Rom

Siegreicher Glaube

Siegreicher Glaube on August 6, 2011

Die letzten vier „Eleison Kommentare“ faßten die überzeugende Kritik Bischof Tissier de Mallerais’ am Denken von Papst Benedikt XVI. zusammen. Wie sieht unsere Reaktion auf diese Kritik aus? Betrachten wir drei Argumente, mit denen fromme Katholiken den Papst gegen den Vorwurf, daß sein Denken nicht katholisch sei, verteidigen könnten.

Eine erste Verteidigungslinie könnte gezogen werden durch die Behauptung, daß jedweder Angriff auf den Papst nur den Feinden der Kirche helfe. Doch besteht nicht die oberste Pflicht des Papstes genau darin, „seine Brüder im Glauben zu stärken“ (Lukas 22,32)? Wenn also ein Papst vom Glauben abirrt und wir ihm respektvoll zeigen, worin seine Verirrung besteht, so greifen wir ihn dadurch weder an, noch verrichten wir das Werk der Kirchenfeinde. Sondern vielmehr helfen wir ihm durch diesen Hinweis, seine Pflicht wieder deutlich zu erkennen, und wir erinnern ihn dadurch an das eine und einzige Mittel, mit welchem er diese Kirchenfeinde überhaupt besiegen kann, die heutzutage kräftiger sind als jemals zuvor: „Denn das ist der Sieg, der die Welt überwand: unser Glaube“ (1. Johannesbrief 5,4).

Ein zweiter Einwand gegen Bischof Tissiers Belege könnte – vor allem in unserer Zeit – lauten, daß Papst Benedikt nur ein Gefangener im Vatikan sei, d.h. daß er die katholische Tradition nicht derart verteidigen könne, wie er in Wirklichkeit wünsche. Zwar sind die nachkonziliaren Päpste tatsächlich durch hochrangige Kirchenmänner umgeben, die Freimaurer sind und im Geheimen die Kirche zu zerstören trachten. Auch dürften nach dem Zweiten Vatikanum die Geldmeister tatsächlich eine finanzielle Schlinge um den Hals des Vatikan immer enger gezogen haben. Doch würde der wahre Glaube wirklich verkündet werden, so zöge es auch genügend Geld an. Und wäre Benedikts Glaube nicht in Wahrheit ein Gefangener von Hegelianischen Irrtümern, so würde dieser Glaube die Freimaurer um den Papst mit Leichtigkeit besiegen! Vielleicht wäre dieser Sieg nur durch das Martyrium möglich, und es bedürfte gleich einer ganzen Reihe an Martyrer-Päpsten um die Kirche zu befreien. Aber wenn wir diese, wie in der Urkirche, nur wahrhaft verdienen würden, so wäre der Vatikan bald wieder frei!

Ein dritter und eher direkter Einwand wurde im letzten „Eleison-Kommentar“ bereits angeschnitten: Benedikt XVI. könnte behaupten, daß er nicht nur an die gegenseitige Korrektur von Glaube und Vernunft glaube, sondern auch an den überlieferten Glauben. Auf diese Weise, so könnte der Papst sagen, erreiche er zweierlei: Einerseits glaube er selber durchaus an die österliche Auferstehung des gekreuzigten Leibes Jesu Christi zusammen mit seiner Seele aus dem Grabe. Und anderseits könne er dem modernen Menschen sagen, daß die wahre Bedeutung der Auferstehung nicht in der Erhebung eines wirklichen Leibes aus einem wirklichen Grab bestehe, sondern in einer geistigen Liebe, welche den Tod besiege – aber dies sage er lediglich, um dem modernen, nichtgläubigen Menschen die Auferstehung zugänglich zu machen.

Oh Heiliger Vater, sagen Sie bitte: Stand der gekreuzigte Leib unseres Herrn nun aus dem wirklichen Grab auf oder nicht? Wenn er nicht auferstand, so hören Sie doch endlich zu glauben auf, daß er es tat, und geben Sie auch nicht mehr zu glauben vor, daß er es getan hat. Treten Sie sodann als Papst der Wahnwitzigen zurück, welche an diese Auferstehung glauben. Aber wenn der Leib Christi aus diesem Grabe wirklich auferstand, dann müssen Sie dem modernen Menschen g enau diese Tatsache verkünden. Denn er muß seinen Unglauben aufgezeigt und nicht laufend von „Liebe, Liebe, Liebe“ erzählt bekommen – letzteres geschieht sowieso den ganzen Tag. Der moderne Mensch muß vielmehr hören, daß nur unser wahrhaftig auferstandener Herr imstande war, sowohl seine unversöhnlichen Feinde zu entmachten, als auch Seine völlig entmutigten Apostel in Welteroberer zu verwandeln.

Heiliger Vater, es ist doch völlig nutzlos, die Welt mit ihren eigenen verkommenen Mitteln erreichen zu wollen. Erobern Sie sie mit den Mitteln unseres Herrn! Und wenn Sie gezwungen werden sollten, uns ein Beispiel des Martyriums zu geben, so seien Sie versichert, daß viele von uns in der nahen Zukunft genau dieses Beispiel dringend benötigen könnten. Wir beten in aller Demut für Sie.

Diskussions-Folgen

Diskussions-Folgen on Juni 18, 2011

Von Herbst 2009 bis Frühjahr dieses Jahres fanden Gespräche über die Glaubenslehre zwischen Rom und der Priesterbruderschaft St. Pius X. statt. Weil sie nun der Vergangenheit angehören, stellt sich natürlich die Frage nach den zukünftigen Beziehungen zwischen den beiden Parteien. Katholiken beider Seiten wünschen zwar eine Fortsetzung derselben, aber weil solche frommen Wünsche nach Vereinigung schnell einen Anlaß für Illusionen bieten, sollten wir unsere Bodenhaftung bewahren, wenn wir am widergöttlichen Wahn der ganzen modernen Welt nicht teilnehmen wollen.

Ursprünglich gingen die Gespräche nicht von der Priesterbruderschaft, sondern von Rom aus. Auf diese Weise hoffte Rom, den notorischen Widerstand der Bruderschaft gegen den Neo-Modernismus des Zweiten Vatikanum brechen zu können. Das Haupthindernis dabei war die Glaubenslehre, denn die Bruderschaft ist durch die uralte und unveränderliche Kirchenlehre wie im Innern einer Festung gut geschützt. Also mußte sie aus dieser Festung herausgelockt werden. Für die Neo-Modernisten wie für die Kommunisten war und ist der Kontakt bzw. das Gespräch mit einem Gegner, welcher auf einer gesicherten Position steht, besser als nichts – denn erstere können dadurch nur gewinnen, der Gegner aber nur verlieren. Daher ließ Rom sogar auf Glaubensgespräche sich ein.

Zum Leidwesen Roms glauben die vier Vertreter der Priesterbruderschaft ohne Frage und blieben daher standhaft. Es wurde also überhört, was einer der vier römischen Theologen nach den Gesprächen sagte: „Wir verstehen die Bruderschaftsvertreter nicht und sie uns nicht.“ Natürlich ist das so. Denn es war von Anfang an klar – außer wenn die Römer ihren Neo-Modernismus aufgegeben oder die Bruderschaftspriester die Wahrheit verraten hätten –, daß der Dialog relativ fruchtlos bleiben würde. Weil aber Rom es nicht ausstehen kann, seinen eigenen Verrat an der Wahrheit durch die erbärmliche Bruderschaft gezeigt zu bekommen, wird es so schnell nicht aufgeben. Aus diesem Grund hören wir einen Sprecher der römischen „Ecclesia Dei“-Kommission bereits davon reden, daß der Bruderschaft bald ein „Apostolisches Ordinariat“ gewährt werden könnte. Natürlich könnte das auch nur ein Versuchsballon sein, um die Reaktionen auszuloten. Doch stellt diese Idee eine schöne Versuchung dar. Denn ein apostolisches Ordinariat ist im Gegensatz zu einer Personalprälatur unabhängig von den örtlichen Bischöfen, und im Gegensatz zu einer apostolischen Administration wie Campos in Brasilien ist es nicht auf eine Diözese beschränkt. Was könnte die Priesterbruderschaft St. Pius X. mehr verlangen?

Die Bruderschaft verlangt, daß Rom zur Wahrheit zurückkehrt. Denn sie weiß, wie die Kommunisten und Neo-Modernisten, daß jede praktische Zusammenarbeit, welche die glaubensmäßigen Differenzen umginge, mit der Zeit aus beliebigen menschlichen Gründen zu einem Aufsaugen der Irrlehre der Feinde des wahren Glaubens führen würde – kurzum zu einem Verrat an der Wahrheit. Deshalb hat der Generalobere der Bruderschaft schon mehrmals öffentlich eine kanonische Übereinkunft unter Umgehung einer Einigung in der Glaubenslehre zurückgewiesen. Wenigstens haben die Diskussionen erneut die Tiefe der glaubensmäßigen Uneinigkeit zwischen der Priesterbruderschaft und dem neo-modernistischen Rom gezeigt. Deswegen sollten Katholiken darauf vorbereitet sein, daß die Bruderschaft selbst das Angebot eines apostolischen Ordinariats zurückweist, so wohlmeinend die römischen Autoritäten auch sein mögen.

Doch warum ist eigentlich die Glaubenslehre so wichtig? Weil der katholische Glaube eine Lehre ist. Aber warum ist der Glaube so wichtig? Weil wir ohne ihn Gott nicht gefallen können (siehe Hebräer 11,6). Und warum muß es der katholische Glaube sein? Genügt nicht auch irgendein anderer Glaube an Gott? Nein, denn Gott selber durchlitt die Schrecken des Kreuzes, um uns den einen, wahren Glauben zu offenbaren. Alle anderen „Glauben“ widersprechen mehr oder weniger diesem wahren Glauben und sind deshalb mehr oder weniger Lügenglauben.

Vier künftige „Eleison Kommentare“ werden – mit dem gebotenen Respekt – aufzeigen, wie verwirrt das Denken des jetzigen Papstes in dieser Hinsicht ist, so wohlmeinend er auch sein mag.

Kyrie eleison.

Grenzen des Menschen

Grenzen des Menschen on Juni 11, 2011

Nach einer zweijährigen Suche wurden Anfang April die Trümmerteile des „Air France“-Flugzeuges gefunden, welches am 1. Juni 2009 in den Atlantik abgestürzt war. Die anschließend geborgenen Flugschreiber, die sogenannten „Black Boxes,“ werfen ein unheimliches Licht auf diese Katastrophe, welche bisher rätselhaft blieb. Was für ein Drama! Anscheinend kam der „Airbus 330–200“ in ungefähr 11.500 Metern Höhe ins Stocken, taumelte daraufhin dreieinhalb Minuten lang geradewegs nach unten und stürzte dann ins Meer – alle 228 Seelen an Bord traten augenblicklich vor den Richterstuhl Gottes.

Das anfängliche Problem für den Flug „AF 447“ könnte das scheußliche Nachtwetter hoch über dem Meer gewesen sein, zwei Stunden vom brasilianischen Rio de Janeiro entfernt in Richtung Paris. Die Schlußfolgerungen aus den Flugschreiber-Beweisen sind zwar noch nicht endgültig, aber zum nächsten Problem wurde möglicherweise, daß die Flugzeuginstrumente, die aus speziellen Staurohren, den Pitot-Sonden, Informationen zur Geschwindigkeitsmessung gewinnen, falsche Werte an die Piloten lieferten. Als das Flugzeug zu stocken begann und die Piloten die Flugzeugnase nach unten hätten drücken sollen, um für eine erneute Flugfähigkeit an Geschwindigkeit zu gewinnen, haben die Piloten anscheinend die Turbinen hochgedreht – das ist zwar auch eine Methode, um mit einer Stockungssituation umzugehen, aber dadurch wird die Nase des Flugzeugs eben angehoben. Nach einigen automatischen Stockungswarnungen kam das Flugzeug schließlich ganz zum Stocken, und als es in den freien Fall überging, scheinen die Piloten nichts mehr gegen den Absturz ausgerichtet haben zu können.

Versuchten die Piloten vielleicht, über den Sturm zu fliegen, anstatt abwärts in ihn hineinzusteuern? Verließen sie sich zu sehr auf ihre Bordelektronik, welche die heutigen Pilotenkanzeln offenbar immer stärker beherrscht? Verfielen sie in Panik? (Es wäre sehr verständlich, wenn sie es taten!) Die endgültigen Untersuchungsergebnisse von „Air France“ bezüglich Absturzursache stehen zwar noch aus, aber einige damit verbundene Punkte sind bereits sicher.

Ein jeder von uns kann aus vielen Gründen jederzeit sterben. Werden wir im Augenblick des Todes allerdings die Zeit, die Gnade und die Geistesschärfe besitzen, um zur Rettung unserer Seelen einen genügenden Akt der Reue zu erwecken? Eine unmittelbare Todesangst kann alles außer den instinktiven Überlebenstrieb aus unserem Bewußtsein fegen. Unsere großartigen Flugmaschinen schaukeln zwar jedes Jahr Millionen von interkontinentalen Fluggästen sicher über die Ozeane, aber das ist nichts im Vergleich zu den Naturgewalten. „Halt,“ sagte der Sturm, „entgegen eurem Denken seid ihr gar nicht Herr über die Elemente.“ Fluggäste und Mannschaft müssen während den meisten oder allen 210 Sekunden des Sturzes in ihren Tod von einer panischen Angst ergriffen worden sein, als sie aus ihren Bord-Kinofilmen und Sitzplatz-Mahlzeiten gewaltsam zurück in die Wirklichkeit gerufen wurden, weil das Naturgesetz der Schwerkraft die Kontrolle über den flugtechnischen Einfallsreichtum des Menschen übernommen hatte.

Die Flugschreiber funktionieren selbst nach 672 Tagen auf dem Meeresgrund noch perfekt und geben uns nun ihre Geheimnisse der letzten Minuten von Flug AF 447 preis. Was für eine kluge Idee und was für eine geschickte Konstruktion! Doch wie viele Seelen an Bord dieser brillanten Flugmaschine waren bereit, in die Ewigkeit einzutreten? Und wieviele mehr Seelen wären dazu bereit gewesen, wenn die Menschen nur einen kleinen Teil jener Intelligenz und Anstrengung, welche sie in ihre materiellen Maschinen stecken, der Rettung ihrer Seele gewidmet hätten? Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, daß weder Ablenkung noch Panik uns davon abhalten möge, unsere Seelen in Ordnung zu bringen und zu halten, „jetzt und in der Stunde unseres Todes.“

Kyrie eleison.

Echter Papst? – I.

Echter Papst? – I. on April 30, 2011

Als ich vor drei Wochen (EC Nr. 195 vom 9. April 2011) schrieb, daß die morgige „Seligsprechung“ von Johannes Paul II. ihn lediglich zu einem Neuseligen der Neukirche machen wird, wurde ich vernünftigerweise gefragt, ob ich nicht ein sogenannter „Sedisvakantist“ sei. In der Tat, wenn ich Benedikt XVI. so gut wie zu einem Neupapst erkläre, wie könnte ich dann noch glauben, daß er ein echter Papst sei? Doch tatsächlich denke ich, daß er beides ist, d.h. Neupapst der Konzilskirche und echter Papst der katholischen Kirche, weil beide sich einander noch nicht vollständig ausschließen. Somit bin ich kein Sedisvakantist. Meine Begründung fängt hiermit an:—

Auf der einen Seite halte ich Benedikt XVI. für einen echten Papst, weil er auf dem Konklave im Jahre 2005 von den römischen Gemeindepriestern, d.h. den Kardinälen, rechtmäßig zum Bischof von Rom gewählt wurde. Sollte durch einen versteckten Fehler diese Wahl ungültig gewesen sein, so wäre, wie die Kirche lehrt, die Wahl dennoch rechtmäßig geworden dadurch, daß die weltweite Kirche ihn danach als Papst anerkannte. In dieser Hinsicht will ich Benedikt XVI. die dem Stellvertreter Christi gebührende Achtung, Ehrfurcht und Unterstützung zollen.

Auf der anderen Seite ist aufgrund der Worte und Taten des Papstes offensichtlich, daß er ein „konziliarer“ Papst und das Haupt der Konzilskirche ist. Das beweisen eindeutig bereits die morgige Neuseligsprechung von Johannes Paul II, dem großen Förderer des Zweiten Vatikanischen Konzils, und die für Oktober angesetzte Gedächtnisfeier des verheerenden Assisi-Gebetstreffens des Johannes Paul II. aus dem Jahre 1986. Das Assisi-Gebetstreffen brach Gottes Erstes Gebot im Namen eines konziliaren Menschen-Ökumenismus. Denn dieses Gebot schließt alle falschen Religionen aus (siehe Deuteronomium 5,7–9), während das Zweite Vatikanum sie praktisch umarmt (Konzilsdokumente Unitatis Redintegratio und Nostra Aetate ). Deshalb denke ich, daß Benedikt XVI. zwar Stellvertreter Christi ist, aber dennoch Verrat an seiner heiligen Aufgabe begeht, seine Brüder im Glauben zu stärken (Lukas 22,32). Auch wenn ich ihn ordnungsgemäß als Petrus-Nachfolger respektiere, so folge und gehorche ich ihm doch nicht (Apostelgeschichte 5,29), wo er anders als Petrus handelt. Diese Unterscheidung traf Erzbischof Lefebvre.

Beachten wir allerdings, daß Benedikt XVI., während er die wahre Religion zumindestens objektiv verrät, gleichzeitig an ihr festzuhalten versucht! Beispielsweise möchte er vermeiden, daß Assisi III wie Assisi I der Religionsvermischung bezichtigt wird, weswegen er die gemeinsame öffentliche Prozession der verschiedenen Religionen in Assisi schweigend abhalten lassen wird. Anders formuliert möchte er die Wahrheit nicht aufgeben, während er den Irrtum verbreitet! Auf diese Weise erinnert er ständig an einen Rechenmeister, welcher behauptet, daß 2 und 2 entweder 4 oder 5 ergibt! Vom Papst herkommend ist damit in der Kirche Verwirrung von oben bis unten vorprogrammiert. Denn wer dem Papst in dieser 4- oder 5-„ Rechenkunst “ folgt, wird den Kopf voller Widerspruch und Verwirrung haben!

Bedenken wir außerdem, daß Benedikt XVI. als Rechenkünstler durchaus behauptet, daß er an „2 + 2 = 4“ glaubt. Und solange diese Behauptung aufrichtig ist – und es scheint, daß sie aufrichtig ist, doch alleine Gott weiß es mit Gewißheit –, leugnet Benedikt XVI. nicht willentlich die ihm bekannten, definierten Glaubenswahrheiten der katholischen Kirche. Eher ist er davon überzeugt, diese Glaubenswahrheiten mithilfe des modernen Denkens „regenerieren“ zu müssen, wie Bischof Tissier zeigt! Deswegen ist es in seinem Falle schwierig, den Vorwurf der formellen Häresie zu belegen. Daher werde ich trotz seiner ganzen Liebe zu und Verbreitung von „2 + 2 = 5“ noch nicht zu einem Sedisvakantisten.

Heilige Mutter Gottes, Sitz der Weisheit, beschütze uns vor der Verwirrung!

Kyrie eleison.

Briefe vom Regens

Briefe vom Regens on April 23, 2011

Als die „Eleison Kommentare“ vor kurzem (Nr. 190 vom 5. März 2011) auf die „Briefe vom Regens“ zu sprechen kamen, kannten einige Leser diese nicht. Es sind die monatlichen Rundbriefe von 1983 bis 2003 aus dem US-amerikanischen Seminar St. Thomas Aquin, wo die Priesterbruderschaft St. Pius X. Priester ausbildet. Die Briefe sind in broschierter Buchform in vier Bänden verfügbar, siehe www.​truerestorationpress.​com/​4volsletters/​ . Eine vor 18 Jahren konvertierte Schottin las sie kürzlich, und einige ihrer interessanten Kommentare folgen nun:

„Die „Briefe vom Regens“ verblüfften und erstaunten mich . . . . Ich war ein esoterischer Hippie der „New Age“-Bewegung, welcher schließlich vor dem „New Age“-Teufel in die Katholische Kirche flüchtete, nur um feststellen zu müssen, daß derselbe auch in ihren Heiligtümern hauste . . . . Das Problem ist nicht nur, daß die Kardinäle, Bischöfe und Priester der Konzilskirche hasenfüßig und schönfärberisch in ihrer Verteidigung des Katholizismus sind. Sondern viele von ihnen scheinen die Traditionen und Glaubenssätze der Kirche mit einer aktiven und schadenfreudigen Art zu zerreißen.“

Im Gegensatz dazu „sind diese Briefe auf wunderbare und herrliche Weise katholisch . . . . Sie erklären die Torheit der konservativen und „Ecclesia Dei“-Katholiken, welche die Kirchenkrise ohne Kritik am Zweiten Vatikanischen Konzil überwinden wollen. Solche Katholiken scheinen einerseits zwar die Auswüchse der konziliaren Reformen, z.B. in der Liturgie und der Disziplin, zu erkennen, andererseits aber das Wesen dieser Reformen zu ignorieren, d.h. den stattgefundenen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken über die kirchliche Glaubenslehre, wie durch die Konzilsdokumente zur Religionsfreiheit und Ökumene gezeigt wird.“

„Die „Briefe vom Regens“ über Pluralismus und über die liberale Auffassung von der menschlichen Würde erklären wunderbar die Natur dieses Sinneswandels. Die Briefe belegen wiederholt, daß wir die moderne Welt und die Situation der Kirche in dieser Welt erst verstehen können, wenn wir diesen grundsätzlichen Sinneswandel im Denken des modernen Rom begreifen. Wenn die „Ecclesia Dei“-Katholiken einwenden, daß eine solch radikale Kritik am Konzil beinhalten würde, daß es keinen gültigen Papst mehr gäbe, so bieten die Briefe zahlreiche Argumente, welche die Weisheit der Haltung der Priesterbruderschaft St. Pius X. unterstreichen, weder zu den Liberalen auf der linken Seite, noch zu den Sedisvakantisten auf der rechten Seite sich zu schlagen.“

„Was die Annäherung an die moderne Welt betrifft, so wissen die Männer der Konzilskirche wenig Sinnvolles zu sagen. Zu stark sind sie in ihrem revolutionären Traum gefangen, um seine furchtbaren Folgen begreifen zu können. Sie könnten keine „Briefe vom Regens“ schreiben über die Rockgruppe Pink Floyd, den US-amerikanischen Unabomber, den Regisseur Oliver Stone oder das Greuel der verlassenen Kinder, weil die Amtskirche lieber mit der heutigen Materialismuswelt mitzumachen, anstatt sich mit ihr zutiefst auseinanderzusetzen scheint. Die Briefe sollten schon allein aus dem Grund gelesen werden, daß sie geschichtliche Aufzeichnungen darstellen. Doch wird ihr vollständiger Wert vielleicht erst später offenkundig werden – eventuell, wenn mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens das sechste Kirchenzeitalter anbricht.“

Den femininen Trumpf bringt die Konvertitin zu guter Letzt: „Darüber hinaus – und ich hätte nie gedacht, dies zu bekennen – haben die „Briefe vom Regens“ zum Thema Frauenhosen mich dazu gebracht, meine „Kleiderschrank-Lösungen“ zu überdenken.“

Nun, wenn die Frauen damit aufhören, Hosen zu tragen, wird die Kirche wahrhaft wieder auferstehen!

Kyrie eleison.

Neukirche, Neuselige

Neukirche, Neuselige on April 9, 2011

In wenigen Wochen, am 1. Mai, wird Papst Benedikt XVI. in einer großen Feier auf dem Petersplatz in Rom Johannes-Paul II. „seligsprechen.“ Die an der Tradition festhaltenden Katholiken wissen jedoch, daß Johannes Paul II. ein wirkungsvoller Zerstörer der katholischen Kirche war, während er die Konzilskirche stark förderte. Wie kann er dann „selig“ genannt werden – in diesem letzten Schritt vor einer Heiligsprechung, die in der Katholischen Kirche unfehlbar ist? Die kurze Antwort lautet: Johannes Paul II. wird nicht durch ein katholisches Seligsprechungsverfahren zu einem katholischen Seligen der katholischen Kirche seliggesprochen, sondern durch eine Neuseligsprechung zu einem Neuseligen in der Neukirche. Und die Neukirchenmänner beanspruchen für ihr Tun zuvörderst Neuerungen und als letztes die Unfehlbarkeit.

Charakterisieren wir das Wesen der Neukirche durch einen Vergleich aus dem modernen Leben. Reines Benzin riecht, schmeckt und wirkt wie Benzin, und es treibt das Auto an. Reines Wasser hingegen riecht, schmeckt und wirkt wie Wasser, und es kann kein Auto antreiben. Wenn man nun Benzin mit einer erstaunlich kleinen Menge Wasser vermischt, so mag es zwar immer noch wie Benzin riechen und schmecken, doch wirkt es nicht mehr wie Benzin und treibt daher kein Auto an. Denn das Wasser hat dem Benzin die Brennbarkeit genommen.

Reines Benzin ist vergleichbar mit reinem Katholizismus – beides mit hoher Brennbarkeit! Das reine Wasser aus unserem Vergleich sei der reine säkulare Humanismus bzw. die Religion des Globalismus, ohne eine Spur von Katholizismus. Durch das Zweite Vatikanische Konzil und seine 16 Dokumente wurden nun der Katholizismus und der säkulare Humanismus miteinander vermischt. Daher mag der Konziliarismus, auch Neukatholizismus genannt, zwar noch wie Katholizismus riechen und schmecken – genügend, um „guten Katholiken“ glauben zu machen, daß konziliare Seligsprechungen wie die Seligsprechungen der vorkonziliaren Kirche auf dem Wege zur Unfehlbarkeit seien. Doch in Wahrheit hat eine kleine Beimischung des säkularen Humanismus genügt, um den Katholizismus seiner Wirkung zu berauben – genau wie bereits ein wenig beigemischtes Wasser genügt, daß das Benzin nicht mehr brennt.

Demgemäß können den unvorsichtigen katholischen Nasen Neuseligsprechungen zwar wie katholische Seligsprechungen vorkommen, doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, daß Neuseligsprechungen etwas völlig anderes sind. Ein berühmtes Beispiel: Eine katholische Seligsprechung benötigte zwei verschiedene Wunder, während der Neuseligsprechung eines genügt. Auch in anderer Hinsicht sind die Gesetze einer Neuseligsprechung deutlich abgeschwächt. Katholiken sollten daher nicht erwarten, daß eine Neuseligsprechung etwas anderes als einen Neuseligen hervorbringt. In der Tat war Johannes Paul II. ein „Seliger“ des Konzils.

Die in der Konzilskirche noch vorhandenen Elemente des Katholizismus können die Katholiken täuschen. Denn so wie das Zweite Vatikanische Konzil auf eine Weise konstruiert wurde, um den Katholizismus (reines Benzin) durch den Konziliarismus (Benzin-Wasser-Gemisch) zu ersetzen, so ist der Konziliarismus auf eine Weise konstruiert, um in die Globale Religion (reines Wasser) zu münden. Der Verlauf geht von Gott zum Neugott und dann zum Nichtgott. Momentan untermauert Neurom den Neugott des Zweiten Vatikanischen Konzils noch mit passenden Neuseligen, aber es wird nicht lange dauern, bevor schiere Verbrecher die „Seligen“ des Nichtgottes sein werden.

Allerdings wird der wahre Gott weder zulassen, daß auch nur ein Schäfchen betrogen wird, welches nicht betrogen werden will, noch wird Er eine Seele aufgeben, welche nicht vorher Ihn aufgab, sagt der Heilige Augustinus. Ein herrliches Zitat!

Kyrie eleison.