Katholische Lehre, Dogma, Glaubensgut

Neukirche, Neuselige

Neukirche, Neuselige on April 9, 2011

In wenigen Wochen, am 1. Mai, wird Papst Benedikt XVI. in einer großen Feier auf dem Petersplatz in Rom Johannes-Paul II. „seligsprechen.“ Die an der Tradition festhaltenden Katholiken wissen jedoch, daß Johannes Paul II. ein wirkungsvoller Zerstörer der katholischen Kirche war, während er die Konzilskirche stark förderte. Wie kann er dann „selig“ genannt werden – in diesem letzten Schritt vor einer Heiligsprechung, die in der Katholischen Kirche unfehlbar ist? Die kurze Antwort lautet: Johannes Paul II. wird nicht durch ein katholisches Seligsprechungsverfahren zu einem katholischen Seligen der katholischen Kirche seliggesprochen, sondern durch eine Neuseligsprechung zu einem Neuseligen in der Neukirche. Und die Neukirchenmänner beanspruchen für ihr Tun zuvörderst Neuerungen und als letztes die Unfehlbarkeit.

Charakterisieren wir das Wesen der Neukirche durch einen Vergleich aus dem modernen Leben. Reines Benzin riecht, schmeckt und wirkt wie Benzin, und es treibt das Auto an. Reines Wasser hingegen riecht, schmeckt und wirkt wie Wasser, und es kann kein Auto antreiben. Wenn man nun Benzin mit einer erstaunlich kleinen Menge Wasser vermischt, so mag es zwar immer noch wie Benzin riechen und schmecken, doch wirkt es nicht mehr wie Benzin und treibt daher kein Auto an. Denn das Wasser hat dem Benzin die Brennbarkeit genommen.

Reines Benzin ist vergleichbar mit reinem Katholizismus – beides mit hoher Brennbarkeit! Das reine Wasser aus unserem Vergleich sei der reine säkulare Humanismus bzw. die Religion des Globalismus, ohne eine Spur von Katholizismus. Durch das Zweite Vatikanische Konzil und seine 16 Dokumente wurden nun der Katholizismus und der säkulare Humanismus miteinander vermischt. Daher mag der Konziliarismus, auch Neukatholizismus genannt, zwar noch wie Katholizismus riechen und schmecken – genügend, um „guten Katholiken“ glauben zu machen, daß konziliare Seligsprechungen wie die Seligsprechungen der vorkonziliaren Kirche auf dem Wege zur Unfehlbarkeit seien. Doch in Wahrheit hat eine kleine Beimischung des säkularen Humanismus genügt, um den Katholizismus seiner Wirkung zu berauben – genau wie bereits ein wenig beigemischtes Wasser genügt, daß das Benzin nicht mehr brennt.

Demgemäß können den unvorsichtigen katholischen Nasen Neuseligsprechungen zwar wie katholische Seligsprechungen vorkommen, doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, daß Neuseligsprechungen etwas völlig anderes sind. Ein berühmtes Beispiel: Eine katholische Seligsprechung benötigte zwei verschiedene Wunder, während der Neuseligsprechung eines genügt. Auch in anderer Hinsicht sind die Gesetze einer Neuseligsprechung deutlich abgeschwächt. Katholiken sollten daher nicht erwarten, daß eine Neuseligsprechung etwas anderes als einen Neuseligen hervorbringt. In der Tat war Johannes Paul II. ein „Seliger“ des Konzils.

Die in der Konzilskirche noch vorhandenen Elemente des Katholizismus können die Katholiken täuschen. Denn so wie das Zweite Vatikanische Konzil auf eine Weise konstruiert wurde, um den Katholizismus (reines Benzin) durch den Konziliarismus (Benzin-Wasser-Gemisch) zu ersetzen, so ist der Konziliarismus auf eine Weise konstruiert, um in die Globale Religion (reines Wasser) zu münden. Der Verlauf geht von Gott zum Neugott und dann zum Nichtgott. Momentan untermauert Neurom den Neugott des Zweiten Vatikanischen Konzils noch mit passenden Neuseligen, aber es wird nicht lange dauern, bevor schiere Verbrecher die „Seligen“ des Nichtgottes sein werden.

Allerdings wird der wahre Gott weder zulassen, daß auch nur ein Schäfchen betrogen wird, welches nicht betrogen werden will, noch wird Er eine Seele aufgeben, welche nicht vorher Ihn aufgab, sagt der Heilige Augustinus. Ein herrliches Zitat!

Kyrie eleison.

Wohin jetzt?

Wohin jetzt? on April 2, 2011

Die Lehrgespräche zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. in den letzten anderthalb Jahren haben anscheinend weder Rom dazu bringen können, sich zu bekehren, noch die Priesterbruderschaft dazu bewogen, Glaubensverrat zu begehen. Folglich stellt sich die Frage: Wie geht es nun weiter? Wenn die Krise durch das Zweite Vatikanische Konzil eines beweist, wäre es dann nicht, daß Katholiken über so eine Frage selber nachdenken müssen und nicht einfach blindlings ihren Führern folgen können? Denn werden nicht nach wie vor Millionen von Katholiken auf sanfte Weise in die Apostasie geführt? Aus diesem Grund hat ein kämpferischer Gallier den Bruderschaftsbischöfen eine dreifache Frage gestellt. Sie ist sicherlich ernsthaft genug, daß sie eine Antwort verdient. (Seine Fragen werden im folgenden gekürzt und angepaßt):—

Fügt Ihrer Meinung nach die jüngste Ankündigung von Assisi III – als feierliches Gedenken der ökumenischen Begegnung von verschiedenen Religionen, welche Johannes Paul II. vor 25 Jahren in Assisi abgehalten hatte – unserem Wissen vom ökumenischen Kurs Benedikts XVI. irgendwas neues hinzu?

Antwort: Es ist sicherlich ein weiterer Beweis dafür, daß die Kirchenleitung in Rom fest entschlossen und beharrlich am katastrophalen Weg festhält, allerlei falschen Religionen die offizielle katholische Zustimmung zu geben. Erzbischof Lefebvre sagte einmal: „Ich denke nicht, daß wir sagen können, Rom hat den Glauben nicht verloren.“

Beweist oder widerlegt Ihrer Meinung nach diese Ankündigung von Assisi III die Zweckmäßigkeit von den Lehrgesprächen, welche zwischen der Piusbruderschaft und Rom stattfinden?

Antwort: Die Ankündigung beweist sicherlich die Zweckmäßigkeit, die Gespräche zu beenden. Während sie stattfanden, gab es vorteilhafte Begleitumstände, welche von Bischof de Galarreta gut zusammengefaßt wurden (vergleiche Eleison Kommentare Nr. 156 vom 10. Juli 2010). Allerdings hat das bloße Stattfinden dieser Lehrgespräche auch den Nachteil gehabt, daß in den Köpfen der Menschen entweder falsche Hoffnungen auf oder wahre Befürchtungen vor einer scheinbaren Versöhnung zwischen lehrmäßigen Positionen aufkommen, welche in Wirklichkeit völlig unversöhnbar sind. Die Ankündigung von Assisi III hat dazu beigetragen, diesen Hoffnungen und Befürchtungen ein Ende zu bereiten – jedenfalls vorübergehend, denn Träumer hängen bekanntlich an ihren Träumen!

Assisi I wurde zu einem bedeutenden Impuls für Erzbischof Lefebvre, 1988 vier Bischöfe zu weihen. Sollte die Ankündigung von Assisi III nun die Priesterbruderschaft ebenfalls dazu ermutigen, weitere Bischöfe zu weihen?

Antwort: Der Generalobere der Priesterbruderschaft beantwortete diese Frage vor zwei Monaten in den USA. Er sagte, wenn die Situation des Jahres 1988, welche den Erzbischof zur Bischofsweihe veranlaßte, sich wiederholte, dann würden neue Bischöfe geweiht. Das führt direkt zur Frage, ob die von Assisi III hervorgebrachte Situation eine Wiederholung jener von Assisi I ist? Darauf kann man nur sagen, daß es verschiedene Meinungen gibt. Viele ernsthafte Katholiken denken, daß die Situation sogar noch viel schlimmer geworden ist, doch ist dies nicht notwendigerweise die Position von Bischof Fellay, der als Generaloberer für eine solche grundsätzliche Entscheidung für die Priesterbruderschaft verantwortlich ist.

Zurück zu unserer Ausgangsfrage: Wohin geht die Priesterbruderschaft jetzt? Die Antwort ist klar: Die Bruderschaft muß weiterhin dem von ihrem Gründer festgelegten Weg folgen, namentlich den – zumindest objektiven – Apostaten in Rom entschieden widerstehen und die erzbischöfliche Diagnose über die ansonsten unlösbaren Probleme in Kirche und Welt möglichst weit verbreiten. Seine Problemlösung besteht einfach im Aufrechterhalten des katholischen Lebens in Übereinstimmung mit der vorkonziliaren katholischen Glaubens- und Morallehre aller Zeiten – zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung möglichst vieler Seelen.

Kyrie eleison.

Krisenratschläge

Krisenratschläge on Februar 26, 2011

Die „Eleison Kommentare“ berichteten vergangene Woche über Frau Catherine Austin Fitts und ihr Zitat eines Vertrauten aus der Washingtoner Regierung, welcher damit geprahlt hatte, wie die moderne Welt auf Phantasie fußt. Frau Fitts war früher stellvertretender Bauminister in der Regierung von George Bush senior und somit selber eine Washingtoner Vertraute. Sie weiß also, wovon sie spricht. In demselben Gespräch machte sie weitere interessante Bemerkungen, insbesondere ihre Ratschläge an den durchschnittlichen US-Amerikaner, welcher Sorgen über seine wirtschaftliche Zukunft hat und seinen Vermögensstand sowie Lebensstandard erhalten will. Catherine Fitts sagte (siehe Eintrag auf www.321gold.com vom 2. Februar 2011 namens „We are Victims of a Financial Coup d’Etat“ – zu deutsch: „Wir sind Opfer eines Finanz-Staatsstreichs.“):—

„Nun zählt Ihre Zeit und Aufmerksamkeit. Hören Sie nicht mehr auf Leute oder Institutionen, welche ein eigennütziges Interesse an der Zentralisierung haben, und trennen Sie Ihre Verbindungen zu ihnen. Beginnen Sie damit, Ihr Fernsehgerät auszuschalten. Verlagern Sie Ihre Einzahlungen, Käufe und Spenden auf Menschen und Unternehmen, welchen Sie vertrauen können.“

„Drosseln Sie Ihre Gemeinkosten. Nutzen Sie Ihre Zeit zum Erlernen von so vielen Fähigkeiten wie möglich, welche Ihnen dabei helfen werden, mehr für sich selber zu tun und mit den Menschen in Ihrer Umgebung in einen Tauschhandel zu treten. Investieren Sie in Sachwerte – einschließlich Edelmetalle. Gehen Sie jetzt in einen Modus über, welchen ich „Sparflamme“ nenne. Bauen Sie schließlich Ihr Verständnis und Ihre Fähigkeit für die geistige Kriegsführung aus. Denn der finanzielle Verfall ist nur ein Symptom für ein viel tiefergehendes und sehr einschneidendes moralisches und kulturelles Problem. Richten Sie Ihr Leben so aus, daß Sie jenen Menschen oder Dingen, welche Ihnen am Herzen liegen, Ihre Zeit widmen können.“

„Schützen Sie Ihre Gesundheit. Die Lebensmittel- und Wasserversorgung wird langsam aber sicher kontrolliert und vergiftet. Die Gewährleistung von örtlich frischen Lebensmitteln und Wasser ist für Ihre Gesundheit elementar. Gleiches gilt für Maßnahmen, um Ihren Körper zu entgiften und Ihr Immunsystem zu stärken. Der Anstieg an Umwelt- und elektromagnetischer Verschmutzung macht eine so große Anstrengung nötig, die körperliche Kraft und Stärke zu bewahren, wie es vor einem Jahrzehnt noch undenkbar war.“

Auf der gleichen Linie liegt ein weiterer Artikel auf dieser Internet-Seite mit höchst praktischen Ratschlägen für alle, welche Schwierigkeiten heraufziehen sehen. Er stammt von Larry Laborde (siehe Eintrag vom 17. Januar 2011 namens „Waiting for a Hero“; zu deutsch: „Wir warten auf einen Helden“):—

„Was sollte nun der Durchschnittsbürger dieser großartigen Vereinigten Staaten von Amerika unternehmen? Vermeiden Sie Kommunal-Anleihen wie die Pest. Diese werden zuerst zahlungsunfähig werden. Vermeiden Sie auch langfristige US-Staatsanleihen. Kurzzeitige US-Anleihen mit bis zu sechs Monaten Laufzeit sind zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich noch in Ordnung, doch seien Sie stets zum Abverkauf bereit. Senken Sie Ihre Ausgaben und erhöhen Sie Ihren Bargeldbestand. Leben Sie unterhalb Ihren Mitteln. Sparen Sie Bargeld an und sichern es durch Edelmetalle ab. Halten Sie Ihr Bargeld in Kreditgenossenschaften oder örtlichen Banken. Überprüfen Sie deren Kreditwürdigkeit und wählen Sie nur die sichersten Einrichtungen in Ihrer Nähe. Trennen Sie sich von den Kreditkarten. Zahlen Sie Ihre Einkäufe in bar. Halten Sie Bargeld für zwei Monate in einer Notfallkasse. Nehmen Sie bei Ihren Investitionen in Edelmetallen je zur Hälfte Gold und Silber. Kaufen Sie dabei – wenn möglich – physische Edelmetalle, also keine Edelmetall-Papiere. Kleininvestoren können einen sechs Monate reichenden Vorrat an nicht-verderblichen Lebensmitteln kaufen, wie sie sie jeden Tag benötigen. Diese Lebensmittel kosten in einem halb Jahr wahrscheinlich 5 bis 10% mehr, also keine schlechte Rendite. Pflanzen Sie einen Garten an oder unterstützen Sie ortsansässige Bauern – oder beides.“

Kurz gesagt: Wachen Sie auf! Schalten Sie als ersten Schritt den Fernseher ab. Leben Sie innerhalb Ihrer Verhältnisse, nicht über diesen. Sparen Sie Geld an, investieren Sie vor Ort und legen Sie sich Edelmetalle zu. Verlassen Sie wenigstens geistig das Hamsterrad und kehren Sie aus der virtuellen Welt in die Wirklichkeit zurück. Benutzen Sie keine Kreditkarten mehr. Legen Sie einen Lebensmittelvorrat an und achten Sie darauf, was Sie essen und trinken. Werden Sie gewahr, daß die Feinde der Menschheit die Lebensmittel und das Wasser vergiften, um die globale Kontrolle zu erlangen – dies ist Teil eines Krieges gegen die Menschheit, welcher grundsätzlich geistiger Natur ist. Deshalb, Katholiken, machen Sie Ihren Glauben klar zum Gefecht!

Kyrie eleison.

Liberale Verseuchung

Liberale Verseuchung on Februar 5, 2011

Wenn wir den Liberalismus im weitesten Sinne als die Befreiung des Menschen von Gott definieren (siehe „Eleison Kommentare“ von letzter Woche), dann ist allgemein gesagt der liberale Katholizismus des 19. Jahrhunderts (welcher aus der Französischen Revolution von 1789 resultierte) die erfolgreiche Befreiung der Politik von Gott. Hingegen ist der liberale Modernismus des frühen 20. Jahrhunderts der erfolglose Versuch, die katholische Kirche von Gott zu befreien – der Versuch wurde vom heiligen Papst Pius X. zunichtegemacht. Allerdings gelang dieser Versuch dann ein halbes Jahrhundert später auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und überstieg dabei sogar die kühnsten Träume der meisten Liberalen. Es folgt ein weiteres Zeugnis, welches ich diesmal aus Italien erhielt. Es beschreibt, wie der liberale Traditionalismus zur Zeit an der Befreiung der katholischen Tradition von Gott wirkt (hätten wir doch nur halb so viel Ausdauer wie der Teufel!):—

„Als Papst Benedikt XVI. im Jahre 2007 durch sein Motu Proprio die tridentinische Messe von ihrer Fessel gelöst hatte, vergrößerte sich zwar die Quantität der Katholiken, welche der Tradition näherkamen, aber gleichzeitig schwankte deren Qualität sehr. Mit dem Ansteigen der Menge kamen zwangsweise viele Katholiken zur Tradition, welche noch nie von der Wichtigkeit der Tradition überzeugt gewesen waren und deren Vorstellung von Tradition im Grunde nach wie vor subjektiv war: die Tradition sei für Katholiken nicht verbindlich, sondern lediglich wahlweise. In dieser Hinsicht ist die Grundsatzrede Benedikts XVI. vom 22. Dezember 2005, auch wenn sie einige nützliche Dinge enthält, in ihrer Auswirkung verheerend.“

„Dann stellte das Vertrauen in den Papst jedes kritische Nachdenken über die moderne Liturgie, die Katechese oder die Glaubenslehre hintan. Wer den Geist der Unterscheidung pflegen oder die Verwirrung auflösen wollte, machte sich sehr unbeliebt. Allerdings war die Ankündigung von Assisi III. ein schwerer Schlag gegen dieses breite und sehr flauschige Spektrum der Tradition, und nun mußten die Katholiken sich entscheiden. In der Folge kamen Gegensätze ans Lichtund es entstanden die ersten Abspaltungen.“

„Benedikt XVI. hat jenes vielversprechende Potential an jungen Katholiken erfolgreich infiziert, welche mit der Tradition verbunden waren oder ihr nahestanden, und ihm gelang das Verursachen von Aufspaltungen. Vieles von dem erwähnten Potential ist nun ruiniert – selbst wenn wir unsere Hoffnung auf Gott setzen, damit möglichst viele andere junge Menschen auf eine wahrhaft rechtgläubige Art reden und sich verhalten mögen. Doch wieviele Katholiken sind bereit, mit vollem Einsatz den gerechten Kampf der Kirche anzunehmen? Wir müssen abwarten, bis der Staub sich legt und die Menschen mit gutem Willen und mit frischer Lebenskraft in Erscheinung treten.“

„Mehr denn je zuvor erfordert das Bezeugen der Tradition klare und eindeutige Stellungnahmen. Jedwedes Schwanken schadet nur. Lassen wir den Kampf fortfahren, den Ton wo nötig schärfen und die Übel von Benedikts XVI. konziliarer „Neukirche“ offen herausstreichen. Die öffentliche Meinung in Italien ist weit davon entfernt, Bezug auf die wahren Probleme der Kirche zu nehmen. Die italienischen Katholiken haben sich jahrhundertelang in der Annahme geübt, daß die Worte des Papstes das Evangelium seien. Sie sind Kinder unserer Zeit.“

Dieses Zeugnis legt sicherlich nahe, daß sowohl die Ausgrenzung Ecônes durch die Amtskirche im Jahre 1975, also auch seine wie endgültige Verurteilung durch die „Exkommunikationen“ im Jahre 1988 dazu beitrugen, die katholische Tradition vor der Verseuchung zu bewahren. Muß der Herrgott zum gleichen Zweck eine erneute Aufspaltung und Ausgrenzung zulassen? Hoffen wir inständig, daß dies nicht nötig ist.

Kyrie eleison.

Wenig Auserwählte

Wenig Auserwählte on Januar 22, 2011

Warum ist es scheinbar so schwierig, seine Seele zu retten? Warum werden nur so wenige Seelen gerettet im Vergleich zur Anzahl der verdammten Seelen, wie uns verkündet wird? Wenn es Gottes Wunsch ist, daß alle Seelen gerettet werden (1. Timotheus 2,4), warum erleichterte Er dies dann nicht – wo es doch sicherlich in Seiner Macht gestanden wäre?

Die prompte und einfache Antwort darauf lautet, daß es gar nicht so schwierig ist, seine Seele zu retten. Die Höllenqualen der Seelen bestehen zu einem Teil sogar aus der klaren Erkenntnis, wie leicht sie ihre Verdammnis hätten vermeiden können. Verdammte Nicht-Katholiken könnten sagen: „Ich wußte, daß am Katholizismus etwas dran ist. Doch wollte ich der Sache nie genauer nachgehen, weil es abzusehen war, daß ich dann mein Leben hätte ändern müssen.“ (Winston Churchill sagte einmal, daß zwar jeder Mensch irgendwann in seinem Leben auf die Wahrheit trifft, die meisten Menschen ihr dann aber aus dem Weg gehen). Und verdammte Katholiken könnten sagen: „Gott schenkte mir den Glauben und es war mir bewußt, daß ich nur eine gute Beichte gebraucht hätte. Doch dachte ich, daß es bequemer wäre, diese hintanzustellen – und so starb ich im Stand meiner Sünden . . .” In der Hölle weiß jede Seele, daß sie aus eigenem Verschulden und aus eigener Entscheidung dort ist. Dafür kann nicht Gott verantwortlich gemacht werden. Beim Rückblick auf ihr irdisches Leben erkennen diese verdammten Seelen eindeutig das große Bemühen Gottes, welches sie daran hindern wollte, in die Hölle sich zu stürzen. Doch diese Seelen wählten ihr Schicksal aus freien Stücken, und Gott respektierte diese Entscheidung. Tauchen wir doch etwas tiefer in dieses Thema ein:

Gott entschied in Seiner unendlichen Güte, Großzügigkeit und Glückseligkeit – sowie ohne Notwendigkeit –, Wesen zu schaffen mit der Fähigkeit, an Seiner Glückseligkeit teilzuhaben. Weil Gott reiner Geist ist (Johannes 4,24), mußten solche Wesen wiederum geistig sein und nicht nur rein materiell wie die Tiere, Pflanzen und Mineralien. Deshalb erfolgte die Erschaffung der körperlosen Engel sowie der Menschen mit einer geistigen Seele in einem materiellen Körper. Nun aber besteht diese Geistigkeit – durch welche die Engel und die Menschen überhaupt zur Anteilname an der göttlichen Glückseligkeit befähigt sind – aus der Vernunft und dem freien Willen. In der Tat verdient eine Seele ihre Teilhabe an Gottes Glückseligkeit erst durch den freien Willen, mit welchem sie sich freiwillig für Gott entscheidet. Doch wie könnte diese Entscheidung für Gott wirklich frei sein, wenn es gar keine andere Auswahlmöglichkeit gäbe, welche von Gott wegführt? Welchen Verdienst erwürbe beispielsweise ein Knabe, der den Kauf eines Buches von Goethe beschlösse, wenn es in dem Buchladen jedoch nur Goethe zu kaufen gäbe? Wenn es aber schlechte Alternativen gibt, und wenn der freie Wille wirklich und nicht nur scheinbar frei ist, wie sollte es dann nicht auch Engel und Menschen geben, welche sich für das Schlechte entscheiden?

Die Frage mag dennoch folgen, wie Gott in seiner Voraussicht zulassen konnte, daß die Mehrheit der Seelen für ihre Verweigerung Seiner Liebe diese furchtbare Strafe der Verdammung auf sich zieht? Die Antwort lautet, je schrecklicher die Hölle ist, desto sicherer schenkt Gott jedem lebenden Menschen genügend Gnade, Licht und Kraft, um dieser Strafe zu entrinnen – allerdings gilt, wie schon der Hl. Thomas von Aquin hierzu anmerkte: Die Mehrheit der Menschen zieht die momentanen und bekannten Sinnesfreuden den zukünftigen und unbekannten Freuden im Paradies vor. Warum hat Gott dann die Sinnesfreuden so stark ausgeprägt? Einerseits sicherlich als Gewährleistung, daß Eltern Kinder zeugen werden, um später Gottes Himmel zu bevölkern. Andererseits aber auch, um die Anstrengung jener Menschen verdienstvoller zu machen, welche das Streben nach irdischem Vergnügen der wahren Glückseligkeit des nächsten Lebens nachordnen – eine Glückseligkeit, welche jenen gehört, die sie wollen! Wir müssen sie nur gewaltig genug wollen (Matthäus 11,12)!

Gott ist kein mittelmäßiger Gott; deswegen will Er den Ihn liebenden Seelen kein mittelmäßiges Paradies bieten.

Kyrie eleison.

Gefährliches Traumland

Gefährliches Traumland on Januar 15, 2011

Jüngst sandte jemand einige Sätze von Hochwürden Denis Fahey (1883–1954) an mich, welche beweisen, daß nicht alle Katholiken vor dem Zweiten Vatikanum „nicht bei der Sache waren.“ Heißt das im Umkehrschluß, daß viele Katholiken „nicht bei der Sache waren“? Zweifellos. Obendrein sind viele Katholiken heute noch nicht bei der Sache, einschließlich einer ganzen Reihe von sogenannten traditionellen Katholiken, weil die gleichen Ursachen zu gleichen Wirkungen führen. Nun sind jedoch die Ursachen, welche in der Mitte des 20. Jahrhunderts zur Blindheit der Katholiken führten, in unserem frühen 21. Jahrhundert stärker als jemals zuvor.

Es folgt der kurze Auszug von Hw. Faheys „Das Königtum Christi und der organisierte Naturalismus“ aus dem Jahre 1943. (Die Sätze sind zum Zwecke des späteren Kommentierens numeriert):—1) „Die Katholiken erliegen den Machenschaften der Feinde unseres Herrn, weil die Katholiken nicht für den wirklichen Kampf in dieser Welt geschult werden. 2) Sie verlassen die Schule ohne hinreichende Kenntnis über die organisierten Gegner, auf welche sie mit Sicherheit stoßen werden, und sie haben außerdem nur eine verschwommene Vorstellung vom Wesen der sozialen Ordnung, welche sie verteidigen müssen . . . 3) Und schließlich stoßen Katholiken, welche wirklich für die wahre christliche Ordnung kämpfen, immer auch auf Katholiken im gegnerischen Lager.“

zu 1) Weil in der heutigen Welt die Menschen massenhaft nicht mehr glauben, daß sie dank der Erlösung durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus und seine Kirche das wirklich gute Leben erst zusammen mit Gott im Himmel führen werden, setzen sie ihr Vertrauen in die Menschen, um das gute Leben in dieser Welt zu erlangen. Somit wird jedoch die Politik faktisch zur Religion dieser Menschen, und ihre Regierungen ersetzen Gottes Vorsehung. Dann fällt es den Menschen immer schwerer zu glauben, daß ihre Regierungen und ihre Lebensart praktisch von den wirklichen, allzuwirklichen Feinden unseres Herrn kontrolliert werden. Wie könnten denn beispielsweise unsere Regierungen über den 9. September 2001 – „9/11“ – jemals lügen? Ein solches Vertrauen in die modernen Regierungen verrät, wie elend es um unser Begreifen der Wirklichkeit steht. Wie verbreitet dieses ungerechtfertigte Vertrauen auch sein mag: wenn Katholiken es erst einmal teilen (ohne gleich ins Lager der Revolutionäre zu wechseln), so werden sie unweigerlich „nicht für den wirklichen Kampf in dieser Welt geschult.“ Sobald sie außerdem das Traumland hier unten annehmen, geraten sie in große Schwierigkeiten beim Erreichen des wirklichen Himmels des wirklichen Gottes da oben.

zu 2) Zwar kann es schwierig sein, den Schülern und Seminaristen beizubringen, daß unser Herr erbitterte Feinde hat, weil letztere ihre organisierte Gegnerschaft so geschickt tarnen. Doch die Jungen werden auf diese Gegner „mit Sicherheit stoßen.“ Wenn also die Lehrer diese Tarnung der Gegner nicht aufdecken und somit ihre Schüler nicht hinreichend für das Leben oder das Priesteramt vorbereiten, dann werden diese jungen Katholiken mit Scheuklappen bzw. mit einer auf den Rücken gebundenen Hand in den Kampf ziehen. Und weil die Feinde Gottes den individualistischen Liberalismus stark fördern, um die Reste der christlichen Ordnung aufzulösen, müssen die Jungen besonders genau erlernen, was die Mutter Kirche über das „Wesen der sozialen Ordnung, welche sie verteidigen müssen“ und über die soziale Natur des Menschen lehrt.

zu 3) Oh weh, schon Pius IX., der große Papst des 19. Jahrhunderts, beklagte, daß wir die erbitterten Feinde unseres Herrn außerhalb der Kirche nicht so sehr fürchten müssen wie die liberalen Katholiken innerhalb der Kirche. Denn diese katholischen Liberalen verspotten den Gedanken an sich, daß jemand gegen unseren Herrn sich verschwören könne. Denn hört man nicht des öfteren (in einem verweichlichten Tonfall gesäuselt)? – „Sin-d ni-cht al-le ir-gend-wie lie-b?“ Nein, das sind sie nicht!

Hw. Fahey, bitte für uns!

Kyrie eleison.