Realität

Dunkle „Aufklärung“

Dunkle „Aufklärung“ on April 28, 2012

Unabhängig davon, ob die Priesterbruderschaft St. Pius X. sich nun dafür oder dagegen entscheidet, unter Umgehung der glaubenslehrmäßigen Uneinigkeit ein rein praktisches Abkommen mit den römischen Konzilskirchenbehörden zu schließen, müssen alle um ihr ewiges Seelenheil Bemühten möglichst genau verstehen, was auf dem Spiel steht. In diesem Zusammenhang sandte ein Freund mir jüngst eine großartige Darstellung des Kernproblems:

„In den Jahren 2009 bis 2011 führten Vatikanexperten und vier Bruderschaftstheologen sogenannte „Glaubensgespräche“ durch. Diese Gespräche machten deutlich, wie sehr die römischen Behörden an den Lehren des Zweiten Vatikanum festhalten. Dieses Konzil versuchte, die katholische Lehre mit dem aus der „Aufklärung“ des 18. Jahrhunderts entwickelten Menschenverständnis zu versöhnen.“

„Deshalb erklärt das Konzil, daß der Mensch aufgrund der Würde seiner Natur das Recht besitze, die Religion seiner Wahl zu praktizieren. Dementsprechend müsse die menschliche Gesellschaft die Religionsfreiheit schützen und das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionen einrichten. Sodann seien diese Religionen zum ökumenischen Dialog eingeladen, weil sie alle ihren eigenen Anteil an der Wahrheit besäßen.“

„Im Ergebnis leugnen diese aufklärerischen Prinzipien, daß Jesus Christus wahrhaftig Gott ist und daß seine Offenbarung – die zu hüten der Kirche obliegt – von allen Menschen und allen Gesellschaften angenommen werden muß. Somit widerspricht die Lehre von der Religionsfreiheit, wie im Konzilsdokument Dignitatis Humanae in Abschnitt 2 ausgedrückt, den Lehren von Papst Gregor XVI. in Mirari Vos, von Pius IX. in Quanta Cura, von Leo XIII. in Immortale Dei und von Pius XI in Quas Primas. Und die dogmatische Konstitution über die Kirche im Abschnitt 8 von Lumen Gentium, wonach die göttliche Vorsehung nichtkatholische Religionsgemeinschaften als Mittel zum Heil benutze, widerspricht den Lehren von Papst Pius IX. im Syllabus, von Leo XIII. in Satis Cognitum und von Pius XI. in Mortalium Animos.“

„Diese neuen Glaubenslehren, die zusammen mit vielen anderen Lehren im Widerspruch zur formalen und einhelligen Lehre der vorkonziliaren Päpste stehen, können im Hinblick auf das katholische Dogma nur als häretisch bezeichnet werden.“

„Weil die Einheit der Kirche auf der Unversehrtheit des Glaubens beruht, kann die Priesterbruderschaft zu keinem Abkommen – und sei es rein „praktischer“ Natur – mit den Vertretern dieser neuen Glaubenslehren gelangen.“

Wenn mein Freund diese Bewegung der intellektuellen Emanzipation des 18. Jahrhunderts, auch „Aufklärung“ genannt, als Grund für das Scheitern der Kirchenmänner des 20. Jahrhunderts bezeichnet, so folgt er dabei lediglich Erzbischof Lefebvre. Dieser hatte ein halbes Jahr vor seinem Tode vor seinen Priestern dieselbe Aussage getroffen: „Je mehr man die Dokumente des Zweiten Vatikanum untersucht . . . desto mehr wird einem klar, worum es geht: . . . um eine komplette Perversion des Geistes und um eine ganz neue Philosophie, die auf der modernen Philosophie und auf dem Subjektivismus beruht . . . . Es ist eine komplett andere Auffassung von der Offenbarung, vom Glauben, von der Philosophie . . . . Es ist wahrhaft erschreckend.“

Doch wie kann der Mensch nun seinen Geist wieder Gottes Wirklichkeit unterwerfen? Eine Möglichkeit ist, die von meinem Freund eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben zu besorgen und genau zu lesen. Sie wurden zwar für Bischöfe geschrieben, aber die Konzilsbischöfe sind unzuverlässig. Heute müssen die Laien also ihre geistliche Ausbildung selbst in die Hand nehmen – und ihren eigenen Rosenkranz.

Kyrie eleison.

Angelismus

Angelismus on Februar 11, 2012

Der konservative englische Schriftsteller unserer Zeit Roger Scruton erkannte nicht nur scharfsinnig, warum Thomas S. Eliot (1888–1965) „unzweifelhaft der größte englische Dichter des 20. Jahrhunderts war,“ sondern hat damit auch den bedrängten Katholiken des 21. Jahrhunderts Interessantes zu erzählen: Die Lösung liegt im Schmerz selber, so darf man aus seiner Analyse schließen. Wenn wir von der heutigen Welt gekreuzigt werden, so ist dieses das für uns bestimmte und von uns zu tragende Kreuz.

Poetisch gesehen war Eliot ein Erz-Modernist. Wie Scruton schreibt: „Eliot stürzte das 19. Jahrhundert der Literatur und führte das Zeitalter der freien Verse, der Entfremdung und der Experimente ein.“ Ob Eliots finale Verbindung von Hochkultur und Anglizismus eine ausreichende Lösung für die von ihm angepackten Probleme bot, ist fraglich. Doch wer wird verneinen wollen, daß Eliot mit seinem berühmten Gedicht „Das wüste Land“ („The Waste Land“) im Jahre 1922 der modernen englischen Lyrik den Weg bahnte? Der enorme Einfluß seiner Gedichte zeigt zumindestens, daß Eliot seinen Finger am Puls der Zeit hatte. Er ist ein Mann der Moderne, welcher das Problem der heutigen Zeit frontal anpackte. Dieses Problem faßte Scruton so zusammen: „Fragmentierung, Ketzerei und Unglaube.“

Hätte allerdings Eliots Gedicht „Das wüste Land“ im Chaos gar keinen Sinn gefunden, so wäre es kein solch bekanntes Meisterwerk geworden. In nur 434 Zeilen zeichnet es ein hervorragendes Bildnis der zerrütteten europäischen „Zivilisation,“ welche aus den Trümmern des Ersten Weltkrieges (1914–1918) emporstieg. Doch wie gelang Eliot dies? Weil, wie Scruton antwortet, Eliot der Erz-Modernist gleichzeitig ein Erz-Konservativer war. Er hatte die großen Dichter der Vergangenheit ganz in sich aufgenommen; vor allem Dante und Shakespeare, aber er kannte sich auch in den Werken moderner Meister wie Baudelaire und Wagner aus. „Das wüste Land“ zeigt eindeutig, daß es Eliots Verständnis für die Ordnung der Vergangenheit ist, welche es ihm erlaubte, die Unordnung der Gegenwart darzustellen.

Scruton merkt an, daß, wenn Eliot die große traditionelle Romantik der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts hinwegfegte, dann deswegen, weil diese Romantik nicht mehr der Wirklichkeit seiner Zeit entsprach. „Eliot glaubte, daß die Verwendung abgenutzter poetischer Diktion und beschwingter Rhythmen durch seine Zeitgenossen eine schwere moralische Schwäche verriet: Ein Versagen, das Leben so zu beobachten, wie es wirklich ist; ein Versagen, so zu fühlen, wie wir wirklich fühlen müssen angesichts einer Erfahrung, welche unausweichlich die unsere ist. Und dieses Versagen war laut Eliot keineswegs auf die Literatur beschränkt, sondern durchzog das gesamte moderne Leben.“ Eliots Suche nach einer neuen literarischen Ausdrucksweise, nach einem neuen Idiom, war daher Teil einer umfassenderen Suche – einer Suche „nach der Wirklichkeit der modernen Erfahrung.“

Sahen und sehen wir denn nicht in der Kirche eine ebensolche „schwere moralische Schwäche“? Die Schwäche der Kirche der 1950er Jahre können wir als „Fünziger-ismus“ bezeichnen, und er war der direkte Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils der 1960er Jahre. Aber worin bestand er? Bestand er nicht in der Weigerung, die moderne Welt so zu betrachten, wie sie wirklich war? In der Vortäuschung, wonach alles und jeder nett sei? Eine Vortäuschung, wonach wir uns nur in angelistische Sentimentalitäten einzulullen bräuchten, damit die Probleme der Kirche inmitten einer Revolutionswelt verschwänden? Ist die heutige Vortäuschung, wonach Rom die katholische Tradition wirklich mögen würde, im Kern etwa nicht dieselbe Verweigerung der Wirklichkeit? So wie Eliot zeigte, daß Sentimentalität der wahren Poesie den Garaus macht, so zeigte uns Erzbischof Lefebvre, daß Sentimentalität auch dem wahren Katholizismus das Ende bereitet. Der erz-konservative Erzbischof war der Wahrhaftigste der modernen Katholiken.

Liebe Katholiken, die heutige Wirklichkeit mag uns durch ihre unzähligen verderbten Weisen kreuzigen. Doch freuen wir uns darüber, sagt der Heilige Paulus, freuen wir uns immer wieder, denn allein im Annehmen unseres modernen Kreuzes liegt heute unsere Erlösung und die einzige Zukunft des Katholizismus.

Kyrie eleison.

Verbrecherisches Finanzwesen – I.

Verbrecherisches Finanzwesen – I. on Oktober 29, 2011

Der drohende Zusammenbruch des weltweiten Finanzwesens bzw. die Errichtung einer Weltregierung durch das globale Finanzsystem aufgrund dieses Zusammenbruchs sollte uns zum Nachdenken bringen: Wie gelangten wir überhaupt in diese katastrophale Lage, und wie können wir ihr wieder entrinnen? Wenn der allmächtige Gott bei dieser schweren Krise keine Rolle gespielt haben sollte, so wäre er offenbar nicht ernstzunehmen und würde nur einen sonntäglichen Wohlfühl-Zeitvertreib darstellen. Sollte andererseits Gott wirklich so wichtig sein, wie beispielsweise die einstigen Erbauer der mittelalterlichen Kathedralen offensichtlich annahmen, dann kommt unserer Gottesvernachlässigung eine zentrale Bedeutung zu beim heutigen Triumph des Finanzwesens über die Wirklichkeit.

In der Tat müssen wir auf das Mittelalter zurückgreifen, um die Ursachen der heutigen Katastrophe zu verstehen. Als nach dem Hochmittelalter der Glaube abzunehmen begann, interessierten die Menschen sich immer stärker für den Mammon – dieser anderen großen Antriebskraft in ihrem Leben (Matthäus 6,24). Das Geld, welches seinem Wesen nach dem Austausch von realen Gütern und Dienstleistungen dienen soll, wurde damit von der Natur abgekoppelt und zum modernen Finanzwesen verwandelt, dem Herrn der Weltwirtschaft. Bei diesem Vorgang übernahm die nachmittelalterliche Ausbreitung des Mindestreserve-Bankwesens eine Schlüsselrolle und führte direkt zu den Bergen der heutigen, überall vorhandenen, unbezahlbaren Schulden. Somit wird die Welt an die sichtbaren Bankiers versklavt, oder besser gesagt an deren unsichtbare Lenker.

Soll das Geld der Wirtschaft dienen, so wird ein weiser Staat sicherstellen, daß die im Umlauf sich befindende Geldmenge mit der Gesamtmenge an realen Gütern, welche in dieser Wirtschaft ausgetauscht werden, zu- und abnimmt. Auf diese Weise bleibt der Geldwert stabil. Steht allerdings zu viel Geld für zu wenige Güter, so verliert das Geld an Wert und wir kommen in eine Inflation. Stehen umgekehrt zu viele Güter für zu wenig Geld, so überhöht der Geldwert sich und wir erreichen eine Deflation. Beide Varianten bringen durch ihren wechselnden Geldwert den Warenaustausch aus dem Gleichgewicht. Wenn nun diese Banken, in welche die Anleger echtes Geld hinterlegen, nur einen Bruchteil dieses echten Geldes als Reserve halten müssen und dadurch eine deutlich größere Menge an Papiergeld abdecken und in Umlauf bringen dürfen, dann können die Banken durch Erhöhung oder Drosselung der umlaufenden Geldmenge mit dem Wert des Geldes spielen und ein Vermögen erbeuten, indem sie billiges Geld verleihen, aber teures Geld zurückverlangen. Auf diese Weise übernehmen die Finanziers die Kontrolle des Staates.

Noch schlimmer wird es, wenn das Mindestreserve-Bankwesen den Banken ermöglicht, das Geld völlig von der Wirklichkeit abzukoppeln und es nach Gutdünken selber zu fabrizieren, und wenn noch dazu die Banken selbst nur geringe Zinseszinsen auf solches Spaßgeld erheben dürfen. So werden sie logischerweise in den Stand versetzt, alle wirklichen Werte aus einer Wirtschaft herauszusaugen – was sie auch tun. Die Anleger werden dadurch zu Kreditnehmern und die meisten Kreditnehmer zu hoffnungslosen Schuld- bzw. Hypotheken-Sklaven degradiert. Die Banken sorgen dann nur aus Eigennutz dafür, daß die goldene Eier legende Gans nicht ganz zugrundegeht. Demgegenüber bremste der Gesetzgeber Moses in seiner göttlich eingegebenen Weisheit alle Verleiher, indem einerseits alle sieben Jahre sämtliche Schulden gelöscht (Deuteronomium 15,1–2) und andererseits alle 50 Jahre jedes Eigentum an seinen ursprünglichen Besitzer zurückgegeben wurde (Levitikus 15,10).

Doch warum behandelte Moses – dieser große Mann Gottes und daher ein Mensch von tiefer „Spiritualität“ – überhaupt solche materialistischen Angelegenheiten? Weil eine schlechte Volkswirtschaft die Menschen zur Verzweiflung und damit in Richtung Hölle treiben kann – sehen Sie sich doch nur um, heute, vor allem aber morgen –, während eine gute Volkswirtschaft einen vernünftigen Wohlstand ermöglicht, welcher keinesfalls einer Verehrung des Mammon gleichkommt, sondern den Menschen erleichtert, an die Güte Gottes zu glauben, ihn anzubeten und ihn zu verehren. Denn der Mensch besteht aus Geist und Körper.

Mit Sicherheit hätte Moses das Mindestreserve-Bankwesen zerschlagen, so wie er das Goldene Kalb zerschlug!

Kyrie eleison.

Glaube der Atheisten?

Glaube der Atheisten? on Oktober 8, 2011

Ein faszinierendes Zitat des berühmten deutschen Komponisten Johannes Brahms (1833 – 1899) zeigt, daß selbst ein Mensch ohne jeglichen religiösen Glauben noch eine objektive Ordnung erkennen kann. Eine solche Erkenntnis stellt einen Haltegriff an der Wirklichkeit dar und gewährte Brahms den Zugriff auf eine große Schönheit, welche sich in seiner Musik widerspiegelt. Die Krise unzähliger moderner Seelen hingegen besteht gerade aus ihrer Überzeugung, daß es nichts Objektives gebe. Somit sind diese Seelen in ihrer eigenen Subjektivität gefangen – ein Zustand, der ein sehr kahles Gefängnis darstellt und zu einer Musik von Selbstmördern führt.

Für seinen Freund, den hervorragenden Geiger Joseph Joachim (1831 – 1907), komponierte Brahms im Jahre 1878 eines seiner schönsten und beliebtesten Werke, das Violinkonzert in D-Dur. Als Joachim es ihm vorspielte, sagte Brahms: „Hm, ja, auf diese Weise könnte es gespielt werden.“ Anders gesagt hörte Brahms bereits beim Komponieren des Konzerts in seinem geistigen Ohr eine ganz bestimmte Spielweise dafür. Trotzdem anerkannte er die etwas andere Spielart seines Werkes durch einen anderen Musiker.

Zweifelsohne hätte Brahms gewisse Arten, sein Konzert auszuführen, nicht akzeptiert. Doch solange ein Künstler durch eine andere Art und Weise sich dem gleichen Ziel näherte, das auch Brahms beim Komponieren im Sinn gehabt hatte, sah er keine Notwendigkeit, auf seiner eigenen Spielweise zu beharren. Das objektive Ziel war wichtiger als die subjektive Vorgehensweise. Solange also Brahms durch seine Komposition den jeweiligen Künstlern das Erreichen dieses Ziel ermöglichte, durften sie in gewissen Grenzen das Konzert gerne auf ihre Art spielen. Das Objekt steht über dem Subjekt.

Letztendlich heißt aber dieser Vorrang des Objekts, daß Gott über dem Menschen steht, aber Brahms war immerhin kein Gläubiger. Der katholische tschechische Komponist Antonin Dvorak (1841 – 1904), welcher mit Brahms befreundet war und ihn bewunderte, sagte einmal über ihn: „Was für ein großer Mann! Was für eine große Seele er hat! Aber er glaubt an nichts! Er glaubt nichts!“ In der Tat war Brahms kein Christ. In seinem deutschen Requiem vermied er absichtlich jedwede Erwähnung von Jesus Christus. Außerdem gab er nie zu, an irgendetwas zu glauben. So behauptete er beispielsweise, daß die für sein Requiem verwendeten Texte der Heiligen Schrift lediglich dem Ausdruck von Gefühlen dienen sollten, aber keiner Überzeugung und keinem Glauben. Hier steht also das Subjekt über dem Objekt. Und dürfen wir nicht meinen, daß Brahms’ Bekenntnis zum Unglauben für eine gewisse in seiner Musik oft fehlende Ungezwungenheit und Freude verantwortlich ist?

Dennoch enthält Brahms’ Musik eine Art herbstlicher Schönheit und eine sorgfältig ausgearbeitete Anordnung. Diese Handwerkskunst und dieser Widerhall natürlicher Schönheit, beispielsweise in seinem Violinkonzert, erinnert an ein Wort unseres Herrn, wo Er sagt, daß manche Seelen Ihn zwar durch das Wort leugnen, aber durch die Tat noch ehren (Matthäus 21,28–29). In der heutigen Zeit leugnen fast alle Seelen unseren Herrn durch das Wort. Wieviele Menschen gibt es doch, welche auf die eine oder andere Weise – beispielsweise durch Musik oder durch die Natur – wenigstens jene Ordnung noch ehren, mit der unser Herr sein gesamtes Weltall ausgestattet hat? Diese Art zu glauben ist natürlich noch lange nicht der alleinseligmachende katholische Glaube, doch sie stellt wenigstens jenen glimmenden Docht dar, welcher noch nicht ausgelöscht werden soll (Matthäus 12,20).

Mögen alle mit der Fülle des Glaubens gesegneten Katholiken solche Seelen um sich herum wahrnehmen. Und erbarmen wir uns jener Scharen von Menschen, welche durch die Feinde Gottes von Ihm weggeführt werden – in der Musik wie in allen Bereichen (Markus 8,2).

Kyrie eleison.

Zehnter Jahrestag

Zehnter Jahrestag on Oktober 1, 2011

Vor drei Wochen, am 11. September 2011, war der zehnte Jahrestag des „9/11“-Ereignisses von New York. Der Jahrestag kam und ging. Doch die US-Medien produzierten bei dieser Gelegenheit, so heißt es, einen solchen Platzregen an Sentimentalitäten, daß dagegen die jüngsten sintflutartigen Regenfälle an der Ostküste wie ein leichter Schauer wirkten. Bevor die folgende Frage aufzuwerfen als „anti-semitisch“ erklärt wird, wollen wir mit der Hilfe eines US-amerikanischen Kommentators von unbestreitbarer Intelligenz und Rechtschaffenheit fragen, wie die Wirklichkeit hinter diesem 9/11-Ereignis aussieht.

Der Kommentator heißt Dr. Paul Craig Roberts. Zwar kündigte er vor einigen Monaten seinen Rückzug als Schriftsteller an, weil er so entmutigt war von der mangelnden Zahl an Lesern, welche an der Wahrheit interessiert sind. Doch glücklicherweise dauerte sein Ruhestand nicht sehr lange. Er ist eben ein Wahrheitsverkünder, und von diesen gibt es viel zu wenige. Sein Artikel vom 12. September heißt „ In den USA ist die Achtung vor der Wahrheit verlorengegangen “ („ In America Respect for Truth is Dead “), und er wurde im Internet auf www.infowars.com veröffentlicht. Das eigentliche Drama bei 9/11 und in den folgenden zehn Jahren, so schreibt Roberts, ist der Verlust der Wahrheit. Dies gilt nicht nur für die USA, sondern tatsächlich für die ganze Welt.

Dr. Paul Roberts besitzt eine wissenschaftliche Bildung und sagt deswegen, daß er vollständig überzeugt ist von den wissenschaftlichen Beweisen, welche auf einem Treffen an der Ryerson-Unversität im kanadischen Toronto über die 9/11-Ereignisse vorgestellt wurden. Bei diesem Treffen, das vom 8. bis 11. September 2011 dauerte, stellten ausgewiesene Wissenschaftler, Gelehrte, Architekten und Ingenieure die Früchte ihrer Forschung über die 9/11-Ereignisse vor (ihre Ergebnisse dürften noch verfügbar sein auf www.​ustream.​tv/​channel/​thetorontohearings ). Roberts schreibt, daß diese Forschungen „beweisen, daß der dritte Wolkenkratzer, das sogenannte WTC7-Gebäude, durch eine standardmäßige, kontrollierte Sprengung zerstört wurde und daß Brandstifter und Sprengstoffe die beiden angrenzenden Zwillingstürme sprengten. Das steht zweifelsfrei fest. Wer das Gegenteil behauptet, steht nicht auf wissenschaftlichem Grund. Jene, welche die offizielle Geschichte annehmen, glauben an ein Wunder, das gegen die Gesetze der Physik verstößt.“

Roberts zitiert einige der vielen in Kanada vorgestellten wissenschaftlichen Beweise. Zum Beispiel die jüngste Entdeckung des militärischen Spezialsprengstoffes Nano-Thermit im Trümmerstaub der eingestürzten Türme. Gleichzeitig schreibt Roberts allerdings, daß „die Enthüllung der Bösartigkeit von 9/11 so erdrückend ist, daß dies für die meisten Leser eine Herausforderung für ihre emotionale und seelische Stärke sein wird.“ Die Regierungspropaganda und die „Press-tituierten Medien“ haben das Denken der Menschen so fest im Griff, daß die meisten ernsthaft glauben, nur „Verschwörungs-Fanatiker“ würden die offizielle 9/11-Regierungsgeschichte in Frage stellen. Tatsachen, Wissenschaften und Beweise zählen gar nichts mehr (ein mir Bekannter hat das am eigenen Leib erfahren!). Roberts zitiert einen Jura-Professor aus Chicago und Harvard, welcher sogar fordert, daß alle faktenbasierten Zweifler an der staatlichen Propaganda ausgeschaltet werden sollen!

Von Gilbert K. Chesterton stammt der berühmte Satz: Wenn die Menschen aufhören an Gott zu glauben, so glauben sie nicht etwa an nichts, sondern an alles mögliche. Von den Millionen Menschen, die bei 9/11 zu den Wahrheitsverlierern gehören, sind also am schlimmsten die Katholiken dran, welche die Beweise dafür nicht sehen können oder wollen, daß 9/11 eine „ Marke Eigenbau “ ist (englisch „ Inside Job,“ d.h. ein von den eigenen Leuten ausgeführtes Verbrechen). Diese Katholiken können oder wollen auch nicht das eigentlich religiöse Ausmaß des weltweiten Siegeszug einer solchen bewußtseinsverändernden Lüge wie 9/11 erkennen. Solche Katholiken mögen sehr aufpassen. Zu sagen, daß sie ihren Glauben zu verlieren drohen, mag vielleicht wie eine wilde Übertreibung klingen. Aber haben wir nicht das erschreckende Beispiel des Zweiten Vatikanum zeitlich gerade hinter uns? Warfen in den 1960er Jahren nicht viel zu viele Katholiken einen so wohlwollenden Blick auf die moderne Welt, daß sie schließlich glaubten, ihre Kirche sollte an diese Welt angeglichen werden? War nicht Vatikanum II das Ergebnis dieses Vorgangs? Und was hat Vatikanum II mit dem Glauben dieser Katholiken angestellt?

Kyrie eleison.

Benedikts Denken – IV.

Benedikts Denken – IV. on Juli 30, 2011

Im vierten und letzten Teil unserer Übersicht zur Schrift „Der Glaube, gefährdet durch die Vernunft“ von Bischof Tissier kommen wir zu seinem Gesamturteil über die systematische Uminterpretierung des katholischen Glaubens durch Papst Benedikt XVI., womit er diesen für den modernen Menschen zugänglicher machen will. Verteidiger des Papstes werden dem Bischof nun vorwerfen, daß er nur eine Seite des päpstlichen Denkens darstellt. Allerdings ist diese Seite des Papstes vorhanden und der Bischof tut gut daran, sie ans Licht zu bringen und sie in ihrer Gesamtheit als ein falsches System zu enthüllen. Denn je mehr Wahrheit mit diesem falschen System vermischt wird, desto besser wird es getarnt und desto mehr Schaden kann es bei der Rettung der Seelen anrichten.

Bischof Tissier zeigt im neunten Kapitel seines Traktates, wie der Papst den Inhalt und den Beweggrund des Glaubens der Katholiken ändert. Wahre Katholiken glauben an die von der Kirche definierten Glaubenssätze und akzeptieren sie aufgrund der objektiven Autorität des offenbarenden Gottes. Doch dieses kommt Benedikt als eine zu abstrakte Religion von kalten Definitionen vor, und daher will er eher behaupten: „Der Glaube ist eine Begegnung mit Jesus, der eine Person, die Gegenwart Gottes und eine Präsenz der Liebe ist.“ Ein derart geänderter Glaube mag sich vielleicht wärmer und persönlicher anfühlen. Doch ist er gefährlich, weil er die zweifelhafte Frucht einer persönlichen Erfahrung ist, die auf subjektiven und somit unzuverlässigen Gefühlen basiert. Doch wer würde tatsächlich eine wackelige Brücke in den Himmel vorziehen, nur weil sie sich gut anfühlt?

Im zehnten Kapitel zeigt der Bischof, wie dieses ganze, aus der Änderung erwachsene Glaubenssystem wackelt. Denn Benedikts Rezeptur für einen „gefühlten Katholizismus“ besteht darin, die Dogmen von ihrer belanglosen Vergangenheit zu reinigen, und sie mit einem „tieferen,“ aus der Gegenwart gewonnenen Bewußtsein anzureichern. Der Philosoph Kant, dem Benedikt folgt, ist der Hauptvertreter dieses gegenwärtigen Bewußtseins. Er behauptet, daß Gott nicht bewiesen, sondern nur entsprechend den menschlichen Bedürfnissen postuliert bzw. fabriziert werden kann. Doch wieviele Menschen werden in so einer Wahnwelt, wo subjektive Bedürfnisse die objektiven Wirklichkeiten ersetzen, überhaupt noch Gott postulieren? Es wundert also wenig, daß Kardinal Ratzinger im Jahre 1996 der Kirche eine düstere Zukunft voraussagte.

In seinem Nachwort kommt Bischof Tissier zu dem Schluß, daß die Synthese zwischen Moderne und Katholizismus – die Benedikt subjektiv zur Versöhnung seines katholischen Herzens mit seinem modernistischen Kopf unbedingt braucht – schlicht eine Unmöglichkeit ist. So will der Papst beispielsweise glauben, daß die in jeder modernen Demokratie vergötterten Menschenrechte bloß die Fortsetzung des Christentums seien. In Wahrheit aber tragen diese Menschenrechte in sich das Ende des Christentums, weil sie eine Unabhängigkeitserklärung gegenüber Gott und eine Befreiung von jeder Einschränkung der gottgegebenen menschlichen Natur bedeuten. Tatsächlich sind diese Menschenrechte sogar eine Atombombe im Krieg des modernen Menschen gegen Gott, ein Grundstein im Gebäude der Neuen Weltordnung.

Der Papst, schreibt Bischof Tissier, darf nicht darauf hoffen, die Welt aufrechterhalten zu können durch eine „gegenseitige Reinigung und Erneuerung“ von Religion und Vernunft, die sich „gegenseitig bereichern“ sollen. Die säkularisierte Vernunft kann der Religion wenig bis gar nichts bieten. Jeder Versuch der katholischen Theologen, mit dieser säkularisierten Vernunft gut auszukommen, fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen – genauso wie die „Neue Weltordnung,“ welcher solche Theologen zu dienen hoffen. Das letzte Wort überläßt der Bischof dann dem Heiligen Paulus: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, das ist Jesus Christus.“ (Erster Brief an die Korinther 3,11)

Das Traktat von Bischof Tissier war in Französisch verfügbar, soll aber vergriffen sein. Englische und italienische Übersetzungen sind im Internet zugänglich.

Kyrie eleison.