Eleison Kommentare

Erzbischöfliche Weisheit – I.

Erzbischöfliche Weisheit – I. on Oktober 4, 2014

Die letzte Ausgabe der englischen Zeitschrift The Recusant (www.therecusant.com) brachte eine Übersetzung des letzten Gespräches der französischen Zeitschrift Fideliter (Nr. 79) mit Erzbischof Lefebvre kurz vor seinem Tode im März 1991. Es ist immer erfrischend, den Erzbischof zu lesen. Er ist klar, weil sein Denken von katholischen Grundlagen ausgeht. Er ist transparent, weil er nichts zu verbergen hat. Er ist unzweideutig, weil er nicht versucht, die Kirche unseres Herrn mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil des Teufels zu kompromittieren. Beachten wir allerdings die Fragestellungen des Fideliter, welche andeuten, daß die Leserschaft der Zeitschrift schon zu jener Richtung hinneigte, welche die Bruderschaft dann einige Jahre nach dem Tod des Erzbischofs tatsächlich einschlagen würde. Folgend eine Auswahl von verkürzten Fragen und Antworten:

Frage: Warum versuchen Sie nicht eine letzte Annäherung an Rom? Man hört, daß der Papst „bereit ist, Sie zu empfangen.“

Erzbischof Lefebvre (EBL): Dieser Schritt ist absolut unmöglich, weil die heute in der konziliaren Kirche maßgebenden Grundsätze immer mehr und immer offener der katholischen Lehre widersprechen.

Beispielsweise sagte Kardinal Ratzinger kürzlich, daß die berühmten anti-modernistischen Dokumente der Päpste vom 19. und 20. Jahrhundert zu ihrer Zeit einen großen Dienst geleistet hätten, jetzt aber überholt seien. Und Johannes Paul II. ist ökumenistischer als jemals zuvor (1990). „ Es ist absolut unvorstellbar und nicht akzeptabel, mit einer derartigen Hierarchie zusammenzuarbeiten.“

Frage: Ist die Situation in Rom noch schlechter geworden seit den Gesprächen im Jahre 1988?

EBL: Ja! „ Man muß abwarten, bevor man die Aussicht auf ein Übereinkommen in Betracht ziehen kann. Nach meiner Einschätzung kann nur der liebe Gott die Situation noch retten, weil menschlich gesprochen keine Möglichkeit für Rom besteht, diese verfahrene Lage wieder ins Lot zu bringen.

Frage: Aber es gibt Traditionalisten, welche mit Rom ein Abkommen schlossen, ohne etwas preiszugeben.

EBL: Das ist falsch. Sie haben die Möglichkeit preisgegeben, Rom entgegenzutreten. Sie müssen schweigen angesichts der Vergünstigungen, welche ihnen gewährt wurden. Allmählich schwenken sie dann langsam um und enden schließlich bei der Anerkennung der falschen Ideen des Konzils. „Das ist eine sehr gefährliche Situation.“ Solche römischen Zugeständnisse werden nur gewährt, um zu erreichen, daß die Traditionalisten mit der Bruderschaft brechen und Rom sich unterwerfen.

Frage: Sie sagen, daß solche Traditionalisten einen „Verrat“ begangen haben. Ist das nicht etwas streng?

EBL: Nein. Beispielsweise benutzte Dom Gérard mich, die Bruderschaft und ihre Kapellen und Wohltäter. Jetzt auf einen Schlag haben sie uns nicht mehr nötig und haben sich mit den Glaubenszerstörern vereinigt. Sie haben den wahren Kampf um den Glauben aufgegeben. Sie können Rom nicht mehr entgegentreten. Diese Menschen haben in der Frage der Lehre nichts verstanden. Es ist schrecklich, an die jungen Männer zu denken, welche bei ihnen eingetreten sind, um wahrhaft in der Tradition zu leben, nun aber ins konzilare Rom ihnen folgen.

Frage: Ist es gefährlich, gute Beziehungen mit den nach Rom übergelaufenen Traditionalisten aufrechtzuerhalten und ihre Messen zu besuchen?

EBL: Ja, weil bei dieser Messe es nicht nur die Messe gibt, sondern auch die Predigt, die Atmosphäre, das Drumherum, die Gespräche und Kontakte vorher und nachher. Alle diese Dinge führen dazu, daß man ganz langsam seine Gesinnung ändert. Es herrscht ein Klima der Zweideutigkeit und eine Atmosphäre, welche dem Vatikan und letztendlich dem Konzil unterworfen ist, und so wird man schließlich Ökumenist.

Frage: Papst Johannes Paul II. ist sehr populär. Er will alle Christen vereinen.

EBL: Eine Einheit womit? Das ist nicht länger eine Einheit jenes katholischen Glaubens, den wir annehmen müssen und der eine Konversion verlangt. Die Kirche wurde deformiert, von einer hierarchischen Gesellschaft zu einer „Gemeinschaft.“ Gemeinschaft worin? Jedenfalls nicht im Glauben. Kein Wunder also, daß die Katholiken ihn scharenweise aufgeben.

(Fortsetzung folgt)

Kyrie eleison.

Kommende Züchtigung

Kommende Züchtigung on September 27, 2014

Zwar ist der Name von Hw. Pater Constant Louis Marie Pel (1876–1966) nicht sonderlich bekannt unter den Menschen, welche vom Herrgott mit dem Wissen begnadet sind, wie Gott die heutige Welt wieder geraderücken wird. Doch für jene, welche ihn kannten, war er ein dem lieben Gott sehr nahestehender Priester. Er besaß einen Doktor in Theologie, war Seminarprofessor, Gründer eines Schwesternklosters und Männerseminars, pflegte eine große Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu und des Unbefleckten Herzens Mariä, war ein persönlicher Freund von Pater Pio, welcher in San Giovanni Rotondo zu einigen französischen Pilgern über ihn sagte: „Warum kommen Sie zu mir, wo Sie doch in Frankreich einen so großen Heiligen haben?“

Pater Pel verbrachte ganze Nächte damit, in der Kirche stehend die Stirn gegen das Tabernakel zu lehnen und mit Gott in dauernder Entzückung zu sprechen. Kurz vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil starb er bei einem Autounfall, doch zuvor konnte einer seiner Seminaristen und spirituellen Söhne eine Prophezeiung von ihm aus dem Jahre 1945 niederschreiben, welche die Züchtigung zum Inhalt hat, die besonders Frankreich treffen wird. Sie folgt nun zitiert bzw. abgekürzt:—

„Mein Sohn,“ sagte Pater Pel, „wisse dies: weil im Laufe unseres Zeitalters die Sünden der Welt auf entsetzliche Weise ansteigen, werden große Strafen von Gott die Welt treffen und kein Kontinent seinem Zorne entgehen. Weil Frankreich der Apostasie und Leugnung seiner Berufung schuldig geworden ist, wird es streng bestraft. Alles östlich der Linie von Bordeaux im Südosten nach Lille im Nordosten wird verwüstet und in Brand gesteckt werden durch invasierende Völker aus dem Osten, sowie durch flammende Meteoriten, welche in einem Feuerregen auf die ganze Erde und besonders die Region östlich dieser Linie niederprasseln. Revolution, Krieg, Epidemien, Seuchen, chemische Giftgase, heftige Erdbeben und das Erwachen von Frankreichs erloschenen Vulkanen werden alles zerstören . . .”

„Der Teil Frankreichs westlich dieser Linie wird weniger betroffen sein . . . weil der Glaube in der Vendée und Bretagne verwurzelt ist . . . aber alle von den schlimmsten Feinden Gottes, welche dort vor der weltweiten Katastrophe Zuflucht suchen, werden ausgemacht – wo immer sie sich verstecken – und von Teufeln umgebracht, denn der Zorn Gottes ist gerecht und heilig. Eine dichte Dunkelheit, verursacht vom Krieg, von riesigen Brandherden und von Teilen brennender Sterne, welche drei Tage und Nächte lang auf die Erde fallen, wird die Sonne verschwinden lassen, und nur noch an Mariä Lichtmeß (2. Februar) geweihte Kerzen werden in den Händen von Gläubigen leuchten, während die Gottlosen dieses wunderbare Licht nicht sehen, weil in ihren Seelen Dunkelheit herrscht.“

„Auf diese Weise, mein Sohn, werden drei Viertel der Menschheit ausgelöscht, und in manchen Teilen Frankreichs müssen die Überlebenden 100 Kilometer marschieren, bevor sie auf andere Überlebende stoßen . . . . Mehrere Nationen werden komplett von der Landkarte getilgt. Ein auf solche Weise gereinigtes Frankreich wird die erneuerte „älteste Tochter der Kirche“ sein, weil durch dieses „Gericht über die Nationen“ alle Kaine und Judasse verschwinden. Dieses Gericht ist zwar noch nicht das Ende der Zeiten, aber diese von den Sünden der Nationen verursachte Strafe wird so heftig ausfallen, daß, wie der Herr zu Pater Pel sagte, die Verwüstung am Ende der Welt geringer sein wird.“

Liebe Leser, was schließen wir daraus? Daß ein jeder von uns mit aller Kraft und mithilfe der von Gott zu diesem Zweck geschenkten katholischen Sakramente danach streben möge, in Gottes Gnade zu leben, anstatt in der Sünde, und daß wir die uns geschenkte Zeit zwischen dem Jetzt und der Stunde der Gerechtigkeit gut nutzen mögen, um für eine größtmögliche Zahl von Sündern zu beten, damit sie Buße tun und, wenn die Strafe schließlich kommt, ihre Seelen in die Ewigkeit retten können. Gott, erbarme Dich. Maria, hilf.

Kyrie eleison.

Umgestürzte Umstände

Umgestürzte Umstände on September 20, 2014

Von den Argumenten ausgehend, wonach der Sedisvakantismus ein kurzsichtiger Irrtum in einer völlig abnormen Situation ist, wirft ein italienischer Freund (kurz „C.C.“) einen genaueren Blick auf diesen Sachverhalt. Ohne Priester oder Theologe zu sein, wagt er die These, daß der Sedisvakantismus nur einer von mehreren Versuchen in der Kirche ist, um die heutige Krise mit den Kategorien von gestern zu bewältigen. Es geht nicht um die Frage, ob die katholische Theologie sich verändert, sondern darum, daß die wirkliche Situation, auf welche diese Theologie angewendet werden muß, durch das Zweite Vatikanische Konzil eine Zeitenwende erfuhr. Hier des Freundes Schlüsselabsatz über die veränderte Wirklichkeit:—

„Wegen ihrer Ablehnung der objektiven Wirklichkeit von Gottes Existenz und der Notwendigkeit der Unterordnung unter sein Gesetz, ist die heutige Welt nicht mehr normal. Auch die momentane katholische Einheit, welche den Menschen statt Gott in den Mittelpunkt aller Dinge stellt, ist nicht normal. Daß die Kirche diesen abnormen Zustand der Dinge erreichte, liegt nicht an einem plötzlichen Schlenker, sondern am Folgen eines langen und verwickelten Vorgangs der Abkehr von Gott, deren zerstörerische Effekte erst auf dem Zweiten Vatikanum sich vollends zeigten. Seit hunderten von Jahren wurden die Keime der Auflösung innerhalb der Kirche gefördert, wie auch die diese Keime bergenden Menschen, und es wurde ihnen erlaubt, alle Ränke der Hierarchie zu besetzen, bis hinauf zum und einschließlich des Stuhles Petri.“

Mein Freund fährt mit dem Hinweis fort, daß ohne Berücksichtigung dieser völligen Abnormalität des jetzigen Kirchenzustandes – welcher zwar auf schier unglaubliche, jedoch wahrhaftige Weise schlimmer ist als jemals zuvor – wir Gefahr laufen, mit einer nicht mehr länger existierenden Wirklichkeit und mit fortfallenden Zielvorgaben umzugehen. So sagen beispielsweise die Sedisvakantisten, daß die heutigen Kirchenmänner wissen müßten, was sie tun, denn sie seien intelligente und gebildete Leute. Dem hält C.C. entgegen, daß ihre Verkündigung und ihre Glaubenspraxis durchaus nicht mehr katholisch sein mag, daß sie aber überzeugt sind, völlig rechtgläubig zu sein. Die ganze Welt ist verrückt geworden und diese Kirchenmänner mit ihr; nicht durch den Verlust ihres Verstandes, sondern durch den Verzicht auf seine Benutzung. In dem Maße, wie ihr katholischer Glaube immer schwächer wird, gibt es immer weniger Hindernisse, ihre Vernunft ganz zu verlieren.

Darauf könnte der Einwand folgen, daß dann Gott seine Kirche verlassen haben müsse. Zur Entgegnung greift C.C. auf drei Zitate in der Heiligen Schrift zurück. Erstens Lukas 18,8, wo unser Herr fragt, ob er noch Glauben auf Erden finden wird, wenn er wiederkommt. Offensichtlich wird also ein kleiner Rest an Priestern und Laien (vielleicht mit ein paar Bischöfen) ausreichen, um bis zum Ende der Welt die Unvergänglichkeit der Kirche zu gewährleisten (man denke nur an die gegenwärtigen Schwierigkeiten des sogenannten „Widerstands,“ Gestalt anzunehmen). Zweitens, und auf ähnliche Weise, Matthäus 24,11–14 mit der Voraussage, daß viele falsche Propheten viele Seelen täuschen werden und daß die Liebe erkalten wird. Drittens Lukas 22,31–32, wo unser Herr den Petrus anweist, seine Brüder im Glauben zu festigen, nachdem er bekehrt ist – was stark nahelegt, daß der Glaube des Petrus zunächst versagen wird. Somit kann die gesamte Hierarchie inklusive Petrus versagen, ohne daß die Kirche aufhört, unvergänglich zu sein; etwa wie damals, als alle Apostel aus dem Garten Gethsemane davonliefen (Matthäus 26,56).

Abschließend können wir sagen, daß die Vorstellung von C.C. für die Kirche von morgen oder übermorgen große Ähnlichkeit mit der Vision von Hw. Camel aufweist: ein jeder von uns möge seine Standespflichten erfüllen und beim Aufbau eines Netzwerks von kleinen Glaubensfestungen helfen – jede Festung mit einem Priester zur Gewährleistung der Sakramente, aber ohne forthin unanwendbare Theologie der Kirche, ohne unerreichbare kanonische Zustimmung, ohne irgendwelche veralteten Trennwände, über welche der Glaube geflossen sein mag. Diese Festungen werden durch die Wahrheit vereint sein und gegenseitige Kontakte der Nächstenliebe pflegen. Der Rest liegt in den Händen Gottes.

Kyrie eleison.

Fehlbare Päpste

Fehlbare Päpste on September 13, 2014

Weder Liberalisten noch Sedisvakantisten hören gerne, daß sie wie Kopf und Zahl von ein- und derselben Münze sind; und dennoch trifft es zu. Beispielsweise stellen sich beide keine dritte Alternative vor. Nehmen wir zum Beispiel den Brief an die drei Bischöfe von Bischof Fellay vom 14. April 2012, wo er zu seinem Liberalismus keine Alternative außer den Sedisvakantismus sah. Umgekehrt denken viele Sedisvakantisten, wer die Konzilspäpste für echte Päpste hält, könne nur ein Liberalist sein, und wer den Sedisvakantismus kritisiert, fördere den Liberalismus. Doch in Wirklichkeit ist dies überhaupt nicht so.

Warum? Weil beide die Unfehlbarkeit des Papstes übertreiben und damit denselben Irrtum begehen. Warum tun sie das? Vielleicht weil auf beiden Seiten moderne Menschen stehen, welche mehr an Personen als an Institutionen glauben? Doch warum sollte das ein Merkmal des modernen Menschen sein? Weil ab ungefähr dem Protestantismus immer weniger Institutionen wahrhaftig das Gemeinwohl suchen, sondern immer mehr Privatinteressen, wie z.B. das Geld („meine monetäre Forderung an Dich“), was natürlich unseren Respekt vor diesen Institutionen schmälert. Beispielsweise bewahrten einige gute Männer die verkommene Institution namens Modernes Bankwesen davor, all seine üblen Wirkungen sofort zu entfalten, aber die verkommenen „Bankster“ von heute zeigen doch, was die Institutionen der Mindestreserve-Banken und Zentralbanken in sich von Anfang an waren. Wegen der Feinde von Gott und Mensch steckt der Teufel in den modernen Strukturen.

Somit ist es verständlich, daß die modernen Katholiken dazu neigten und neigen, zu viel Vertrauen in den Papst und zu wenig Vertrauen in die Kirche zu setzen. Damit sind wir auch schon bei der Antwort an jenen Leser, welcher mich fragte, warum ich nicht in derselben Weise über die Unfehlbarkeit schreibe wie die klassischen katholischen Handbücher der Theologie. Gewiß sind diese Handbücher auf ihre Weise wunderbar, doch wurden sie alle vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschrieben und neigen dazu, dem Papst eine Unfehlbarkeit zuzugestehen, welche der Kirche gehört. In diesen Handbüchern wird beispielsweise die Krone der Unfehlbarkeit einzig als eine feierliche Definition durch den Papst oder durch den Papst auf einem Konzil, aber auf jeden Fall durch den Papst, präsentiert. Das heutige liberalistisch-sedisvakantistische Dilemma war die Folge, und als solche auch eine Bestrafung für die Neigung, die Person überzubewerten und die Institution unterzubewerten, denn schließlich ist die Kirche keine rein menschliche Institution.

Denn erstens ist auf dem Berg des Ordentlichen Lehramtes die Schneekappe des Ausserordentlichen Magisteriums nur in sehr beschränkter Weise der Gipfel – denn er ist völlig unterstützt vom Felsgipfel unterhalb des Schnees ab. Zweitens wissen wir vom maßgebenden Text über die Unfehlbarkeit, von der Definition des wahrlich katholischen ersten Vatikanischen Konzils (1870), daß die päpstliche Unfehlbarkeit von der Kirche kommt, und nicht umgekehrt. Nur wenn der Papst alle für eine ex cathedra Lehre notwendigen vier Bedingungen anwendet, dann, sagt die Definition, besitzt er „jene Unfehlbarkeit, mit welcher der göttliche Erlöser seine Kirche in der endgültigen Entscheidung über eine Glaubens- oder Sittenlehre ausstatten wollte”. Natürlich ist das so, denn von wem könnte die Unfehlbarkeit sonst stammen, außer von Gott? Die besten unter den Menschen, und einige Päpste waren wirklich gute Menschen, mögen sogut wie keine Fehler begangen haben, aber solange sie mit der Erbsünde behaftet sind, können sie nicht unfehlbar wie nur Gott allein sein. Wenn diese Menschen unfehlbar sind, dann kommt diese Unfehlbarkeit von außerhalb ihrer Menschheit ihnen zu, durch ihre Menschheit, aber von Gott her, welcher durch seine Kirche sie zu schenken gewählt hat. Diese Unfehlbarkeit darf dann nur ein momentanes Geschenk für die Dauer einer Definition sein.

Das bedeutet, daß außerhalb der ex cathedra Momente nichts einen Papst davon abhält, Unsinn zu reden, wie die neue Religion des Zweiten Vatikanischen Konzils. Daher benötigen weder Liberalisten noch Sedisvakantisten diesen Unsinn ernstzunehmen, und sollten ihn auch nicht beachten, weil, wie schon Erzbischof Lefebvre sagte, wir 2000 Jahre an unfehlbarer Kirchenlehre durch das Ordentliche Magisterium besitzen, durch welches wir beurteilen können, daß Unsinn vorliegt.

Kyrie eleison.

Donoso Cortés – I

Donoso Cortés – I on September 6, 2014

Zu den wichtigsten katholischen Dogmen gehört jenes von der Erbsünde, wonach alle menschlichen Wesen (mit Ausnahme von Unserem Herrn und seiner Mutter) eine von Geburt an verwundete Natur besitzen, wegen unserer geheimnisvollen Verbundenheit mit Adam, dem Stammvater der ganzen Menschheit, als er im Garten Eden mit Eva in die erste aller menschlichen Sünden fiel. Nun halten die meisten heutigen Menschen diesen Sündenfall freilich für eine bloßes Märchen oder eine Mythologie, weswegen sie ringsum unsere Mickymaus-Welt gebaut haben. Prinzipiell glauben die Katholiken zwar durchaus an die Erbsünde, doch viele nehmen die Erbsünde praktisch nicht ernst, weil die Mickymaus-Welt so verführerisch ist. Natürlich ist es nicht so angenehm zu glauben, daß wir alle Sünder sind – schwimmen wir nicht alle gerne in „Liebe, Liebe und nochmals Liebe“?

Die Folgen der Erbsünde betrachtete hingegen sehr klarsichtig der spanische Edelmann, Schriftsteller und Diplomat Donoso Cortés (1808–1853). Sein Leben erstreckte sich über jene erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Europa im Zuge der Französischen Revolution (1789) langsam aber sicher die alte christliche Ordnung („ancien régime“) durch die jüdisch-freimaurerische Neue Weltordnung ersetzte. Zwar restaurierte der Wiener Kongreß (1815) nach außen hin die alte Ordnung, doch innerlich war sie etwas ganz anderes, weil das Denken des Menschen inzwischen auf sehr verschiedenen Grundsätzen ruhte: auf einem liberalistischen Fundament, vor allem auf der Trennung von Kirche und Staat. Als Donoso im jungen Alter die spanische Politikbühne betrat, nannte er sich offen einen Liberalen. Doch als er dann die revolutionären Ideen in der Praxis beobachtete, wurde er immer konservativer, bis er im Jahre 1847 zur früheren Religion Spaniens, dem katholischen Glauben, konvertierte. Von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem jungen Tode kündeten seine geschriebenen und gesprochenen Worte überall in Europa von seiner prophetischen katholischen Analyse der radikalen Irrtümer, welche die Neue Weltordnung schmiedeten.

Zwei Prinzipien erkannte er hinter all diesen Irrtümern stehend: die Leugnung von Gottes übernatürlicher Fürsorge für seine Geschöpfe und die Leugnung der Erbsünde. Aus Donosos Denkschrift an Kardinal Fornari vom 19. Juni 1852 stammen die folgenden beiden Absätze, welche den Aufstieg der Demokratie und die Minderung der Kirche mit der Erbsünde verknüpfen:

„Wenn das Licht unserer Vernunft nicht verdunkelt ist, dann genügt dieses Licht, um die Wahrheit ohne Hilfe des Glaubens zu erkennen. Wenn der Glaube nicht notwendig ist, dann ist der Verstand ein unabhängiger Herr. Die Fortschritte in der Wahrheit sind dann abhängig von den Fortschritten des Verstandes; die Fortschritte des Verstandes aber sind abhängig von dessen beständiger Übung. Diese Übung vollzieht sich am besten in der Diskussion. Darum ist die Diskussion das wahre Grundgesetz der modernen Gesellschaft und der einzige Schmelztiegel, in dem sich, einmal geschmolzen, die Wahrheiten von den Irrtümern scheiden sollen. Auf diesem Grundsatz beruhen die Freiheit der Presse, die Immunität der Abgeordneten und die tatsächliche Oberhoheit der Parlamente.“

Donoso fährt fort mit einer parallelen Diagnose der Folgen, wenn der menschliche Wille angeblich frei von der Erbsünde sei: „Ist der Wille des Menschen nicht angekränkelt, dann genügt ihm schon die Anziehungskraft des Guten, um dessen Spur zu folgen – ohne den übernatürlichen Beistand der göttlichen Gnade. Wenn der Mensch dieses Beistandes nicht bedarf, dann benötigt er weder die heiligen Sakramente, die ihm einen solchen Beistand gewähren können, noch auch die Gebete, die ihm dazu verhelfen.“ Wenn das Gebet nicht erforderlich ist, dann ist es also müßig, und so auch das kontemplative Leben und die kontemplativen religiösen Orden, welche folgerichtig verschwinden. Wenn der Mensch nicht mehr die heiligen Sakramente benötigt, dann braucht er natürlicherweise auch keine Priester mehr, welche sie ihm spenden, und sie werden folgerichtig vertrieben. Die Mißachtung des Priestertums läuft überall auf eine Mißachtung der Heiligen Kirche hinaus, was überall einer Mißachtung Gottes selbst gleichkommt.

Aufgrund solcher falschen Prinzipien sah Donoso Cortés für die nahe Zukunft eine unvergleichliche Katastrophe voraus. Zwar verzögerte sie seit mehr als 150 Jahren sich, doch wie lange noch?

Kyrie eleison.

Moses Erklärt

Moses Erklärt on August 30, 2014

Wer als Katholik nach einer tiefgehenden Erklärung des andauernden Irrsinns im Gaza sucht, sollte im Alten Testament Moses lesen. Beispielsweise sagt er: wenn die Israeliten die Gebote Gottes nicht halten, so werden sie „mit Wahnsinn, Blindheit und Verwirrung des Geistes“ geschlagen (Deuteronomium 28,28), neben vielen anderen Flüchen. Pater Meinvielle erklärte, daß die Juden eine theologische Rasse sind und ihrem theologischen Schicksal nicht entkommen können, sondern an Gott gebunden sind wie kein anderes Volk auf Erden.

Im Deuteronomium (Fünftes Buch Moses) gibt Moses den Israeliten ihre letzte feierliche Anweisung, bevor sie das verheißene Land betreten und bevor er stirbt. Im Kapitel 28 (einhergehend mit Leviticus 26) macht Moses den Geist des Herrn (Jehova, Jahwe), des Gottes des Alten Testamentes, identisch mit dem Gott des Neuen Testamentes, sehr deutlich: die Juden werden auf besondere Weise gesegnet (Vers 1–14), wenn sie dem einen wahren Gott gehorchen; und sie werden auf spezielle Weise verflucht (V.15–68), wenn sie ihm ungehorsam sind. So oder so sind sie eine besondere Rasse, welcher eine besondere Kenntnis des einen wahren Gottes gegeben ist für eine besondere Mission Gottes, welche sie für ihn erfüllen müssen – gefolgt von einer speziellen Belohnung oder Bestrafung durch Gott, je nachdem, wie sie diese Mission erfüllen.

Kein Wunder also, daß die Juden denken, sie seien etwas besonderes. In den von Moses aufgezählten Segenserlässen heißt es, daß Gott die Juden „über alle Erdenvölker“ erhöhen (V.1), sie zu „seinem heiligen Volke“ erheben (V.9), und „zum Haupt werden und nicht zum Schwanz lassen“ wird (V.13). Doch bei jedem dieser drei Verse ist bemerkenswert, wie Moses die Überlegenheit der Israeliten an ihren Gehorsam gegen Gott koppelt: wenn sie „gehorchen getreulich der Stimme des Herrn . . . und beobachten all seine Gebote“ (V.1), wenn sie „nur seine Gebote halten und auf seinen Wegen wandeln“ (V.9), und wenn sie „nur hören auf die Gebote des Herrn und sie halten und befolgen“ (V.13).

Sollten die Israeliten hingegen versuchen, zu ihren eigenen Bedingungen das überlegene Volk und Gott ungehorsam zu sein (V.15), dann wird eine Vielzahl an Flüchen über sie herabkommen (V.16–68); sie werden verachtet, gehaßt und von allen anderen Nationen zertrampelt: sie werden „über alle Reiche auf Erden verstreut“ (V.25) und mit „Wahnsinn, Blindheit und Verwirrung des Geistes“ geschlagen (V.28 – man denke an Gaza!); der Fremde, mit dem sie leben, wird über sie „sich erheben“ und er wird der Kopf und sie der Schwanz sein (V.43–44); ihr Feind wird ihnen ein „eisernes Joch über den Nacken legen“ (V.48); der Herrgott wird alle Arten von Plagen und Krankheiten verhängen (V.59–61); und „herausgerissen werdet ihr aus dem Lande, in das ihr geht, um es zu besitzen“ (V63). Dies alles werden sie erleiden, weil sie nicht alle Worte von Gottes Gesetz beachtet haben (V.58).

Doch ach, haben alle diese vom großen Moses verkündeten Segenserlässe und Flüche den Israeliten genützt, damit sie ihren Messias und fleischgewordenen Gott erkannten und ihm dienten, als er kam, wie ebenfalls von Moses prophezeit wurde (Deut. 18,15–18)? Nein, stattdessen kreuzigten sie ihn, was seit nun fast 2000 Jahren alle Flüche von Moses auf ihre Häupter herunterkommen ließ. Sie machten sich selber zu dem am meisten verachteten und niedergetrampelten Volk auf Erden, verloren ihr Recht auf das Verheissene Land und wurden daraus vertrieben und überall in die Welt verstreut von der Zerstörung Jerusalems ab im Jahre 70 anno Domini.

Auch bedeutet ihre Wiederinbesitznahme des Heiligen Landes nicht, daß der Fluch aufgehoben ist; weil sie dies nicht zu Gottes, sondern zu ihren eigenen Bedingungen tun – und somit wird just diese Wiederinbesitznahme zu einem Teil des Fluches. Schon Plato sagte ( Georgias ), daß es besser ist, ein Unrecht zu leiden (untergehen?) als es zu begehen. Folglich sind in der geistlichen Wirklichkeit die Israelis bedauernswerter als die Palästinenser. Haben wir Geduld. Wir „alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes“ (Römerbrief 3,22–23).

Kyrie eleison.