Modernismus

Bruderschaft, Lebewohl

Bruderschaft, Lebewohl on Mai 3, 2014

Schlechte Nachrichten aus Frankreich: Der 40jährige Kampf der Priesterbruderschaft St. Pius X. für den wahren Glauben und gegen die Modernisten in Rom ist praktisch vorbei. Zwar werden die Priorate, Schulen und Seminare der Bruderschaft, sowie die mit ihr verbundenen Ordenshäuser und Klöster, weiterhin funktionieren und wenigstens noch für eine Weile gültige Sakramente und eine annehmbare Glaubenslehre liefern, und den Anschein von Tradition hochhalten. Jedoch wird der lebenswichtige Kampf für den gesamten Glauben hinweg-zensiert bzw. selbst-zensiert werden. Anscheinend begreift nur noch ein kleine Anzahl Priester die Arbeit von Erzbischof Lefebvre und bringt den nötigen Mut auf, die Reihen zu brechen und das Weite zu suchen.

Die Neuigkeit lautet, daß die Modernisten im Rom dabei sind, der Priesterbruderschaft eine „Anerkennung der Toleranz“ anzubieten ohne Notwendigkeit einer formalen Vereinbarung bzw. eines unterschriebenen Dokumentes, weil diese Schritte damals im Frühjahr und Sommer 2012 innerhalb der Bruderschaft eine starke Opposition gegen einen Vertrag mit Rom verursacht hatten. Zitieren wir im Kern, was Pater Alain Nély in seiner Funktion als zweiter Generalsekretär der Bruderschaft vor drei Monaten mit Begeisterung zu zwei Ordensleuten gesagt hatte: „Die Lösung für die Priesterbruderschaft St. Pius X. wird ihre einseitige Anerkennung durch Rom sein . . . wir werden nicht aufgefordert, etwas zu unterschreiben . . . wir werden sehen, wie die Dinge sich entwickeln . . . wir werden sehen.“

Um allerdings eine Verbreitung dieser Enthüllung zu verhindern, schrieb der Generalobere der Bruderschaft den beiden betroffenen Ordensleuten, daß er in Sorge sei, sie hätten Pater Nélys Bemerkungen mißverstanden, denn in Wirklichkeit sei keine „Vereinbarung“ in Sicht. Natürlich nicht, denn genau darin liegt ja die List dieser vorgeschlagenen „Anerkennung“ ohne Unterschrift. Sie wird vielen Bruderschaftspriestern erlauben vorzugeben, daß nichts sich geändert habe und daß sie ihr Amt fortsetzen könnten wie bisher. Daher erklärte dann Bischof Fellay auch selber, wie berichtet wird, den Priesterseminaristen in Zaitzkofen: „Es geht gar nicht um die Unterzeichnung einer Vereinbarung, usw. usf.“ Aber zehn Minuten später im selben Vortrag: „Doch wenn Rom eine Anerkennung der Toleranz uns anbietet, so ist das etwas ganz anderes; dies wäre sogar sehr gut.“

Somit wird aller Wahrscheinlichkeit nach, eher früher denn später, eine große Anzahl Bruderschaftspriester ihren offiziellen Oberen gehorsam folgen in die Umarmung der liebevollen Modernisten in Rom. Diese Umarmung wird mit der Zeit so fest wie nötig ausfallen, um jedweden verbleibenden Kampfeswillen zu ersticken gegen den tödlichen Modernismus, welcher bereits die Amtskirche vernichtet und Millionen von Seelen auf den Weg zur Hölle führt. Rückblickend können wir vermuten, daß Bischof Fellay seit mindestens den letzten 15 Jahren gewandt mit den Römern an dieser Umarmung gearbeitet hat. Bischof de Galarreta hat zwar erkannt, was auf dem Spiel steht, setzte aber dennoch sich in das Boot Bischof Fellays. Auch Bischof Tissier sieht zwar deutlich die tödliche Bedrohung für die Arbeit des Erzbischofs, begreift aber nicht die Notwendigkeit, dem Beispiel des Erzbischofs zu folgen und den Glauben über alle normalen Regeln des Gehorsams und der Einheit zu stellen.

Liebe Freunde, wenn wir den gesamten Glauben bewahren und anderen dabei helfen wollen, so müssen wir nun wenigstens innerlich das Weite suchen. Fürchtet Euch nicht, und bewahrt einen kühlen Kopf. Wir haben keinen Grund, den Mut zu verlieren oder zu verzweifeln. Gott ändert sich nicht, und der Kampf für seine Sache wird nun glorreicher denn je zuvor. Liebe Priester, haltet weiterhin Wache und laßt Euch vor allem nicht täuschen durch die Annahme, daß in der Priesterbruderschaft sich nichts ändere, denn im Gegenteil hat sie sich bereits wesentlich verändert. Ihr Laien, haltet ebenfalls Wache und betet, damit Gott Euch die Führer und Priester Eurer Gebete schenken möge. Wir vertrauen auf Gott und die allerseligste Gottesmutter Maria.

Kyrie eleison.

Sedisvakantisten-Angst – II.

Sedisvakantisten-Angst – II. on Februar 1, 2014

1) Entweder müssen wir die Konzilspäpste ganz anerkennen (wie die Liberalen – Gott bewahre), oder aber sie ganz zurückweisen (wie die Sedisvakantisten). Sie allerdings teilweise anzuerkennen und teilweise abzulehnen, bedeutet nach eigener Erkenntnis auszuwählen, wie das schon Luther tat und alle Häretiker es tun (aus dem Griechischen: „Auswähler“).

Das träfe zu, wenn wir nach eigenem Ermessen auswählen würden. Es trifft jedoch nicht zu, wenn wir, wie Erzbischof Lefebvre, in Übereinstimmung mit der katholischen Überlieferung urteilen, welche in den Kirchendokumenten von 2000 Jahren enthalten ist. Auf diese Weise beurteilen wir in Übereinstimmung mit 260 Päpsten gegenüber bloß sechs Konzilspäpsten. Doch dieser Mangel an Übereinstimmung beweist noch nicht die Ungültigkeit dieser sechs.

2) Aber die Konzilspäpste haben doch den Glauben vergiftet und das Seelenheil von Millionen und Abermillionen von Katholiken in Gefahr gebracht. Das steht im Widerspruch zum Dogma der Unvergänglichkeit der Kirche.

Während der Arianismus-Krise im 4. Jahrhundert gefährdete Papst Liberius den Glauben durch seine Verurteilung des Hl. Athanasius und durch seine Unterstützung der arianischen Bischöfe im Osten. Für ein paar Augenblicke im Leben der Kirche lag die kirchliche Unvergänglichkeit nicht mehr beim Papst, sondern bei seinem scheinbaren Gegner. Doch beraubte das weder Liberius seines Papstamtes, noch machte es Bischof Athanasius zum Papst. Auf ähnliche Weise ruht heute die Unvergänglichkeit der Kirche auf den gläubigen Nachfolgern jener Kirchenlinie, welche Erzbischof Lefebvre gefestigt hatte. Doch heißt das nicht, daß Paul VI. kein Papst gewesen wäre.

3) Wenn die Bischöfe der Weltkirche in Einheit mit dem Papst lehren, dann spricht das Ordentliche und Universelle Lehramt der Kirche, welches unfehlbar ist. Doch seit 50 Jahren lehren die Bischöfe der Welt in Einheit mit den Konzilspäpsten konziliaren Unsinn. Aus diesem Grunde können diese Päpste keine echten gewesen sein.

Stünde das ordentliche Lehramt der Kirche außerhalb der Überlieferung, so wäre es nicht mehr „ordentlich,“ sondern höchst außerordentlich, denn die Kirche kennt keine Neuerungen, und das Wort „universell“ umfaßt Raum und Zeit. Nun aber steht die konziliare Lehre weit außerhalb der Überlieferung (z.B. Kultfreiheit und Ökumenismus). Daher fällt die eigentliche Konzilslehre nicht unter das Ordentliche Allgemeine Lehramt, und sie kann also auch nicht als Beweis dafür herhalten, daß die Konzilspäpste keine Päpste wären.

4) Der Modernismus ist das „Sammelbecken aller Häresien“ (Hl. Pius X.) Die Konzilspäpste waren allesamt „öffentlich und augenscheinlich“ Modernisten, d.h. Häretiker in einer Form, worüber der Hl. Robert Bellarmin sagte, daß sie nicht Glieder der Kirche sein können, geschweige denn ihr Haupt.

Siehe „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Zu Zeiten des Hl. Bellarmin lagen die Dinge deutlich klarer, oder sagen wir „öffentlich und augenscheinlich,“ als in der heutigen Verwirrung der Gedanken und Herzen. Die objektive Häresie der Konzilspäpste (d.h. was sie sagen) ist zwar öffentlich und augenscheinlich, nicht jedoch ihre subjektive und formale Häresie (d.h. ihr bewußte und entschlossene Absicht zu leugnen, was sie als unveränderliches katholisches Dogma kennen). Den Nachweis ihrer formalen Häresie könnte nur eine Gegenüberstellung mit der kirchlichen Lehrautorität erbringen, z.B. die Heilige Inquisition oder das Heilige Offizium – nenne man es, wie man will („Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften,“ so Shakespeare). Jedoch ist der Papst als solcher die höchste Lehrautorität der Kirche und steht über und hinter der heutigen Glaubenskongregation. Wie könnte dann der Beweis erfolgen, daß er jene Form von Häretiker ist, welche unmöglich Oberhaupt der Kirche sein kann?

5) Dann befindet die Kirche sich in einem ausweglosen Durcheinander!

Erneut verweise ich auf die „Eleison Kommentare“ von letzter Woche. Das Denken der modernen Menschen ist so umfassend durcheinander, daß nur noch Gott allein diesen Saustall auszumisten vermag. Jedoch spricht dieser Einwand eher dafür, daß Gott eingreifen muß (und zwar bald!), als für die These, daß die durcheinandergebrachten Päpste keine Päpste seien. Haben wir Geduld. Gott unterzieht uns einer schweren Prüfung, und er hat alles Recht dazu.

Kyrie eleison.

Franziskus Gottlos

Franziskus Gottlos on Oktober 19, 2013

Die Katholiken, welche ein echtes Gespür für ihren Glauben bewahrt haben, sind von den Worten und Taten des Mannes empört, welcher derzeit auf dem Stuhl Petri sitzt. Beinahe möchte man fragen, ob er an diese Stelle gehievt worden ist, um vollends zu zerstören, was von der katholischen Kirche noch übriggeblieben ist. So wie ein echtes Kind des Zweiten Vatikanischen Konzils wendet auch er von Gott sich ab und zum Menschen hin. Als Beispiel folgen die ersten neun von elf Schlüsselzitaten, aus einem Gespräch genommen (nicht von mir), welches der atheistische Herausgeber einer italienischen Zeitung mit Franziskus führte.

Die Zitate zwei bis fünf betreffen die Kirche (ich fasse zusammen): 2) Die Verwaltung der Kirche muß weniger vertikal und mehr horizontal werden. 3) Die römische Kurie ist zu eigennützig. Sie muß zu den Menschen hinausgehen. 4) Der Papst darf nicht länger ein König sein, umgeben von Schmeichlern und Höflingen. 5) Zu viele Priester sind eigennützig und Hindernisse für das Christentum. Offenkundig gefallen solche Zitate der modernen demokratischen Öffentlichkeit gut, welche noch nie von der Kirche gesagt bekommen wollte, was sie zu tun hat. Aber sind solche Zitate den unzähligen Päpsten, Kurien, Verwaltungen und Priestern, welche vor Franziskus 1900 Jahre lang die Struktur der Kirche für das Heil der Seelen aufrechterhielten, angemessen und werden sie ihnen gerecht? Wird im Gegensatz dazu Franziskus noch irgendeine Struktur oder gerettete Seelen hinterlassen?

Das erste und sechste Zitat von Franziskus betreffen die Welt: 1) Unter meiner Führung wird die Kirche aus der Politik sich heraushalten. Das heißt also zusehen, wie die Demokraten sich in die Hölle stürzen? 6) Die zwei dringendsten Probleme der Welt sind heute die Arbeitslosigkeit der Jungen und die Einsamkeit der Alten. Gewiß sind das zwei echte menschliche Probleme von heute, aber warum? Liegt der Grund nicht eher darin, daß Kirchenmänner wie Franziskus genau die Politik den Politikern überlassen, welche das Geld über die jungen Menschen stellen? Und weil Kirchenmänner wie er sich weigern, jene Kirchengesetze durchzusetzen, welche die Familie zusammenhalten und somit dazu beitragen, daß die Familie um die Alten sich kümmern will?

Zitate sieben bis neun handeln von der Religion: 9) Jesus gab uns nur einen Weg zur Erlösung, und der heißt Nächstenliebe. Doch die Liebe zum Nächsten, ohne die Liebe zu Gott an erster Stelle, verwandelt sich stets in Haß gegen den Nächsten, siehe Kommunismus. 7a) Die Konversion von Menschen ist sinnlos. Im Gegenteil ist Konversion am sinnvollsten von allem, wenn gilt – was der Fall ist –, daß niemand in den Himmel gelangen kann ohne an Gott und seinen göttlichen Sohn Jesus Christus zu glauben! 7b) Wir müssen uns alle miteinander vermischen und uns gegenseitig zum Guten bewegen. In Wahrheit müssen wir alle miteinander uns auf Gott hinbewegen. Was sonst ist das Gute? Wenn Franziskus den lieben Gott nicht mehr beim Namen nennen will, wer wird dann überhaupt noch an Gott glauben?

Das achte Zitat ist das schlimmste. 8a) „Ich glaube an Gott, nicht an einen katholischen Gott, denn es gibt keinen katholischen Gott.“ Das ist schwer irreführend. Zwar ist Gott der Gott aller Menschen, doch stiftete er für alle Menschen eine Religion, und nur eine Religion, welche die katholische Religion ist. Deswegen ist der Gott des Katholizismus der einzig wahre Gott. 8b) „Jesus ist seine Fleischwerdung, mein Lehrer und mein Seelenhirte. aber Gott der Vater, Abba, ist das Licht und der Schöpfer.“ Wiederum schwer irreführend. Denn unterstellt dieses „aber“ nicht, daß Jesus Christus gar nicht der Schöpfer ist? Glaubt Franziskus überhaupt daran, daß Jesus mehr als ein bloßer Mensch ist? 8c) „Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von gut und böse und muß wählen, dem Guten zu folgen und das Böse zu bekämpfen, so wie er diese begreift.“ Dies nun ist nicht mehr irreführend, sondern die glatte Leugnung jedweder objektiven Sittlichkeit und die Leugnung aller Prinzipien der katholischen Moral. Dies ist eine Einladung an alle Menschen, zu tun, was auch immer sie wollen. Weil dies aus dem Munde jenes Mannes kommt, welcher allem Anschein nach der katholische Papst ist, müssen wir es als schieren Wahnsinn einstufen.

Papst Franziskus mag geltend machen, daß er versuche, zum modernen Menschen vorzudringen, aber ihn ohne Gott erreichen zu wollen gleicht dem Sprung in einen gefährlichen reißenden Fluß, um dort jemanden vor dem Ertrinken retten zu wollen, ohne allerdings selber mittels eines Seiles am Ufer befestigt zu sein. Auf diese Weise wird man lediglich zusammen mit dem Ertrinkenden ertrinken. Eure Heiligkeit, Sie helfen nicht, sondern ertrinken!

Kyrie eleison.

Neuer Ärger, Di Noia

Neuer Ärger, Di Noia on Februar 16, 2013

Vor zwei Monaten schrieb der Vizepräsident der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei in Rom, Erzbischof Di Noia, einen mehrseitigen Brief an den Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. und an all ihre Priester. Der Vatikansprecher Hw. Lombardi nannte den Brief einen „persönlichen Appell.“ Schon viele Kommentatoren gingen auf den Brief ein, welcher im Internet erhältlich ist. Er stellt sicherlich den jüngsten Versuch Roms dar, die Bruderschaft gefügig zu machen und ihrem 40jährigen Widerstand gegen die konziliare Revolution ein Ende zu setzen. Schon im Oktober 2011 sagte Bischof de Galarreta, daß, selbst wenn die Bruderschaft Roms Angebote ablehne, so doch Rom immer wieder darauf zurückkommen werde. Eben das bestätigen wir. Betrachten wir nun, was Erzbischof Di Noia in seinem Brief zu sagen hat, welchen er mit den Worten einleitet „Eure Exzellenz und liebe Priesterbrüder von der Priesterbruderschaft St. Pius X.“:—

Zuerst erfolgt eine Mahnung des Erzbischofs an die Bruderschaftsoberen, namentlich an Hw. Schmidberger, Hw. Pfluger und Bischof Fellay (in dieser Reihenfolge), weil ihre rom-kritischen Interviews in Frage stellen würden, daß die Bruderschaft überhaupt eine Versöhnung mit Rom wünsche. Weil außerdem die Lehrunterschiede zwischen Rom und der Bruderschaft so unlösbar seien wie eh und je, werde daher ein neuer Ansatz verfolgt, die Konzentration auf die Einheit.

Der Erzbischof fährt fort, daß die kirchliche Einheit durch vier Laster behindert und durch die vier gegenteiligen Tugenden gefördert werde: durch Demut, Milde, Geduld und Nächstenliebe. Kirchenspalter seien Feinde Gottes, und allein die Liebe genüge. Hinweg also mit der „harten und unproduktiven Rhetorik,“ so der Tenor. Die Bruderschaft möge mit ihrem eigenen Charisma fortfahren, Priester auszubilden – Priester allerdings, welche fügsam gegenüber dem offiziellen Lehramt sind, welche den Glauben anstatt Rhetorik predigen und welche theologische Probleme nicht vor dem ungeschulten Laienvolk klären, sondern mit den fachkundigen und zuständigen Behörden in Rom. Und der Papst sei der oberste Richter solcher schwierigen Fragen. Schlußendlich wolle Benedikt XVI. die Versöhnung. Verbitterung müsse geheilt werden. Mit den Worten unseres Herrn: „Mögen sie eins sein.“ (Ende des erzbischöflichen Briefes.)

Beachten wir nebenbei, wie dieser Erzbischof in einer für die modernen Menschen und für die Modernisten typischen Weise die grundsätzliche Frage der Glaubenslehre ausklammert. Doch das eigentlich Interessante an diesem Brief ist etwas anderes: Wie hätte der Erzbischof wagen können, seinen Brief ohne Absprache mit dem Generalhaus der Bruderschaft an alle ihre Priester zu senden? Vielmehr war ihm das Generalhaus dienlich, indem es den Brief an alle seine Priester weiterleitete. Dies ist ein weiterer Hinweis von vielen, daß vor der Öffentlichkeit verborgene Kontakte zwischen Rom und dem Bruderschafts-Generalhaus in Menzingen stattfinden. Die Schlüsselfrage lautet allerdings, welchen Beweggrund das Generalhaus haben konnte, dem modernistischen Erzbischof so einen bevorzugten und gefährlichen Zugang zu all den Bruderschaftspriestern zu gewähren. Möchte das Generalhaus, daß sie ebenfalls Modernisten werden? Vermutlich nicht. Aber es kann durchaus wünschen, Rom zu helfen beim Marsch in die „Versöhnung.“

Durch die bloße Weitergabe des erzbischöflichen Liebes-Appells an die Priester erreicht das Generalhaus, daß diese süße Botschaft alle Priester erreicht, ohne daß jemand das Generalhaus beschuldigen könnte, weich geworden zu sein. Im Gegenteil wird der römische Brief diese Priester alle glauben machen, wie nett die Römer seien. Zwar gibt es den erwähnten sanften Tadel an die Bruderschaftsoberen – daß diese nicht so nett seien –, allerdings dient dieser doch insbesondere der Demonstration, wie fest die Oberen in der Glaubensverteidigung stünden. Vor allen Dingen war der Brief ein Versuchsballon, um die Reaktion der Priester zu erkunden. Wie denken diese darüber? Sowohl Rom als auch Menzingen müssen ermitteln können, an welchem Punkt sie mit der „Versöhnung“ voranschreiten können, so daß diese mit einer großen Mehrheit der Priester erfolgt, anstatt zu viele Priester zu entfremden, welche dann einen organisierten Widerstand gegen die Neue Weltordnung fortsetzen würden.

Liebe Bruderschaftspriester, wenn Sie nicht bei lebendigem Leibe vom „Rom der Neuen Ordnung“ geschluckt werden wollen, so möchte ich auf schonende Weise empfehlen, daß Sie reagieren. Informieren Sie Ihre Oberen – so diskret wie Sie wünschen, aber in aller Deutlichkeit –, daß Sie nichts, aber auch gar nichts mit dem konziliaren Rom zu tun haben wollen, bevor es nicht eindeutig das Konzil aufgibt.

Kyrie eleison.

Gebet der Hl. Theresa

Gebet der Hl. Theresa on Februar 2, 2013

Es ist schier unbegreiflich, wie weit die Mehrzahl der Menschen von Gott abgekommen ist. Dabei ist doch er es, in welchem „wir leben, uns bewegen und sind“ (Apostelgeschichte 17,28). Ohne ihn können wir keinen Finger bewegen, keinen Gedanken hegen und keine natürlich gute Tat vollbringen, ganz zu schweigen von einer übernatürlich guten Tat. Ohne ihn können wir nur eines tun: sündigen – und selbst dann kommt bei der sündigen Tat die Tat an sich von Gott, während nur ihre Sündhaftigkeit von uns stammt. Denn die Sündhaftigkeit für sich allein genommen ist kein Wesen, sondern ein Mangel an Wesen.

Trotzdem behandelt die große Masse der Menschen Gott so, als ob er nicht existiere; oder wenn sie ihm eine Existenz zubilligt, dann behandelt sie ihn, als ob er keinerlei Bedeutung habe. Das ist ein wahrhaft unfaßbarer Stand der Dinge, welcher von Tag zu Tag schlimmer wird und der gewiß nicht andauern kann. Der heutige Zustand der Menschheit ist vergleichbar nur mit der Zeit Noahs. Die Verderbtheit der damaligen Menschen war an einem Punkt angelangt (Genesis 6,11–12), an welchem Gott nur noch ein Mittel zur Rettung einer beachtlichen Zahl von Menschen übrigblieb, wenn er ihnen ihr kostbarstes Talent, den freien Willen, lassen wollte – und beobachten wir doch nur, wie die Menschen reagieren, wenn jemand sie zu etwas zwingen will. Jenes Mittel war eine umfassende Züchtigung über die Menschen zu verhängen, während der sie allerdings noch Zeit zur Umkehr haben würden. Das war die Sintflut – ein historisches Ereignis, welches durch eine Unzahl geologischer Belege erwiesen ist.

Auf ähnliche Weise ist in den Augen Gottes gewiß auch heute eine weltweite Züchtigung das einzige Mittel, welches die Menschheit ihm gelassen hat, um wenigstens eine große Zahl von Menschen vor dem Grauen bewahren zu können, daß sie selber sich in die ewigen Verdammnis stürzen. Wie zur Zeit Noahs wird die Barmherzigkeit Gottes auch heute praktisch sicherstellen, daß bei weitem der größten Anzahl von Seelen – wenn nicht allen – die nötige Zeit und Erkenntnis zuteil wird, sich zu retten, wenn sie wollen. Im Nachhinein werden dann viele aus dieser großen Zahl von Geretteten (letztere werden leider nicht die Mehrheit sein) erkennen, daß nur diese Züchtigung sie davon abhielt, durch die heutige Verderbtheit in die Hölle mitgerissen zu werden.

Allerdings werden wir schnell erzittern vor dem sich entladenden gerechten Zorn eines majestätischen Gottes. Die Demonstration seiner Macht auf dem Gipfel des Berges Sinai erschreckte die Israeliten noch meilenweit (Exodus 20,18). Wir tun also in unserer Zeit gut daran, das berühmte Gebet der Hl. Theresa von Avila in Erinnerung zu rufen:

Nichts soll Dich ängstigen,

nichts Dich schrecken.

Alles geht vorüber,

Gott allein bleibt derselbe.

Alles erreicht

der Geduldige.

Und wer Gott hat,

der hat alles.

Gott allein genügt.

Heiligstes Herz Jesu, all das Vertrauen, welches ich fassen kann, lege ich in dich. Hilf doch meinem Mangel an Vertrauen!

Kyrie eleison.

Kulturalarm

Kulturalarm on Dezember 29, 2012

Viele Katholiken, welche die Priesterbruderschaft St. Pius X. lieben, weil sie ihnen über die Jahre so viel gegeben hat, könnten angesichts des jetzt offenbaren Schwankens der Bruderschaftsführung dem Gedanken erliegen, daß sie als einfache Laien nicht viel dagegen tun können. Womit sie falsch lägen. Solchen Gläubigen seien die folgenden Überlegungen eines Freundes von mir gewidmet. Zwischen den Zeilen werden sie lesen können, daß, falls Gott die Bruderschaft nicht rettet – was er natürlich jederzeit könnte –, dies teilweise auch an ihnen liegt. Der Brief des Freundes lautet, leicht angepaßt, wie folgt:—

„Eine praktische Vereinbarung zwischen Rom und der Priesterbruderschaft wäre für die katholische Tradition verheerend. Es genügt ein Blick auf die traditionellen Redemptoristen in Schottland und was mit ihnen geschah . . . . Die beiden Messen können nicht nebeneinander existieren. Die eine Messe wird die andere stets vertreiben . . . . Als ich kürzlich eine Novus Ordo Messe besuchte, war die ganze Kirche von ständigem Geschwätz und Klatschen durchdrungen . . . . Die hinter diesen zwei Messen stehenden Lager liegen einfach zu weit auseinander, als daß eine Einigung möglich wäre. Die Geisteshaltung des Modernismus einerseits und der Tradition andererseits passen unmöglich zusammen.“

„Sodann gibt es diese tiefgreifende Revolution, welche die moderne Zivilisation einschließlich der Tradition überwältigt hat und von der Traditionsführung meistens verpaßt wurde. Die Elektronik-Technologie hat eine kulturelle Revolution in unser Leben und vor allem in das Leben der jüngeren Generation hineingetrieben. Wenn die Elektronik nicht planvoll gehandhabt und gelenkt wird, schwächt sie mit Sicherheit den Glauben, weil sie das gesamte Leben der Menschen übernehmen kann. Insbesondere sind die Jüngeren anfällig dafür, von der Elektronik erfaßt zu werden. Sie „hängen“ den ganzen Tag an der Elektronik. Menschen, die sehr in sie hineinversinken, werden am Ende sogar funktionsgestört: sie vermögen morgens nicht mehr aufzustehen, keine lebendigen Gespräche mehr zu führen, geschweige denn am Arbeitsplatz durchzuhalten.“

„Wenn eine Sportmannschaft nicht mehr von ihrem Sportlehrer ermahnt wird, fällt schnell ihr spielerisches Niveau ab. Werden Katholiken bezüglich kultureller Themen wie Musik, weiblicher Kleidung, Fernsehen, usw. nicht mehr ermahnt, so beginnt ihr kultureller Niveau zu sinken – mit tiefgreifenden Folgen für ihren Glauben. Im Kampf, die Weltlichkeit aus ihren Heimen fernzuhalten, stehen traditionskatholische Eltern mit ihren Familien alleine da, weil die Bruderschaftsführung diese Kulturrevolution entweder verpaßt hat oder ihr nicht die nötige Aufmerksamkeit widmet. Ich habe viele und lange Unterhaltungen mit traditionellen Familien geführt, welche tief besorgt sind über die Richtung, in welche die traditionelle Bewegung marschiert. Wollen religiöse Bewegungen aufblühen, so müssen sie gegenüber kulturellen Themen Flagge zeigen. Beispielsweise erfuhr die Tradition eine Stärkung, als sie damals Stellung gegen das Fernsehen bezog. Doch wenn bezüglich kulturellen Themen keine Stellung bezogen wird, so beginnt alsbald auch die Stellung bezüglich doktrinären Themen zu bröckeln.“

„Vielleicht hat das letzte Generalkapitel die Bruderschaft momentan noch vor dem Abgrund bewahrt, doch beruhigt mich das kaum. Dem Festlegen von klaren Bedingungen für künftige Diskussionen mit Rom im Hinblick auf ein Abkommen widmete es viel Zeit. Aber Rom ist seit 1988 im wesentlichen unverändert. Ich denke, daß die Bruderschaft wieder ihre prophetische Rolle übernehmen sollte, so wie sie es zu Zeiten von Erzbischof Lefebvre tat. Die traditionelle Bewegung muß dringend den Modernismus und Liberalismus verurteilen, welche die Kirche in ihre Selbstzerstörung führen. Doch in letzter Zeit verstummten diese Verurteilungen. Vielleicht sind viele traditionelle Priester von jenem Komfort abgelenkt, welchen sie sich von einer Einigung mit Rom versprechen.“

Nun sind Sie am Zug, liebe Leser: Hinweg mit der kitschigen und wertlosen Musik in Ihrem Heim. Und schmeißen Sie den Fernseher aus dem Fenster. Beschränken Sie den Einsatz von Elektronik auf ein Minimum. Liebe Mütter, tragen Sie Röcke, wenn möglich – also allermeistens. Andernfalls sollten Sie, liebe Leser, nicht darüber klagen, wenn Gott die Bruderschaft nicht rettet. Bekanntlich zwingt er seine Gaben niemandem auf. Gelobt sei sein Name allezeit.

Kyrie eleison.