Briefe des Rektors

Netzauftritt

Netzauftritt on Oktober 11, 2014

Seit dem Rosenkranzfest Unserer Lieben Frau kennt das Weltnetz einen neuen Netzauftritt, welcher auch die regelmäßigen Leser dieser „Eleison Kommentare“ ernsthaft interessierten dürfte: www.stmarcelinitiative.com. Besucher können dort die jüngsten und alle früheren Ausgaben der Kommentare finden: auf Englisch und Italienisch bis zum Jahre 2007 zurückreichend, sodann auf Deutsch, Französisch und Spanisch bis ungefähr fünf Jahre zurückreichend. Wenn Leser eine Papierfassung dem Bildschirm vorziehen, so können sie dort auf verschiedenen Wegen frühere Ausgaben auswählen und zusammen drucken lassen.

Ein zweiter Bereich des Netzauftritts wird unter dem Namen „Bücher und Gespräche“ aufgezeichnete Vorträge und Predigten von Bischof Richard Williamson anbieten, sowie gedruckte Kopien der ersten beiden Bücher seiner „Briefe des Rektors“ (Rector’s Letters), welche zwischen den Jahren 1983 und 2003 in den USA geschrieben wurden, und weiterhin alle vorhandenen Literaturseminare von Dr. David White. Auch hier wird die moderne Elektronik eine Vielzahl an Möglichkeiten bieten, diese Aufnahmen zu finden und herunterzuladen, wobei jedoch nur ein paar Aufnahmen neben dem Tonformat auch im Videoformat vorliegen. Käufe können auch telephonisch erfolgen unter der US-Rufnummer +1 844 SMI SHOP, ausgeschrieben 1 (844) 764 7467.

Katholiken – und Nichtkatholiken! –, welche mit den Literaturaufnahmen von Dr. White noch nicht vertraut sind, sollten diese Gelegenheit gerne ergreifen, um zu lernen, wie er Klassiker der Weltliteratur als Brücke verwendet, um den Glauben mit der uns umgebenden Welt zu verbinden. Denn die Kluft zwischen Glaube und Welt wird täglich größer. Deshalb haben die Konzilskatholiken versucht, den Glauben von gestern an die Welt von heute anzupassen, und viele von ihnen verloren dabei ihren Glauben. Anderseits unterliegen Traditionskatholiken der Neigung, die moderne Welt als unrettbar verloren und die Weltliteratur als hoffnungslos „nicht-spirituell“ zu verwerfen, und bei vielen von ihnen hat sich dabei der Glaube von der Realität gelöst. Dr. White besitzt sowohl einen starken Glauben als auch eine feste Bodenhaftung mit der uns heute umgebenden Welt. Beide Seiten vermag er durch seine Beherrschung der Weltliteratur unzähligen Seelen, alt wie jung, zugänglich zu machen, welche andernfalls wie hoffnungslos schizophren sich fühlten. Sehr empfehlenswert.

Ein dritter Bereich des Netzauftritts heißt „Spenden“ und bietet eine ähnliche Vielzahl an elektronischen Mitteln für Spenden, um beizutragen zu dieser – hoffentlich – Oase an gesundem Menschenverstand inmitten des heutigen Ödlands an Unsinn. Der Bereich wird Wohltätern zu spenden erlauben, soviel sie wollen und wann sie wollen, oder zu einem gewählten Zeitpunkt, und das alles mit Leichtigkeit. Bereits diesen Netzauftritt zu verwirklichen verursachte einige Kosten. Wir denken, daß er sich als lohnenswert herausstellen wird, aber er ist bereits ein Grund, daß wir um Ihre Großzügigkeit bitten. Vielen Dank schon im Voraus.

Ein vierter Abschnitt mit dem Titel „Informationen“ wird Ihnen ein wenig über die St. Marcel Initiative berichten, sowie darüber, wie der Netzauftritt funktioniert, und schließlich über das, was Bischof Williamson getan hat und weiterhin zu tun gedenkt. Allerdings müssen die Informationen bezüglich seiner künftigen Unternehmungen mit einem gewissen Maß an Vorsicht veröffentlicht werden, weil er nicht nur Freunde auf der Welt hat.

Gewiß birgt das Weltnetz ernsthafte Nachteile und Gefahren, doch fraglos können durch eine erstaunliche Vielfalt von elektronischen Mitteln auch Wahrheiten im Weltnetz gefunden werden, welche nirgendwo sonst zu finden sind. Wir hoffen bescheiden, daß auch dieser neue Netzauftritt diesem Finden von Wahrheiten diene. Viel Arbeit steckt in ihm, und die Beiträge der vielen Zuarbeiter ist genauso unverzichtbar gewesen wie jener der vielen Wohltäter. Wir danken allen Beteiligten. Möge Gott es jedem von ihnen vergelten, und auch Ihnen.

Kyrie eleison.

Briefe vom Regens

Briefe vom Regens on April 23, 2011

Als die „Eleison Kommentare“ vor kurzem (Nr. 190 vom 5. März 2011) auf die „Briefe vom Regens“ zu sprechen kamen, kannten einige Leser diese nicht. Es sind die monatlichen Rundbriefe von 1983 bis 2003 aus dem US-amerikanischen Seminar St. Thomas Aquin, wo die Priesterbruderschaft St. Pius X. Priester ausbildet. Die Briefe sind in broschierter Buchform in vier Bänden verfügbar, siehe www.​truerestorationpress.​com/​4volsletters/​ . Eine vor 18 Jahren konvertierte Schottin las sie kürzlich, und einige ihrer interessanten Kommentare folgen nun:

„Die „Briefe vom Regens“ verblüfften und erstaunten mich . . . . Ich war ein esoterischer Hippie der „New Age“-Bewegung, welcher schließlich vor dem „New Age“-Teufel in die Katholische Kirche flüchtete, nur um feststellen zu müssen, daß derselbe auch in ihren Heiligtümern hauste . . . . Das Problem ist nicht nur, daß die Kardinäle, Bischöfe und Priester der Konzilskirche hasenfüßig und schönfärberisch in ihrer Verteidigung des Katholizismus sind. Sondern viele von ihnen scheinen die Traditionen und Glaubenssätze der Kirche mit einer aktiven und schadenfreudigen Art zu zerreißen.“

Im Gegensatz dazu „sind diese Briefe auf wunderbare und herrliche Weise katholisch . . . . Sie erklären die Torheit der konservativen und „Ecclesia Dei“-Katholiken, welche die Kirchenkrise ohne Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil überwinden wollen. Solche Katholiken scheinen einerseits zwar die Auswüchse der konziliaren Reformen, z.B. in der Liturgie und der Disziplin, zu erkennen, andererseits aber das Wesen dieser Reformen zu ignorieren, d.h. den stattgefundenen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken über die kirchliche Glaubenslehre, wie durch die Konzilsdokumente zur Religionsfreiheit und Ökumene gezeigt wird.“

„Die „Briefe vom Regens“ über Pluralismus und über die liberale Auffassung von der menschlichen Würde erklären wunderbar die Natur dieses Sinneswandels. Die Briefe belegen wiederholt, daß wir die moderne Welt und die Situation der Kirche in dieser Welt erst verstehen können, wenn wir diesen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken des modernen Rom begreifen. Wenn die „Ecclesia Dei“-Katholiken einwenden, daß eine solch radikale Kritik am Konzil beinhalten würde, daß es keinen gültigen Papst mehr gäbe, so bieten die Briefe zahlreiche Argumente, welche die Weisheit der Haltung der Priesterbruderschaft St. Pius X. unterstreichen, weder zu den Liberalen auf der linken Seite, noch zu den Sedisvakantisten auf der rechten Seite sich zu schlagen.“

„Was die Annäherung an die moderne Welt betrifft, so wissen die Männer der Konzilskirche wenig Sinnvolles zu sagen. Zu stark sind sie in ihrem revolutionären Traum gefangen, um seine furchtbaren Folgen begreifen zu können. Sie könnten keine „Briefe vom Regens“ schreiben über die Rockgruppe Pink Floyd, den US-amerikanischen Unabomber, den Regisseur Oliver Stone oder das Greuel der verlassenen Kinder, weil die Amtskirche lieber mit der heutigen Materialismuswelt mitzumachen, anstatt sich mit ihr zutiefst auseinanderzusetzen scheint. Die Briefe sollten schon allein aus dem Grund gelesen werden, daß sie geschichtliche Aufzeichnungen darstellen. Doch wird ihr vollständiger Wert vielleicht erst später offenkundig werden – eventuell, wenn mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens das sechste Kirchenzeitalter anbricht.“

Den femininen Trumpf bringt die Konvertitin zu guter Letzt: „Darüber hinaus – und ich hätte nie gedacht, dies zu bekennen – haben die „Briefe vom Regens“ zum Thema Frauenhosen mich dazu gebracht, meine „Kleiderschrank-Lösungen“ zu überdenken.“

Nun, wenn die Frauen damit aufhören, Hosen zu tragen, wird die Kirche wahrhaft wieder auferstehen!

Kyrie eleison.

Wachbleiben!

Wachbleiben! on April 16, 2011

Die Situation der Welt ist so ernst, daß es sogar Gerüchte gibt, wonach die jüngste, in Friedenszeiten geschehene japanische Katastrophe mit ihren geschätzten 27.000 Todesopfern kein Akt Gottes, sondern ein Akt des Menschen gewesen sein soll (suchen Sie im Internet nach den Stichworten „HAARP Tsunami“). Was kann der Katholik in dieser Situation tun, um seine Seele zu retten? Ganz offen gesagt mag er nicht allzu viel für die Welt tun können; doch für sich kann er im mindesten eines machen: wachen bzw. wachbleiben.

Unser Herr selber stellte im Garten von Gethsemane das Wachen – d.h. die Augen offenzuhalten und nicht einzuschlafen – vor das Beten (Matthäus 26,41). Der Grund hierfür ist offensichtlich. Wenn ich wie Petrus, Jakobus und Johannes nicht wache (Matthäus 26,43), dann werde ich mit beten aufhören – vielleicht, wie in ihrem Fall, wenn Unser Herr es am dringendsten benötigt. Wieviele Katholiken – vor allem Kleriker – der 1950er und 1960er Jahre wachten nicht bezüglich der Zeichen der Zeit in Kirche und Welt, und wurden daher vom Zweiten Vatikanischen Konzil komplett auf dem falschen Fuß erwischt? Deshalb kommen die „Eleison Kommentare,“ wie vormals die „Briefe des Rektors“ („Letters from the Rector“), beständig auf die Wirtschaft und die Politik zu sprechen: damit die Katholiken sich klar werden über ihre Religion und deren Forderungen, welche durch ihre Versprechen mehr als aufgewogen werden (1. Korintherbrief 2,9).

Daher mag der Wall-Street-Experte Jim Sinclair sagen (siehe www.jsmineset.com vom 30. März 2011): „Das Finanzsystem ist irreparabel verhunzt. Darüberhinaus gibt es auch gar kein Verlangen, überhaupt etwas zu reparieren, weil die klugen Köpfe genau wissen, daß das unmöglich ist. Es ist jene Welt, welche durch das Scheitern von Lehman Brothers erzeugt wurde Es ist keine schöne neue Welt.“ Jim Sinclair sagt, daß es nebensächlich ist, wieviel „Spaßgeld“ – wie man es nennen kann – die Zentralbanken noch erzeugen. „Der Schaden ist vorhanden, und es gibt keine Lösung . . . . Werden Sie bitte materiell unabhängig,“ sagt er (Unterstreichung durch mich).

Doch selbst traditionelle Katholiken geraten in Versuchung, zu dösen oder einzuschlafen. Es folgen zwei jüngere Zeugnisse. Das erste stammt von einem Lehrer an einer traditionellen katholischen Schule:—„Ich fühle mich furchtbar allein im Kampf. Ich meine nicht den Kampf mit den äußeren Feinden in der Welt, sondern den Kampf innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X., welcher mit solch einem Geschick ausgetragen wird, daß ihn niemand zu bemerken scheint! Es ist derselbe Kampf wie damals in den 1960er Jahren in der Amtskirche “ – ich unterstreiche – „und dasselbe langsame, allmähliche Abgleiten im Verhalten.“

Das zweite Zeugnis stammt von einem Beobachter aus dem heutigen traditionellen katholischen Sektor in den USA:—„Mir dünkt, daß die katholische Kampfbereitschaft rückläufig ist. Ich sehe viele Katholiken, vor allem Familienväter, welche sich dem Lauf der Welt anpassen. Der Kampf ist ihnen nicht mehr wichtig. Sie sind zufrieden, am Sonntag ihre schöne hl. Messe zu haben, doch schon montags schicken sie ihre Kinder auf die säkulare Schule. Jeden November gehen sie zur Wahlurne, um das kleinere von zwei Übeln zu wählen. Sie schauen den (konservativen?) Nachrichtensender „Fox News“ an und erheben die (konservative?) Partei der Republikaner zur Antwort auf alle Probleme der Welt. Meiner bescheidenen Meinung nach wird dieser Mangel an Kampfgeist in der traditionellen katholischen Welt immer gegenwärtiger. Kehren wir (die Laien) zu den gleichen Umständen zurück, welche zum Zweiten Vatikanischen Konzil geführt haben? Stellt der Sonntagskatholik inzwischen die überwiegende Mehrheit in der traditionellen katholischen Bewegung? Ich fürchte, daß beide Fragen zu bejahen sind.“

Denn ist es nicht so viel leichter, den Versuch aufzugeben, gegen den heutigen Strom zu schwimmen, und so viel gemütlicher, in den Schlaf zu versinken? Das allermindeste, was man für sich tun kann, ist den Fernseher hinauszuwerfen.

Künftige Gespräche

Künftige Gespräche on März 5, 2011

Es wird die einen erleichtern und die anderen enttäuschen, zu hören, daß allem Anschein nach die Glaubensgespräche zwischen den Theologen aus Rom und den Vertretern der Priesterbruderschaft St. Pius X. der letzten eineinhalb Jahre nun endgültig dieses Frühjahr zu Ende gehen. Denn bis dahin werden die hauptsächlichen Gesprächsthemen abgehandelt sein, ohne daß es irgendeinen Ausblick auf eine Verständigung gibt. Das ist die Schlußfolgerung, welche sich vorläufig aus Bemerkungen des Generaloberen Bischof Fellay in einem Interview vom 2. Februar 2011 ergibt.

Doch die Enttäuschten können versichert sein, daß es sowohl Römer als auch wichtige Priester in der Bruderschaft gibt, welche ihre Anstrengungen kaum einstellen werden, eine Brücke zwischen den Kirchenmännern des Zweiten Vatikanum und den Geistlichen der Tradition zu bauen versuchen. Wie immer es um solche zu- und abnehmenden Anstrengungen, alle Katholiken guten Willens zu vereinen, stehen mag, so sind doch die Worte unseres Herrn Jesus Christus gestern, heute und morgen ein fester Ankerpunkt: „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ (Matthäus 26,35). Das Leben der Kirche ist Seinem Leben nachgebildet. Sein Leben umfaßte ein Zu- und Abnehmen an menschlichen Anstrengungen und Leiden, welche im schrecklichen Kreuzestod gipfelten. Doch auch wenn unser Herr den jedem Menschen zueigenen Drang verspürte, vor dem Willen Seines Vaters zum Kreuzestod zurückzuschrecken – „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber“ –, so waren doch Sein menschlicher Verstand und Sein Herz im göttlichen Willen verankert: „ . . . doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39).

Derselbe unveränderliche göttliche Wille, der den menschlichen Verstand und das Herz unseres Herrn führte und verankerte, muß auch der Ankerpunkt im Leben der Kirche sein. Päpste, Konzile, religiöse Kongregationen und Bruderschaften mögen kommen und gehen. Doch um katholisch zu sein, müssen sie alle dem göttlichen Willen sich unterordnen, dem auch unser Herr sich unterordnete, und sie müssen alle exakt dieselben Wahrheiten verkünden, welche unser Herr der Kirche von seinem Vater übermittelte. Wie keine andere Institution auf der Welt ist die katholische Kirche so wesensgemäß auf der Wahrheit aufgebaut, daß ihr Überleben von ihrer Treue zu dieser Wahrheit abhängt. Weil die Konzilskirche menschliche Interessen an die Stelle der göttlichen Wahrheit stellt, zerfällt sie – und jedwede katholische Kongregation oder Gesellschaft, welche es ihr nachahmen würde, wird ebenfalls zerfallen.

Daraus folgt: Wer der gesamten geoffenbarten Wahrheit treu ist, hat effektiv – nicht grundsätzlich, aber in der Praxis – die Zügel der Kirche in der Hand (siehe „Letters from the Rector,“ Band IV, Seite 164). Mehr noch: Wer auch immer diese Wahrheit hat und vorgibt, die Zügel nicht effektiv in der Hand zu haben, wäre nach den eigenen Worten unseres Herrn ein „Lügner“ – genau wie der Heiland sich selber bezeichnet hätte, wenn er seinen Vater abgelehnt hätte (Johannes 8,55). Denn jeder Bote, der die Göttlichkeit seiner göttlichen Botschaft leugnet, hat den Vater der Lüge zum Vater (Johannes 8,44), und liebt seine Mitmenschen noch dazu nicht wahrhaft – entgegen seiner und ihrer möglichen Annahme.

Es gibt eine Wahrheit, auch wenn die meisten Menschen sie kaum noch erkennen können. Das Recht und die Fähigkeit der römischen Geistlichen, die Kirche zu regieren, hängt im Grunde genommen von ihrer Treue zu dieser Wahrheit ab. Das Recht und die Fähigkeit der Priesterbruderschaft St. Pius X. wiederum, gegen die untreuen Römer aufzustehen, hängt von der Treue der Bruderschaft zur Wahrheit ab. Bisher war die Bruderschaft treu und wird bis auf weiteres überleben. Doch möge Rom durch seine Rückkehr zur Wahrheit dieses Überleben unnötig machen!

Kyrie eleison.