir es für selbstverständlich, daß die ebenen Wege der Zivilisation auch eben bleiben. Doch mit der Abkehr der Menschen von Christus werden diese Wege immer rauher, wie ein Blick in eine beliebige Zeitung von heute beweist. Komm, o Herr, und säume nicht, denn sonst werden wir Menschen einander verschlingen wie wilde Tiere.

„Der Herr kommt, geht hinaus, ihm entgegen, und rufet aus: »Und seines Königreiches wird kein Ende sein: Gott, Allmächtiger, Herr über alles, Friedensfürst, alleluja, alleluja.«“ Vielleicht grüßten so die Weisen das Christuskind, als sie es nach langer Reise schließlich fanden. Auch heute noch können Konvertiten nach ihrem mühevollen Weg durch die Wüsten der Gottlosigkeit ähnliche Worte finden, um uns daran zu erinnern, wie wir das Christuskind in der Krippe grüßen sollen. Denn ohne ihn kann die Welt keinen Frieden finden, sondern steht vielmehr wieder am Rand eines schrecklichen Krieges. Komm, o göttliches Kind, und säume nicht, sonst kommen wir alle um.

„Dein allmächtiges Wort, o Herr, wird herabsteigen von Deinem königlichen Thron, alleluja.“ Weihnachten bedeutet, daß die Zweite Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vom Himmel auf die Erde heruntersteigt, mit einer schwachen menschlichen Natur bekleidet und von einer menschlichen Mutter geboren wird, um uns von der Knechtschaft des Teufels loszukaufen und um die Tore des Himmels noch einmal für die Menschen guten Willens zu öffnen, welche zu glauben bereit sind. Göttliches Jesuskind, ich glaube. Hilf meinem Unglauben, und hilf am Feste Deiner Geburt mit besonderen Gnaden den Abermillionen von ungläubigen Seelen.

Kyrie eleison.

Briefe vom Regens

Briefe vom Regens posted in Eleison Kommentare on April 23, 2011

Als die „Eleison Kommentare“ vor kurzem (Nr. 190 vom 5. März 2011) auf die „Briefe vom Regens“ zu sprechen kamen, kannten einige Leser diese nicht. Es sind die monatlichen Rundbriefe von 1983 bis 2003 aus dem US-amerikanischen Seminar St. Thomas Aquin, wo die Priesterbruderschaft St. Pius X. Priester ausbildet. Die Briefe sind in broschierter Buchform in vier Bänden verfügbar, siehe www.​truerestorationpress.​com/​4volsletters/​ . Eine vor 18 Jahren konvertierte Schottin las sie kürzlich, und einige ihrer interessanten Kommentare folgen nun:

„Die „Briefe vom Regens“ verblüfften und erstaunten mich . . . . Ich war ein esoterischer Hippie der „New Age“-Bewegung, welcher schließlich vor dem „New Age“-Teufel in die Katholische Kirche flüchtete, nur um feststellen zu müssen, daß derselbe auch in ihren Heiligtümern hauste . . . . Das Problem ist nicht nur, daß die Kardinäle, Bischöfe und Priester der Konzilskirche hasenfüßig und schönfärberisch in ihrer Verteidigung des Katholizismus sind. Sondern viele von ihnen scheinen die Traditionen und Glaubenssätze der Kirche mit einer aktiven und schadenfreudigen Art zu zerreißen.“

Im Gegensatz dazu „sind diese Briefe auf wunderbare und herrliche Weise katholisch . . . . Sie erklären die Torheit der konservativen und „Ecclesia Dei“-Katholiken, welche die Kirchenkrise ohne Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil überwinden wollen. Solche Katholiken scheinen einerseits zwar die Auswüchse der konziliaren Reformen, z.B. in der Liturgie und der Disziplin, zu erkennen, andererseits aber das Wesen dieser Reformen zu ignorieren, d.h. den stattgefundenen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken über die kirchliche Glaubenslehre, wie durch die Konzilsdokumente zur Religionsfreiheit und Ökumene gezeigt wird.“

„Die „Briefe vom Regens“ über Pluralismus und über die liberale Auffassung von der menschlichen Würde erklären wunderbar die Natur dieses Sinneswandels. Die Briefe belegen wiederholt, daß wir die moderne Welt und die Situation der Kirche in dieser Welt erst verstehen können, wenn wir diesen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken des modernen Rom begreifen. Wenn die „Ecclesia Dei“-Katholiken einwenden, daß eine solch radikale Kritik am Konzil beinhalten würde, daß es keinen gültigen Papst mehr gäbe, so bieten die Briefe zahlreiche Argumente, welche die Weisheit der Haltung der Priesterbruderschaft St. Pius X. unterstreichen, weder zu den Liberalen auf der linken Seite, noch zu den Sedisvakantisten auf der rechten Seite sich zu schlagen.“

„Was die Annäherung an die moderne Welt betrifft, so wissen die Männer der Konzilskirche wenig Sinnvolles zu sagen. Zu stark sind sie in ihrem revolutionären Traum gefangen, um seine furchtbaren Folgen begreifen zu können. Sie könnten keine „Briefe vom Regens“ schreiben über die Rockgruppe Pink Floyd, den US-amerikanischen Unabomber, den Regisseur Oliver Stone oder das Greuel der verlassenen Kinder, weil die Amtskirche lieber mit der heutigen Materialismuswelt mitzumachen, anstatt sich mit ihr zutiefst auseinanderzusetzen scheint. Die Briefe sollten schon allein aus dem Grund gelesen werden, daß sie geschichtliche Aufzeichnungen darstellen. Doch wird ihr vollständiger Wert vielleicht erst später offenkundig werden – eventuell, wenn mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens das sechste Kirchenzeitalter anbricht.“

Den femininen Trumpf bringt die Konvertitin zu guter Letzt: „Darüber hinaus – und ich hätte nie gedacht, dies zu bekennen – haben die „Briefe vom Regens“ zum Thema Frauenhosen mich dazu gebracht, meine „Kleiderschrank-Lösungen“ zu überdenken.“

Nun, wenn die Frauen damit aufhören, Hosen zu tragen, wird die Kirche wahrhaft wieder auferstehen!

Kyrie eleison.

Liberale Verseuchung

Liberale Verseuchung posted in Eleison Kommentare on Februar 5, 2011

Wenn wir den Liberalismus im weitesten Sinne als die Befreiung des Menschen von Gott definieren (siehe „Eleison Kommentare“ von letzter Woche), dann ist allgemein gesagt der liberale Katholizismus des 19. Jahrhunderts (welcher aus der Französischen Revolution von 1789 resultierte) die erfolgreiche Befreiung der Politik von Gott. Hingegen ist der liberale Modernismus des frühen 20. Jahrhunderts der erfolglose Versuch, die katholische Kirche von Gott zu befreien – der Versuch wurde vom heiligen Papst Pius X. zunichtegemacht. Allerdings gelang dieser Versuch dann ein halbes Jahrhundert später auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und überstieg dabei sogar die kühnsten Träume der meisten Liberalen. Es folgt ein weiteres Zeugnis, welches ich diesmal aus Italien erhielt. Es beschreibt, wie der liberale Traditionalismus zur Zeit an der Befreiung der katholischen Tradition von Gott wirkt (hätten wir doch nur halb so viel Ausdauer wie der Teufel!):—

„Als Papst Benedikt XVI. im Jahre 2007 durch sein Motu Proprio die tridentinische Messe von ihrer Fessel gelöst hatte, vergrößerte sich zwar die Quantität der Katholiken, welche der Tradition näherkamen, aber gleichzeitig schwankte deren Qualität sehr. Mit dem Ansteigen der Menge kamen zwangsweise viele Katholiken zur Tradition, welche noch nie von der Wichtigkeit der Tradition überzeugt gewesen waren und deren Vorstellung von Tradition im Grunde nach wie vor subjektiv war: die Tradition sei für Katholiken nicht verbindlich, sondern lediglich wahlweise. In dieser Hinsicht ist die Grundsatzrede Benedikts XVI. vom 22. Dezember 2005, auch wenn sie einige nützliche Dinge enthält, in ihrer Auswirkung verheerend.“

„Dann stellte das Vertrauen in den Papst jedes kritische Nachdenken über die moderne Liturgie, die Katechese oder die Glaubenslehre hintan. Wer den Geist der Unterscheidung pflegen oder die Verwirrung auflösen wollte, machte sich sehr unbeliebt. Allerdings war die Ankündigung von Assisi III. ein schwerer Schlag gegen dieses breite und sehr flauschige Spektrum der Tradition, und nun mußten die Katholiken sich entscheiden. In der Folge kamen Gegensätze ans Lichtund es entstanden die ersten Abspaltungen.“

„Benedikt XVI. hat jenes vielversprechende Potential an jungen Katholiken erfolgreich infiziert, welche mit der Tradition verbunden waren oder ihr nahestanden, und ihm gelang das Verursachen von Aufspaltungen. Vieles von dem erwähnten Potential ist nun ruiniert – selbst wenn wir unsere Hoffnung auf Gott setzen, damit möglichst viele andere junge Menschen auf eine wahrhaft rechtgläubige Art reden und sich verhalten mögen. Doch wieviele Katholiken sind bereit, mit vollem Einsatz den gerechten Kampf der Kirche anzunehmen? Wir müssen abwarten, bis der Staub sich legt und die Menschen mit gutem Willen und mit frischer Lebenskraft in Erscheinung treten.“

„Mehr denn je zuvor erfordert das Bezeugen der Tradition klare und eindeutige Stellungnahmen. Jedwedes Schwanken schadet nur. Lassen wir den Kampf fortfahren, den Ton wo nötig schärfen und die Übel von Benedikts XVI. konziliarer „Neukirche“ offen herausstreichen. Die öffentliche Meinung in Italien ist weit davon entfernt, Bezug auf die wahren Probleme der Kirche zu nehmen. Die italienischen Katholiken haben sich jahrhundertelang in der Annahme geübt, daß die Worte des Papstes das Evangelium seien. Sie sind Kinder unserer Zeit.“

Dieses Zeugnis legt sicherlich nahe, daß sowohl die Ausgrenzung Ecônes durch die Amtskirche im Jahre 1975, also auch seine wie endgültige Verurteilung durch die „Exkommunikationen“ im Jahre 1988 dazu beitrugen, die katholische Tradition vor der Verseuchung zu bewahren. Muß der Herrgott zum gleichen Zweck eine erneute Aufspaltung und Ausgrenzung zulassen? Hoffen wir inständig, daß dies nicht nötig ist.

Kyrie eleison.

Nützlichkeit der Gespräche

Nützlichkeit der Gespräche posted in Eleison Kommentare on Juli 10, 2010

Derzeit sind viele Katholiken über die laufenden Gespräche zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. besorgt. Sie dürften ein wenig erleichtert sein, wenn sie – wie ich vor zwei Monaten – die Gründe von Bischof de Galarreta hören könnten, warum diese Unterredungen bis zu ihrem geplanten Ende fortgesetzt werden sollten – aber nicht weiter. Sie bergen ein geringes Risiko, bieten aber etliche Vorteile, wie der Bischof erklärt.

Nach dem einleitenden Treffen im Oktober letzten Jahres gab es ordnungsgemäße Gespräche im Januar, März und Mai dieses Jahres. Betrachten wir jeweils den Zeitabschnitt vor, während und nach einem Treffen. Vor jedem Treffen übergeben die vier Vertreter der Priesterbruderschaft den vier römischen Theologen zum jeweiligen Gesprächsthema eine Erklärung anhand der katholischen Lehre, und beschreiben dann die Schwierigkeiten, welche aus der entgegengesetzten Lehre des Zweiten Vatikanum entstehen. Auf dem Treffen antworten dann die römischen Theologen, und das anschließende mündliche Gespräch wird aufgezeichnet. Nach der Sitzung schließlich erstellt die Priesterbruderschaft eine schriftliche Zusammenfassung der Aufzeichnung. Bisher wurden nur die Themen Liturgie sowie Religionsfreiheit erörtert. Der Bischof sieht das Ende aller weiteren notwendigen Gespräche für das Frühjahr nächsten Jahres vor.

Bei der Bewertung dieser Gespräche unterscheidet der Bischof zwischen ihrem bloßen Stattfinden und ihrem eigentlichen Inhalt. Über ihren Inhalt sagt er, daß die Vertreter der Priesterbruderschaft von den mündlichen Erörterungen enttäuscht seien, weil, wie mir ein anderes Mitglied mitteilte, „es ihnen an theologischer Präzision mangelt. Zwei Gedankenlinien, welche sich nie treffen können, ergeben keinen Dialog, sondern eher zwei Monologe. Allerdings sind die Römer nett zu uns, und daher ähneln die Gespräche weniger Essig, als vielmehr Mayonnaise. Wir sagen, was wir denken, und wir machen uns keine Illusionen.“ Der Bischof fügt allerdings hinzu, daß das niedergeschriebene Ergebnis der Gespräche aus der Zeit vor und nach den Sitzungen eine wertvolle Dokumentation für die Abgrenzung der katholischen Wahrheit vom konziliaren Irrtum darstellen werde, auch für das Aufspüren der neuesten Entwicklungen von diesem Irrtum. „Seit der Zeit des Johannes Paul II. ist dieser Irrtum noch raffinierter geworden,“ sagt er.

Über das bloße Stattfinden der Gespräche sagt der Bischof, daß diese etliche weitere Vorteile böten. Erstens sei es gut für die Römer, Vertreter der Priesterbruderschaft kennenzulernen, und umgekehrt. Durch solche Kontakte könnten des Teufels beliebte „Rauch- und Blendwerke“ verringert werden. Auch sieht der Bischof kein großes Risiko bei diesem Kontakt, weil diese vier speziellen Römer keine Verkehrten seien, wie er sagt, und außerdem eindeutig sei, von wo sie kommen und wohin sie gehen wollten. Zweitens gewinne die Piusbruderschaft allein durch die Tatsache, daß Rom auf höchster Ebene mit ihr ernsthaft über ihre Lehre diskutiert, ein gewisses Vertrauen bei manchem Amtskirchen-Priester guten Willens, der ansonsten nicht für die Tradition offen ist. Und drittens kämen einige der besten Köpfe Roms gelegentlich ins Grübeln, wenn sie die alten Argumente durch die Priesterbruderschaft neu vorgesetzt bekommen. Anders gesagt mag es zwar nur ein Anfang davon sein, daß die katholische Wahrheit sich wieder durchsetzt, doch ein Anfang ist es schon.

Liebe Leser, üben wir uns in Geduld und schrankenlosem Vertrauen in die Vorsehung Gottes – schließlich ist es seine Kirche! Beten wir außerdem zur Mutter Gottes, daß sie uns helfe, die Liebe zur katholischen Wahrheit in uns zu bewahren, welche allein unsere Seelen retten kann und ohne welche die katholische Amtsgewalt niemals wiederhergestellt werden kann.

Kyrie eleison.

Mißverstandene Messe

Mißverstandene Messe posted in Eleison Kommentare on Oktober 3, 2009

In einem Interview, das Kardinal Castrillon Hoyos vor zehn Tagen einer süddeutschen Zeitung gab (der Text ist im Internet verfügbar), äußerte er an der Priesterbruderschaft St. Pius X. eine interessante Kritik, die in der Hauptsache falsch ist, aber etwas Wahres enthält. Er sagte über die Bruderschafts-Oberen, welche er im Jahre 2000 traf, daß sie auf ihn den Eindruck machten, so stark auf die Neue Messe fixiert zu sein, als ob sie „die Quelle allen Übels auf der Welt sei.“Die Reform der Lateinischen Liturgie der hl. Messe, welche dem Vatikanum II (1962–1965) folgte, ist offenkundig nicht für alles Übel der Welt verantwortlich, aber für sehr viel Schlechtes in der modernen Welt. Erstens ist die römisch-katholische Religion die eine und einzige Religion, welche der eine wahre Gott stiftete, als Er vor 2000 Jahren einmal – und nur einmal – die menschliche Natur annahm und zum Gottmenschen Jesus Christus wurde. Zweitens kann allein die blutige Selbstaufopferung Jesu Christi am Kreuz den durch die heutige weltweite Apostasie entfachten gerechten Zorn Gottes besänftigen; und nur die unblutige Erneuerung dieses Kreuzesopfers im wahren Meßopfer vermag diese notwendige Besänftigung zu bewirken. Drittens wurde der überlieferte Lateinische Ritus dieser hl. Messe, deren wesentliche Bestandteile auf den Beginn der Kirche zurückgehen, nach dem Vatikanum II. von Paul VI. maßgeblich so verändert, daß sie den Protestanten gefallen sollte – wie er seinem Freund Jean Guitton erzählte.

Nun haben jedoch die Protestanten ihren Namen, weil sie gegen die katholische Religion protestieren. Deswegen vermindert der „im Geiste des Vatikanum II“ reformierte Ritus der Messe den Ausdruck wesentlicher katholischer Wahrheiten in erheblichem Maße: in der Reihenfolge 1. Transsubstantiation des Brotes und Weines, welche 2. das Meßopfer ausmacht, welches 3. wiederum das opfernde Priestertum beinhaltet, was 4. alles auf die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria hin geschieht. In der Tat drückt die unverkürzte überlieferte Lateinische Liturgie den katholischen Glauben vollständig aus.

Der Großteil der praktizierenden Katholiken nimmt die Glaubenslehren vorzugsweise weder durch das Lesen von Büchern, noch durch den Besuch von Vorträgen in sich auf und setzt sie in den Alltag um, sondern vor allem durch den Besuch der hl. Messe. Weil nur dann die Katholiken das Licht der Welt gegen den Irrtum und das Salz der Erde gegen das Verderben sein können, ist es kein Wunder, daß die heutige Welt voll der Verwirrung ist und die Unmoral herrscht. „Zerstören wir die Messe, so werden wir die Kirche zerstören,“ sagte Luther. „Eher kann die Welt ohne das Licht der Sonne existieren, als ohne das Opfer der hl. Messe sein,“ sagte Pater Pio.

Deswegen war es eine große Dringlichkeit bei der Gründung der Bruderschaft, Priester auszubilden, um den überlieferten Lateinischen Ritus der hl. Messe zu retten. Gott sei Dank findet nun die überlieferte Messe langsam, aber sicher ihren Weg in die Mitte der Kirche zurück (was unter dem Antichrist nicht der Fall sein wird). Doch jetzt muß die Bruderschaft des Erzbischof Lefebvre die ganze Glaubenslehre, auf der diese hl. Messe beruht, vor den Tätern und Opfern des Vatikanum II retten, die noch immer in Rom fest eingenistet sind. Wir müssen intensiv für die „Diskussionen über den Glauben“ beten, welche diesen Monat zwischen Rom und der Priesterbruderschaft eröffnet werden.

Kyrie eleison.