Eleison Kommentare

Neujahrsaussicht des Psalmisten

Neujahrsaussicht des Psalmisten on Januar 2, 2010

Ein neues Jahr beginnt: Was wird es mit sich bringen? Obschon eine globale Finanz- und Wirtschafts-Katastrophe im Gange ist, hat sie gewiß noch nicht ihre volle Wucht erreicht. Wird sie uns im Jahre 2010 treffen? Jedenfalls kommt sie immer näher. Mit dem Ansteigen des Druckes wird es immer wichtiger sein, in diesem die Hand Gottes zu erkennen und nicht nur die Machenschaften von Menschen. Es folgt ein Psalm aus den 150 Psalmen – mit Kommentaren für das 21. Jahrhundert, damit wir die Dinge eher auf eine Art verstehen, wie eine Seele nahe bei Gott sie sieht. Psalm 27 hat nur neun Verse:

„1 Ich rufe dich an, Herr, mein Fels“ (und nicht die Medien oder Regierungen!): „Sei gegen mich nicht taub, damit du dich nicht schweigend von mir wendest und ich wie jene werde, die zur Grube sanken.“

Heutzutage zieht eine weiche, aber kräftige Strömung alle Seelen in Richtung Schlund des ewigen Höllenfeuers. Gott kann mir sehr leicht helfen – er sehnt sich sogar danach, es zu tun – aber ich muß mich ihm zuwenden und ihn um Hilfe anflehen. Der Psalmist fleht ihn an:

„2 Höre auf mein lautes Flehen, da ich zu Dir um Hilfe rufe, da ich meine Hände hebe zu deinem allerheiligsten Tempel. 3 Raffe mich nicht mit den Frevlern hin und mit den Übeltätern, die freundlich zwar mit ihren Nächsten reden, jedoch im Herzen Böses sinnen.“

Der Psalmist ist kein weichlicher Narr, d.h. Liberaler, der vorgibt, daß alle Menschen nett seien und es gut meinen. Der Psalmist weiß, daß Gott in vielen süßholzraspelnden Menschen heimtückische Feinde hat, die mächtig genug sind, um eine ganze soziale Umgebung eingerichtet zu haben – wie wir sie 2010 vorfinden –, welche ihn in die Hölle hinunterzureißen droht (Vers 1). Um mit diesen Feinden fertig zu werden, wendet sich der Psalmist an Gott:

„4 Vergilt ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihres Handelns! Gib ihnen nach dem Werke ihrer Hände, zahle ihnen heim, was sie verdienen! 5 Denn sie achten nicht auf das Tun des Herrn und auf das Werk seiner Hände. Er reißt sie nieder und baut sie nicht mehr auf.“

Wir brauchen uns niemals zu sorgen, ob Gott mit seinen (und unseren) Feinden fertig wird – selbst im 21. Jahrhundert, wo sie zu triumphieren scheinen. Weder können sie ihn täuschen, noch ihm entkommen. Überdies liegt es auf der Hand, daß Gott sich um all jene Seelen kümmert, die sich ihm zuwenden:

„6 Gepriesen sei der Herr; denn er hat mein lautes Flehen erhört! 7 Der Herr ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn vertraut mein Herz. Hilfe wurde mir zuteil; darüber jauchzt mein Leib, und mit meinem Lied will ich ihm danken.“

Beachten wir, daß der Psalmist nicht zu jenen Narren zählt, die sich für zu perfekt halten, um körperliche Belange zu haben – Gott hat sich um sein „Herz“ und seinen „Leib“ gekümmert. Auch ist der Psalmist kein eigensüchtiger Individualist, wie sein Gebet für das ganze Gottesvolk zeigt:

„8 Seines Volkes Stärke ist der Herr, eine rettende Schutzwehr seinem Gesalbten“ (das umfaßt seit dem Kreuzestod unseres Herrn Jesus Christus alle Seelen, die mit den katholischen Sakramenten gesalbt sind.) „9 Hilf deinem Volke und segne dein Erbe! Weide und hege sie immerdar!“

Heute würden wir sagen: Rette, o Herr, deine katholische Kirche!

Kyrie eleison.

Angst um Weihnachten

Angst um Weihnachten on Dezember 26, 2009

Einmal mehr ist der Weihnachtsfeiertag gekommen und wieder vergangen. Er erinnert uns an die große Freude, die unser Herrgott durch seine Menschwerdung und Geburt der gesamten Welt machte; insbesondere jedoch seiner Mutter. Denn schließlich hält sie ihn fest in ihren Armen, wo sie einerseits wie jede menschliche Mutter sich zu ihm neigt, und wo sie ihn anderseits gleichzeitig als ihren Gott anbetet. Ach, wer auch nur die leiseste Ahnung von Religion besitzt, wird sicherlich darüber jammern, daß unsere Welt zwar diese von Gott geschenkte Freude mitzunehmen versucht, aber größtenteils den dahinterstehenden Gott vergißt.

In dieser Hinsicht erinnert die Freude am heutigen Weihnachten an das Grinsen der „Grinsekatze“ von Alice, vor allem in kapitalistischen Ländern (aber Papst Pius XI. stellte schon 1931 fest, daß der Kapitalismus sich auf die ganze Welt ausdehnt: „Quadragesimo Anno,“ S.103–104). Die Leser von „Alice im Wunderland“ werden sich erinnern, wie das Grinsen der Katze immer noch gesehen werden konnte, selbst wenn die Grinsekatze selber verschwunden war. Die Substanz mag verschwinden, aber ihre Wirkung kann noch nachklingen – jedenfalls für eine Weile. Dem Glauben an das göttliche Christkind wird die ganze Zeit der Garaus gemacht, vor allem wegen des Zweiten Vatikanischen Konzils, doch die Freude an Weihnachten klingt noch nach. Zum Teil liegt dieses Nachklingen daran, daß Gott in seiner großen Güte zu jedem Jahrestag der Geburt seines Sohnes eine Fülle von Gnaden über die Menschen ausgießt, und auf diese Gnaden reagieren viele Menschen mit etwas mehr Freundlichkeit als während des restlichen Jahres. Zum anderen Teil liegt dieses Nachklingen aber auch daran, daß Freude einfach die Menschen erfreut – dies ist allerdings nicht so zuverlässig.

Denn in dem Maße, wie die wahre Anbetung Gottes verschwindet – und mit ihr jedes wahre Verständnis für die Bedeutung des Kommens des Erlösers, das für unseren Eintritt in den Himmel unbedingt notwendig war – wird auch die Freude an Weihnachten auf die Kommerzialisierung und die Zecherei reduziert, wie wir sie alle kennen. Das Grinsen kann die Grinsekatze nicht unbegrenzt überdauern. Sogar die nettesten „NIG“ (Nette Innere Gefühle) halten ohne ihre Objekt nicht endlos an. Wenn Jesus Christus nicht Gott ist, geschweige denn der eine und einzige Erlöser der Menschheit, wieso sollten wir dann uns über seine Geburt erfreuen? Zwar haben wir sehr gerne unsere „NIG,“ aber wenn sie nur auf sich selber beruhen, werden sie früher oder später wie Seifenblasen platzen und nur den bitteren Nachgeschmack der Enttäuschung hinterlassen. Wir können es gerne haben, uns weihnachtlich zu fühlen; doch wenn wir uns nur nach diesen Gefühlen ausrichten, anstatt dem ihnen zugrundeliegenden Objekt, so steuern wir auf irgendwelchen „Gefühlskollaps“ zu.

Es geht um den Unterschied zwischen Gefühl und Gefühlsduselei. Der Heiland war voller Gefühle, als er zum Beispiel die Witwe von Naim traf, wie sie über das Zugrabetragen ihres einzigen Sohnes aufgelöst war (Lukas VII, 11–15). Doch unser Herr zeigte keine Spur von Gefühlsduselei oder Rührseligkeit (auch nicht, behaupte ich, in Valtortas „Der Gottmensch“), weil seine Gefühle niemals um ihrer selbst Willen aufkommen. Die Gefühle des Heilandes kamen immer wegen eines äußerlichen Objektes auf; zum Beispiel wegen des Kummers der erwähnten Witwe, welcher ihm lebhaft die Trostlosigkeit vor Augen führte, die seine eigene Mutter bei seinem eigenen Zugrabetragen erfahren sollte.

Der Subjektivismus ist die Seuche unserer modernen Zeit: Der Mensch sperrt die objektive Wirklichkeit aus, damit er alles so neuordnen kann, wie es ihm subjektiv in seinem Inneren gefällt. Dieser Subjektivismus ist der Wesenskern des Neo-Modernismus, welcher zur Zeit die Kirche verwüstet. Der Subjektivismus trennt das Denken von seinem äußeren Objekt ab und erzeugt so notwendigerweise Gefühlsduselei im Herzen, weil er dem Herzen jedwedes äußere Objekt wegnimmt, von dem allein echte Gefühle erweckt werden. Das kapitalistische Weihnachten wird schlußendlich durch die Gefühlssucht ausgehöhlt. Entweder kehren die Menschen zum wahren Gott, zu unserem Herrn Jesus Christus zurück, und zur wahren Bedeutung seiner Geburt, oder das Platzen einiger ihrer nettesten „NIG“ – der „weihnachtlichen NIG“ – liefert dem Wenigen, was von der „Westlichen Zivilisation“ noch übrig ist, einen weiteren Grund für selbstmörderische Bitterkeit.

Weihnachtliche Aufmunterung

Weihnachtliche Aufmunterung on Dezember 19, 2009

Die englische Zeitung „Catholic Herald“ bringt mit Datum vom 11. Dezember 2009 gute Nachrichten für Weihnachten: Ein Bericht aus den USA zeigt, daß die gegenwärtige Wirtschaftskrise den Ehen hilft. Der Konjunkturrückgang begann gegen Ende 2007. Damals betrug die Scheidungsrate in den USA noch 17,5 pro tausend verheirateter Frauen. Im darauffolgenden Jahr sank die Rate auf 16,9. Die US-Amerikaner nennen das „Die Schule der harten Schläge“: Die Lektionen dieser Schule sind bitter, aber sehr lehrreich.

Das „Zentrum für Ehe und Familien“ (Center for Marriage and Families) und das „Nationale Ehe-Projekt“ (National Marriage Project) brachten im „Institut für Amerikanische Werte“ an der Universität Virginia zusammen eine Schrift heraus: „Die Ehe in Amerika: Der Zustand unserer Eheverbindungen 2009.“ Geschrieben wurde der Bericht von Brian Wilcox, Direktor des „Nationalen Ehe-Projektes.“ Er schreibt, daß Millionen von US-Amerikanern eine „häusliche Strategie als Rettungsaktion“ ergriffen haben und „sich auf ihre eigene Ehen und Familien zum Überdauern des Sturmes verlassen.“ Während die neumodische Welt zusammenbricht, kommen die alten Sprichwörter wieder zur Ehre: „Jedes Unglück hat auch sein Gutes,“ „Das Hemd ist mir näher als der Rock,“ „Zuhause ist es am schönsten.“

Wilcox zitiert einen weiteren Beleg dafür, daß die Wirtschaftsnot den Ehen hilft: Viele verheiratete Paare gehen nun entschlossen daran, ihre Kreditkarten-Schulden zu tilgen. Wie der US-Zentralbankvorstand berichtet, haben die Amerikaner ihre gesamten wiederkehrenden kurzfristigen Kredite um 90 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr verringert. Wilcox beschreibt, daß der Konjunkturrückgang die „häusliche Wirtschaft“ wiederbelebt hat, weil immer mehr Amerikaner ihre eigenen Nahrungsmittel anbauen, ihre eigenen Kleider nähen und flicken, und seltener zum Essen ausgehen: „Viele Paare scheinen eine neue Wertschätzung für den wirtschaftlichen und sozialen Rückhalt zu entwickeln, den die Ehe in harten Zeiten darstellt.“

Liebe Ehemänner, verhaltet Euch wie echte Männer und verlaßt Euch auf Eure Ehefrauen als Stütze! Liebe Ehefrauen, besinnt Euch mit Freude auf Eure weiblichen Gaben, welche die Männer bei weitem nicht im selben Maße haben, und verlaßt Euch auf Eure Ehemänner als festen Halt! Ein Mann ohne eine Frau ist normalerweise eine Null (ja, eine Null!). Eine Frau ohne einen Mann ist normalerweise noch weniger – eine unvollständige Null oder ein offenes „U.“ Doch wenn das „U“ als Stütze unter der Null steht, erscheint eine „8“! Führt uns nicht die Wundertätige Medaille vor Augen, wie das Kreuz unseres Heilandes auf dem „M“ der Jungfrau Maria ruht? Unser Herr hat seiner ganzen göttlichen Kraft entsagt, um seine Passion zu durchleiden. Aber hätte seine Menschlichkeit allein, ohne die Unterstützung seiner menschliche Mutter, unsere Erlösung bewerkstelligen können? Niemals!

Nicht sehr viele Volkswirtschaftler verfügen über gesunden Menschenverstand; doch die wenigen, die nicht in einem Traumland leben, sagen uns, daß die Wirtschaftskrise noch viel schlimmer wird. Liebe Mütter, lernt wieder häusliche Fähigkeiten. Liebe Väter, lernt wieder Gemüseanbau. Ihr alle, die Ihr die Wahrheit und Wirklichkeit liebt, stärkt nicht nur die Familienbande, sondern auch die guten nachbarschaftlichen Beziehungen. Es wird ums Überleben gehen, denn unsere Regierungen und Medien werden – sofern sie keine grundlegende Richtungsänderung vornehmen – nicht helfen, ganz im Gegenteil! „Unser Hilfe ist im Namen des Herrn,“ der zu dieser Zeit des Jahres als hilfloses kleines Menschenkind sich darstellt. Dennoch ist dieses Kind der Allmächtige!

Kyrie eleison.

Beruhigung der Verwirrung

Beruhigung der Verwirrung on Dezember 12, 2009

Drei Ausgaben der Eleison-Kommentare haben wir der klaren Darstellung der Frage gewidmet, warum das angebliche Zeugnis Kardinal Lienarts auf seinem Totenbett (EC 121) sehr wohl echt sein kann; denn es entspricht genau der Art und Weise, wie die Gültigkeit der römisch-katholischen Sakramente durch die Einführung der konziliaren sakramentalen Riten nach dem Zweiten Vatikanum gefährdet ist (EC 124, 125, 126). Ein freundlicher Kritiker meinte, daß ich zu besorgt gewesen bin, die Gültigkeit der konziliaren Sakramente zu verteidigen. Jedoch möchte ich ihre Gültigkeit nicht mehr übertreiben als ihre Ungültigkeit.

Tatsächlich wird jeder vernünftige und wahrheitsliebende Mensch sein Denken stets an der Wirklichkeit ausrichten; denn die Definition der Wahrheit ist die „Übereinstimmung des Denkens mit der Wirklichkeit.“ Wenn etwas schwarz ist, möchte ich es schwarz nennen. Wenn etwas weiß ist, möchte ich es weiß nennen. Wenn es dazwischen abstufende Grauschattierungen gibt, will ich in meinem Denken das Grau nicht stärker schwarz-grau oder weiß-grau machen als es in Wirklichkeit ist.

Nun stimmt es zwar, daß im wirklichen Leben jedes gespendete Sakrament entweder gültig oder ungültig ist. Denn es gibt zwischen gültig und ungültig nicht mehr Abstufungen als zwischen schwanger und nicht schwanger. Wenn wir aber die konziliaren Sakramente, welche die Priester der ökumenistischen Kirche schon lange Zeit gespendet haben, als Ganzes betrachten, dann können wir nur sagen, manche sind gültig und manche sind ungültig – aber sie gleiten alle auf der schiefen Bahn in Richtung Ungültigkeit, weil die konziliaren Riten die Gläubigen dahin drängen, die Religion Gottes durch die Religion des Menschen zu ersetzen. Deshalb läuft die Konzilskirche Gefahr, vollständig unterzugehen; deswegen kann die Priesterbruderschaft St. Pius X. es sich auf keinen Fall erlauben, von dem unheilvollen Sog der Konzilskirche erfaßt zu werden.

Doch an welcher genauen Stelle dieser schiefen Bahn ein bestimmter Priester den richtigen Begriff von der Kirche so verliert, daß er nicht mehr die Absicht hat „zu tun, was die Kirche tut,“ dies weiß Gott allein! Vielleicht dauert die Zeitspanne bis zu diesem Punkte hin doch etwas länger, als ich es in EC 125 nahegelegt habe. Vielleicht dauert sie aber auch kürzer – wie unser Kritiker andeutet. In jedem Fall brauche ich diese Sache nicht zu wissen, weil Gott allein diese Wahrheit mit Gewißheit weiß. Was ich jedoch klar und deutlich wissen muß: daß die konziliaren Riten Gottes Sakramente auf die schiefe, von Gott wegführende Bahn gesetzt haben. Sobald mir klar geworden ist, daß solche Riten dazu beitragen, die Kirche zu zerstören, ja sogar deshalb konstruiert worden sind, um die Kirche zu vernichten, muß ich mich von ihnen fernhalten.

Auf die Frage, wie weit dieser oder jener Priester auf der schiefen Bahn bereits abgeglitten ist, oder wie lange die Rutschpartie noch geht, und wann die gesamte Konzilskirche unten endgültig aufschlägt, antworte ich mit dem großen Grundsatz des Hl. Augustinus: „In sicheren Dingen Einheit, in ungewissen Dingen Freiheit, und in allen Dingen Nächstenliebe.“ Im Rahmen der Gewißheiten – wie z.B.: weder ist in der Konzilskirche bereits alles unkatholisch, noch alles einwandfrei katholisch – möchte ich meinen katholischen Brüdern die gleiche Freiheit einräumen, die ungewissen Dinge zu beurteilen, wie diese sie mir hoffentlich zugestehen. Heilige Maria, Muttergottes, erwirke die Rettung der Kirche!

Kyrie eleison.

Vergehen ohnegleichen – III.

Vergehen ohnegleichen – III. on Dezember 5, 2009

Damit ein Sakrament in der römisch-katholischen Kirche gültig gespendet werden kann, muß der Sakramentenspender die Intention (Absicht) besitzen, „zu tun, was die Kirche tut“ (EC 124). Diese Intention verlangt von ihm, daß er wenigstens eine im Grunde genommen richtige Vorstellung davon hat, was die Kirche ist und was sie tut (EC 125). Nun müssen wir noch skizzieren, wie das Zweite Vatikanische Konzil diese Intention dadurch unterlief, daß es diese Vorstellung zersetzte, und zwar auf eine Art und Weise, wie man noch nie zuvor in der ganzen Kirchengeschichte erlebt hatte.Denn das Zweite Vatikanum machte den gegen die Kirche gerichteten Humanismus, der mindestens bis in die Renaissance des 15. Jahrhunderts zurückreicht, in der katholischen Kirche offiziell. Jahrhundertelang haben die katholischen Kirchenmänner den wahren Gott angebetet und den Ersatzgott der modernen Welt, der in der Anbetung des Menschen besteht, tapfer und entschieden zurückgewiesen. Doch als die Welt im Verlauf der letzten 500 Jahre immer heidnischer geworden war, gaben die Kirchenmänner in den 1960iger Jahren schließlich den Widerstand auf. Anstatt die Welt richtig zu leiten und zu führen, begannen sie auf dem Konzil damit, der Welt willenlos zu folgen. Zwar hatte es in der Kirche immer schon Leute gegeben, welche der Welt nachfolgten, aber niemals zuvor machte die universale Kirche diese gottlose Nachfolge der Welt offiziell und amtlich!

Allerdings wollten und konnten die Konzilsväter die alte Religion nicht vollständig aufgeben; weil einige Kirchenmänner immer noch den wahren Glauben besaßen, und andere den äußeren Schein wahren wollten. Das ist der Grund, weshalb die Doppeldeutigkeit ein Charakteristikum der Konzilsdokumente ausmacht: die von Gott geoffenbarte und die vom Menschen gemachte Religion sind miteinander vermischt, der Mensch tritt an die Stelle Gottes, Gott hingegen darf verschwinden. Diese Doppeldeutigkeit führt dahin, daß die konservativen Katholiken sich auf den Buchstaben der Konzilsdokumente berufen können, um zu behaupten, das Zweite Vatikanische Konzil schließe die alte Religion nicht aus; andererseits können die modernistischen Katholiken sich auf den Geist derselben Dokumente berufen, um zu behaupten, das Konzil fördere die neue Religion. Mit diesen Dokumenten haben sowohl Konservative als auch Modernisten recht! Folglich war auf dem Zweiten Vatikanum die alte Religion zwar noch vorhanden, aber sie kam ins Rutschen und verschwindet seither Stück für Stück.

Eine ähnliche Doppeldeutigkeit richtet die sakramentalen Riten übel zu; denn sie wurden im neuen konziliaren Geiste verfaßt, weil das Konzil die Religion Gottes nach Außen hin noch achtete, aber innerlich die Religion des Menschen schon angenommen hatte. Die gute altehrwürdige Religion kann immer noch vorhanden sein, da die sakramentale Form – die für die Gültigkeit wesentlichen Worte sind noch da – nicht automatisch ungültig ist. Aber gleichzeitig gleiten alle die Riten, wovon diese Formen umgeben sind, unweigerlich zur neuen Religion ab. Nun aber setzt der sanfte, aber stetige Druck der ganzen modernen Welt den Menschen an die Stelle Gottes; und alle Sakramentenspender besitzen unsere arme alte Menschennatur, die unter Druck gern den Weg des geringsten Widerstandes einschlägt. Deshalb sind diese neuen Riten absichtlich so entworfen, daß sie die sakramentale Intention des Spenders und somit die Gültigkeit der Sakramente mit der Zeit unterlaufen.

Liebe Katholiken, meidet diese neuen Riten, aber bewahrt das richtige Gleichgewicht im Denken! Behauptet nicht, daß diese Riten automatisch ungültig seien! Aber sagt auch nicht, sie seien harmlos, nur weil sie gültig sein können. Selbst wenn sie gültig sind, untergraben sie den objektiven Glauben der Kirche. Sagt nicht, daß der Klerus den Glauben verloren habe, wenn er diese neuen Riten gebraucht! Aber behauptet auch nicht, daß die Sache harmlos sei, wenn dieser Klerus die neuen Riten gebraucht. Diese Sakramentenspender können durchaus noch den Glauben haben, aber Ihr geht das Risiko ein, an der Seele Schaden zu leiden, wenn die Priester solch doppeldeutige Riten gebrauchen, sind doch diese eigens zur Untergrabung Eures Glaubens konstruiert worden. Haltet Euch an den Klerus, welcher die altehrwürdigen Riten gebraucht! Handelt Ihr so, dann werdet Ihr die Ehre Gottes und seine wahre Religion fördern, und zum Heil von vielen Seelen beitragen, die ohne diese Religion verloren gehen!

Kyrie eleison.

Vergehen ohnegleichen – II.

Vergehen ohnegleichen – II. on November 28, 2009

Letzte Woche versprachen wir in den „Eleison-Kommentaren“ aufzuzeigen, daß das Zweite Vatikanum konstruiert wurde, um die Sakramente der Kirche ungültig werden zu lassen. Dazu führte es sakramentale Riten ein, deren vorsätzliche Doppeldeutigkeit auf lange Sicht („nach 50 Jahren“ sagte Kardinal Lienart auf dem Sterbebett) die unabdingbare sakramentale Intention aufheben sollte. Doch das Zweite Vatikanum muß bis nächste Woche warten. Denn in dieser Woche wollen wir das Thema „Absicht (Intention) des Menschen“ näher betrachten. Erst dann verstehen wir, warum der Sakramentspender eine grundsätzlich richtige Vorstellung davon haben muß, was die Kirche ist und was sie tut.Wenn ein Mensch etwas intendiert oder ein Ziel zu erreichen beabsichtigt, muß er zuerst eine Vorstellung des angestrebten Zieles haben. Tatsächlich kann niemand ein Ziel anstreben, ohne vorher eine Vorstellung davon zu haben; und er kann nur durch diese Vorstellung diesem Ziele zustreben. Nun aber können die Vorstellungen im Kopfe eines Menschen sich mit der Wirklichkeit außerhalb seines Kopfes decken oder auch nicht. Wenn seine Vorstellung sich mit der Wirklichkeit deckt, dann kann er sein Ziel erreichen. Deckt sich seine Vorstellung aber nicht mit der Wirklichkeit, so kann er vielleicht seine Idee durchführen, aber nicht sein Ziel erreichen.

Nehmen wir zum Beispiel einen Familienvater, der seine Kinder glücklich zu machen beabsichtigt. Doch seine Vorstellung, dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, daheim alle Disziplin aufzuheben. Ach! – Disziplinlosigkeit jedoch macht die Kinder unglücklich. Wenn also der Vater die Disziplin aufhebt, erreicht er zwar deren Verschwinden, aber nicht das Glück der Kinder. Er führte seine Vorstellung durch, erreichte aber nicht sein Ziel, weil seine Vorstellung von der Wirklichkeit losgelöst war.

Damit ein Sakrament gültig sei, muß der Sakramentspender (Bischof, Priester oder Laie) intendieren, „das zu tun, was die Kirche tut“ – wie letzte Woche erklärt wurde –, damit seine vermittelnde Handlung unter die Ursprungshandlung Gottes gestellt wird, der allein Quelle jeder sakramentalen Gnade ist. Deshalb muß der Bischof, Priester oder Laie, bevor er das Sakrament spendet, zuerst eine Vorstellung davon haben, was die Kirche ist, und dann davon, „was die Kirche tut.“ Aber wenn seine Vorstellungen davon, was die Kirche ist und was sie tut, sich von den katholischen Wirklichkeiten zu weit entfernen, wie soll er die Intention haben, das zu tun, was die wahre Kirche tut, und wie kann er dann wahre Sakramente spenden? Wenn der Sakramentspender tatsächlich denkt, daß die Kirche nur ein Verein für Anhänger des „Nettseins“ ist, und daß die hl. Messe nur ihr gemeinschaftliches Picknick und die Taufe das Einführungsritual in diesen Verein ist, dann wird er vielleicht ein Picknick und eine Einführung bewirken, aber niemals die katholische hl. Messe oder die hl. Taufe.

Man könnte einwenden, daß ein solcher Sakramentspender die stillschweigende Intention einschließt, „das zu tun, was die Kirche tut und immer getan hat,“ aber das gewährleistet nicht notwendigerweise, daß seine Intention gültig ist. Gemäß der „Hermeneutik der Kontinuität“ der heutigen Konzilskirche zum Beispiel gäbe es keinen Bruch zwischen der Katholischen Kirche und der Konzilskirche, oder zwischen der hl. Messe und einem Picknick; sondern es gäbe nur eine harmonische Entwicklung! Demnach sollen die Intention, eine hl. Messe unter Ausschluß eines Picknicks zu zelebrieren, und die entgegengesetzte Intention, ein Picknick unter Ausschluß der hl. Messe zu bewirken, im Grunde genommen die gleiche Intention sein, vermutlich um ein „Meß-Picknick“ herbeizuführen! So einer „Hermeneutik“ gelingt es, in den Köpfen überhaupt alles zu versöhnen, was in Wirklichkeit unversöhnlich ist. Doch kann jemand mit so einer „Hermeneutik“ im Kopfe in der Wirklichkeit wahre Sakramente zustandebringen? „Da soll einer schlau draus werden!,“ wie man sagt. Gott alleine weiß es.

Wegen solcher Denkweisen herrscht geradezu hoffnungslose Verwirrung in der heutigen Kirche. Was wird die Kirchenmänner dahin zurückbringen, daß sie wieder oben von unten und unten von oben unterscheiden können? Entweder ein übernatürliches Wunder, oder eine natürliche Katastrophe mit epochalen Auswirkungen.

Kyrie eleison.