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Wachsender Widerstand

Wachsender Widerstand on April 20, 2013

Von einer dreiwöchigen Reise zur westlichen Seite des Atlantiks zurückgekehrt, kann ich folgendes berichten. Der aus der Umarmung mit dem apostatischen Rom resultierende Zusammenbruch der Priesterbruderschaft St. Pius X. führt zu wachsendem Widerstand. Es ist zwar eher ein qualitativer denn ein quantitativer Widerstand, doch bekanntlich folgt die katholische Quantität stets der katholischen Qualität und nicht umgekehrt. Die Traditionskatholiken sind bewußt im Unklaren darüber gelassen worden, was zwischen Rom und der Bruderschaft vorgeht. Doch so wie die Katholiken langsam herausgefunden haben, wie sehr die katholische Religion in Gefahr ist, so reagieren auch eine gewisse Anzahl guter Menschen ernst und entschlossen.

Zunächst und zuvörderst besuchte ich im Norden Brasiliens die religiöse Gemeinschaft von Hw. Jahir, bestehend aus ungefähr einem Dutzend Ordensbrüdern. Diese haben sich in der Nähe der Stadt Salvador niedergelassen, wo Hw. Jahir viele Jahre lang Pfarrer war. Weil Hw. Jahir aus der Neukirche geflohen ist, sieht er auch die kritische Situation der Neubruderschaft sehr klar. Er gründete auf Basis des wahren Glaubens eine eigene Gemeinschaft. Wir können uns leicht vorstellen, daß bereits in wenigen Jahren einige seiner Männer tapfere Priester werden, welche diesen wahren Glauben aufrechterhalten. Einem dieser Männer spendete ich die Tonsur und die ersten beiden niederen Weihen. Anschließend brach ich in Richtung Süden auf, wo ein weiterer brasilianischer Priester bekannt wird für sein treues Festhalten an der Tradition, so wie Erzbischof Lefebvre diese verstand.

Die Rede ist vom Benediktiner Dom Thomas, Prior eines Klosters in den Bergen nahe von Neu-Freiburg hinter Rio de Janeiro, das Dom Gérard in den 1980iger Jahren als Niederlassung seines traditionellen Benediktinerkloster gründete. Das Mutterkloster in Frankreich hatte er bereits in den 1970iger Jahren gegründet, mit Ermutigung und Unterstützung von Erzbischof Lefebvre. Als allerdings letztgenannter im Jahre 1988 Bischöfe weihte, brach Dom Gérard mit ihm, nahm sein Kloster in die Neukirche mit und überquerte den Ozean, um dasselbe mit dem brasilianischen Kloster zu machen.

Dabei allerdings stieß Dom Gérard auf den Widerstand von Dom Thomas. Dieser zwar noch junge Mönch hatte zuvor bereits ausgiebig vom berühmten brasilianischen Laienkatholiken Gustavo Corçao über die Verkehrtheit der Neukirche gelernt. Mit Unterstützung von Erzbischof Lefebvre und mithilfe guter Laien stand Dom Thomas gegen Dom Gérard auf und rettete das Kloster in Brasilien für die Tradition. Durch einen solchen Schlagabtausch gestählt, überrascht es deswegen heute nicht so sehr, daß auch Dom Thomas die Situation sowohl der Neukirche als auch der Neubruderschaft sehr klar erkennt. In einem Zelt, welches vor dem kleinen Kloster für die Besucher der Karwochen-Feierlichkeiten aufgestellt worden war, zelebrierten wir mit wenigen Priestern, aber mit allem Wesentlichen versehen die Gründonnerstags-Ölweihmesse. Das Kloster kann diese Öle nun in diesem Jahr Priestern zur Verfügung stellen, besonders solchen, welche durch die Neubruderschaft von der Versorgung abgeschnitten werden können.

Sodann flog ich nach Norden zum Besuch von drei weiteren Widerstandszentren, welche von den tapferen Priestern Joseph Pfeiffer und David Hewko errichtet worden sind. In der Nähe von Connecticut, in New Jersey und in Minnesota spendete ich jeweils die Firmung und hielt für jene Katholiken Konferenzen ab, welche bezüglich des Geschehens in der Neubruderschaft mißtrauisch geworden sind. Diese Katholiken stellten wirklich gute Fragen, die wahrheitsgemäße Antworten verdienten.

Gute Nachrichten auch für die Wohltäter in Euroland: Die St. Marcel Initiative verfügt nun über ein in Frankreich basiertes Konto mit einer RIB- und IBAN-Nummer, um Spenden in der Eurowährung annehmen zu können. Sie können eine Banküberweisung durchführen innerhalb von Frankreich mittels der folgenden RIB-Nummer: ***** ***** *********** **; und außerhalb von Frankreich mittels der folgenden IBAN-Nummer: **** **** **** **** **** **** ***. Die St. Marcel Initiative konnte jüngst eine interessante und dringend benötigte Hilfe an das Kloster von Dom Thomas leisten. Er bedankt sich bei allen Wohltätern dieser Initiative.

Kyrie eleison.

Würdelose Menschenwürde

Würdelose Menschenwürde on März 16, 2013

Eine Leserin brach eine Lanze für die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kultfreiheit, auch Religionsfreiheit genannt. Selbst wenn die „Eleison Kommentare“ dieses Thema schon öfter behandelten, ist es lohnenswert, ihre Argumente durchzugehen, denn die heutigen Katholiken sollten dringend die Falschheit dieser Lehre begreifen. Das Konzil lehrte in seiner Erklärung über die Religionsfreiheit ( Dignitatis Humanae ) im Abschnitt 2, daß alle Menschen, wenn sie privat oder öffentlich ihrem Glauben entsprechend handeln, frei sein müssen von irgendeinem Zwang durch andere Menschen oder Menschengruppen. Darüberhinaus müsse jeder Menschenstaat dieses Naturrecht in seiner Verfassung oder seinem Bürgerrecht verankern.

Im Gegensatz dazu lehrte die katholische Kirche beständig bis zum Zweiten Vatikanum, daß jeder Staat – als Verkörperung von Gottes bürgerlicher Autorität über Gottes menschliche Geschöpfe – als Staat verpflichtet ist, diese Autorität zum Schutze und zur Förderung von Gottes einer und wahrer Kirche auszuüben, welche die katholische Kirche des menschgewordenen Gottes, unseres Herrn Jesus Christus, ist. Nicht-katholische Staaten werden daher offensichtlich mehr für ihren Mangel an Glauben verurteilt werden, denn dafür, daß sie diesem Glauben keinen bürgerlichen Schutz einräumten. Zudem dürfen katholische Staaten von ihrem Recht, das öffentliche Ausüben von falschen Religionen zu verbieten, absehen, wenn ein solches Verbot für die Seelenrettung eher abträglich denn nützlich sein sollte. Doch das Prinzip bleibt bestehen, wonach Gottes Staaten Gottes wahre Religion begünstigen und schützen müssen.

Die konziliare Lehre bedeutet in Wirklichkeit, entweder daß die Staaten nicht von Gott sind, oder daß es keine eine und wahre Religion Gottes gibt. In jedem Fall befreit diese Konzilslehre den Staat vorbehaltlos von Gott und stellt somit die Freiheit des Menschen über die Rechte Gottes, oder einfacher gesagt den Menschen über Gott. Aus diesem Grunde nannte Erzbischof Lefebvre die Konzilslehre gotteslästerlich. Und daran ändert auch der Hinweis nichts, daß es andere Abschnitte in Dignitatis Humanae gibt, welche der katholischen Lehre entsprechen. Bereits der eine vom Eisberg verursachte Riß brachte die Titanic zum Sinken. Auf ähnliche Weise genügt schon Abschnitt 2 von Dignitatis Humanae, um die katholische Lehre zu versenken. Betrachten wir kurz die Argumente der Leserin, welche die Konzilslehre verteidigt:

1) „Dignitatis Humanae (kurz DH) ist Teil des ordentlichen Lehramtes (Magisterium), welches ernstgenommen werden muß.“

Zwar stammt DH von den Kirchen-Magistern, d.h. -Lehrern, aber nicht vom unfehlbaren Lehramt, weil DH der überlieferten Lehre der Kirche widerspricht, wie oben gezeigt.

2) „DH verdeutlicht lediglich die Menschenrechte, welche durch das Naturrecht gewährt werden.“

Das Naturrecht ordnet die Rechte des Menschen unter die Rechte Gottes ein, nicht über sie.

3) „DH verneint keinesfalls das katholische Muster für die Beziehung zwischen Kirche und Staat.“

Durchaus verneint DH dieses Muster. Abschnitt 2 befreit den Staat von seiner innewohnende Verpflichtung gegenüber der einen und wahren Kirche.

4) „DH wurde im Zusammenhang der modernen Welt geschrieben, wo jeder an die Menschenrechte glaubt.“

Seit wann muß die Kirche der Welt angepaßt werden, anstatt die Welt an die Kirche?

5) „DH lehrt jedoch nicht, daß der Mensch ein Recht auf Irrtum habe.“

Indem DH vom Staate Gottes verlangt, ein Bürgerrecht auf die öffentliche Ausübung von falschen Religionen zu gewähren, verlangt DH tatsächlich von Gott ein Recht auf Irrtum.

6) „DH ist ein Gesuch an die modernen Regierungen, wenigstens einen halben Laib zu gewähren, anstatt gar kein Brot.“

Die wahre katholische Glaubenslehre ist so logisch und folgerichtig aufgebaut, daß bereits die Aufgabe eines Teiles von ihr gleichbedeutend ist mit der Aufgabe der gesamten Lehre. Und welches Schaf kann sich retten, indem es sich selber dem Wolf anbietet?

7) „Katholiken dürfen sich nicht aus der modernen Welt zurückziehen in ein lehrmäßiges Ghetto.“

Um die Rechte Gottes aufrechtzuerhalten und seine Ehre zu schützen, müssen Katholiken stets das tun, was sie zu tun haben, und dorthin gehen, wo sie hingehen müssen. Wenn dies zum Martyrium führt, so geschehe es.

Kyrie eleison.

Vierter Prozeß

Vierter Prozeß on Februar 9, 2013

Ein Leser fragte nach meiner jüngsten Gerichtsverhandlung und Verurteilung wegen „Holocaust-Leugnung“ vor dem Landgericht Regensburg im Süden Deutschlands. Die Leser werden sich an mein ursprüngliches Delikt erinnern: Am 1. November 2008 sagte ich in einem englischsprachigen Interview für das schwedische Fernsehen dem schwedischen Fernsehmoderator, in der Ungestörtheit der Sakristei des Seminars der Priesterbruderschaft St. Pius X. aber nahe Regensburg auf deutschem Boden, daß ich glaube, daß weder „Sechs Millionen Juden“ unter Hitlers Herrschaft im Zweiten Weltkrieg starben, noch daß ein einziger Jude in einer „Gaskammer“ umgekommen ist.

Für das Äußern dieser Überzeugung wurde ich dann im Jahre 2010 in Deutschland, wo „Holocaust-Leugnung“ ein Straftatbestand ist, vom Regensburger Landgericht angeklagt und zu einer Geldstrafe von 10.000 € verurteilt. Dagegen legte ich Berufung ein, woraufhin dasselbe Gericht mich im Jahre 2011 wiederum verurteilte, diesmal jedoch die Geldstrafe auf 6.500 € reduzierte. Erneut legte ich Berufung ein, wodurch der Fall eine Instanz höher an das Oberlandesgericht Nürnberg wanderte, welches, wie man mir sagte, für Druck von Außen weniger anfällig ist. Die drei Nürnberger Richter verwarfen das Regensburger Urteil aufgrund von Verfahrensmängeln, weswegen das Bundesland Bayern meine Prozeßkosten tragen mußte, ließen dem Landgericht jedoch offen, die Verfahrensmängel zu beseitigen und den Fall neu aufzurollen.

Nun ist ja der sogenannte „Holocaust“ nicht nur die Säkularreligion der Neuen Weltordnung (Auschwitz ersetzt den Kalvarienberg Golgotha, die Gaskammern ersetzen das Kreuz Christi und die Sechs Millionen spielen die Rolle des Erlösers). Sondern mir dünkt, daß die Nachkriegsdeutschen Schwierigkeiten mit ihrer Selbstachtung haben, wenn sie sich nicht stets auf die Brust schlagen wegen der angeblichen Verbrechen des Dritten Reiches. Daher verfolgen sie „Holocaust-Leugnung“ wie Verzweifelte, und so wurde ich am 16. Januar 2013 zum dritten Mal in Regensburg vor einem weiblichen Richter angeklagt.

Zwei deutsche Anwälte kämpften hart aber erfolglos zu meiner Verteidigung, und wieder wurde ich verurteilt. Immerhin verminderte die Richterin die mit dieser Anklage verbundene Stigmatisierung und reduzierte aus Mitleid mit meiner Erwerbslosigkeit die Geldstrafe auf 1.600 €. Zweifellos wäre der Freistaat Bayern froh, wenn er den Fall endlich loswerden und ich die stark reduzierte Strafe zahlen würde. Ein nobler Mitbruder aus der Priesterbruderschaft bat mich um das Privileg, die ganze Strafe anstelle von mir zahlen zu dürfen. Doch geht es um viel mehr als nur um Geld. Tatsächlich betroffen sind eine edle Nation, die wahre Religion und Gottes Weltordnung.

„Die Wahrheit ist gewaltig und wird obsiegen,“ sagten die Lateiner. Deswegen ist jede Nation, Religion und Weltordnung, welche auf Unwahrheiten basiert, brüchig und wird am Ende zerbröckeln. Wahrheit bedeutet ja, daß wir unser Denken der Wirklichkeit anpassen, anstatt dem Verlangen nationaler Selbstachtung, den gefühlten Bedürfnissen einer Religion oder den Forderungen irgendeiner gottlosen Weltordnung. Und jede historische Wahrheit basiert auf Beweisen, wovon die zuverlässigsten aus den materiellen Überresten der Vergangenheit bestehen, weil sie prinzipiell von menschlichen Gefühlen unabhängig sind. „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, daß ich Zeugnis gebe für die Wahrheit.“ (Johannes 18,37). Welche Ruhe diese göttlichen Worte doch ausstrahlen.

Somit lehnte ich also das Angebot meines Priesterbruders lieblich ab. Denn ich habe erneut Berufung eingelegt.

Kyrie eleison.

Gebet der Hl. Theresa

Gebet der Hl. Theresa on Februar 2, 2013

Es ist schier unbegreiflich, wie weit die Mehrzahl der Menschen von Gott abgekommen ist. Dabei ist doch er es, in welchem „wir leben, uns bewegen und sind“ (Apostelgeschichte 17,28). Ohne ihn können wir keinen Finger bewegen, keinen Gedanken hegen und keine natürlich gute Tat vollbringen, ganz zu schweigen von einer übernatürlich guten Tat. Ohne ihn können wir nur eines tun: sündigen – und selbst dann kommt bei der sündigen Tat die Tat an sich von Gott, während nur ihre Sündhaftigkeit von uns stammt. Denn die Sündhaftigkeit für sich allein genommen ist kein Wesen, sondern ein Mangel an Wesen.

Trotzdem behandelt die große Masse der Menschen Gott so, als ob er nicht existiere; oder wenn sie ihm eine Existenz zubilligt, dann behandelt sie ihn, als ob er keinerlei Bedeutung habe. Das ist ein wahrhaft unfaßbarer Stand der Dinge, welcher von Tag zu Tag schlimmer wird und der gewiß nicht andauern kann. Der heutige Zustand der Menschheit ist vergleichbar nur mit der Zeit Noahs. Die Verderbtheit der damaligen Menschen war an einem Punkt angelangt (Genesis 6,11–12), an welchem Gott nur noch ein Mittel zur Rettung einer beachtlichen Zahl von Menschen übrigblieb, wenn er ihnen ihr kostbarstes Talent, den freien Willen, lassen wollte – und beobachten wir doch nur, wie die Menschen reagieren, wenn jemand sie zu etwas zwingen will. Jenes Mittel war eine umfassende Züchtigung über die Menschen zu verhängen, während der sie allerdings noch Zeit zur Umkehr haben würden. Das war die Sintflut – ein historisches Ereignis, welches durch eine Unzahl geologischer Belege erwiesen ist.

Auf ähnliche Weise ist in den Augen Gottes gewiß auch heute eine weltweite Züchtigung das einzige Mittel, welches die Menschheit ihm gelassen hat, um wenigstens eine große Zahl von Menschen vor dem Grauen bewahren zu können, daß sie selber sich in die ewigen Verdammnis stürzen. Wie zur Zeit Noahs wird die Barmherzigkeit Gottes auch heute praktisch sicherstellen, daß bei weitem der größten Anzahl von Seelen – wenn nicht allen – die nötige Zeit und Erkenntnis zuteil wird, sich zu retten, wenn sie wollen. Im Nachhinein werden dann viele aus dieser großen Zahl von Geretteten (letztere werden leider nicht die Mehrheit sein) erkennen, daß nur diese Züchtigung sie davon abhielt, durch die heutige Verderbtheit in die Hölle mitgerissen zu werden.

Allerdings werden wir schnell erzittern vor dem sich entladenden gerechten Zorn eines majestätischen Gottes. Die Demonstration seiner Macht auf dem Gipfel des Berges Sinai erschreckte die Israeliten noch meilenweit (Exodus 20,18). Wir tun also in unserer Zeit gut daran, das berühmte Gebet der Hl. Theresa von Avila in Erinnerung zu rufen:

Nichts soll Dich ängstigen,

nichts Dich schrecken.

Alles geht vorüber,

Gott allein bleibt derselbe.

Alles erreicht

der Geduldige.

Und wer Gott hat,

der hat alles.

Gott allein genügt.

Heiligstes Herz Jesu, all das Vertrauen, welches ich fassen kann, lege ich in dich. Hilf doch meinem Mangel an Vertrauen!

Kyrie eleison.

Zwei Reisen

Zwei Reisen on Januar 19, 2013

Von Mitte Dezember 2012 an unternahm ich Reisen nach Nordamerika und Frankreich. Dabei beobachtete ich in der Priesterbruderschaft St. Pius X. einen gefährlichen Zustand der Unschlüssigkeit. In jenen Distrikten, wo der Obere nicht blind ist, wird diese Gefahr momentan noch etwas zurückgehalten, und somit wartet auch der Widerstand. Wo jedoch der Distriktobere ein willfähriger Helfer des Bruderschafts-Generalhauses ist, da geht es zügig in Richtung Neukirche voran und entsprechend nimmt auch der Widerstand Gestalt an. Was genau steht auf dem Spiel?

Seit dem Ausbruch des Protestantismus rutscht die Welt immer weiter von Gott weg. Zwar blieb die katholische Kirche dank dem Konzil von Trient (1545–1563) standhaft, doch schloß die Amtskirche durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sich diesem Wegrutschen an. Vor allem dank Erzbischof Lefebvre (1905–1991), aber nicht nur durch ihn allein, kamen einige Reste der Trienter Kirche zusammen, um inmitten der Wüste des Modernismus eine katholische Oase zu bilden: die Priesterbruderschaft. Doch wenn bereits die mächtige Kirche nicht widerstehen konnte, so war es gewiß nur eine Frage der Zeit, bis die winzige Priesterbruderschaft versucht sein würde, diesem Wegrutschen sich ebenfalls anzuschließen.

So wie nun aber die offizielle Kirchenführung auf dem Zweiten Vatikanum vorschützen mußte, nicht mit der tridentinischen Kirche zu brechen (was z.B. die „Hermeneutik der Kontinuität“ von Benedikt XVI. vorzugeben versucht), so muß nun auch die offizielle Bruderschaftsführung vorschützen, nicht mit Erzbischof Lefebvre zu brechen. Wie die meisten Politiker der letzten 500 Jahre auch, wenden die Bruderschaftsoberen nun das bekannte Motto an: nach rechts reden, aber nach links marschieren. Denn dies gefällt einer großen Zahl von Menschen, nämlich das Erscheinungsbild des Christentums hochhalten ohne seine Substanz (vergleiche 2. Timotheusbrief 3,1–5 – vor allem Vers 5). Wie Descartes schreiten solche Führungspersonen „unter einer Maske voran,“ um ihre Handlungen auf der Linken durch Worte auf der Rechten zu kaschieren – kurz gesagt durch mehrdeutige Worte.

Wie Hw. Pater Chazal sagt, fiel die Maske der Priesterbruderschaft im Frühling des letzten Jahres. Die Bruderschaftsführung muß sich dann ausgerechnet haben, daß die Zeit reif sei für ihren offenen Schritt in die Amtskirche. Doch – leider für diese Oberen – entstand von März bis Juni 2012 genügend Widerstand, um auf dem Generalkapitel im Juli den unmittelbaren Anschlußversuch an die Neukirche zu blockieren. Deswegen wurde nach diesem Kapitel die Maske wieder aufgesetzt. Doch Liberale bekehren sich nur durch ein Wunder, weil der Linksdrall ihre Ersatzreligion ist. Aus diesem Grunde warten nun die Bruderschaftsoberen gewiß darauf, daß die moderne Welt, das Fleisch und der Teufel ihre Wühlarbeit fortsetzen, den Klerus und die Laien der Bruderschaft nach links zu ziehen. Dann steht bestenfalls nach ein paar Jahren dem Anschluß der Priesterbruderschaft an die Neukirche kein ernsthafter Widerstand mehr entgegen – im Gegensatz zum Sommer des Jahres 2012.

Die Bruderschaft sitzt dadurch zwischen den Stühlen. Aber wie schon der gesunde Menschenverstand von Erzbischof Lefebvre bemerkte, formen allerdings die Oberen ihre Untergebenen und nicht umgekehrt. Deswegen ist – falls nicht durch ein Wunder die Bruderschaftsführung ersetzt wird – die Priesterbruderschaft dazu verurteilt, in die Neukirche sich aufzulösen. Man wird kaum sagen können, daß diese Strafe unverdient wäre. Flehen wir dennoch die Muttergottes an, daß die Barmherzigkeit ihres göttlichen Sohnes Wunder wirken möge.

Kyrie eleison.

Rückkehr des Fünziger-ismus

Rückkehr des Fünziger-ismus on Januar 12, 2013

Warum nur suchen die Oberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. nun die Gunst der Neukirche, um sich ihr anzuschließen, wo doch Erzbischof Lefebvre diese Bruderschaft eigens dafür gegründet hatte, der Neukirche zu widerstehen? Eine Antwort auf diese brennende Frage lautet, daß diese Oberen den Erzbischof nie richtig verstanden haben. Nach der Katastrophe des Zweiten Vatikanums in den 1960er-Jahren sahen sie im Erzbischof nur die möglichst nahtlose Fortsetzung der vor-katastrophalen Kirche aus den 1950er-Jahren. Im wirklichen Leben war der Erzbischof viel mehr als das, doch nachdem er gestorben war, trachteten die Oberen nur noch danach, in den gemütlichen Katholizismus der 1950er Jahre zurückzufallen. Mit ihrem Unterfangen, Jesus Christus ohne sein Kreuz haben zu wollen, standen sie auch nicht alleine da, denn schließlich ist das ein sehr beliebtes Rezept.

Der Katholizismus der 1950er-Jahre ist vergleichbar mit einem Menschen am Rande eines gefährlichen Abgrundes. Einerseits stand der Katholizismus damals noch in großer Höhe, denn sonst wäre das Zweite Vatikanum kein solcher Fall gewesen. Doch andererseits befand der Katholizismus sich bereits gefährlich nahe am Abgrund, denn sonst hätte er in den 1960er-Jahren nicht so jäh fallen können. In der Kirche der 1950er-Jahre war sicher nicht alles schlecht, aber doch viel zu nahe an der Katastrophe gewesen. Wie kann das sein?

Die Antwort lautet, daß die Katholiken der 1950er-Jahre im allgemeinen zwar äußerlich noch Erscheinungsbilder der wahren Religion aufrechterhielten, doch zu viele dieser Katholiken liebäugelten innerlich bereits mit den gottlosen Irrtümern der modernen Welt. Als da wären: Liberalismus (Freiheit sei das Wichtigste im Leben); Subjektivismus (daß also der Verstand und Wille des Menschen loszulösen von jeder objektiven Wahrheit und jedem objektiven Gesetz seien); Indifferentismus (es spiele deshalb keine Rolle, welche Religion der Mensch hat), und so weiter. Die Katholiken, welche den Glauben hatten und ihn nicht verlieren wollten, paßten sich allmählich diesen Irrtümern an. Sie wollten zwar noch die Hl. Sonntagsmesse besuchen und wahrscheinlich zur Beichte gehen, aber dennoch fütterten sie ihr Denken mit den abscheulichen Medien und rieben ihre Herzen an bestimmten Kirchengesetzen wie z.B. an der Ehe der Laien und am Zölibat des Klerus. Somit mochten diese Katholiken vielleicht noch den Glauben hochhalten, aber mit Sicherheit wollten sie immer weniger gegen den mächtigen Strom schwimmen dieser glitzernden und areligiösen Welt, welche sie ringsumher umgab. Kurz gesagt rückten die Katholiken immer näher an den Rand des Abgrundes heran.

Nun hat Erzbischof Lefebvre freilich seine Schwächen gehabt. Diese spiegeln, so darf man meinen, in den heutigen Schwierigkeiten der Bruderschaft sich wider. Begehen wir also nicht den Fehler, ihn zu vergötzen. Doch gewiß war er damals in den 1950er-Jahren ein Bischof, der sowohl ein katholisches Erscheinungsbild ausstrahlte, als auch tief im Innern die Substanz des Katholizismus besaß, wie die reichen Früchte seiner apostolischen Afrikamission bewiesen. Aus diesem Grund gelang ihm fast im Alleingang die Wiedererrichtung eines vorkonziliaren Seminars und einer Kongregation, während das Zweite Vatikanum die allermeisten seiner Bischofskollegen erfolgreich stark geistig beschädigte und lähmte. Viele gute junge Männer waren vom Anblick der katholischen Oase des Erzbischofs inmitten der konziliaren Wüste wie geblendet. Außerdem zog das Charisma des Erzbischof auch Berufungen an. Doch zehn bis zwanzig Jahre nach seinem Tode im Jahre 1991 scheint das Erbe des Erzbischof immer schwerer zu stemmen sein gegen den noch stärker gewordenen Strom der modernen Welt.

Der Last des Kreuzes – von Amtskirche und Welt verschmäht zu sein – überdrüssig, begannen die Bruderschaftsoberen davon zu träumen, noch einmal offiziell anerkannt zu werden. Inzwischen hat der Traum sich festgesetzt, denn Träume sind nun einmal viel netter als die Wirklichkeit. Beten wir für diese Bruderschaftsoberen. Die 1950er-Jahre sind vorbei und kommen nie wieder zurück.

Kyrie eleison.