Vorwärts, Konziliarisierung
Vorwärts, Konziliarisierung on September 14, 2013
In der Augustausgabe von Englands neuer katholischer Monatszeitschrift The Recusant, welche sich als „Inoffizieller FSSPX-Rundbrief im Guerilla-Kampf für die Seele der Tradition“ bezeichnet, erschien ein guter Artikel. Er argumentiert, daß die Deklaration der drei Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) vom 27. Juni 2013 nicht so glaubenstreu ist, wie sie zunächst aussieht. Ein kurzer Überblick wird den sieben dichten Seiten des Recusant -Artikels zwar kaum gerecht, doch verdient seine Leitlinie eine Verbreitung. Diese Linie lautet so:—
Auf den ersten Blick scheint die Deklaration vom 27. Juni traditionell zu sein, aber wie schon in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils A gibt es gewöhnlich eine Lücke, oder besser gesagt eine verhängnisvolle Schwachstelle, durch welche der ganze Rest des Dokumentes untergraben werden kann. Werfen wir also Absatz für Absatz einen genaueren Blick auf die Deklaration:
§1) „Dankbarkeit“ wird dem Erzbischof Lefebvre ausgedrückt, aber in der Deklaration folgen nur harmlose und weiche Zitate von ihm. Weder wird seine Predigt von den Bischofsweihen des Jahres 1988 erwähnt, noch folgen Zitate seiner schlagkräftigen Gründe für die Notwendigkeit dieser Bischofsweihen, um den „Antichristen in Rom“ (wie der Erzbischof sagte) Widerstand zu leisten.
§3) Zwar wird zugegeben, daß die „ Ursache “ für die Irrtümer, welche die Kirche verwüsten, in den Konzilsdokumenten enthalten sind. Doch ist das nicht gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, daß diese Irrtümer in den Dokumenten sind, denn Ursache und Wirkung können nicht identisch sein. In Wahrheit sind allerdings schwere Irrtümer direkt in den Konzilsdokumenten enthalten, wie z.B. die Religionsfreiheit.
§4) Es wird anerkannt, daß das Zweite Vatikanum die Art und Weise, wie die Kirche lehrt oder wie sie Autorität ausübt, veränderte und sogar beeinträchtigte. Jedoch stellt nicht die Autorität das Hauptproblem dar, sondern die Glaubenslehre, siehe §8.
§5) Die Deklaration erinnert nur mit relativ weichen Worten an die „ Nicht-Beschäftigung “ der Konzilskirche mit der „Herrschaft Christi.“ In Wahrheit jedoch leugnet und widerspricht die Konzilskirche der universellen Christkönigsherrschaft, welche doch die Kriegsflagge des Erzbischofs und heutzutage aller echt antiliberalen Katholiken ist.
§6) Wie bereits in §3) angeschnitten, gibt die Deklaration zwar zu, daß das Konzilsdokument über die Religionsfreiheit zur Auflösung Christi führt. Doch das wirkliche Problem ist, daß der Konzilstext diese Auflösung ist, weil er den Menschen an die Stelle Gottes stellt. Das Zweite Vatikanum ist nicht nur die Frucht menschlicher Schwäche oder Geistesabwesenheit, sondern das Ergebnis einer satanischen Verschwörung.
§7) Auf ähnliche Weise lassen Ökumenismus und interreligiöser Dialog nicht lediglich „die Wahrheit über die eine wahre Kirche verstummen,“ wie in der Deklaration behauptet, sondern sie leugnen und widersprechen dieser Wahrheit. Auch „löschen“ Ökumenismus und interreligiöser Dialog nicht einfach nur „den missionarischen Geist“ aus, sondern sie löschen die Mission als solche aus, und mit ihr Millionen von Seelen überall auf der Welt.
§8) Als Grund für den Ruin der kirchlichen Institutionen wird die Zerstörung der Autorität innerhalb der Kirche durch die konziliare Kollegialität und den demokratischen Geist des Konzils gesehen. Doch das Hauptproblem (wie der einleitende Satz des Absatzes nur schwach andeutet) ist der Verlust des Glaubens, während die Autorität nur zweitrangig ist.
§9) Obgleich die Erklärung auf echte Fehler und schwere Auslassungen im Novus-Ordo-Meßritus hinweist, erwähnt sie doch mit keinem Wort das weltweite Gemetzel an Seelen, welches dieser Ritus anrichtet durch sein Verfälschen ihrer Anbetung von Gott. Die Novus-Ordo-Messe ist die Hauptantriebsfeder der Kirchenzerstörung von 1969 bis heute.
§10) Schließlich wird eine ängstliche und unterwürfige Sprache verwendet, um „mit Nachdruck zu bitten,“ daß Rom doch zur Tradition zurückkehren möge. Selbstverständlich möchte die Neupriesterbruderschaft gemäß ihrer Markenänderung keine Kämpfer und auch keine kämpferischen Reden mehr.
§11) Die drei Bruderschaftsbischöfe „wollen . . . der Vorsehung folgen“ – ob Rom nun zur Tradition zurückkehrt oder nicht. Was kann dies anderes bedeuten als ein späteres Annehmen eines Abkommens, welches an der Glaubenslehre vorbeigeht?
§12) Die Erklärung schließt mit frommen Worten und einem weiteren Taubenzitat des Erzbischofs.
Damit kommt The Recusant zu dem traurigen, aber allzu wahrscheinlichen Schluß, daß diese Deklaration nur ein scheinbarer Schritt zurück ist im Vergleich zu den beiden Deklarationen vom 15. April und 14. Juli letzten Jahres, die allerdings zwei klare Schritte zur Konziliarisierung der Priesterbruderschaft waren. Himmel, hilf!
Kyrie eleison.