Eleison Kommentare

Klagelied des Psalmisten

Klagelied des Psalmisten on Dezember 20, 2014

Die nahende Jahreszeit unseres Erlösers ruft auch die Erinnerung in uns daran wach, wie sehr wir Gott brauchen. Und das war natürlich schon immer so. Vor Jesus Christus trat Gott in die immer böser werdende heidnische Welt ein, insbesondere zu den Israeliten durch das Alte Testament, um das Ankommen seines Sohnes vorzubereiten. Es folgt Psalm 43, welcher für die Israeliten im Alten Testament genauso galt wie er für die Katholiken im Neuen Testament gilt. (Überschriften und Klammern hinzugefügt):—

A) Gott schützte sein Volk

1 Gott, unsere Ohren haben vernommen, unsere Väter erzählten uns von dem Werke, das du vollbracht hast zu ihren Zeiten, mit eigener Hand in grauer Vorzeit. 2 Volksstämme (Heiden) hast du verdrängt, sie (unsere Väter) aber hineingepflanzt; Völker (Heiden) hast du zerschlagen, sie (unsere Väter) aber ausgebreitet. 3 Denn nicht durch ihr Schwert gewannen sie (unsere Väter) ihr Land, nicht ihr eigener Arm half ihnen zum Sieg, vielmehr deine Rechte, dein Arm und dein leuchtendes Angesicht, weil Du sie geliebt hast. 4 Du bist mein König und Gott, der Jakob den Sieg entbietet. 5 Durch dich stoßen wir unsre Gegner nieder, in deinem Namen zertreten wir unsre Widersacher. 6 Nein, in meinen Bogen vertraue ich nicht, und mein Schwert bringt mir nicht den Sieg! 7 Nur du verleihst uns den Sieg über unsre Gegner; du machst unsre Hasser zuschanden. 8 So rühmen wir uns Gott zu jeder Zeit und preisen deinen Namen immerdar.

B) Nun hat er sie zurückgewiesen

9 Und doch hast du uns (Israeliten) verworfen, in Schmach gestürzt und zogst nicht zu Felde mit unseren Herren. 10 Du schlugst uns in die Flucht vor dem Gegner, und unsere Hasser holten sich Beute. 11 Wie Schlachtschafe gabst du uns hin, zerstreutest uns unter die Völker. 12 Du hast dein Volk um ein Nichts verkauft, hattest keinen Gewinn an seinem Preis. 13 Unsern Nachbarn machtest du uns zur Schmach, zum Spott und Hohn bei allen im Umkreis. 14 Du hast uns den heidnischen Stämmen zum Spottlied gemacht, zur Verachtung unter den Völkern. 15 Mein Schimpf steht allezeit mir vor Augen, und Schande bedeckt mein Antlitz: 16 Vor dem Lärm des schmähenden Spötters, vor dem Blick des racheschnaubenden Feindes.

C) Dennoch blieben wir treu

17 Dies alles kam über uns, und doch hatten wir dich nicht vergessen und den (mosaischen) Bund mit dir nicht verletzt. 18 Unser Herz ist nicht abgewichen, unser Schritt nicht abgebogen von deinem Pfad. 19 Dennoch schlugst du uns nieder am Ort der Schakale und bedecktest uns mit Finsternis. 20 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen und die Hände zu fremden Göttern erhoben, 21 würde das Gott nicht erfahren? Er, der doch die Herzensgeheimnisse kennt!

D) O Gott, komm uns zu Hilfe!

22 Ja, deinetwillen mordet man uns die ganze Zeit, sind wir den Schlachtschafen gleichgeachtet. 23 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache! Verwirf uns nicht für immer! 24 Warum verbirgst du dein Antlitz, denkst nicht an unsere Not und Bedrängnis? 25 Ja, in den Staub gebeugt ist unser Leben, am Boden klebt unser Leib! 26 Erhebe dich, komm uns zu Hilfe! Erlöse uns um deiner Barmherzigkeit willen! (Ende von Psalm 43)

Anders formuliert gab es eine Zeit, wo Gott seine katholische Kirche in große Höhen trug. Doch heute macht sie sich zum Gespött der Welt – bis zu dem Punkt, daß man fast sich schämt, ein Katholik zu sein. Allerdings gibt es noch immer gläubige Katholiken. O Gott, komme ihnen zu Hilfe – o Gott, komm uns zu Hilfe!

Kyrie eleison.

Notwendige Unterscheidung

Notwendige Unterscheidung on Dezember 13, 2014

Wenn ich Leberkrebs habe, so wird er mich zwar umbringen, allerdings muß ich dann nicht notwendigerweise auch Lungenkrebs haben (vergleiche EC-Ausgabe vom 29. November). Dieser Grundsatz ist auf gewisse Weise ärgerlich, denn er verlangt von uns zu unterscheiden, anstatt in bloße Verurteilungen uns zu stürzen. Doch dieses Unterscheidungsvermögen entspricht dem gesunden Menschenverstand und der Wirklichkeit. Also sollten wir in der heutigen Zeit der universellen Verwirrung, um Bodenhaftung zu bewahren, zu gegebener Zeit beachten, daß eine Mischung aus Gutem und Schlechtem zwar als Ganzes gesehen schlecht ist, dies jedoch weder bedeutet, daß die guten Anteile einzeln betrachtet schlecht seien, noch daß das Gute der guten Anteile auch gleich das Ganze gut machte.

Nehmen wir beispielsweise die Neue Messe (Novus Ordo Missae). Dieser neue Meßritus als Ganzes genommen verringert den Ausdruck wesentlicher katholischer Wahrheiten (die Realpräsenz, das Meßopfer, das opfernde Priestertum, uam.) so sehr, daß er als Ganzes sehr schlecht ist und somit kein Priester ihn benutzen und kein Katholik ihm beiwohnen sollte. Doch bedeutet dies nicht, daß jener Teil der Messe, welcher die sakramentale Form der Konsekration des Brotes und des Weines ist, auch schlecht oder ungültig sei. Die Form „Dies ist mein Leib“ ist gewiß gültig, und „Dies ist der Kelch meines Blutes“ ist wahrscheinlich gültig, und wenn sie nicht hinreicht, so ist das sicherlich nicht, weil der neue Ritus als Ganzes so unkatholisch ist. Wenn ich also sage, daß die neue Messe stets gemieden werden muß, so sage ich die Wahrheit; sage ich hingegen, daß sie stets ungültig ist, so sage ich nicht die Wahrheit und muß für diese Übertreibung früher oder später bezahlen.

Ähnlich ist es mit dem neuen Ritus der Priesterweihe. Der neue Weiheritus als Ganzes vermindert massiv wesentliche Wahrheiten des katholischen Priestertums, insbesondere seinen Opfercharakter. Doch jener Teil des neuen Weiheritus, welcher die sakramentale Form ist, ist eher sogar stärker – jedenfalls in der neuen lateinischen Fassung (durch das „et“ anstatt des „ut“) – als die alte lateinische Fassung. Unter der Voraussetzung, daß der weihende Bischof ein echter Bischof ist und die echte sakramentale Intention hat, können wir daher nicht sagen, daß jeder im neuen Weiheritus geweihte Priester überhaupt kein echter Priester sein könne. Wer so etwas behauptet, wird unter seiner Abkehr von der Wahrheit früher oder später leiden müssen.

Nun können wir also wegen der Ent-Katholisierung dieser zwei neuen Riten als Ganzes gesehen nicht argumentieren, daß ihre sakramentalen Formen ungültig seien, doch können wir wohl behaupten, daß sie schlußendlich die sakramentale Intention des Priesters bzw. Bischofs unterwandern und somit ungültig machen werden. Doch ist das ein anderes Argument, welches nicht mehr schwarz und weiß, sondern leider grau daherkommt. Denn die dauerhafte Benutzung von ent-katholisierenden Riten wird langsam aber sicher die Vorstellung des Priesters bzw. Bischofs ändern im Hinblick darauf, was die Kirche mit diesen Riten tut, so daß er schlußendlich nicht mehr länger die katholische Intention besitzt, das zu tun, was die Kirche tut – Intention, die doch notwendig ist für die Gültigkeit der Sakramente. Anders formuliert wandelt das Weiß nur stufenweise über Grau sich ins Schwarze. Aber wer außer Gott kann wissen, wann genau das Grau zu Schwarz wird? Wir Menschen müssen aufpassen, um die Wahrheit zu erkennen und zu wissen.

Dieses Spiel zwischen Schwarz und Weiß, diese Doppeldeutigkeit, in der konziliaren Reform der sakramentalen Riten ist wahrhaft teuflisch. Wenn wir die Wahrheit sagen wollen, so können wir also noch nicht behaupten, daß diese neuen Riten die katholischen Sakramente vollständig zerstört haben, doch sie unterlaufen sie mit Sicherheit; und wenn ich also den katholischen Glauben bewahren möchte, so werde ich diese Riten als Ganzes gewiß meiden.

Kyrie eleison.

Restaurations-Ratschlag

Restaurations-Ratschlag on Dezember 6, 2014

Kürzlich fand über meinen Schreibtisch ein wertvoller Austausch an elektronischen Briefen statt, welcher sicherlich viele Seelen in ihren schwierigen heutigen Umständen schätzen könnten. Die Problematik wurde von einer typischen Stadtbewohnerin des 21. Jahrhunderts dargelegt, welche zwar den Glauben hat, sich jedoch verlassen wähnt. Die hier aufgebrachte Lösung wird von einer Prophezeiung der Muttergottes aus dem 17. Jahrhundert abgeleitet. Doch zuerst die Problematik:

„Ich bin eine 48 Jahre alte Deutsche, Krankenschwester von Beruf. Vor zwölf Jahren trat ich einem Kloster bei, liebte es und versuchte, meine Beziehung zu Gott zu vertiefen. Doch nach zehn Jahren mußte ich es verlassen wegen dem dortigen Modernismus. Meine ewigen Gelübde konnte ich nicht ablegen, weil die Klostergemeinschaft von der Wahrheit weit entfernt war. Ich dachte, daß mein Austritt dem himmlischen Vater gefiele und ihm sozusagen heldenhaft vorkäme. Doch heute bin ich sehr traurig, wähne mich von Gott verlassen und gar nicht heldenhaft.“

„Vor zwei Jahren bekam ich wieder einen Posten in jenem Krankenhaus, wo ich vor dem Klostereintritt gearbeitet hatte. Doch nun sitze ich hier in der Welt, wo die Menschen um mich herum ignorant oder modernistisch sind, wo niemand den Glauben hat bzw. wenn jemand ihn hat, dann ohne zu wissen, warum. Zu alt bin ich nun, um eine Arbeitsstelle in der Nähe der Sakramente zu finden. Die Schichtarbeit hindert mich daran, jeden Sonntag die hl. Messe zu besuchen. Die nächste Traditionsmesse ist eine Autostunde entfernt. Hier stehe ich nun, wie im Dunkeln sitzend und nur mit gelegentlichem Zugang zu den Sakramenten. Die Situation in Kirche und Welt ist so verwirrend, daß ich einfach nicht mehr weiß, was ich tun soll. Wie entkomme ich dieser Dunkelheit? Wohin soll ich mich wenden, um herauszufinden, was ich in meinem Leben machen soll?“

Als Antwort auf diese Problematik kam (nicht von mir) der folgende Ratschlag, welchen wir alle doch vom „Widerstand,“ die wir dem weltweiten Glaubensabfall entgegentreten wollen, zusammen beherzigen dürfen:

„Liebe Schwester im Herrn. Im Jahre 1634 gab die Muttergottes einer heiligen Nonne in Ecuador einen Leitfaden, welcher fast direkt für unsere heutige unheilige Zeit gilt, mit der wir gesegnet sind (auch wenn sie nicht wie ein Segen uns vorkommen mag). Die Muttergottes versprach damals, daß trotz des weltweiten Glaubensabfalls es immer Seelen gebe, welche glaubenstreu bleiben und den Schatz des Glaubens und der Tugenden bewahren würden. Jedoch müßten diese Seelen ein grausames, unaussprechliches und anhaltendes Martyrium erleiden. Sie sagte: ‚Um die Menschen aus der Knechtschaft der sie umgebenden Häresien zu befreien, benötigen die von meinem Allerheiligsten Sohn für die Restauration auserwählten Seelen große Willensstärke, Ausdauer, Tapferkeit und Gottvertrauen. Um den Glauben und das Vertrauen dieser Gerechten zu prüfen, werden Anlässe eintreten, wo alles verloren zu sein scheint. Doch wird dies der glückselige Anfang der Restauration sein.’”

„Eine sehr gute englische Zusammenfassung dieser Botschaft der Muttergottes ist im weltweiten Netz verfügbar unter der Überschrift: Unsere Frau vom guten Erfolg – prophetische Offenbarung der ehrwürdigen Mutter Mariana de Jesus Torres von Quito.“

„Viele von uns sind in einer ähnlichen Situation wie Sie. Wir sind der Hilfe und Stärke beraubt, welche normalerweise ihre Kraft ziehen aus dem Leben in einer Ordensgemeinschaft, umgeben von katholischen Glaubensbrüdern, geführt durch Ordensregeln und einen Oberen. Obwohl ich kein Mitglied einer Klostergemeinschaft bin, so ist es doch sehr leidvoll, wenn ich ohne die Sakramente und Priester und Glaubensbrüder bin, und mitten in einer Welt arbeiten muß, welche doch mein Herz, mein Verstand und meine Seele so ablehnen. Aber so ist das Leiden, welches Gott für viele von uns zuläßt, und genau dieses Leiden müssen wir umarmen, und mit Gottes Willen für jeden von uns dadurch vereint sein, daß wir unser Leiden mit jenen Leiden vereinen, welche unser geliebter Erlöser für uns gelitten und aufgeopfert hat. Dadurch werden wir zum Herrn gezogen wie seine Kleinen. Er hat uns nicht vergessen – im Gegenteil schenken Sie durch alles, was Sie erdulden, dem Allerheiligsten Herzen Jesu und dem Unbefleckten Herz Mariens einen dringend notwendigen Trost, wodurch Sie vielleicht Gnaden für jene erwirken, welche den Glauben verloren haben.“

Kyrie eleison.

Lebende Päpste

Lebende Päpste on November 29, 2014

Am 29. Januar 1949 sagte Pius XII. über die Wichtigkeit des Papstes: „Sollte rein hypothetisch gesprochen das materielle Rom eines Tages zusammenbrechen und die Vatikanische Basilika, Symbol der einen und einzigen siegreichen katholischen Kirche, mit ihren historischen Schätzen und heiligen Grabstätten unter seinen Trümmern begraben, so wäre die Kirche dennoch nicht niedergerissen oder geborsten. Denn das Versprechen Christi an Petrus, daß das Papstamt ewig dauern werde, gälte nach wie vor, und die eine, unzerstörbare Kirche würde auf dem dann lebenden Papst fußen.“

Weil diese Worte der klassischen Kirchenlehre entsprechen (nur die Unterstreichung wurde hinzugefügt) und auf den Worten unseres Heilandes basieren (Matthäus 16,16–18), überrascht es wenig, daß seit 1962, als die lebenden Päpste konziliar geworden sind, Millionen von Katholiken ebenfalls konziliar und liberalistisch wurden. Aus diesem Problem sehen die Sedisvakantisten als einzigen Ausweg, zu bestreiten, daß die Konzilspäpste überhaupt Päpste seien. Dieses Abstreiten mag scheinbar dem katholischen Hausverstand genügen, doch für die meisten Katholiken scheint jene Annahme noch stärker dem katholischen Hausverstand zu genügen, wonach die von Gott auf einem lebenden Papst gegründete Kirche das letzte halbe Jahrhundert (1962–2014) nicht ohne einen solchen hätte auskommen können.

Wir vermögen leicht nachzuvollziehen, wie nach dem Höhepunkt des Mittelalters der Niedergang der christlichen Zivilisation zur gegenwärtigen Verderbnis der lebenden Päpste geführt hat. Zudem erkennen wir ebenfalls leicht, wie Gott diese entsetzliche Verderbnis zulassen konnte als Strafe für den erwähnten erschreckenden Niedergang. Weniger verständlich ist, wie die Kirche überleben kann, wenn die lebenden Päpste, auf welchen die Kirche gegründet ist, die Überzeugung hegen, daß der Liberalismus – also Krieg gegen Gott – katholisch sei. Denn unser Heiland sagte: „ So kann ein guter Baum keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. “ (Matthäus 7, 18)

Jedoch kann ein zur Hälfte guter und zur Hälfte schlechter Baum durchaus zur Hälfte gute und zur Hälfte schlechte Früchte tragen. Zwar ist als Ganzes gesehen eine Mischung aus Gutem und Schlechtem stets schlecht. Doch bedeutet dies nicht, daß einzeln gesehen die guten Teile der Mischung so schlecht wären wie die schlechten Teile. Beispielsweise wird Krebs in der Leber mich zwar umbringen, aber nicht bedeuten, daß ich Lungenkrebs habe. Nun aber ist jeder Kirchenmann, wie überhaupt jeder Mensch, weder vollständig schlecht, noch vollständig gut. Wir alle sind eine schwankende Mischung bis zum Tage unseres Todes. Gibt es also einen Kirchenmann, dessen Früchte vollständig schlecht sind? Selbstverständlich nicht. Somit kann die katholische Kirche während der letzten 50 Jahre von den halb-guten Früchten der Konzilspäpste gelebt haben – wobei diese Halblebigkeit von Gott zugelassen wurde, um seine Kirche zu reinigen, während er gleichzeitig verhindert hat, daß die Halblebigkeit soweit reichte, um die Kirche zerstören zu können.

Beispielsweise weinte Papst Paul VI. über den Mangel an Berufungen, Benedikt XVI. sehnte sich nach der Tradition, und sogar Franziskus dürfte versuchen, die Menschen zu Gott zu führen, indem er Gott auf die Stufe von uns Menschen hinunterzerrt. Die Konzilspäpste irren fürchterlich mit ihren Vorstellungen und verhalten sich bei Fragen des Glaubens verheerend mehrdeutig, wo sie absolut eindeutig sein müßten. Die Kirche starb ab und stirbt weiterhin ab unter ihnen. Doch jene Teile in ihnen, welche noch gut gewesen sind, haben der Kirche das Fortdauern ermöglicht und diese Konzilspäpste sind nötig gewesen als lebende Häupter, um den Körper der lebenden Kirche fortdauern zu lassen, so wie Pius XII. sagte. Fürchten wir also nicht, daß sie die Kirche zerstören könnten, sondern kämpfen wir mit Zähnen und Klauen gegen ihren Liberalismus und beten wir für ihre Rückkehr zur katholischen Vernunft, weil wir sie für das Fortleben unserer Kirche brauchen.

Kyrie eleison.

Vierzigster Jahrestag

Vierzigster Jahrestag on November 22, 2014

Gestern war der 40. Jahrestag der historischen Grundsatzerklärung Erzbischof Lefebvres vom 21. November 1974. Sie definierte die Richtlinien, nach welchen er und die ihm folgenden Priester und Laien Stellung bezogen gegen die völlige Veränderung der katholischen Kirche und Religion infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Erklärung ist heute noch so frisch wie damals beim Abfassen, weil die wahre katholische Religion Gottes unveränderlich wahr ist, während die konziliare Religion des Menschen entschieden falsch ist und Rom mehr besetzt hält denn je.

Die Grundsatzerklärung besteht aus zehn kurzen Absätzen mit kaum mehr als 50 Zeilen: 1) Wir hängen am katholischen Rom, dem ewigen Rom. 2) Wir lehnen das neo-modernistische und protestantische Konzilrom ab. 3) Die konziliare Reform zerstört die katholische Kirche und vermindert unseren katholischen Glauben. 4) Dazu hat nicht einmal ein Engel vom Himmel das Recht (vergleiche Gal 1,8). 5) Wir wählen die Überlieferung und verweigern die Neuerungen. 6) Alles in der Kirche wird auf eine Weise erneuert, welche der uralten katholischen Glaubenslehre entgegengesetzt ist. 7) Die konziliare Reform stammt aus der Häresie, führt zu ihr und ist für Katholiken unannehmbar. 8) Wir setzen unser Werk der priesterlichen Ausbildung fort. 9) Und wir halten an allem fest, was von der Kirche zu allen Zeiten gelehrt und praktiziert wurde. 10) Wir sind überzeugt, durch dieses Handeln wahrhaft treue Katholiken zu bleiben.

Beachten wir erstens die klare und scharfe Unterscheidung (1 und 2) zwischen dem katholischen Rom und dem Konzilrom. Gewiß besetzt das Konzilrom die Strukturen des katholischen Roms, aber deswegen zu behaupten, daß die Konzilskirche der katholischen Kirche entspräche, ist so einfältig wie die Behauptung, daß ein Kuckuck eine Nachtigall sei, nur weil der Kuckuck ein Nachtigallennest besetzt. (Nun zu sagen, daß der Erzbischof ja nicht von der konziliaren und der katholischen „Kirche,“ sondern nur vom konziliaren und vom katholischen „Rom“ gesprochen habe, ist Wortklauberei.)

Wie aber unterscheidet der Erzbischof zwischen dem konziliaren Kuckuck und der katholischen Nachtigall? Anhand der Glaubenslehre, der Doktrin. Konziliarismus ist Neo- Protestantismus und Neo- Modernismus (2). Unser Glaube wird vermindert (3) und dadurch der katholischen Lehre entgegengesetzt (6). Konziliarismus ist Häresie (7). Wir halten an der katholischen Lehre fest (9). Die obige Kurzzusammenfassung gibt nur einen Ausschnitt wieder von den Verweisen des Erzbischofs auf die Glaubenslehre, welche der Leitstern seines Denkens und Handelns war. Weil der moderne Mensch Freiheit für seinen Verstand und sein Handeln will, möchte er im Endeffekt, daß sein Verstand zu Brei werde und die Glaubenslehre nur noch als Dekor fungiere. Die Doktrin wirkt nicht mehr auf das Handeln des Menschen – außer jene katastrophale Doktrin, wonach die Doktrin unwichtig sei. Diese widersinnige Doktrin wirkt heute allerdings voll und ganz. Deswegen reduziert die Priesterbruderschaft St. Pius X. auch den Erzbischof, der sie ja gegründet hat, auf ein dekorierendes Maskottchen.

Wir fühlen uns genötigt zu fragen: Was wird es bedürfen, damit die Wirkung der Glaubenslehre, der Sinn für die Wirklichkeit und die Liebe zur Wahrheit wieder zurückkehre in der Priesterbruderschaft, in der Kirche und in der Welt? Sicherlich nichts geringeres als Leiden. Solschenizyn sagte einmal, daß nur noch die Eisenstange der Geschehnisse in der Lage sei, den Betonmantel zu zerbersten, welchen der moderne Mensch um seine sündige Lebensweise herum gebaut hat. Wahrlich gilt: Herr, erbarme Dich.

Kyrie eleison.

Inseitige Geschichte – V.

Inseitige Geschichte – V. on November 15, 2014

Als Bischof Fellays langgehegte Pläne, durch das Vermischen von Tradition und Konzil die Priesterbruderschaft St. Pius X. mit der Konzilskirche zu versöhnen, im Januar 2009 hinweggefegt wurden, weil die völlig „politisch inkorrekten“ Sichten eines Bischofsbruders weltweite Medienaufmerksamkeit erlangt hatten, da hätten wir mit Bischof Fellay mitfühlen können, wenn nicht dieses Vermischen ein unerfüllbarer Traum wäre. Denn Gottes eigene katholische Religion läßt sich mit der konziliaren Imitation, jener „Frucht der Arbeit menschlicher Hände,“ so vermischen wie Öl mit Wasser oder wie die Wahrheit mit dem Irrtum. Wenn Katholiken an das Jahr 1988 zurückdenken, so könnten sie sich daran erinnern, wie Erzbischof Lefebvre solche Vermischversuche als „Operation Selbstmord“ für die Priesterbruderschaft brandmarkte – Selbstmord sowohl für die Bruderschaft selber als auch für alles, was sie für die Weltkirche leisten konnte.

Deshalb stießen klar denkende Katholiken einen Seufzer der Erleichterung aus, als im genannten Monat die Vorsehung die Feinde Gottes und ihre weltweiten Medien benutzte, um die gemeinsame Bemühung von Papst Benedikt XVI. und Bischof Fellay für das Vermischen von Konzil und Tradition zu torpedieren. Solche Katholiken können auch dramatische, aber diskrete Bestätigung von der Vorsehung gehabt haben dahingehend, daß sie richtig dachten.

Bischof Fellay hatte öffentlich die von Papst Benedikt XVI. durchgeführte „Aufhebung“ der „Exkommunikationen,“ welche Rom direkt nach der Weihe der vier Bruderschaftsbischöfe im Jahre 1988 erklärt hatte, als Intervention von Unserer Lieben Frau erklärt als Folge des zweiten Rosenkranz-Kreuzzuges durch die Bruderschaft Ende 2008. Doch hatte sie ihm durch ihre Botschafterin Anfang desselben Jahres sagen lassen, daß wenn der Kreuzzug diesesmal nicht der Rußlandweihe gewidmet werde, sie diese Rosenkränze für andere Zwecke einsetzen werde. Wenn diese Botschaften echt sind, dann wird der Himmel nicht erfreut gewesen sein, daß die Jungfrau auf dem Bruderschaftsjubiläum in Lourdes im Oktober 2008 für Kirchenpolitik manipuliert worden war.

Als jedenfalls am 11. Februar 2009, drei Wochen nach der „Exkommunikations-Aufhebung,“ Seminaristen vom Bruderschafts-Mutterhaus im schweizerischen Ecône einen Erholungsausflug in die nahen Berge unternahmen, wurden drei von ihnen durch eine Lawine erfaßt, trieben den Berg hinunter und ertranken in einem eiskalten Bergsee. Was ist der 11. Februar für ein Tag? Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes.

Bloß ein Zufall? Oder sprach hier der Himmel durch Ereignisse, wo einmal mehr die inseitige Geschichte dieser Botschaften zu den äußerlichen Ereignissen der ersten beiden Rosenkranz-Kreuzzüge paßt? Möge der Leser entscheiden. Sollte er überzeugt sein, daß die Neubruderschaft auf der richtigen Spur ist mit ihrem Suchen nach offizieller Anerkennung durch die Neukirche, dann wird er zweifelsohne diese Serie an angeblichen Himmels-Botschaften als bloße weitere „Privatoffenbarung“ und unwürdig einer näheren Betrachtung einstufen. Wenn andererseits der Leser denkt, daß sowohl die Neubruderschaft als auch die Neukirche auf dem falschen Gleis ist, dann würde ein Sinn dahinterstecken, daß dann, wenn wegen der Verweigerung der Rußlandweihe die Welt vor einer unvorstellbaren Katastrophe steht, Unsere Liebe Frau einen weiteren Versuch unternahm, diese Weihe durch Gebete zu erreichen, welche von der Bruderschaft gestartet würden.

Die Priesterbruderschaft war nie das Heil der Kirche gewesen, aber wenn ihre Gebete richtig eingesetzt worden wären, so hätte Unsere Liebe Frau, wie sie ihrer Botschafterin zu verstehen gab, von ihrem Sohn die notwendigen Gnaden für diese Weihe erlangen können, und dadurch hätte sie die Bruderschaft, die Kirche und die Welt retten können. Doch geschehen ist geschehen. Hilfreich ist die Verehrung an den ersten Samstagen, vor allem um Unserer Lieben Frau willen. Ihre Versuche, uns zu retten, werden nicht aufhören.

Kyrie eleison.