Eleison Kommentare

Menschlich gesehen erledigt

Menschlich gesehen erledigt on Juli 3, 2010

„Eure Exzellenz, da komme ich nicht mehr mit! Erst lassen Sie in EC 153 die „Sedisvakantisten“ so gut aussehen, daß daneben die Priesterbruderschaft St. Pius X. geradezu blaß wirkt. Dann umhüllen Sie Kardinal Kasper, einen weiteren Gegner der Priesterbruderschaft, mit Rosenduft. Trotzdem schließen Sie mit der Feststellung, daß er der Beweis ist, daß die Kirche erledigt ist! Und die Krönung setzen Sie dann in EC 154 auf, wenn Sie sagen, daß die Priesterbruderschaft trotzdem völlig richtig liegt. Mir raucht der Kopf!“

„Nun, immer mit der Ruhe. Beginnen wir mit dem einfachen Teil der Antwort und kommen wir dann zum interessanten Teil. Letzte Woche sagte ich in EC 154, daß das Zweite Vatikanum die katholische Wahrheit von den katholischen Kirchenbehörden abtrennte. Weiterhin sagte ich, daß zwischen den übertriebenen „Wahrheits-Verfechtern“ wie den Sedisvakantisten, und den übertriebenen „Behörden-Verfechtern“ wie Kardinal Kasper, die Priesterbruderschaft St. Pius X. die richtige Linie verfolgt, indem sie die ganze Wahrheit mit so viel Beachtung der Kirchenbehörden verbindet, wie mit der katholischen Wahrheit noch vereinbar ist. Naturgemäß greifen beide Seiten dieses Mittelwegkonzept an, aber beiden entgegengesetzten Irrtümern ein gewisses Verständnis entgegenzubringen, kann und soll das richtige Konzept zwischen diesen beiden Seiten ausfindig zu machen helfen.“

„Nun gut, Eure Exzellenz, aber warum sagten Sie, daß – menschlich gesehen – die Kirche erledigt ist, nur weil der Kardinal lächelte?“

„Weil das Aufgeben der Wahrheit an sich viel schwerer wiegt als das Aufgeben der Behörden. Schließlich existiert die kirchenbehördliche Amtsgewalt nur aus dem Grund, der katholischen Wahrheit zu dienen. Daraus folgt, daß die Wahrheit an erster und die Kirchenbehörde an zweiter Stelle steht. Auf diese Weise sind die Sedisvakantisten mit dem Glauben der Kirche verbunden (warum sonst würden sie sich über irrende Stellvertreter Christi aufregen?) und ihr Verstand funktioniert noch (ihre Argumente scheinen sehr logisch zu sein). Sobald jedoch ein Katholik wegen seines Anhängens an die Kirchenbehörden anfängt, das Zweite Vatikanum mit seiner Menschenreligion zu akzeptieren, beginnt er, seinen Glauben an die eine wahre Religion Gottes zu verlieren und seinen Verstand zu aufzulösen. Denn durch dieses Akzeptieren zwingt er seinen Verstand, den absoluten Widerspruch zu verdauen, welcher zwischen der wahren und der konziliaren Religion prinzipiell und praktisch besteht – schauen Sie sich doch nur um!“

„Das Lächeln des Kardinal zeigte an, in welchem großen Ausmaß die höchsten Kirchenmänner den Glauben der Kirche – wenigstens vor den Menschen – verloren haben und wie sie ihren Verstand durch die konziliare Ausübung des „ökumenischen Dialogs“ zerstört haben. Die ganze Gottheit ist in Jesus Christus vorhanden und er gründete nur eine Kirche, die notwendigerweise im Widerspruch – manchmal mehr, manchmal weniger – zu jeder anderen „Kirche,“ Religion oder Nicht-Religion steht. Doch wie können dann katholische Kirchenmänner mit Nicht-Katholiken offiziell sprechen, außer zu dem einen und wichtigsten Zweck, diese zu konvertieren? Den „Dialog“ aus irgendeinem anderen Grund zu führen, heißt, die Gottheit Jesu Christi implizit zu leugnen. Kein Wunder, wenn der Kardinal wahrnimmt, wie die Priesterbruderschaft ihn als Häretiker einstuft. Doch darüber kann er nur lächeln.“

Denn der Kardinal denkt, weil die Kirchenbehörden ihn gutheißen, daß er alles glaubt, was einen Katholiken ausmacht. Der Kardinal hat also jedes Gespür für den Widerspruch verloren, und sein Glaube und sein Verstand funktionieren nicht mehr. Wenn aber das höchste Vermögen eines Menschen – sein Verstand – verlorengeht, was bleibt dann noch, um diesen Menschen zu retten? Nur ein Wunder! Nun ist Kardinal Kasper für die heutigen Kirchenmänner typisch. Deshalb ist die Amtskirche erledigt – wenn kein Wunder vom lieben Gott her geschieht.

Kyrie eleison.

Katholische Ausgewogenheit

Katholische Ausgewogenheit on Juni 26, 2010

Letzte Woche begann der „Eleison Kommentar“ mit einem scheinbaren Verständnis für die „Sedisvakantisten,“ welche glauben, daß die Päpste seit Johannes XIII. gar keine Päpste gewesen sind, und er endete mit einem scheinbaren Verständnis für Kardinal Kasper, welcher über die unmaßgebliche Priesterbruderschaft St. Pius X. sich lustig machte. Von mindestens einer Leserin weiß ich, daß sie dies verwirrte, und vermutlich ist sie nicht alleine. Doch es fügt sich alles ein, wenn wir davon ausgehen, daß seit dem Zweiten Vatikanum die katholische Wahrheit von den katholischen Kirchenbehörden getrennt ist.

Nun müßten eigentlich die katholischen Kirchenbehörden immer an die katholische Wahrheit unseres Herrn geschweißt sein, denn es gibt diese menschlichen Behörden ja nur, um die göttliche Wahrheit zu schützen und zu lehren. Aber die protestantischen Irrlehren und die liberale Auflösung der Wahrheit hatten über die Jahrhunderte schließlich ihren Weg so in die Herzen und Köpfe der großen Mehrheit der Konzilsväter gefressen, daß sie auf diesem schrecklichen Konzil (1962 – 1965) die Reinheit der katholischen Wahrheit aufgaben und bis auf den heutigen Tag ihre gesamte katholische Amtsgewalt dazu nutzen, den Katholiken die neue und falsche konziliare Religion des Menschen aufzunötigen.

Daraufhin wurden die Katholiken auf geradezu unvermeidliche Weise sowohl auseinandergerissen als auch innerlich zerrissen. Denn entweder klammerten sie sich an die katholische Wahrheit und gaben in der Folge die katholischen Kirchenbehörden mehr oder weniger auf. Das ist die Lösung der „Sedisvakantisten.“ Und schaut man in erster Linie auf die katholische Wahrheit, so kann man wohl für sie Verständnis haben. Denn gar schrecklich ist der Verrat an der Wahrheit durch die höchsten Kirchenmänner, seit das Konzil begann.

Andere Katholiken klammerten sich dagegen an die katholischen Behörden und gaben in der Folge die katholische Wahrheit mehr oder weniger auf. Das ist die Lösung des Kardinal Kasper. Und schaut man in erster Linie auf die katholische Amtsgewalt, so kann man wohl mit seiner Loyalität zu Benedikt XVI. mitfühlen und sogar das Lächeln des Kardinals verstehen, als er von der Priesterbruderschaft St. Pius X. getadelt wurde, die ganz unmaßgeblich und immer noch praktisch exkommuniziert ist.

Doch Erzbischof Lefebvre wählte einen dritten Weg – zwischen den beiden Extremen, die entweder die Wahrheit oder die Amtsgewalt aufgeben. Sein Weg, dem die Priesterbruderschaft gefolgt ist, bedeutete, an der katholischen Wahrheit festzuhalten, allerdings ohne jedwede Respektlosigkeit gegenüber der kirchlichen Amtsgewalt und ohne pauschalen Zweifel an der Gültigkeit ihrer Behörden. Es ist sicherlich nicht immer leicht, diese Ausgewogenheit zu bewahren. Doch sie hat katholische Früchte auf der ganzen Welt hervorgebracht und einen treuen Rest an Katholiken erhalten, welche seit den 40 Jahren, die wir bisher in der konziliaren Wüste verbrachten (1970 – 2010), dank der Priesterbruderschaft die wahre Lehre und die wahren Sakramente haben.

Vielleicht müssen wir katholischen Schäfchen noch eine Weile verstreut in dieser Wüste ausharren – so lange, wie der Hirte von Rom geschlagen ist (Sacharja 13,7, zitiert durch unseren Herrn im Garten Gethsemane, vergleiche Mt. 26,31). Im heutigen „Gethsemane der Kirche“ müssen wir Verständnis für überhaupt alle Schäfchen haben. Aus diesem Grunde kann ich mit den „Sedisvakantisten“ und sogar mit den Liberalen – bis zu einem gewissen Punkt – mitfühlen. Doch heißt das auf keinen Fall, daß der dritte Weg des Erzbischofs aufgehört habe, der Richtige zu sein.

Möge die Heilige Muttergottes noch lange die kleine Priesterbruderschaft beschützen!

Kyrie eleison.

Lächelnder Kardinal

Lächelnder Kardinal on Juni 19, 2010

Ein jüngstes Lächeln des Kardinal Kasper bestätigt meine langjährige Überzeugung, daß wir trotz des grundlegenden Liberalismus der konziliaren Päpste seit Johannes XXIII. nicht unbedingt bezweifeln müssen, ob sie wirklich Päpste gewesen sind. Eine ganze Reihe ernsthafter und gläubiger Katholiken zweifelt daran, weil sie die Frage stellen, wie wahre Stellvertreter Christi so weit vom katholischen Glauben und von der Kirche Christi abkommen können, wie diese Päpste es getan haben. Tatsächlich ist ein außerordentlich ernsthaftes Problem vorhanden.

Diese Zweifler heißen gewöhnlich „Sedisvakantisten“ und argumentieren folgendermaßen: Wer wie ein Häretiker geht, spricht und – wie die US-Amerikaner sagen – plappert, ist ein Häretiker. Nun schließt ein Häretiker sich allerdings selber aus der Kirche aus. Deswegen haben diese Päpste sich selber aus der Kirche ausgeschlossen und können unmöglich ihre Oberhäupter gewesen sein – denn von welchem Körper kann ein Nichtmitglied das Haupt sein?

Die richtige Antwort lautet nach meinem Dafürhalten allerdings: Die Häresie, die jemanden automatisch aus der einen und einzigen Arche des Heiles verstößt, ist so schwerwiegend, daß, um so eine Häresie verüben zu können, jemand genau wissen und vollständig wollen muß, was er macht. Er muß erkennen, daß er katholische Wahrheiten leugnet, welche von Gottes eigener Autorität durch Seine Kirche definiert worden sind. Anders gesagt muß er erkennen, daß er Gott trotzt. Ohne diese Erkenntnis, welche die Kirche „Hartnäckigkeit“ nennt, mag er zwar göttliche Wahrheiten abstreiten, trotzt jedoch noch nicht Gott und schließt sich deshalb noch nicht selber aus der Kirche aus.

Nun finden allerdings „Sedisvakantisten“ die Idee lächerlich, daß diese Päpste, welche immerhin grundlegend in der Kirchenlehre erzogen worden sind, nicht wüßten, was sie tun, wenn sie solche Ungeheuerlichkeiten aussprechen wie – um nur ein Beispiel zu nennen – Benedikt XVI. über die angeblich weiterhin bestehende Gültigkeit des Alten Bundes. In den früheren Zeiten, als die Kirchenführung noch den rechten Geist besaß, verdeutlichte die Kirche auf folgende Weise einem Häretiker, was er wirklich tut: Die päpstliche Inquisition (Heiliges Offizium) ließ den Häretiker antreten, konfrontierte ihn autoritativ mit seiner Irrlehre und drängte ihn, diese zu widerrufen. Weigerte er sich, dann war seine Hartnäckigkeit allen offenkundig – und der Wolf wurde aus der Herde geworfen. Eine solche Konfrontation benötigt allerdings eine Instanz, um sowohl den Häretiker vorladen als auch dessen Irrtum darlegen zu können. Doch wie sieht es aus, wenn – wie seit dem Zweiten Vatikanum – die höchste kirchliche Instanz selber die Wahrheit nicht mehr vom Irrtum unterscheidet?

Kommen wir auf Kardinal Kasper zurück. Auf einer Pressekonferenz in Paris, die er am 4. Mai 2010 abhielt (wir erwähnten dies in EC 148), sagte er laut Berichten, richtigerweise, daß die Priesterbruderschaft St. Pius X. sich dem Dialog der katholischen Kirche mit anderen christlichen Gemeinschaften, für welchen der Kardinal zuständig ist, standhaft widersetzt. „Sie haben mich als Häretiker angegriffen,“ sagte er mit einem Lächeln.

Er mag wohl lächeln. Denn – bitteschön – kraft welcher Autorität verurteilt die winzige Priesterbruderschaft den ökumenischen Dialog, welcher seit dem Zweiten Vatikanum das Grundprinzip und die Praxis der Weltkirche überhaupt ist – welcher von Benedikt XVI. überall gepredigt wird und wofür der Kardinal der oberste päpstliche Bevollmächtigte ist? Sicherlich bewahrte nur die Nächstenliebe gegenüber den überholten „Traditionalisten“ den gütigen Kardinal davor, in Gelächter auszubrechen.

Vor den Menschen ist die Kirche erledigt. Aber vor Gott nicht.

Kyrie eleison.

Konziliarer „Theologe“ – II.

Konziliarer „Theologe“ – II. on Juni 12, 2010

Vor einer Woche legten die „Eleison Kommentare“ die sechs Irrtümer eines der führenden „Theologen“ des Zweiten Vatikanum, Pater Marie-Dominique Chenu, dar. Wir sagten damals dazu, daß im Vergleich zum Original in Si Si No No die Reihenfolge der Irrtümer geändert wurde und daß dies eine eigene Geschichte ergeben werde. Diese Geschichte ist die verheerende Entthronung des Verstandes durch die modernen Zeiten.

In Si Si No No stand der Sentimentalismus an erster Stelle, gefolgt vom Subjektivismus, Historizismus, Anthropozentrismus (die anthropologische Wende), Evolutionismus und Immoralismus. Mit dem Sentimentalismus zu beginnen heißt, mit dem Menschen anzufangen, wie wir ihn heute vorfinden: in seinen Gefühlen schwelgend. Es folgen zwei Beispiele aus hunderten oder sogar tausenden: In der Religion gilt heute: „Gott ist zu lieb, um eine einzige Seele zu verdammen.“ In der Politik gilt: „Es ist nicht patriotisch, zu hinterfragen, wer hinter „9/11“ (11.9.2001) stand.“

Die letzte Ausgabe der „Eleison Kommentare“ sortierte die Irrtümer nicht nach ihrer Unmittelbarkeit, sondern nach ihrer Tiefe. Deswegen steht der Anthropozentrismus, im Sinne von der Abkehr von Gott, an erster Stelle, weil die Abwendung von Gott die Wurzel aller Sünden und Irrtümer ist. Als nächstes folgen die drei den Verstand angreifenden Irrtümer: Subjektivismus, Historizismus und ihre Folge, der Evolutionismus. Denn – und hier kommt der springende Punkt – erst nachdem der rechtmäßige König entthront worden ist, kann der Thronräuber dessen Platz einnehmen. Erst nachdem also der Verstand ausgeschaltet worden ist, können die Gefühle das Steuer übernehmen. An letzter Stelle steht auf beiden Listen der Immoralismus, also die Leugnung vom Guten und Bösen, weil die Unordnung der Seele und des Verstandes immer zur Unordnung des Handelns führt.

Um den natürlichen Vorrang des Verstandes vor den Gefühlen zu begreifen – dieser Vorrang ist vielen modernen Seelen nicht mehr offensichtlich -, gebrauchen wir den Vergleich mit einem Segelschiff. Bei diesem Vergleich verläßt der Kapitän willentlich das Steuerruder, wodurch das Schiff in die Gewalt von Wind und Wellen gerät und letztendlich Schiffbruch erleiden wird. Wenn der Kapitän jedoch das Steuerruder wieder in die Hand nehmen will, gehört es zum Wesen des Steuerruders, dem Kapitän das Steuern zu ermöglichen. Bei guter Ausnutzung von Wind und Wellen wird er so schließlich den Hafen erreichen. Gleichermaßen gilt: Wenn ein Mensch willentlich seinen Verstand ausschaltet, gibt er dadurch seine Seele in die Gewalt von Gefühlen und Leidenschaften, und er treibt in die ewige Hölle hinein. Nichtsdestotrotz gehört es zur Natur seines Verstandes, daß wenn der Mensch ihn wieder einschalten will, dieser ihn zum Himmel zu leiten vermag – so schwierig es für seine Vernunft anfangs gewesen sein mag, seine Leidenschaften und Gefühle zu beherrschen.

Wie kann nun der Mensch seinen Verstand wieder inthronisieren? Indem er sich erneut Gott zuwendet, denn es war überhaupt erst seine Abkehr von Gott, welche zur Entthronung seines Verstandes führte – denn wenn der Mensch sich von Gott abkehren will, so muß er auch bald damit anfangen, seinen Verstand abzubauen. Wie aber wendet ein Mensch sich am einfachsten wieder Gott zu? Indem er mit dem täglichen Beten eines „Ave Maria“ beginnt, nach einer Weile ein paar „Ave Maria“ betet, dann ein Gesätzchen des Rosenkranzes und schließlich fünf Gesätzchen pro Tag. Wenn er das tut, so wird er seinen Verstand wieder in Gang setzen.

Heilige Muttergottes, rette unseren Verstand!

Konziliarer „Theologe“ – I.

Konziliarer „Theologe“ – I. on Juni 5, 2010

Der Zusammenbruch der Masse der katholischen Bischöfe auf dem Zweiten Vatikanum brachte eine unermeßliche Verwüstung über die Seelen auf der ganzen Welt. Wir können nicht oft genug über das grundsätzliche Problem nachdenken, weil es immer noch sehr gegenwärtig ist; tatsächlich ist das Problem heute stärker gegenwärtig als je zuvor. Es droht, alle unsere Seelen in die Hölle hinunterzureißen. In der zweiwöchentlich erscheinenden italienischen Zeitschrift „Si Si No No“ kam letztes Jahr ein Artikel, welcher die Hauptirrtümer eines der Pionier-„Theologen“ des Zweiten Vatikanum zusammenfaßte, des französischen Dominikanerpaters Marie-Dominique Chenu. Seine sechs Irrtümer sind im folgenden zwar recht kurz dargelegt, aber sie zeigen das Kernproblem: Die Einsetzung des Menschen an die Stelle Gottes. (Ich habe die Reihenfolge der Irrtümer geändert, was den Stoff für einen anderen „Eleison Kommentar“ geben wird):

1. Ausrichtung auf den Menschen, als ob Gott an den modernen Menschen angepaßt werden müßte, anstatt der moderne Mensch an Gott. Der Katholizismus hingegen ist stets bemüht, den Menschen an Gott anzupassen und nicht umgekehrt.

2. Unterwerfung der göttlichen Offenbarung unter die modernen Formen des Denkens, beispielsweise Descartes, Kant, Hegel. Es gibt nicht mehr länger eine absolute, objektive Wahrheit. Vielmehr stehen alle religiösen Aussagen nur noch relativ und subjektiv im Raum.

3. Unterwerfung der göttlichen Offenbarung unter die historische Methode, welche besagt, daß jede Wahrheit nur in ihrem historischen Zusammenhang (Kontext) entstanden ist. Es gibt somit keine unveränderliche oder unveränderbare Wahrheit mehr, weil jeder historische Kontext sich änderte oder weiterhin ändert.

4. Glauben an die pantheistische Evolution; das heißt Gott ist nicht mehr länger der Schöpfer, welcher grundsätzlich von der Schöpfung verschieden ist. Gott wird nicht mehr von den Geschöpfen unterschieden, welche durch die Evolution ins Leben treten und durch die Evolution sich laufend verändern.

5. Voranstellen von Gefühlen in den Fragen der Religion; dadurch steht die religiöse Gefühlserfahrung über dem übernatürlichen Glauben im Verstande oder über der übernatürlichen Liebe im Willen.

6. Abstreiten des Unterschiedes zwischen Gut und Böse durch die Behauptung, daß das bloße Dasein einer menschlicher Handlung diese gut macht. Es stimmt zwar, daß jede ausgeführte menschliche Handlung die Güte des Seins besitzt, doch hat sie nur dann die moralische Güte, wenn sie auf ihr Ziel ausgerichtet ist, das schließlich Gott ist. Nicht auf Gott ausgerichtete menschliche Handlungen sind hingegen moralisch schlecht.

Die sechs Irrtümer sind natürlich miteinander verbunden. Wenn (cf. 1) die Religion auf mich ausgerichtet sein muß, dann (cf. 2 & 3) habe ich meinen Verstand von der Wirklichkeit zu trennen, weil dort die Religion auf Gott ausgerichtet ist. Ist so der Verstand erst verkrüppelt, dann (cf. 4) „gibt es nichts, außer was es nicht gibt,“ alles ist der Evolution unterworfen und (cf. 5) die Gefühle übernehmen das Ruder (somit wird durch die Schuld der Männer die Religion feminisiert, weil Gefühle das Vorrecht der Frauen sind). Wenn schließlich Gefühle die Wahrheit ersetzen, (cf. 6) bricht die Moral zusammen.

Die Dokumente des Zweiten Vatikanums enthalten diese Irrtümer mehr implizit als ausdrücklich oder explizit. Denn diese Irrtümer galt es zu verschleiern, damit die Masse der am Konzil teilnehmenden katholischen Bischöfe, welche aber noch nicht auf dem „neuen Stand“ des modernen Denkens waren, für die Konzilsdokumente stimmten. Allerdings repräsentieren diese Irrtümer den auf dem „neuesten Stand“ befindenden „Geist des Zweiten Vatikanum,“ welcher dem eigentlichen Ziel der Konzilslenker entspricht. Deswegen schreitet die offizielle Kirche seit 45 Jahren auf dem Weg der Selbstzerstörung voran: von 1965 bis 2010. Wieviele Jahre noch?

Kyrie eleison.

Bedrängte Knaben

Bedrängte Knaben on Mai 29, 2010

Der „Eleison Kommentar“ (EC) Nummer 146 berichtete über die Schwierigkeiten von lehrenden Ordensschwestern mit den heutigen Mädchen. Als Wurzel des Problems ergründete der EC 147 das Zuhause der Kinder. Wie steht es dann aber um die Knaben?, fragen manche Leser. Wir Katholiken wissen, daß hinsichtlich der Seelenrettung für das nächste Leben die Buben und Mädchen gleich sind und daß beide gleichermaßen und zuvörderst auf das Erreichen des Himmels vorbereitet werden müssen. Doch damit hören die Ähnlichkeiten auch bald auf. Der Herrgott hat Mann und Frau zu ganz unterschiedlichen Rollen in diesem Leben berufen, weswegen die Kirche die Koedukation immer verurteilt hat. Doch was benötigen dann speziell die Buben?

So wie die Frau Gaben des Herzens besitzt, um sich um das Heim und die Kinder zu kümmern, so hat der Mann Gaben der Vernunft erhalten, um Frau und Kinder zu führen und um sie seit der Erbsünde im „Schweiße seines Angesichts“ zu versorgen (Genesis 3,19). Während also die Ausbildung der Mädchen Dinge umfassen muß, welche später dem Ehemann und den Kindern zuhause dienlich sein werden, sollte die Ausbildung des Knaben diesen für (1) die Arbeit und (2) die Verantwortung außerhalb des Heimes ertüchtigen, was gewöhnlich in der großen bösen Welt sein wird. Dort wird er (3) Urteilsvermögen, (4) Selbstdisziplin und (5) Männlichkeit benötigen. Damit haben wir schon ein ganzes Programm!

In diesem Programm ist das vom Vater gegebene Vorbild für den Buben ausschlaggebend! Ihr Eltern von heute, Ihr dürftet vor 20 bis 30 Jahren erzogen worden sein, direkt im Zuge der revolutionären 1960iger Jahre. Ist Euch allen auch bewußt, was das bedeutet? Habt die Demut zu erkennen, daß Eure eigene Prägung in der Schule und/oder zuhause Euch wahrscheinlich nur schlecht darauf vorbereitete, selber Kinder auf eine Weise fürs Leben heranzubilden, daß sie in den Himmel gelangen. Ihr Väter, beginnt zuerst mit der Korrektur Eurer eigenen Trägheit, Verantwortungslosigkeit, Dummheit, Zügellosigkeit und Unmännlichkeit. Damit werdet Ihr für Eure Buben das Beste tun, was Ihr nur tun könnt!

Die Arbeit draußen in der freien Natur ist die beste. Laßt den Buben eine Axt schwingen, einen Baum fällen, einen Garten bepflanzen, ein Pferd reiten, einen Schuppen bauen. Sport ist bestenfalls eine männliche Erholung, sollte aber nicht mehr als Erholung sein. Verantwortung lernt der Knabe am besten durch die wirklichen Bedürfnisse seiner Familie, sowie aus den Leiden beim Lernen aus seinen eigenen Fehlern, anstatt daß er immer vor ihnen bewahrt wird. Der Bube gewinnt am besten an Urteilsvermögen, indem er zum Gebrauch seines Verstandes angeregt wird – bei Diskussionen am Familientisch und durch die Gesellschaft und Belehrung seines Vaters, den er natürlicherweise als Held verehrt und dem er folgt. Allerdings muß sich der Vater auch die Zeit nehmen, seinen Buben anzuhören und ihm Rat zu geben, vor allem in der Reifezeit. Disziplin übt der Knabe dadurch am besten, daß er früh am Morgen aufsteht, daß er einen regelmäßigen Tagesablauf hat und diesen beibehält, daß er früh zu Bett geht und daß er erst dann mit einer jungen Frau sich verabredet, wenn er eine Heirat erwägt. Je weniger er jenen Mädchen gibt, die er nicht heiratet, desto mehr vermag er der Frau zu bieten, welche er heiraten wird. Männlichkeit schließlich wird die Belohnung für das Beherzigen eines solchen Programmes sein.

Ihr Eltern, bedenkt zu guter Letzt, daß elektronische Geräte in der Regel den Buben 1. träge, 2. verantwortungslos, 3. dumm, 4. weich und 5. frustriert machen.

Brechet den Bann der Elektronik daheim,

Damit Euer Knab nicht fall’ in die Höll hinein!

Kyrie eleison.