Vereinigte Staaten von Amerika

Die USA auf dem Irrweg

Die USA auf dem Irrweg on Februar 23, 2019

In der letztwöchigen Ausgabe dieser Kommentare wurde der russische Präsident Putin zitiert, der die Vereinigten Staaten von Amerika 2014 anklagte,”sämtliche weltweite Sicherheitssysteme zerstört” zu haben. Was meinte er damit?

In den 1980-er Jahren hatten US-Präsident Reagan und der sowjetische Führer Gorbatschow begriffen, welche Gefahren das Horten von Nuklearwaffen auf beiden Seiten heraufbeschwor. Gemeinsam schlossen sie mehrere Verträge ab, in denen sie sich verpflichteten, ihr Waffenarsenal zu verringern und auf die Produktion anderer besonders gefährlichen Waffen zu verzichten, die sie noch nicht besassen. Diese Verträge trugen dazu bei, die Spannungen abzubauen und bis zum Ende des Kaltes Krieges, ja darüber hinaus, den Frieden zwischen den beiden Nationen zu sichern. Doch dann schufen der Fall der Berliner Mauer und der Zusammenbruch der UdSSR eine neue Situation auf der weltpolitischen Bühne – die USA waren jetzt die einzige Supermacht. Würden sie die Weisheit besitzen, ihre überwältigende militärische Macht nicht zu missbrauchen?

Etliche politische Führer in den USA verlangten eine echte Reduzierung der Militärausgaben – wozu brauchte es denn jetzt noch so viel Geld für das Militär? – aber schon 1961 hatte der scheidende Präsident Eisenhower die US-Bürger in seiner berühmten Abschiedsrede vor dem „militärisch-industriellen Komplex“ des Landes gewarnt, welcher einen allzu grossen Einfluss auf das politische Leben ausübe. Unter diesem Komplex verstand er die informelle Dreierallianz, die sich zwischen den bewaffneten Streitkräften, der Schwerindustrie und dem Kongress herausgebildet hatte, und es bestand die Gefahr, dass sie gemeinsam den Krieg anstreben würden – um der schwindelerregenden Profite wegen, die sich mit der Herstellung teurer Waffen machen liessen. Anno 2011 zum Beispiel gaben die USA für ihr Militär mehr aus als die nächsten 13 Nationen zusammen.

Die Wahrheit ist, dass eine kapitalistische Wirtschaft sich am Krieg fettmästet, weil die Herstellung von Waffen gewöhnlich kostspielig ist, und wenn sie zerstört werden und ersetzt werden müssen, steigert das den Umsatz der Produzenten noch mehr. Somit gab es am Ende des Kalten Krieges wenigstens drei Argumente für die Aufrechterhaltung der hohen Ausgaben für Waffen: Die USA müssten immer noch bereit sein, sich gegen Bedrohungen zu wehren, die jederzeit auftauchen könnten; die Wirtschaft benötige den Umsatz; die Welt brauche einen Polizisten. Innerhalb vernünftiger Grenzen ist jedes dieser drei Argumente nicht von der Hand zu weisen, doch der Plan, den die Führer der USA (insbesondere Dick Cheney) am Anfang der neunziger Jahre zur Gestaltung der amerikanischen Politik ausarbeiteten, war eben nicht vernünftig, weil es ein Plan zur Erringung der amerikanischen Weltherrschaft war. Er forderte die USA dazu auf, ihre überwältigende militärische Übermacht zu wahren und das Aufkommen neuer Rivalen zu verhindern, die ihnen in der weltpolitischen Arena den Fehdehandschuh hinwerfen konnten. Er ruft zur Herrschaft über Freund und Feind zugleich auf. Er besagt nicht nur, dass die USA mächtiger als andere oder am mächtigsten sein müssen, sondern dass ihre Macht absolut sein muss. Der Plan hat der Abrüstung den Garaus gemacht und der Wiederaufrüstung den Weg geebnet. (Für den Cheney Plan, sehen Sie http://​www.​informationclearinghouse.​info/​article1544.​htm).

Dass ein derartiger Plan an gefährlichem Hochmut und überbordendem Ehrgeiz krankt, sollte jedem klar sein, der über ein Mindestmass an Kenntnis der menschlichen Natur verfügt. Unter Präsident Clinton (1992–2000) wurde die Verwirklichung des Plans verlangsamt, doch sobald Dick Cheney mit den Republikanern als Vizepräsident an die Macht zurückkehrte, wurde die zutiefst böse Idee, ein neues Pearl Harbor zu orchestrieren, um die Menschen für eine Politik zu gewinnen, die sie unter normalen Umständen nie und nimmer gutgeheissen hätten, in die Praxis umgesetzt – mittels der Terroranschläge vom 11. September 2001, einer der grössten Lügen der gesamten Geschichte, die nur von der Geheimregierung (dem wahren „Deep State“) hinter der öffentlichen Regierung inszeniert worden sein konnte, der damals jedoch ein schlagender Erfolg bei der Förderung von Cheneys Plan beschieden war. Sie ermöglichte mit einem Schlag die militärische Invasion des Irak sowie seither vieler anderer Kriege und Aggressionen. Sie führte auch dazu, dass sich die Bestrebungen zur Errichtung eines weltweiten Polizeistaates mit Riesenschritten ihrer Verwirklichung nähern. Doch Lügen sind der unverwischbare Fussabdruck Satans. Hieraus folgert, dass Cheneys Plan zur Sicherung der militärischen Weltherrschaft der USA, und das im Namen der „Demokratie,“ etwas Satanisches an sich hat.

Eine nüchterne und gesunde Einschätzung der irrsinnigen US-Politik, die direkt auf den dritten Weltkrieg zusteuert, findet man bei PaulCraigRoberts.org. Roberts, unter Präsident Reagan ein hochrangiges Regierungsmitglied, konnte die Ereignisse aus nächster Nähe beobachten, und er verfolgte mit Bewunderung, wie es Reagan und Gorbatschow gemeinsam gelang, den Weltfrieden zu schützen. Beten wir also für Trump wie für Putin. Mit all ihren Fehlern sind beide sicherlich Geschenke Gottes, für die wir Gott dankbar sein müssen.

Kyrie eleison.

Krieg Vermieden? – I

Krieg Vermieden? – I on April 21, 2018

Wenn sich die Welt ihrem Ende zuneigt, werden wir, wie der Heiland sagt, „hören von Krieg und Kriegsgeschrei; seht zu und erschrecket nicht. Denn es muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende“ (Matthäus XXIV, 6). In den letzten paar Wochen kursierten tatsächlich Gerüchte über einen bevorstehenden Krieg, vor allem im Zusammenhang mit Syrien, wo eine grosse Konfrontation zwischen den bewaffneten Streitkräften der USA und Russlands drohte. Seither scheint diese Bedrohung geringer geworden zu sein. Was war der Grund dafür, und wie sehen die Aussichten für die Zukunft aus? Brauchen wir nun keinen dritten Weltkrieg mehr zu befürchten?

Es ist schwierig, hier sichere Aussagen zu machen, denn die Massenmedien befinden sich fast durchwegs in den Händen jener Rasse, die auf jenen dritten Weltkrieg hinarbeitet, der ihr, wie sie hofft, ermöglichen wird, ihre Tyrannei über das ganze Menschengeschlecht, die sie nach den beiden ersten Weltkriegen nur unvollkommen zu errichten vermochte, endgültig zu erringen. Deswegen wird in fast allen Medienmeldungen tendenziös positiv über Menschen und Ereignisse berichtet, die einen Krieg auslösen könnten. Allerdings ist es jener Rasse noch nicht gelungen, das Internet unter ihre Kontrolle zu bringen, das ihr Monopol über die öffentliche Meinung vorderhand gebrochen hat, so dass jeder, dem an der Wahrheit gelegen ist, durchaus noch vernünftige Stimmen hören kann. Die folgende Zusammenfassung der jüngsten Geschehnisse beruht auf Material, das zwei solche Kommentatoren aus den USA – Paul Craig Roberts und „the Saker“ – zusammengetragen haben und das im Internet zugänglich ist.

Die vorerst letzte befürchtete Konfrontation zwischen den USA und Russland in Syrien konnte vermieden werden, weil die Führer der bewaffneten Streitkräfte der Vereinigten Staaten aufgrund der furchterregenden russischen Waffen, deren Existenz Präsident Putin neulich enthüllt hat, keinen Konflikt mit Russland riskieren wollten. Diese Waffen könnten vermutlich jeder amerikanischen Flotte im Mittelmeer den Garaus machen. Deshalb hüteten sich die Amerikaner davor, einen Schlag zu führen, der eine russische Vergeltung hätte provozieren können, und sie warnten die Russen im Voraus, so dass die meisten anfliegenden Raketen von Syrien abgeschossen wurden und nur geringfügiger Schaden entstand.

Bedeutet dies, dass die Gefahr vorbei ist? Mitnichten! Die oben erwähnte Rasse will immer noch Krieg, und sie kontrolliert die amerikanische Aussenpolitik, wie Ariel Sharon in Israel einst prahlte: „Wir kontrollieren die Amerikaner, und sie wissen es.“ Sie werden ihre beträchtliche Macht jedenfalls ausnutzen, um die störrischen amerikanischen Generäle sowie Präsident Trump, die sich in der Zwischenzeit fieberhaft bemühen, effektive Abwehrmassnahmen gegen die neuen russischen Waffen zu entwickeln, auf Kurs zu bringen. Und sobald sie meinen, diese Hindernisse überwunden zu haben, werden ihre Medien der dummen westlichen Öffentlichkeit einen neuen Wust von Lügen servieren, seien es nun „chemische Waffen“ (die schon längst aus Syrien entfernt wurden), oder der Aufbau einer Demokratie (die Syrer selbst sind mit ihrem Präsidenten Assad recht zufrieden), oder „Putin ist Hitler“ (angesichts der schändlichen westlichen Provokationen legt Putin auch weiterhin bemerkenswerte Nachsicht an den Tag, doch wenn diese nicht aufhören, wird er eines Tages verständlicherweise reagieren).

Allerdings reicht auch der (von den beiden politischen Kommentatoren kaum erwähnte) überwältigende Einfluss dieser Rasse nicht aus, um die tiefsten religiüsen Gründe der bedrohlichen Entwicklung zu erklären ( welche den Kommentatoren völlig entgehen): Diese Rasse ist nämlich lediglich eine Geissel, die von Gott benutzt – und beschützt – wird, um die Völker der Erde zu strafen, die sich von Ihm abwenden. Somit hat diese Rasse den Führern des Westens alle Königreiche der Welt gezeigt, sich gebrüstet, all diese Königreiche unterständen ihrer Macht, und dem Westen die Neue Weltordnung versprochen, wenn er sich nur von ihr verneige und sie anbete. Die westlichen Führer und Nationen hätten dieses Angebot nicht anzunehmen brauchen, taten dies jedoch aus ihrem eigenen freien Willen.

Darum gilt: Solange die westlichen Führer und Nationen auf dieses Angebot nicht die richtige Antwort erteilen, nämlich „Du sollst den Herrn deinen Gott anbeten, und nur Ihm sollst du dienen,“ wird jene Rasse auch weiterhin alle ihre besonderen gottgegebenen Talente einsetzen, um die Nationen und deren Führer in Versuchung zu führen und als blutige Zuchtrute zu walten. Dementsprechend mutet es wahrscheinlich an, dass der dritte Weltkrieg schliesslich doch ausbrechen wird, wenn nicht in Syrien, dann an irgendeinem anderen Orte, wo gottlose Nationen zum Narren gehalten werden können.

Kyrie eleison.

Wachsender Widerstand

Wachsender Widerstand on April 20, 2013

Von einer dreiwöchigen Reise zur westlichen Seite des Atlantiks zurückgekehrt, kann ich folgendes berichten. Der aus der Umarmung mit dem apostatischen Rom resultierende Zusammenbruch der Priesterbruderschaft St. Pius X. führt zu wachsendem Widerstand. Es ist zwar eher ein qualitativer denn ein quantitativer Widerstand, doch bekanntlich folgt die katholische Quantität stets der katholischen Qualität und nicht umgekehrt. Die Traditionskatholiken sind bewußt im Unklaren darüber gelassen worden, was zwischen Rom und der Bruderschaft vorgeht. Doch so wie die Katholiken langsam herausgefunden haben, wie sehr die katholische Religion in Gefahr ist, so reagieren auch eine gewisse Anzahl guter Menschen ernst und entschlossen.

Zunächst und zuvörderst besuchte ich im Norden Brasiliens die religiöse Gemeinschaft von Hw. Jahir, bestehend aus ungefähr einem Dutzend Ordensbrüdern. Diese haben sich in der Nähe der Stadt Salvador niedergelassen, wo Hw. Jahir viele Jahre lang Pfarrer war. Weil Hw. Jahir aus der Neukirche geflohen ist, sieht er auch die kritische Situation der Neubruderschaft sehr klar. Er gründete auf Basis des wahren Glaubens eine eigene Gemeinschaft. Wir können uns leicht vorstellen, daß bereits in wenigen Jahren einige seiner Männer tapfere Priester werden, welche diesen wahren Glauben aufrechterhalten. Einem dieser Männer spendete ich die Tonsur und die ersten beiden niederen Weihen. Anschließend brach ich in Richtung Süden auf, wo ein weiterer brasilianischer Priester bekannt wird für sein treues Festhalten an der Tradition, so wie Erzbischof Lefebvre diese verstand.

Die Rede ist vom Benediktiner Dom Thomas, Prior eines Klosters in den Bergen nahe von Neu-Freiburg hinter Rio de Janeiro, das Dom Gérard in den 1980iger Jahren als Niederlassung seines traditionellen Benediktinerkloster gründete. Das Mutterkloster in Frankreich hatte er bereits in den 1970iger Jahren gegründet, mit Ermutigung und Unterstützung von Erzbischof Lefebvre. Als allerdings letztgenannter im Jahre 1988 Bischöfe weihte, brach Dom Gérard mit ihm, nahm sein Kloster in die Neukirche mit und überquerte den Ozean, um dasselbe mit dem brasilianischen Kloster zu machen.

Dabei allerdings stieß Dom Gérard auf den Widerstand von Dom Thomas. Dieser zwar noch junge Mönch hatte zuvor bereits ausgiebig vom berühmten brasilianischen Laienkatholiken Gustavo Corçao über die Verkehrtheit der Neukirche gelernt. Mit Unterstützung von Erzbischof Lefebvre und mithilfe guter Laien stand Dom Thomas gegen Dom Gérard auf und rettete das Kloster in Brasilien für die Tradition. Durch einen solchen Schlagabtausch gestählt, überrascht es deswegen heute nicht so sehr, daß auch Dom Thomas die Situation sowohl der Neukirche als auch der Neubruderschaft sehr klar erkennt. In einem Zelt, welches vor dem kleinen Kloster für die Besucher der Karwochen-Feierlichkeiten aufgestellt worden war, zelebrierten wir mit wenigen Priestern, aber mit allem Wesentlichen versehen die Gründonnerstags-Ölweihmesse. Das Kloster kann diese Öle nun in diesem Jahr Priestern zur Verfügung stellen, besonders solchen, welche durch die Neubruderschaft von der Versorgung abgeschnitten werden können.

Sodann flog ich nach Norden zum Besuch von drei weiteren Widerstandszentren, welche von den tapferen Priestern Joseph Pfeiffer und David Hewko errichtet worden sind. In der Nähe von Connecticut, in New Jersey und in Minnesota spendete ich jeweils die Firmung und hielt für jene Katholiken Konferenzen ab, welche bezüglich des Geschehens in der Neubruderschaft mißtrauisch geworden sind. Diese Katholiken stellten wirklich gute Fragen, die wahrheitsgemäße Antworten verdienten.

Gute Nachrichten auch für die Wohltäter in Euroland: Die St. Marcel Initiative verfügt nun über ein in Frankreich basiertes Konto mit einer RIB- und IBAN-Nummer, um Spenden in der Eurowährung annehmen zu können. Sie können eine Banküberweisung durchführen innerhalb von Frankreich mittels der folgenden RIB-Nummer: ***** ***** *********** **; und außerhalb von Frankreich mittels der folgenden IBAN-Nummer: **** **** **** **** **** **** ***. Die St. Marcel Initiative konnte jüngst eine interessante und dringend benötigte Hilfe an das Kloster von Dom Thomas leisten. Er bedankt sich bei allen Wohltätern dieser Initiative.

Kyrie eleison.

Gelbes Licht

Gelbes Licht on Januar 5, 2013

Vor ungefähr zwei Monaten schrieb Hw. Pater Ronald Ringrose einen bewundernswerten Brief an den US-amerikanischen Distriktoberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. namens Hw. Pater Arnaud Rostand. Nicht alle Leser dieser „Eleison Kommentare“ werden diesen Brief kennen. Hw. Ringrose betreut als unabhängiger Priester seit über 30 Jahren die traditionelle katholische Gemeinde St. Athanasius nahe Washington, D.C., und er war stets ein treuer Freund der Bruderschaft, auch wenn er kein Mitglied von ihr ist. Im Juni letzten Jahres war Hw. Ringrose mit seiner Gemeinde Gastgeber für das erste Treffen der Kernmannschaft jener Bruderschaftspriester, welche in den USA Widerstand gegen den Kurswechsel der Bruderschaft leisten. Zwar fand besagter Kurswechsel schon seit längerem im Verborgenen statt, doch wurde er erst im Frühling des letzten Jahres offen und für alle sichtbar. Als getreue Führungskraft von Bischof Fellay in den USA schlug Hw. Rostand in einem Brief zuvor dem Hw. Ringrose ein Treffen vor, wo der Distriktobere ihn dann davon überzeugen könnte, daß der Kurswechsel gar kein echter Wechsel sei. Es folgt die Antwort von Hw. Ringrose:—

„Vielen Dank für Ihren Brief vom 12. Oktober 2012, wo Sie ein Treffen vorschlagen, um die Situation in der Priesterbruderschaft zu diskutieren. Obwohl dies ein sehr freundliches Angebot Ihrerseits ist, welches ich sehr schätze, so denke ich dennoch nicht, daß dieses Treffen einen nützlichen Zweck haben würde. Denn die Probleme der Priesterbruderschaft kommen von ihrer obersten Führung her, und Sie sind nicht in einer Position, dies zu ändern.

Tatsächlich war ich seit vielen Jahren ein großer Befürworter der Priesterbruderschaft. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, daß meine Mission als Priester und die Mission der Bruderschaft ein- und dieselbe war: den Seelen zu helfen, den katholischen Glauben aufrechtzuerhalten während dieser Zeit, wo er selber vom nachkonziliaren Rom aufgegeben worden zu sein scheint.

Inzwischen muß ich mit meiner Unterstützung der Priesterbruderschaft allerdings vorsichtiger und zurückhaltender sein. So war ich tief beunruhigt, als Ihr Generaloberer sagte, daß 95% des Zweiten Vatikanischen Konzils annehmbar seien. Und ich bin sehr erstaunt darüber, daß die Bruderschaftsführung an drei der Bischöfe der Bruderschaft antwortete, daß letztere aus den Irrtümern des Zweiten Vatikanum eine „Super-Häresie“ machen würden. Auch bin ich enttäuscht darüber, wie saft- und kraftlos die Reaktion der Bruderschaft auf Assisi III ausgefallen ist. Ich bin traurig über die ungerechte Disziplinierung jener Bruderschaftspriester, welche nach dem Vorbild Erzbischof Lefebvres handeln. Und schließlich bin ich empört über die Behandlung von Bischof Williamson durch die Bruderschaft – empört nicht nur über seinen kürzlichen Ausschluß aus der Bruderschaft, sondern auch über sein schäbiges Behandeltwerden während der letzten Jahre.

Wenn ich bis vor dem letzten Jahr von einem Gemeindemitglied zur Priesterbruderschaft gefragt wurde, so gab ich stets grünes Licht. Angesichts ihrer jüngsten Aktionen gebe ich zwar noch kein rotes Licht, aber ein gelbes Licht der Vorsicht. Das rote Licht von meiner Seite wird kommen, wenn und sobald die Bruderschaft zuläßt, von der Konzilskirche aufgesogen zu werden, welcher der Erzbischof sich so heftig widersetzte.

Mit großer Trauer schreibe ich diese Worte. Denn die Bruderschaft zählt viele gute, eifrige und gläubige Priester. Viele unter ihnen kenne und schätze ich. Von ihnen hängen viele Seelen ab. Aus Liebe zur Bruderschaft fürchte ich um ihre Zukunft. Und ich fürchte, daß sie einen selbstmörderischen Weg eingeschlagen hat. Die Bruderschaftsführung mag vielleicht denken, daß ein Vertrag mit dem konziliaren Rom vom Tisch sei, aber ich fürchte, daß Rom hier anders denkt.

Ich bete darum, daß die Bruderschaft wieder zu dem Kurs zurückkehrt, welchen Erzbischof Lefebvre ihr zugedacht hat, und zwar ohne Kompromisse und Ausflüchte. Wenn die Bruderschaft dies macht, so wird sie wieder meine uneingeschränkte Unterstützung haben.“

Am Ende schließt Hw. Ringrose seinen Brief mit brüderlichem Gruß. Der Brief ist wahrlich ein Modell für scharfsinniges Denken und Höflichkeit, für Festigkeit und Nächstenliebe. Lange lebe Hw. Ringrose, damit er eine einzigartige Bastion des Katholizismus direkt neben der Hauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika aufrechterhalten kann.

Kyrie eleison.

Diktatur voraus

Diktatur voraus on November 24, 2012

Die Internetseite www.321gold.com veröffentlichte vor ein paar Monaten ein hervorragendes Porträt unserer zeitgenössischen Welt. Der Titel ist zwar eine echte Herausforderung: „Verschlechterung, Verfall, Verleugnung, Verblendung und Verzweiflung“ (englisches Original: „Decline, Decay, Denial, Delusion and Despair“), doch ist der Artikel gewiß sehr lebensnah. Der Autor beginnt mit der Beschreibung einer Straßenszene, wie sie wahrscheinlich im gesamten Osten der USA vorkommt, und schlußfolgert dann, daß innerhalb von 15 Jahren eine Orwellsche Diktatur über sein Land hereinbrechen wird und zwar als unerwünschte Wirkung von erwünschten Ursachen. Doch ist die USA nicht ein Ideal für die Welt? Kauft denn nicht die ganze Welt den US-amerikanischen Lebensstil ab? „Caveat emptor – Der Käufer sei wachsam!“

Der Autor des Artikels beobachtete diesen Herbst in den Straßen von Wildwood in New Jersey etwas durchaus Merkwürdiges. Die Bürgersteige waren mit einer Vielzahl von stark übergewichtigen Männern und Frauen unter 50 Jahren übersät, welche auf staatlich subventionierten Elektro-Rollern von einer Schnellimbiß-Bude zur nächsten rollten. Dort schlugen sie sich den Bauch mit zuckerbeladenen Leckereien voll, so daß ihre jeweils neuesten Rollermodelle noch stärker unter der Last ächzten. Für diese Gestalten fand der Autor eine amüsante Bezeichnung: „Die gewichtsgeforderten Versehrten auf ihren motorisch angetriebenen Bewegungssteigerungs-Fahrzeugen.“ So klingt die Flucht aus der Wirklichkeit in die „politische Korrektheit“ und ihre Sprache.

Für dieses tragikomische Ergebnis sucht der Autor Ursachen. So fragt er: Wie konnte das US-amerikanische Volk, welches einst im Schnitt 12% seines Einkommens sparte, sich dazu überreden lassen, heute die Fettleibigkeits-Statistiken platzen zu lassen mit einem schuldenbeladenen und zuckerdurchweichten Lebensstil? Dieses Volk besitzt keinerlei Spareinlagen mehr, sondern hinterläßt seinen Kindern und Kindeskindern nur eine untragbare Schuldenlast. Natürlich, so sagt der Autor, ist mangelnde Selbstbeherrschung der Personen ein Teil des Problems, doch muß noch etwas Unheilvolleres vorhanden sein – irgendein Geist hinter dieser geistlosen Szene. Der Autor fährt fort, daß die Masse der Bürger durch eine unsichtbare Regierung manipuliert wird, welche die modernen Techniken der Massenmanipulation beherrscht.

Sodann zitiert er einen Pionier dieser Beherrscher aus den 1920iger Jahren, Edward Bernays: „Die bewußte und intelligente Manipulation der Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft . . . . Große Menschenmengen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer reibungslos funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen. In beinahe jeder Handlung unseres Lebens, ob in der Sphäre der Politik oder bei Geschäften, in unserem sozialen Verhalten und unserem ethischen Denken, werden wir durch jene relativ geringe Zahl von Personen beherrscht, welche die mentalen Prozesse und Verhaltensmuster der Massen verstehen.“ Diese stellen „die wahre Herrschermacht unseres Landes“ dar und „ziehen die Fäden, welche das öffentliche Denken kontrollieren.“ Doch zu welchem Zweck? Zu ihrem eigenen Reichtum und zu ihrer eigenen Macht.

Diese Herrschermacht hat die heutige Finanz- und Wirtschafts-Krise zu ihrem eigenen Vorteil organisiert. Sie hat „die Weltwirtschaft zerstört . . . und ihre wertlosen Schulden auf den Rücken der Steuerzahler und noch ungeborener Generationen abgewälzt, und die Alten und Sparer den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, indem sie ihnen pro Jahr 400 Milliarden Dollar durch Zinsen stiehlt und sich selber durch Luftblasen-Gewinne und -Boni bereichert.“ Wenn schließlich der Stecker dieses untragbaren Lebensstils gezogen werden muß, so haben unsere unsichtbaren Beherrscher eine „Tränendiktatur“ im Orwellschen „1984“er-Stil parat: mit einer militarisierten Polizei und Millionen von Kugeln, mit Überwachungskameras und -Drohnen überall, mit Einkerkerung ohne Anklage, usw. Trotzdem, so fährt der Autor fort, sind die Bürger selber schuld, weil sie selber die Ignoranz der Wahrheit, die Krankheit der Gesundheit, die Medienlügen dem kritischen Denken und die Sicherheit der Freiheit vorgezogen haben.

Lediglich fehlt eine wichtige Frage in dieser bewundernswerten Analyse: Hätte unsere regierende Elite sich so wild aufführen oder hätten unsere Massen so verdummen können, wenn die einen oder die anderen das geringste Gespür aufrechterhalten hätten für einen Gott, welcher uns alle in der Todesstunde nach den Zehn Geboten richtet? Natürlich nicht. Daher: Liebe Katholiken, wacht auf!

Kyrie eleison.

Wer ist infiziert?

Wer ist infiziert? on August 25, 2012

Eines meiner liebsten Sprichworte ist ein chinesisches und lautet so: „Der weise Mensch macht sich Vorwürfe, der Narr hingegen den anderen Menschen.“ Offensichtlich heißt das nicht, daß niemals die anderen schuld wären. Doch im Normalfall vermögen wir wenig bis nichts am Verhalten der anderen zu ändern, während wir doch wenigstens theoretisch Herr über unsere eigenen Taten sind. Thomas von Kempen sagt in seinem Werk Die Nachfolge Christi, daß wir selten mit Gewinn an die Sünden der anderen denken, aber stets mit Gewinn an unsere eigenen Sünden.

Eine Leserin der „Eleison Kommentare“ (Ausgabe Nummer 263) ruft in einem Brief diese uralte Weisheit in Erinnerung, wenn sie über die „Konziliare Infektion“ sich beklagt, welche für sie daran erkennbar sei, wie in der Priesterbruderschaft St. Pius X. lateinische Messen durch Priester zelebriert und von Laien besucht werden. Wenn ich im folgenden ihre düsteren Beobachtungen zusammenfasse, so nicht deshalb, um Priester und Laien mit dunklen Aussichten zu belasten, sondern um jeden von uns zum Überprüfen seines eigenen Verhaltens anzuregen.

Ganz allgemein gesagt habe, so die Leserin, die „Konziliare Infektion“ bereits seit geraumer Zeit in den Kirchen und Kapellen der Bruderschaft schleichend Einzug gehalten. Sie geht so weit zu sagen, daß die Situation sich verschlechtere und gar verzweifelt sei, und daß der Schaden bereits verursacht sei. Scheinbar habe Latein einen Ehrenplatz über dem wahren Glauben eingenommen – so als ob alles erlaubt sei, wenn nur die Tridentinische Messe in lateinischer Sprache gefeiert wird. Die Laien würden es für normal halten, dort einfach nur anwesend zu sein, weil sie entweder nicht verstanden oder aber nicht bewahrt hätten, was die Hl. Messe wirklich ist. Viele Laien würden während der Hl. Messe tagträumen und die Hl. Kommunion dann, wie in der Neukirche, auf sehr ungebührliche Weise empfangen.

Die Leserin hält die Priester der Bruderschaft verantwortlich dafür, den Glauben bzw. die Hl. Messe nicht genügend dargelegt zu haben. Auch stellt sie im Hinblick auf deren Predigten manchmal die Frage, ob diese Priester überhaupt verstünden, was sie verkünden. Bisweilen, so die Leserin, wirke die persönlichen Vorstellungen des Priesters in Kombination mit seiner Predigt im Gesamtzusammenhang betrachtet bereits konziliar. Liturgische Regeln würden nicht beachtet, die Meßrubriken nicht konsequent eingehalten und der Meßkanon heruntergeleiert. Kurz gesagt sei diese Leserin nicht überrascht, daß eine ganze Reihe von Priestern und Laien der Bruderschaft der Neukirche sich anzuschließen bereit sei, oder im Geiste bereits zu dieser Neukirche gehöre.

Vernünftigerweise wird nun niemand behaupten, daß die düstere Beschreibung aus dem Leserbrief für alle Hl. Messen der Bruderschaft gelte. Dennoch gehört es zur Verderbtheit unserer Zeit, daß ein – wie von dieser Leserin beobachteter – Verfall heutzutage allzu normal ist. Denn der verderbliche Einfluß gefährdet gleichermaßen Priester und Laien, und er zwingt uns genau zu beobachten, ob die Verderbtheit sich nicht bereits in uns eingeschlichen hat. Schwester Lucia von Fatima sagte einmal in den 1950er-Jahren, daß die Laien sich nicht mehr länger darauf verlassen können, daß der Klerus alle Arbeit für die Gläubigen erledigt, damit sie in den Himmel kommen. Tatsächlich konnten die Laien sich nie blind darauf verlassen, aber auch heute stellt ein gewisser fauler „Gehorsam“ eine häufige Versuchung dar. Wenn die Laien gute Priester als geistliche Führer haben möchten und wenn sie nicht wollen, daß die Bruderschaft konziliar werde, dann sollen die Laien daran denken, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen – beispielsweise durch die Eigenbeobachtung, wie sie und ihre Familien jeweils der Hl. Messe beiwohnen.

Wir Priester wiederum sollen die ernste Warnung des Propheten Ezechiel (Vers 3,17–21) an die geistlichen Hirten nicht vergessen: Wenn die Geistlichen dem Volk predigen, wie es sündigt, und es fährt trotzdem mit dem Sündigen fort, so wird Gott es bestrafen, jedoch die Seelenhirten dafür nicht zur Verantwortung ziehen. Wenn hingegen das Volk sündigt und die Geistlichen ihnen nicht vorhalten, inwieweit sie sündigen, so wird Gott die Seelenhirten für die Sünden des Volkes verantwortlich machen. „Denn die Zeit ist da, daß das Gericht seinen Anfang nehmen soll beim Hause Gottes.“ (Erster Petrusbrief 4,17)

Deswegen zählt, daß ein jeder von uns alles in seiner Macht stehende tut, um die Priesterbruderschaft davon abzuhalten, die „Konziliare Infektion“ einzufangen. Das ist heutzutage leichter gesagt als getan, aber wie schon der Hl. Paulus im Ersten Korintherbrief 4,3–5 vorschreibt: Jeder von uns soll auf seine eigenen Sünden schauen. Gott ist es, der richtet.

Kyrie eleison.