Eleison Kommentare

Sedisvakantisten-Angst – I.

Sedisvakantisten-Angst – I. on Januar 25, 2014

Seit seiner Wahl Anfang letzten Jahres sind die Worte und Taten von Papst Franziskus so wenig katholisch und so unverschämt gewesen, daß die Vorstellung von einem „Sedisvakantismus“ – wonach die letzten Päpste gar keinen wirklichen Päpste gewesen seien – neuen Auftrieb erhalten hat. Beachten wir allerdings, daß Franziskus den Wahnsinn des Zweiten Vatikanischen Konzils lediglich unverblümter ausdrückt als seine fünf Vorgänger. Also bleibt die Frage, ob die sechs Konzilspäpste (vielleicht mit Ausnahme von Johannes Paul I.) wirklich Stellvertreter Christi gewesen sein können.

Nun ist diese Frage allerdings nicht von zentraler Bedeutung. Denn selbst wenn diese sechs Männer keine Päpste gewesen sein sollten, so hat doch der katholische Glaube und die katholische Moral kein Jota sich verändert, und diesem unveränderlichen Glauben sind wir gemäß der Hl. Schrift verpflichtet: „Wirkt euer Heil mit Furcht und Zittern!“ (Philipper 2,12). Sollten hingegen diese Männer Päpste gewesen sein, so kann ich ihnen dennoch in all dem nicht folgen, wo sie vom wahren Glauben und von der Moral abgewichen sind, weil auch dann die Hl. Schrift gilt: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5,29). Trotzdem halte ich es für wichtig, auf einige Argumente des Sedisvakantismus einzugehen, weil verschiedene Sedisvakantisten die Vakanz des Heiligen Stuhles zum Glaubensdogma für uns Katholiken erheben wollen. Meines Erachtens ziemt das sich nicht. „Im Zweifel Freiheit,“ sagte der Hl. Augustinus.

Zu dem Problem, wovon der Sedisvakantismus lediglich ein Ausdruck ist, halte ich die Tatsache für einen Schlüssel, daß in der ganzen Geschichte der Kirche Christi das Zweite Vatikanum eine beispiellose Katastrophe war; wenngleich diese Katastrophe gewiß eine logische Folge des langen Verfalls der Kirchenmänner seit dem Spätmittelalter ist. Einerseits ist die göttliche Natur der katholischen Kirche und ihre Prinzipien, welche selbst während ihren Krisen inklusive der konziliaren Krise herrschen, unveränderlich. Andererseits muß die Anwendung dieser Prinzipien die stets sich ändernden menschlichen Umstände berücksichtigen, in welchen diese Prinzipien wirken. Und der heutige Grad an menschlicher Verkommenheit ist noch nie dagewesen.

Zwei dieser unveränderlichen Prinzipien sind zum einen, daß die Kirche niemals völlig abtrünnig werden kann, denn Unser Herr versprach, daß selbst die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden (Matthäus 16,18). Zum anderen hat Unser Herr aber auch gefragt, ob er bei seiner zweiten Wiederkehr auf Erden noch Glauben vorfinden werde (Lukas 18,8). Letzteres ist ein wichtiges Zitat, weil es deutlich darauf hinweist, daß die Kirche am Ende der Welt fast vollständig abtrünnig geworden sein wird, so wie es schon heute im Jahre 2014 der Fall zu sein scheint. Und in der Tat, falls wir heute auch noch nicht das Weltende erleben mögen, so stehen wir doch wenigstens mitten in der Generalprobe für dieses Weltende, wie Unsere Liebe Frau von La Salette, der ehrwürdige Pfarrer Holzhauser und Kardinal Billot nahelegen.

Somit kann heute und am Weltende die Abtrünnigkeit der Kirchenmänner sehr weit gehen. Zwar kann sie nicht die Kraft des allmächtigen Gottes übersteigen, welcher garantiert, daß die Kirche nie ganz verschwinden und scheitern wird. Doch der Treuebruch kann so weit gehen, wie Gott ihn erlaubt; oder anders gesagt hält nichts die Kirche davon ab, fast vollständig untreu zu werden. Wie weit reicht denn der Begriff „fast vollständig“? Gott alleine weiß es, und somit wird nur die Zeit es uns zeigen. Denn niemand von uns kann Gottes Gedanken lesen, und nur die Tatsachen können nach dem Ereignis den Inhalt der göttlichen Denkweise uns mit Sicherheit offenbaren. In der Hl. Schrift teilt Gott seine Denkweise immerhin teilweise mit.

Was nun das Ende der Welt betrifft, so halten viele Ausleger der Apokalypse (siehe Offenbarung des Johannes 13,11–17) die Kirchenautoritäten für das lamm-ähnliche zweite Tier, welches dem Antichrist dient. Denn widerstünden diese Kirchenautoritäten dem Antichrist, so könnte er niemals obsiegen, was er allerdings gemäß der Hl. Schrift tun wird. Ist dann während der Generalprobe für das Weltende es noch verwunderlich, wenn die Stellvertreter Christi wie Feinde Christi reden und sich benehmen? Vor diesem notwendigen Hintergrund folgen in den „Eleison Kommentaren“ der nächsten Woche Antworten auf einige der wichtigsten Argumente der Sedisvakantisten.

Kyrie eleison.

Gute Neuigkeiten

Gute Neuigkeiten on Januar 18, 2014

Die erste gute Neuigkeit lautet, daß wir gerade dabei sind, das neue Haus Königin der Märtyrer im Südosten Englands zu kaufen. Zuerst schien der Kaufpreis unerreichbar zu sein, aber zwei Telephonanrufe bei einem französischen und bei einem US-amerikanischen Wohltäter erhöhten die verfügbaren Mittel um zwei Fünftel respektive ein Viertel des Kaufpreises, und so rückte der Kauf plötzlich in greifbarer Nähe. Ein weiteres Siebtel der Summe kam von den vielen Wohltätern der St. Marcel Initiative, sodann leerte ich noch einige Sparschweine von mir, und schließlich hob eine asiatische Wohltäterin uns über den Berg.

Ein echtes Dankeschön an alle, welche zum Gelingen beitrugen; denn auch die kleineren Spender sind nicht zu verachten. Der liebe Gott sieht nicht allein auf die Menge, und vielleicht inspiriert er die zahlungskräftigen Wohltäter erst, wenn genügend Witwen ihre zwei Heller hineinlegen (vergleiche Lukas 11,1–4). Bei Gott führt der Geist die Materie, nicht umgekehrt. Beten Sie bitte dennoch für die drei eingangs genannten Wohltäter, denn wir alle sind ihnen zu Dank verpflichtet. Besonders denke ich daran, daß dieses Haus nun als Zufluchtsort für besuchende Priester dienen kann, wie eine Oase (mit Gottes Hilfe) der geistigen Gesundheit.

Die zweite gute Neuigkeit ist, daß die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. den Glaubensverrat der Neubruderschaftsführer allmählich immer deutlicher erkennen. Ein Priester nach dem anderen, und sogar einige der besten, werden entfremdet und dann aus der Neubruderschaft ausgeschlossen. Letztere gibt vor, daß diese Priester aus freien Stücken oder lediglich aus persönlichen Gründen gehen würden, oder daß sie für ihren Ungehorsam ausgeschlossen worden wären. Natürlich geben die Verräter im Generalhaus der Bruderschaft niemals zu, daß gerade ihr eigener Verrat diese Priester hinausgetrieben hat. Doch alle gegangenen Priester erklären, daß ihr Problem mit der Neubruderschaft ein lehrmäßiges ist: die offiziellen Bruderschaftsdokumente vom 15. April und 14. Juli 2012, sowie vom 27. Juni 2013, belegen, daß die Oberen der Neubruderschaft den glorreichen Glaubenskampf Erzbischof Lefebvres für ein konziliares Linsengericht aufgeben.

Nun verweigert in Südamerika ein fähiger und ergebener Prior der Bruderschaft seine Versetzung anzunehmen, welche seine Gegnerschaft zum Ausverkauf durch das Generalhaus offensichtlich unter Kontrolle und zum Schweigen bringen soll. In Österreich gibt ein langmütiger und treuer ehemaliger Prior fünf ernsthafte Gründe für seinen Austritt aus der Priesterbruderschaft an, und das einzige, was der Erste Generalassistent als Antwort zu bieten hat ist, daß die Gründe des Priesters nicht beachtenswert seien. Vor allem in Frankreich trafen zwölf Priester sich und veröffentlichten eine Deklaration, mit welcher sie ihre Treue zur Lehrstandpunkt Erzbischof Lefebvres unterstreichen, und sie stellen ihr Priestertum zur Verfügung an Eltern, welche für ihre Kinder eine Erziehung suchen, sowie an junge Männer, welche Priesterseminaristen werden wollen, und an alle Seelen, welche die hl. Sakramente benötigen. Zwar dauerte es eine gewisse Zeit, bis diese französischen Priester reagierten, aber umso stärker dürfte diese Reaktion nun ausfallen. Erzbischof Lefebvre zitierte gerne das Sprichwort: Alles braucht seine Zeit.

Liebe Leser, haben Sie also Geduld. Weder ist Gott in Eile, noch läßt er seiner spotten (vergleiche Galaterbrief 6,7). Wenn die Bruderschaftsverführer damit sich trösten wollen, daß die gegangenen und ausgeschlossenen Priester nur eine kleine Minderheit der insgesamt ungefähr 500 Priester repräsentieren, so beweisen diese Verführer nur nochmals, daß sie nichts von der Macht der Wahrheit verstehen. Sie haben diese Wahrheit aufgegeben und deswegen ist die Wahrheit nun dabei, sie ebenfalls aufzugeben – unaufhaltsam. Gnade Gott uns allen.

Kyrie eleison.

Syrischer Verstand

Syrischer Verstand on Januar 11, 2014

Eine bemerkenswerte politische Zusammenfassung der Frage, wie und warum die heutige Welt so auf Abwege gekommen ist, finden wir auf Youtube unter dem Suchbegriff „Syrian Girl Partisan“ (d.h. „syrisches Partisanen-Mädchen“). Der junge weibliche Patriot aus Syrien liefert acht gute Gründe, warum die Neue Weltordnung (kurz NWO) Syrien so haßt und entsprechend alles daransetzt, die jetzige syrische Regierung zu stürzen und durch NWO-Marionetten zu ersetzen. Wir Katholiken dürfen allerdings weder zulassen, daß die Propaganda und Lügen des Westens unseren Verstand vergiften, noch behaupten, daß die Politik nichts mit der Religion zu tun habe. Die Neue Weltordnung ist von dem wahnsinnigen Traum getrieben, sowohl die universelle Herrschaft des Christuskönigs als auch Gottes natürliche Weltordnung völlig auszuschalten. Doch nun die Gründe des syrischen Mädchens:—

1) Die syrische Zentralbank ist im Besitz und unter Kontrolle des Staates, um der syrischen Volkswirtschaft und dem Volk zu dienen, anstatt die Bankster der westlichen Nationen und Israels zu bereichern, welche fast allen Nationen weltweit Wucherkredite aufzwingen, die dann wiederum künstliche Währungskrisen verursachen, durch welche diese Nationen im Endeffekt versklavt werden.

2) Syrien hat keine Schulden beim Internationale Währungsfonds (IWF). Der IWF agiert als Schuldeneintreiber-Polizei der internationalen Bankster. Jede kluge Nation bleibt den Fängen des IWF fern. Genau das macht Syrien, und die Bankster sind über diese Klugheit höchst unglücklich.

3) Syrien hat genmanipuliertes Saatgut verbannt, auf englisch „Franken-Food“ und auf deutsch „Genfraß.“ Denn Präsident Bashar Assad möchte die Gesundheit seines Volkes schützen. „Genfraß“ führt zu Lebensmittelkontrolle, und diese wiederum zu Bevölkerungskontrolle. Augenscheinlich bevorzugt die NWO „Genfraß“ (beispielsweise erlegten die USA dem eroberten Irak prompt „Genfraß“ auf).

4) Die Bevölkerung Syriens ist über die NWO gut informiert, und die syrischen Medien und Universitäten erörtern offen die Kontrolle der weltweiten Marionettenpolitiker durch die NWO und ihre Denkfabriken und Geheimgesellschaften. Eine solche Offenheit ist der NWO natürlich ein Dorn im Auge, weil sie ihre Aktivitäten im Verborgenen treiben muß.

5) Syrien verfügt über große Öl- und Gasvorkommen, und arbeitet daran, diese unabhängig von den riesigen westlichen Ölgesellschaften wie Shell und Texaco zu nutzen. Die NWO liebt zwar das Öl, keineswegs jedoch die Öl-Unabhängigkeit.

6) Syrien widersteht klar und eindeutig dem Zionismus und Israel. In den letzten Jahren hat selbst eine gewisse Zahl von westlichen Medien darauf reagiert, daß Israel das gesamte Palästina praktisch in ein Super-Goulag verwandelt. Und Syrien verurteilt diese brutale Apartheid Israels. Offenkundig vereinen sich nun alle israelischen Interessengruppen rund um die Welt und spielen all ihren Einfluß aus, um diesen entschiedenen Widerstand gegen ihre Mit-Juden in Israel zu beenden.

7) Syrien ist einer der letzten säkularen Moslemstaaten im Nahen Osten und verweigert die Anerkennung einer angeblichen Überlegenheit jenes Volkes, welches nach wie vor von sich behauptet, Gottes auserwähltes Volk zu sein (ganze 2000 Jahre nachdem der fleischgewordene Gott Jesus Christus aufgehört hat, sein Volk nach der Rasse zu erwählen, um stattdessen sein Volk nach dem Glauben zu erwählen; vergleiche Römerbrief, Kapitel 3 & 4, usw.). Dieselben vorher genannten Interessengruppen geißeln jede Ablehnung ihrer religiösen wie rassischen angeblichen Überlegenheit.

8) Mit Stolz bewahrt und beschützt Syrien seine politische und kulturelle nationale Identität, während die NWO danach trachtet, für den nahenden Antichrist alle Nationen (bis auf eine) in einen zusammengewürfelten Haufen von Herdenmenschen einzuschmelzen.

Sie können den ursprünglichen, neun Minuten langen Film des „Syrian Girl Partisan“ auf Youtube ansehen, oder die Zusammenfassung des hervorragenden argentinischen Kommentators auf „actualidad.rt.com/expertos/salbuchi“ lesen (diese Ausgabe der „Eleison Kommentare“ greift stark auf den Text von Adrian Salbuchi zurück). So sehr den moslemischen Nationen auch gewisse Irrtümer anhaften, so kommen wir doch nicht umhin festzustellen, daß sie weitaus mehr zum Widerstand gegen die gottlose Neue Weltordnung beitragen, als der gesamte korrupte und dekadente Westen zusammen.

Kyrie eleison.

Billot – III.

Billot – III. on Januar 4, 2014

Die gegenwärtigen Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. arbeiten beständig und auf listige Weise daran, die Bruderschaft in den Rahmen der Amtskirche einzufügen, welche wiederum stetig und auf listige Weise die Revolution und die konziliaren Ideale der Freiheit (Religionsfreiheit), Gleichheit (Kollegialität) und Brüderlichkeit (Ökumenismus) vorantreibt. Dennoch nehmen diese Oberen gewiß Kardinal Billot ernst. Sie täten gut daran, über seine Überlegungen zu unserem fünften Kirchenzeitalter nachzudenken. Diese Überlegungen finden wir gleich hinter seiner Darstellung über die Sieben Zeitalter der Kirche im Epilog des ersten Bandes seiner berühmten Abhandlung über die Kirche Christi. Es folgen einige dieser Überlegungen, frei aus dem Lateinischen übersetzt und angepaßt:—

„Unsere heutige Zeit wäre demnach das fünfte Kirchenzeitalter, das Zeitalter der Treulosigkeit, des Glaubensabfalls und des Liberalismus, welches zwischen dem Ende des Heiligen Römischen Reiches und einer Zeit liegt, welche der Hl. Paulus die „Auferstehung von den Toten“ nennt. Möge es so sein! Dieses Zeitalter gibt uns allen, inmitten unserer vielen und großen Drangsale (dies schrieb der Kardinal im Jahre 1927 – was würde er heute sagen?) somit Hoffnung auf eine zukünftige Wiederherstellung und – verzeihen Sie mir den Ausdruck – eine Gegenrevolution. Bereits heute erkennen und gestehen viele führenden Wissenschaftler, Politiker und Volkswirte frei ein, wie vergiftet die Früchte der Französischen Revolution von 1789 sind. Diese Revolution rief damals laut aus, daß die eine und einzige Quelle allen Übels auf der Welt die Verachtung der „Menschenrechte“ sei. Welche Leichtsinnigkeit! Welche Albernheit! Welcher Wahn!“

„Die Freiheit der Revolutionäre führt zur Tyrannei der Starken über die Schwachen; ihre Gleichheit hat ein paar Millionäre zur Folge, welche nur noch stärker über das ganze Volk herrschen (denken wir im Jahre 2013 an die Wall-Street); ihre Brüderlichkeit mündet im inneren Streit und im unversöhnlichen Klassenhaß. Manche durchschauen dieses Spiel, doch die meisten erkennen die grundlegend satanische Prägung der Revolution nicht. Wer allerdings unter die Oberfläche schaut, erkennt, daß die religiöse Frage allen anderen, derzeit die Menschheit erregenden Fragen, zugrundeliegt: die Seuche des politischen und wirtschaftlichen Liberalismus entsteht aus dem oben dargelegten atheistischen und antichristlichen Liberalismus, und die Gesellschaftsordnung kann auf keinen Fall wiederhergestellt werden, solange nicht die Prinzipien der Kirche erneut das öffentliche Leben leiten.“

„Möge doch die Anerkennung dieser Theorie praktische Früchte tragen. Aus ganzem Herzen verlangen wir eine solche Wiederherstellung. Wohl wissen wir, daß die heidnischen Gesetze, unter welchen wir heute leben müssen, zwar gewissen Einzelnen noch das Christsein erlauben dürften (im Jahre 2013 fragen wir uns, wie lange noch?), aber eine christliche Gesellschaft völlig unmöglich machen. Deshalb suchen wir vor allem anderen Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, ohne geringzuschätzen, was uns dann noch dazugegeben wird (Matthäus 6,33). Was der Hl. Paulus über die Frömmigkeit sagt, „die zu allem nützlich ist,“ gilt auch für den Einfluß der Kirche, „sie hat die Verheißung des Lebens, des irdischen und des künftigen.“ (1. Timotheusbrief 4,8).“

Wir sehen hierbei schnell ein, daß der Kardinal nicht zu den vielen Seelen zählt, von welchen er sagte, daß sie den falschen Glanz der modernen Welt nicht durchschauen. Im Gegenteil erlaubt ihm sein kräftiges Erfassen der katholischen Lehre, unsere eigene Zeit zu beschreiben, und zwar fast ein Jahrhundert später.

Erwachet doch, ihr Oberen im Generalhaus der Bruderschaft, aus eurem törichten Traum, die Liberalen an den Schaltstellen der Kirche bekehren zu können. Und hört auf, mittels einer Reihe von doppeldeutigen Erklärungen vorzugeben, daß ihr immer noch die Tradition verteidigen würdet. Eure Taten beweisen das Gegenteil, und Taten sprechen eine stärkere Sprache als zahllose Erklärungen. Ihr habt den Namen, daß ihr lebt, und seid tot. Werdet wach und stärket das übrige, das daran ist zu sterben. Bedenket also, wie ihr es empfangen habt vom Erzbischof, verwirklichet es und kehret um!

Kyrie eleison.

Billot – II.

Billot – II. on Dezember 28, 2013

Nicht nur durch die Namen der sieben kleinasiatischen Gemeinden (vergleiche „Eleison Kommentar“ ? #), sondern auch durch den Inhalt der sieben Sendschreiben an diese Gemeinden (Buch der Apokalypse, gleich Offenbarung des Johannes, Kapitel 2 und 3) stellt Kardinal Billot eine Verbindung her zwischen diesen Schreiben und sieben hauptsächlichen Zeitaltern der Kirchengeschichte. In dieser Hinsicht besonders interessant ist das Sendschreiben an die Gemeinde von Sardes (Offb. 3,1–6), welches unserer heutigen Zeit entsprechen dürfte: dem fünften Kirchenzeitalter, dem des Glaubensabfalls. Nachdem Billot an den Reichtum, Luxus und materiellen Wohlstand von Krösus, dem berühmten Herrscher von Sardes, erinnert, schreibt der Kardinal:

„Wie zu erwarten, scheint diese Gemeinde in einem Zustand des geistlichen Verfalls zu sein. Auf allen Seiten herrscht Glaubensabfall und Niedergang; während die Mehrheit der Seelen ihre Religion aufgibt, bleiben nur einige Menschen treu zu Jesus Christus. Der Engel spricht: „Doch hast du einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckten.“ Allerdings: „Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot.“ Der Name (aber nicht die Wirklichkeit) des Lebens, des Wissens, der Freiheit, der Zivilisation, des Fortschritts; und doch bist du tot, in der Dunkelheit und im Schatten des Todes sitzend, weil das Licht des Lebens, welches unser Herr Jesus Christus ist, zurückgewiesen wurde. Daher wird dem Bischof von Sardes gesagt: „Werde wach und stärke das übrige, das daran war zu sterben; denn ich fand deine Werke nicht vollwertig vor meinem Gott.“ Und vor allem wird der Bischof ermahnt, unbeirrbar festzuhalten an jeder Überlieferung der Heiligen Apostel, und keinen Deut abzuweichen von ihrer Auslegung durch die Kirchenväter, beispielsweise unter der fadenscheinigen Ausrede oder dem Anschein eines tieferen Verständnisses. „Bedenke also, wie du es empfangen und gehört hast, und bewahre es und kehre um!“ Soviel zum Fünften Zeitalter der Kirchengeschichte. Was danach folgt, stimmt schon freudiger.“

Dann fährt der Kardinal mit dem Sechsten und Siebten Zeitalter fort. Leser, welche die ersten sechs Verse des siebten Kapitels des Buches der Apokalypse noch nicht kennen, dürften sie im Zusammenhang mit unserer heutigen Zeit hochinteressant finden. Denn der Zusammenhang ist bemerkenswert und keinesfalls zu-fällig.

Er ist bemerkenswert, weil die Mahnung „Werde wach und stärke das übrige, das daran war zu sterben“ genau übereinstimmt mit der Gegenreformation, welche den Katholizismus vor dem Protestantismus bewahrte; mit den antiliberalen Päpsten, welche von der Kirche retteten, was von der Revolution übrigblieb; mit Erzbischof Lefebvre (und anderen), welche die Tradition vor dem Zweiten Vatikanum retteten; und heute mit der sogenannten Widerstandsbewegung, die zu retten versucht, was von seiner in den Liberalismus kollabierenden Priesterbruderschaft noch rettbar ist. Mit Sicherheit können die heutigen Katholiken ein Herz sich fassen angesichts der Perspektive, daß ihr langes und scheinbar aussichtsloses Rückzugsgefecht einer fernen Vergangenheit entspringt und zu einer letztendlich triumphierenden Zukunft paßt. Aus diesem Grunde erhielten wir von Gott das Buch der Apokalypse.

Sodann ist der Zusammenhang nicht zu-fällig. Unser Herr versprach seinen Aposteln (Johannes 16,12–14), daß sein Geist, der Heilige Geist, mit ihnen und ihren Nachfolgern sein werde bis ans Ende der Zeit, um ihnen zu gegebener Zeit zu eröffnen, was sie erst dann zu wissen brauchen. So wurde dem Ehrwürdigen Pfarrer Holzhauser auch erst in einer Zeit, wo der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) Deutschland verwüstete, seine Einsicht in die Sieben Kirchenzeitalter offenbar, welche in den sieben Sendschreiben an die sieben kleinasiatischen Gemeinden versteckt war. Auf ähnliche Weise erfuhren wir erst unmittelbar vor dem Ausbruch der Russischen Revolution von Unserer Lieben Frau von Fatima, daß am Ende ihr Unbeflecktes Herz triumphieren wird. Zugegebenermaßen wird die Kirche gerade jetzt verdunkelt (siehe die Filmausschnitte im weltweiten Netz über die öffentliche Messe, welche kürzlich in Brasilien von dem Kirchenmann in Weiß zelebriert wurde). Doch stellt das weder eine Notwendigkeit noch eine Rechtfertigung für uns dar, nun Liberale zu werden.

Kyrie eleison.

Billot – I.

Billot – I. on Dezember 21, 2013

Seit Jahren halte ich einen Vortrag über die Sieben Zeitalter der Kirche, fußend auf dem Kommentar des Ehrwürdigen Bartholomäus Holzhauser über das Buch der Apokalypse (Geheime Offenbarung des Hl. Johannes). Holzhauser war ein deutscher Priester und Pfarrer aus Schwaben in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er sagte, daß er seinen Kommentar aufgrund einer Eingebung abgefaßt hat. Mein Vortrag ist beliebt, vor allem wohl deshalb, weil er den Wahnsinn unserer Zeit in ein harmonisches Muster der Kirchengeschichte eingliedert. Doch erst neulich habe ich gelernt, daß Holzhausers Vision von einem berühmten klassischen Theologen geteilt wird, was das Abqualifizieren Holzhausers als bloßen Visionär oder „Erscheinungssüchtigen“ deutlich erschwert.

Im Epilog des ersten Bandes seiner klassischen Abhandlung über die Kirche Christi legt Kardinal Louis Billot (1846–1931) recht detailliert die von Holzhauser bestätigte Entsprechung dar zwischen den sieben Hauptzeitaltern der Kirchengeschichte und den sieben Sendschreiben an die sieben kleinasiatischen Gemeinden, welche das zweite und dritte Kapitel des Buches der Apokalypse ausmachen. Obwohl Billot in seinem Epilog Holzhauser nicht erwähnt, ist es kaum vorstellbar, daß er dessen Kommentar nicht kannte. Allerdings achtet Billot darauf, die Entsprechung nicht von einer Vision oder Eingebung ausgehen zu lassen, sondern von den griechischen Namen der sieben Gemeinden. Die Eignung dieser sieben Namen für die sich entwickelnde Kirchengeschichte ist entweder ein merkwürdiger Zufall, oder aber, und wahrscheinlicher, eine Spur der Vorsehung – schließlich ist Gott Herr der Geschichte.

So schreibt Billot, daß der Gemeindename Ephesus (vgl. Offenbarung des Johannes 1,1–7) auf griechisch „in Gang setzen“ bedeutet und offensichtlich dem Apostolischen Zeitalter (33–70 n.Chr.) entspricht, mit welchem die Kirche begann. Smyrna (Offb. 1,8–11) benennt die zweite Gemeinde und heißt „Myrrhe,“ was eine Entsprechung für die Passion und die Leiden des Zweiten Kirchenzeitalters darstellt (70–313 n.Chr.), dem der Martyrer. Pergamon (Offb. 1,12–17) war eine für ihre Literatur berühmte Stadt, so daß das Wort „Pergament“ fortan das Material bezeichnete, worauf man schreibt, und einer ganzen Gruppe von berühmten Kirchenschriftstellern entspricht, welche zum Dritten Kirchenzeitalter gehören, dem der Kirchenlehrer (313–800). Thyatira benennt die nächste Gemeinde (Offb. 2,18–29) und bedeutet „Glanz des Triumphes,“ eine Entsprechung für den tausendjährigen Triumph der katholischen Kirche, von Karl dem Großen (742–814) bis zur Französischen Revolution (1789).

Vielleicht könnte diese tausendjährige Epoche auch angesetzt werden vom Zeitpunkt der Bekehrung des Frankenkönigs Chlodwig (496) bis zum Ausbruch des Protestantismus (1517). Doch ob wir nun den Niedergang des Christentums auf die Reformation oder die Revolution datieren, so war in jedem Fall Sardes die fünfte Gemeinde (Offb. 3,1–6). Diese Stadt des Krösus, eines sagenhaft reichen Mannes, ruft einen Überfluß an Geld, materiellem Wohlstand und eine geistige Dekadenz hervor, so wie sie auch unsere Neuzeit charakterisieren. Tatsächlich passen die Warnungen des Hl. Johannes an die Gemeinde von Sardes exakt auf unser heutiges Zeitalter, wie kommende „Eleison Kommentare“ anhand von Billots Epilog zeigen werden.

Mit der sechsten Gemeinde bewegen wir uns eindeutig in Richtung Zukunft; sie trägt den Namen Philadelphia (Offb. 3,7–13), was „Liebe“ (Phil-) der „Brüderlichkeit“ (-adelphia) bedeutet. Kardinal Billot läßt diesen Namen dem letzten großen Triumph der Kirche enstprechen, welcher insbesondere durch die Bekehrung der Juden gekennzeichnet wird, wie der Hl. Paulus voraussagt (Römer 12,12), und durch ihre Versöhnung mit den Nichtjuden, welche zu guter letzt Brüder in Jesus Christus werden (Epheser 2,14–16).

Doch die Gemeinde von Philadelphia wird gewarnt, daß große Drangsal kommen wird (Offb. 3,10), welche mit dem Siebten und letzten Kirchenzeitalter korrespondiert, dem von Laodizea (Offb. 3,14–22), benannt nach dem Gericht (dike) der Völker (laon). Dies wird das Zeitalter der letzten und furchtbarsten Prüfung der Kirche sein, der Verfolgung durch den Antichrist. Ihm folgt dann das Jüngste Gericht über alle Seelen, welche je gelebt haben, und somit über alle Völker.

Kyrie eleison.